Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Jene Art Unterdrückung, die an der gleichen Fähigkeit des weiblichen Geistes zweifelt, habe ich an mir selber nicht erfahren. Geisteswege lagen vor mir, sie gingen strahlig nach vielen Seiten: der Humanismus war mit der Muttermilch überkommen, später brachten die Brüder die Naturwissenschaften ins Haus, freilich nur in den fertigen Schlüssen, nicht mit dem Weg, auf dem sie erarbeitet waren.
Auch das Vatererbe des Humanismus war zunächst nur in seinen Auswirkungen vorhanden, als Lebensstil wie als innere Stellungnahme. Im einzelnen hieß es, das Erbe erwerben, um es zu besitzen; hiefür gab es Wink und Fingerzeig, es gab unermüdliche Anregung von seiten einer Mutter von unerschöpflicher Geistigkeit, aber sprunghaftem, allem System widerstrebendem Naturell. Unser abendliches Lesen der griechischen Geschichte aus dem Herodot war mehr ein Spielen mit Bausteinen als ein wirkliches ernstes Bauen, dennoch hat es uns alle in der Welt der Griechen für immer heimisch gemacht. Nur Erwin, der Zweitjüngste, der als Augenmensch und künftiger Künstler mehr im Sichtbaren zu Hause war, entzog sich diesen Anregungen, hat aber das damals Übersehene in reifen Jahren glühend nachgeholt.
Ich wusste nichts von der Umwelt, in der ich lebte, denn ich kannte nur mein Elternhaus. Aber diese Umwelt wusste leider von mir und nahm an dem bloßen Dasein des fremdartigen Kindes, das mit den Heroen und Göttern Griechenlands aufwuchs, Anstoß, denn sie selber war das Rückständigste, was es gab, wennschon die hochgelehrte Universitätsstadt des hochgelehrten Schwabenlandes. Aber diese Gelehrsamkeit glänzte nur auf dem Katheder; in den Familien, die trotz der ausgeprägtesten Männerherrschaft, vielleicht gerade deshalb, ganz das Gepräge der Frau, nämlich der unwissenden, trugen, herrschte die dunkelste Unbildung. Mit meinem Heranwachsen wuchs der Gegensatz. Alles Schöne, wofür ich erglüht war: Poesie und Kunst, Pflege und Stählung des Körpers durch das was man heute Sport nennt und was nur gegen den Widerspruch der öffentlichen Meinung durchzusetzen war, galt für nahezu diabolischen Ursprungs. Am meisten wehrten sich die Mütter und Töchter der kleinen Stadt gegen solch ein junges Menschenwesen, in dessen offenbar verfrühtem Erscheinen sie das Heraufdämmern einer neuen, ihr ganzes Herkommen in Frage stellenden Zeit ahnen mochten. Die Tragik dieser Verfrühtheit, in die mich die Natur gerufen hatte, war die widrigste von den widrigen Schicksalsmächten, die mich an der Schwelle des Lebens empfingen. Dass es mir ohne äußere Hilfe gelang, sie wenigstens teilweise zu überwinden, schreibe ich der Gnade des freundlichen Gestirnes zu, das mich bei der Geburt angeblickt hatte. »Das meiste nämlich vermag die Geburt«, singt Hölderlin, »und der Lichtstrahl, der dem Neugebornen begegnet.« Eine seltsame Naturanlage half dabei nach, die mich die feindselige Außenwelt in Augenblicken, wo ich nicht unmittelbar unter ihr litt, mehr wie einen bösen Traum als wie eine lebendige Wirklichkeit ansehen ließ oder höchstens wie eine wilde Insel, auf die mich ein Schiffbruch verschlagen hätte.
1 Aus: Der Mythus von Orient und Okzident <<<
Zweites Kapitel – Mutterrecht
Die im Vorstehenden geschilderten Zustände schufen nur den äußeren Ring der Schwierigkeiten, die meinen Weg ins Leben umlagerten. Es gab noch einen engeren, der aus der nächsten Umwelt, aus dem Angehörigenkreise selber kam. Ich habe mich später in der Welt oftmals gewundert, wie locker in den meisten Familien der Zusammenhang ist, wie schnell das Band zwischen den Geschwistern versagt, wenn sie einmal das gemeinsame Nest verlassen haben, und wie wenig auch Kinder bedeutender Menschen von der Jugend und sogar von dem miterlebten Leben ihrer Eltern wissen; von den Großeltern ganz zu schweigen, die im Zwielicht zu verdämmern pflegen. Bei uns war es anders. Wir bildeten nicht nur eine Familie, sondern eine enggeschlossene Geistesgemeinschaft, die auch in das dritte Folgegeschlecht nachwirken sollte. Aus dieser nahen Verbundenheit heraus konnte ich nicht nur die Geschichte meiner Eltern, sondern auch die der Voreltern erzählen, weil mir das lange Gedächtnis meiner Mutter und das noch längere ihrer Josephine, genannt Fina, die sie in Windeln betreut hatte, zur Verfügung stand. In unserem Hause konnte es auch keinen Kampf der Generationen geben, denn meine Eltern hatten selber schon so weit vorne begonnen, dass die Zeit ihnen noch lange nicht nachkam. Dieser gemeinsame Gegensatz gegen eine noch lange nicht nachkommende Zeit war es dann auch, was uns Geschwister so enge zusammenband, dass wir eine eigene, ganz auf sich gestellte Welt bildeten, in der wir uns gegenseitig Wohl und Wehe bedeuteten und aus der wir uns die Maßstäbe für das Leben holten, wo aber auch die inneren Erschütterungen nie zur Ruhe kamen. Es sei jedoch betont, was heute nicht mehr so selbstverständlich ist wie damals: dass den vielen Reibungen niemals ein materieller Anlass zugrunde lag und dass die Frage von Mein und Dein, Missgönnen und Selberhabenwollen im Familienkreis nie eine Rolle gespielt hat.
Als der Dichter Hermann Kurz aus dem uralten, schon um 1400 genannten Reutlinger Bürgerhause der Glockengießer und Ratsherrn Kurz (richtiger Kurtz) die hochgemute, von Vaterseite aus kurländischem Adel stammende Freiin von Brunnow heiratete, erwuchs aus diesem Bunde zweier kristallklarer, von den gleichen Idealen erfüllter und geistig ebenbürtiger, aber im Naturell grundverschiedener Menschen eine Nachkommenschaft, in der die elterlichen Züge sich so mischten und vermengten, dass jedes eine geschlossene Einheit darstellte, dem anderen nur in der Gesinnung und in den Idealen ähnlich, in der Individualität unähnlich. Edgar, der Älteste, dessen Charakterbild ich in meinen »Florentinischen Erinnerungen« eingehend gezeichnet habe, war der heldische Mensch, eine Pioniersnatur, geboren um voranzugehen, an Unbedingtheit und Wagelust der Mutter gleich, aber vom Vater her verwickelter und verletzlicher geartet. Er war mehr für die großen Schicksalsstunden als für das tägliche Leben gemacht, denn immer großgesinnt und opferbereit für die Sache, die er vertrat, im Familienkreise sah er nur sich selber. Das war nicht der Egoismus des Gewöhnlichen, der das Seine sucht: sein geniales Ich wirkte in ihm mit solcher Stoßkraft, dass ihm die Belange der anderen gar nicht zum Bewusstsein kamen; Unrast und Reizbarkeit machten ihn verzehrend. Nur der Adel seines ganzen Wesens half mit den Schärfen dieses schwierigen Temperaments zurechtzukommen. Wir zwei standen uns nicht nur nach den Jahren, sondern auch in den innersten Bedürfnissen und den heimlichsten Seelenschwingungen am nächsten und konnten uns ohne Worte verstehen; der gleiche Himmel der Poesie wölbte sich über unseren Stirnen. Ich wusste als Kind und junges Mädchen, dass er mich glühend liebte, mit einer scheuen verschwiegenen Zärtlichkeit, die sich hinter spröder Schale barg. Aber sein Beherrschenwollen, sein Alleinbesitzenwollen machte es schwer, in dauerndem Frieden mit ihm zu leben; nicht nur der Schwester, auch den Jugendfreunden ging es so. Zwar mein Tun bekrittelte er niemals, er verstand es zu gut von seinem eigenen innersten Wesen aus, aber mein Denken und Meinen suchte er sich immerdar zu unterwerfen und mir die geistige Freiheit zu beschränken, ohne die ich nicht leben konnte. Dabei waren wir in allen tieferen Fragen so selbstverständlich einig, dass es nur immer ein Stürmen, aber ein schmerzliches, auf der Oberfläche gab. Jahre hindurch übten wir uns in einem poetischen Wettstreit, dessen Proben in die Hände der Mutter gelegt wurden. Bei diesen unterschieden sich frühe sein Hang, sich im Subjektiven, Gegenwärtigen einzuschließen, und der meinige, aus dem Persönlichen ins Allgemeine hinauszudrängen. Es mochte für den Ehrgeizigen, der sonst mit seinen großen Fähigkeiten allenthalben mühelos voranstand, nicht ganz leicht sein, allmählich auf diesem Punkt vor der jüngeren Schwester zurückzutreten. Als Erwachsener verstummte er, und während ich vor die Öffentlichkeit trat, pflegte er nur heimlich sein Talent weiter. Um so höher ehrt es ihn, dass er niemals auch nur einen Hauch von Missmut fühlen ließ, sondern mir willig das Meine ließ. Er, der persönlich so stolz war, wusste nichts vom Geschlechtshochmut der Dummen. Nach seinem Tode im Jahre 1904 konnte ich eine Auswahl seiner Gedichte, die sich überraschend in seinem Nachlass fanden, herausgeben, wie später die der Mutter, der sein Talent artverwandter ist als dem Vater. Zwar mit der Feile, der zehnten Muse, wie Leopardi sie nennt, wusste der Sohn als feiner Humanist wohl umzugehen, während die eilige Mutter nicht darnach fragte. Aber bei beiden gleich subjektiven Naturen war das Dichten eine rein autobiografische Angelegenheit, eine Selbstbefreiung im persönlichen Lebensraum ohne den Trieb der Verwandlung ins Überpersönliche und ohne Richtung auf Weiterentwicklung im künstlerisch Gegenständlichen, wozu ihm auch die Zeit fehlte.
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