Gianni Celati - Was für ein Leben!

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Der große Geschichtenerzähler Gianni Celati kehrt nach Italien zurück und stellt uns sein Volk vor: mit all seinen Eigenarten, Verrücktheiten und Sonderbarkeiten, für die wir es lieben.
Wie in einer Vorabendserie reiht Gianni Celati Episoden aneinander: Personen treten auf und wieder ab, ihre Lebensläufe werden miteinander verflochten.
Weil aber dahinter kein Serienschreiber steht, sondern ein Schriftsteller auf der Höhe seiner Kunst, entsteht aus den kleinen und großen Dramen des Alltags ein Panorama der italienischen Charaktere und Eigenarten: von den obligaten Ferien am Meer, von der resoluten Mutter und dem verwirrten Sohn, der missglückten Liebesgeschichte der Urania, den herumlungernden Rentnern, nicht zu vergessen den «ewigen Kapitalisten» und ihrem Gegenstück, den Kommunisten, dazwischen die guten Ratschläge der katholischen Kirche.
Erzählungen von tiefer, ernster Komik, auf eigene Faust erfunden und doch ganz und gar wahr, wie sie dem unvergesslichen Totò oder Federico Fellini gefallen hätten.

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Abends ermahnte Puccis Mutter ihren Sohn, er solle sich ernsthaft ans Lernen machen: »Aurelio, du musst verstehen, wir bringen große Opfer, damit du in die Schule gehen kannst.« Leidenschaftlich liebte sie die religiöse Bedeutung des Wortes >Opfer<, auch wenn sie nicht leidenschaftlich gern in die Kirche ging, aber dafür leidenschaftlich gern das Fleisch ihres Dekolletés ausstellte. Doch vielleicht war diese Ausstellung die Folge eines organischen Überflusses und nicht eines Verlangens, etwas herzuzeigen, da an Frau Pucci im Allgemeinen eine melancholische Zurückhaltung beeindruckte. Ich erinnere mich gut an sie, denn, als ich die ersten Jahre ins Gymnasium ging, schaute ich ihr gern auf der Straße nach, weil sie so schöne Formen hatte, dass ich davon träumen musste; großen Eindruck machte mir ihr langer, fester Schritt, vor allem aber gefielen mir ihre schwarzen Augen und ihr zurückhaltender Blick. Sie ging, ohne um sich zu schauen, wie jemand, der sich allein fühlt auf der Welt; dann begann sie manchmal auf dem Bürgersteig zu rennen, als wäre sie plötzlich ganz verzweifelt und wollte weglaufen, um sich zu verstecken.

Jedenfalls hätte es Frau Pucci auch leidenschaftlich gern gesehen, wenn ihr Sohn etwas gelernt hätte, und das war der Grund der Opfer und der allabendlichen Ermahnungen. Jetzt, wo sie auf die Ergebnisse am Ende des Schuljahrs wartete, redete sie so ähnlich wie jemand, der auf ein Pferd gesetzt hatte, mit demselben Hin und Her zwischen Furcht und Hoffnung. »Aurelio, meinst du, es geht gut?« »Ja, ja«, antwortete der Sohn. So beruhigte sie sich und sprach von was anderem. Doch dazu ist zu sagen, dass die schulischen Leistungen nicht zu Puccis Gedanken gehörten, nicht einmal zu einem winzigen Teil davon, deshalb konnten sie ihm auch keine schlimmen Vorahnungen einflößen, die er mit seiner Mutter hätte teilen können.

Abends wartete er im Übrigen nur darauf, dass die Stunde schlug, in der er mit seinem Freund Bordignoni ausging, und er aß geschwind seine Suppe. »Aurelio, iss nicht so schnell!« Dann löffelte er langsamer und spürte in dem Moment, wie ihn der Abend umfing mit dem Geräusch anderer Löffel und anderer Gabeln aus dem unteren Stockwerk, und es ging ihm durch den Kopf, ob nicht alle dasselbe machten und nicht alle dasselbe dachten wie er, während sie ihre Suppe aßen, und sogar, ob nicht in anderen Häusern andere Puccis saßen, die auf immer ihre Suppe in der Familie aßen, aber alle schleunigst rauswollten wie er. »Aurelio, hörst du mir zu?«, fragte die Mutter. »Ja, ja«, antwortete der Sohn. »Schläfst du eigentlich oder fehlt dir was?« Es waren leere Augenblicke, die meinem Freund Pucci nicht schlecht gefielen, man muss nämlich wissen, je leerer die Augenblicke waren, desto besser passten sie zu seinen Gefühlen.

Pucci hörte auf die abendlichen Geräusche bei den Pedralis im Erdgeschoss, wo das Radio in der höchsten Lautstärke lief, während er vor dem Fenster die Lichter anderer Häuser sah, die genauso waren wie seins. Dann betrachtete er den Wecker auf der Kredenz, ein bescheidenes Ding, doch unter den gnädigsten für sein Leben, denn er zeigte ihm den genauen Augenblick an, in dem er ruckartig aus der Tür und die Treppen hinunter zu laufen hatte. Es gefiel ihm, dass die Minuten vergingen, das Geplauder der Mutter in seinem Ohr immer schwächer wurde, bis nur noch wenige Augenblicke blieben, die dazu dienten, auf die Straße zu rennen, um die Gassenecke zu gehen und pünktlich zur Verabredung mit dem Freund Bordignoni zu erscheinen, um dann auf die abendliche Weide zu ziehen.

Als Belästigung empfand er es, wenn sein Vater heimkam, bevor der Wecker den genauen Augenblick zum Rausrennen anzeigte. Denn Puccis Vater hatte oft die Drohung auf den Lippen, ihn zum Arbeiten zu schicken oder ihn als Alternative in eine Erziehungsanstalt zu geben, wenn er auch diesmal durchfallen würde: »Pass auf, junger Mann, dass wir unser Geld nicht umsonst ausgeben! Wir haben schon genug Opfer gebracht!« Daraufhin griff die Mutter zur Verteidigung des Sohnes ein, wodurch sich das rechtzeitige Losrennen bei der vom Wecker angezeigten Minute verzögerte. Auf dem Angesicht des Vaters war ein tiefer Kummer zu lesen, wenn er daran dachte, dass sein Sohn nicht im Geringsten den Wunsch hatte, sich der Familie nützlich zu machen, sondern nur den, sie mit dem Eigensinn seiner Seele zu ruinieren. Aber der Vater kam abends fast immer spät nach Hause, und gewöhnlich schaffte es der Sohn, diese Unannehmlichkeit zu vermeiden.

Sobald Pucci auf der Straße war, verlangsamte er seinen Schritt. Er schaute den Nachtfaltern zu, die an eine Straßenlaterne stießen, dort oben um einen schwachen Lichtschein kreisten, im Bann von einer Art Taumel wie dem, den er von zu Hause kannte. Er stellte sich Fragen und gab sich Antworten, so gut er konnte, mithilfe der Ideen, die nach und nach in seinem Kopf auftauchten, wie wenn auf einem verwüsteten Acker etwas hervorsprießt. Später landete er in einer psychiatrischen Klinik, wo er immer still blieb und sich diese Erinnerungen eine nach der anderen wieder und wieder erzählte; und ich habe ihn manchmal dort besucht. Aber heute Abend sehe ich ihn wieder vor mir, wie er sich auf der Straße bewegte und seinen Grübeleien nachhing, immer seiner Bestimmung ergeben, manchmal von einem irrsinnigen Widerschein umhüllt, wie die Nachfalter, die an die Straßenlaterne stießen.

In den ersten Julitagen geschah es, dass Bordignoni sein Schülerdasein an den Nagel hängte und eine Arbeit als Gehilfe in einer Mechanikerwerkstatt fand. Seine ganze gewaltige Gestalt steckte jetzt in einem Mechanikeranzug, und er rechnete mit seinem Wochenlohn, um seine Gelüste mit gewissen Frauen zu befriedigen, die er auf der Straße erspäht hatte. Er hatte eine Mustersammlung, die er jeden Abend auf den Spaziergängen mit seinem Freund Pucci durchging, nehmen wir an: Eine Frau auf dem Fahrrad, die er auf ihren sommerlichen Gängen zwei Sekunden gesehen hatte, von der redete er, als stünde es in einer Zeitungsnotiz: »Pucci, weißt du noch, die auf dem Fahrrad mit ihren Wahnsinnsbrüsten?« Pucci antwortete nicht, aber der andere redete trotzdem weiter: »Wenn ich die wieder finde, dann entwischt sie mir bestimmt nicht mehr! Du wirst schon sehen!«

Mit seinem Wochenlohn als Mechanikergehilfe schaffte er sich jetzt eine schöne Garderobe an: Er kaufte sich Hemden mit rosa Streifen, unten weiter werdende Hosen, ein modisches Sakko mit rückwärtigem Schlitz, der ihm bei jedem Schritt über den Arsch hoch stieg. Und wenn er an den Sonntagen so ausstaffiert und mit maximal hochgezogenen Augenlidern spazieren ging, versuchte er Frauen mit ausladender Brustbildung zu erspähen. Er hatte die Theorie, dass eine Frau, wenn man ihr fest in die Augen schaut, sofort begreift, wie viel es geschlagen hat; und wenn sie nicht blöd ist, gibt sie einem zu verstehen, dass sie’s machen würde, wenn es möglich wäre. Das ist die Theorie, die unser Freund der Nachwelt überliefert hat. Aber wenn er unterwegs war, selbst so festlich gekleidet, schaffte er es nicht einmal, einer einzigen in die Augen zu schauen, egal ob alt oder jung, schön oder hässlich. Die Frauen schauten alle anderswohin, sie sahen Bordignoni gar nicht, als gäbe es ihn nicht auf der Welt. »Leckmichdoch«, sagte er sich, »da komm ich ja auf gar nichts!« Und nachher bei den abendlichen Gängen mit Pucci kehrte er in seiner Vorstellung immer wieder zu der Frau zurück, die er zwei Sekunden auf dem Fahrrad gesehen hatte und die seiner Meinung nach eine war, die es machte, denn die war nicht blöd: »Pucci, ich sag’s dir, die macht’s!«

So flogen die Träume des gewaltigen Jungen in Richtung Zukunft. Dann geschah es, dass er eines Sonntags zu Pucci geht, klingelt und wer macht ihm auf? Die Frau, die er zwei Monate vorher auf dem Fahrrad gesehen hat! Oder zumindest eine, die der aus seiner Mustersammlung sehr ähnlich sieht. Vor der Tür stehend riss Bordignoni seine Augen bis zur vollen Pupille auf, dann wurde er rot im Gesicht und am Hals, dann weiß vor Angst, weil ihm klar wurde, dass es Puccis Mutter war. Dann wurde er wieder er selbst mit seiner rosigen Hautfarbe, aber erst, als er mit seinem Freund in dessen Zimmerchen allein sein konnte und die Tür geschlossen war. Diese Emotion ging über seine Gewohnheiten hinaus und er blubberte zwischen den Zähnen: »Brrrg … rrrrg … Leckmichdoch, Pucci!« Der andere schaute ihn an, ohne zu verstehen, bis folgende Beschwerde erhoben wurde: »Aber wie? Du hast eine Mama, dass einem schwindlig wird, und sagst mir nichts davon?«

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