Nation, Europa, Christenheit

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In zahlreichen europäischen Ländern kommt es zum vermehrten Widerstand gegen die Vorstellungen linker und liberaler Eliten. Selbst auf globaler Ebene werden «populistische» Strömungen festgestellt, deren gemeinsamer Nenner vor allem darin besteht, breiten Schichten der Bevölkerung einen größeren Anteil an der politischen Entscheidungsfindung verschaffen zu wollen. In diese große Auseinandersetzung unserer Zeit – «wir hier unten» gegen «die da oben» – sind auch beide Kirchen involviert. Dabei kann niemand bestreiten, dass sich religiös-ethische Grundsätze nicht eins zu eins in den Bereich der Politik übertragen lassen. Dennoch versuchen liberale Theologen üblicherweise, die universalistische Ausrichtung des Christentums samt Gebot der Nächstenliebe in die Mitte ihrer – politischen – Deutung zu stellen. Doch stehen die Ziele des globalen Liberalismus der christlichen Weltanschauung diametral entgegen: ein multilaterales Handelsnetzwerk, länderübergreifende politische Eingriffe und schrankenlose Migration. Eine Klärung ist dringend geboten. Vor dem Hintergrund von mehr als 2000 Jahren christlich-abendländischer Kultur beleuchtet «Nation, Europa, Christenheit» den traditionsreichen Dreiklang des Titels ebenso wie das Verhältnis «rechter Christen» zu Volk und Staat. Mit Beiträgen von Volker Münz (MdB), Prof. Dr. Felix Dirsch, Marc Stegherr, Jaklin Chatschadorian und anderen.

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Kein Mensch, auch kein Christ, kann oder soll alle anderen gleichermaßen lieben. Der Aufruf „Seid umschlungen, Millionen“ ist Selbstbetrug und Augenwischerei – wer alle gleichermaßen zu lieben vorgibt, kann am Ende keinen echten Menschen mehr wahrhaftig, aufrichtig und brüderlich lieben. Er wird um der abstrakten Liebe aller willen dem Einzelnen die konkrete Liebe versagen müssen. Lieben sollen wir die Geschwister des Glaubens auf die eine Art, die Familie und das eigene Volk auf eine andere Art, den Hilfsbedürftigen wiederum auf eine andere Art. Für die Gemeinschaft der Glaubenden gilt, dass einer den anderen höher achte als sich selbst (Mt 23,11; Phil 2,3). Für die Nächsten aus Familie und Volk gilt, sie zu lieben wie sich selbst (Mk 12,31). Die karitative Nächstenliebe wiederum ist weder mystischen noch natürlichen Ursprungs, sie ist Orthopraxie: konkrete Hilfsmaßnahmen für konkrete Hilfsbedürftige. Dies und nichts anderes ist im Begriff der „Barmherzigkeit“ beschlossen.

Christus fordert nirgends zu einer Jedermannsliebe auf. Die Nächstenliebe, die er fordert, illustriert er am Beispiel des „barmherzigen Samariters“ (Luk 10,25–37).

Im kirchlichen Mainstream wird das Opfer der Räuber als zeit- und ortloser Mensch gesehen, als „Mensch an sich“, als x-beliebiger „Jedermann“, und daraus resultierend richtet sich der übliche kirchliche Appell zur Nächstenliebe üblicherweise auch nicht auf konkrete Personen, sondern auf irgendwelche Personen, vornehmlich die Fremden und Fernen, die eben keine konkreten Leute sind, weil man sie nicht kennt, keine Landsmänner und Volksgeschwister, sondern abstrakte „Menschen“. So verliert dieses Gleichnis allerdings einen großen Teil seines Sinns, denn das Opfer der Räuber ist Jude, und zwei Juden lassen ihn liegen. Das Gleichnis entfaltet seine volle Bedeutung erst, wenn man den natürlich-kreatürlichen Zusammenhang des Volkes mitbedenkt, aus dem sich die selbstverständliche Pflicht zur Solidarität mit dem Opfer ergibt. Im Gleichnis selbst wird das nicht eigens thematisiert, weil es zu seiner von allen damaligen Hörern anerkannten Voraussetzung gehört. Die unausgesprochene Kritik, die Christus vorbringt, zielt nicht etwa darauf ab, dass hartherzige und hasserfüllte Menschen einen Hilfsbedürftigen ignorieren (das wäre die „gutmenschliche“ Lesart), sondern dass Juden einen Juden, einen Angehörigen ihres eigenen Volkes, ignorieren, dem sie doch nach dem Sittengesetz zur Solidarität verpflichtet sind, eben weil sie wie er zum jüdischen Volk gehören. Erst unter dieser Voraussetzung entfaltet dann auch die überraschende Wende ihren vollen Sinn: Der Samariter gehört nicht zum jüdischen Volk und ist dem jüdischen Opfer nicht zur Solidarität verpflichtet, dennoch tut er es und wird dadurch zum ethischen Vorbild.

Christus thematisiert an diesem Beispiel Regel und Ausnahme. An anderer Stelle führt er aus: „Wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben, welche sie lieben. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun die Sünder auch.“ (Luk 6,32.33) D. h.: Christus erkennt die natürliche Liebe an, die einen Menschen mit den Seinen verbindet. Es ist eine schöpfungsgemäße Liebe, die allen Menschen eigen ist: die Regel. Christus schafft oder wertet sie nun keinesfalls ab, aber er erweitert sie um die Ausnahme. Von seinen Jüngern erwartet er mehr.

Diese Ausnahme, dieses „mehr“ heißt nicht: alle Menschen lieben. Sie heißt auch nicht: die Fernsten lieben – schon Karl Barth kommentierte spöttisch: „Eine direkte allgemeine ‚Nächsten‘- und Bruder- oder auch Fernsten- und Negerliebe ist nicht gemeint.“ 12Im Gegenteil, die Fernstenliebe kann unter Umständen gerade zum Gegenteil dessen werden, was Christus fordert: Man kann durchs Moralteleskop die Armen Afrikas betrachten und sie wortreich bedauern, während man wegschaut und beredt schweigt, wenn beispielsweise zwei Straßenecken weiter Pflastersteine die Fenster einer Wohnung von „Rechten“ entglasen oder vor der eigenen Haustür türkische Schüler eine „Kartoffel“ mobben. Das mag nicht einem jeden ins Konzept passen, das er sich von „Nächstenliebe und Barmherzigkeit“ gemacht hat, aber es ist die gleiche Situation des barmherzigen Samariters, es ist der gleiche stumme Anruf eines geschädigten Nächsten um Beistand, und darum kann man sich auch mit Spenden für „Brot für die Welt“ nicht herummogeln.

Die Ausnahme heißt: demjenigen Hilfe gewähren, der einem „vor die Füße fällt“ (wie im Gleichnis vom barmherzigen Samariter) oder einem „im Weg liegt“ (wie im Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus) – und zwar ganz unabhängig davon, ob dies ein Mensch ist, der von Natur aus mein Nächster ist, ob er mit mir politisch übereinstimmt oder ob er sonst etwas mit mir gemein hat. Ist er nicht von Natur aus mein Nächster, so ist er es doch im sozialen Nahraum, und er wird zu meinem Nächsten, indem ich mich zu seinem Nächsten mache und ihn als meinen Nächsten annehme.

In der Verkündigung des kirchlichen Mainstreams wird diese Ausnahme häufig zur Regel gemacht, indem das Gleichnis z. B. instrumentalisiert wird, um zur Flüchtlingshilfe aufzurufen, während die Regel jedoch völlig außer Acht gelassen wird. Der Gedanke, dass das Sittengesetz Volksgeschwister einander zu einer schöpfungsgemäßen, allgemein menschlichen Solidarität verpflichtet, wird komplett verdrängt. Stattdessen metaphorisiert man die Metapher und spricht vielleicht von den armen und kranken Lazarussen, die vor der Haustür des reichen Europa lägen und nur die Brosamen von unseren Tischen begehrten. Man vertauscht damit nicht nur Regel und Ausnahme, sondern wiederum den sozialen Nahraum mit dem Großraum – erinnern wir uns an Hayek: Man kann nicht die Regeln vom einen auf den anderen übertragen, ohne in beiden Schaden anzurichten. Lazarus bleibt der eine, konkrete Mensch, der in unserem Weg liegt; das Opfer der Räuber bleibt der eine, konkrete Mensch, der uns vor die Füße fällt; und auch der Bettler des Sankt Martin bleibt der eine, konkrete Mensch, der uns um etwas bittet – sie alle lassen sich nicht in namenlose, gesichtslose Menschenmassen jenseits unseres Nahraums transzendieren, ohne den Sinn der Lehre Christi zu entstellen und zu verkehren.

Kirchliche Theologie und Verkündigung müssen in diesen Fragen wieder zur rechten Ordnung finden. In diesem Zusammenhang wäre theologisch-ethisch vom „ordo amoris“ des Augustinus zu sprechen, der „Ordnung der Liebe“, nach der ich den mir näher Stehenden gegenüber mehr zur Hilfe verpflichtet bin als den mir ferner Stehenden. Es wäre auch Martin Luther wieder in Erinnerung zu rufen, der z. B. fordert, dass ein christliches Gemeinwesen sich der eigenen Bettler annehmen und sie versorgen soll, während Bettler aus anderen Städten abgewiesen werden sollen. 13(Luther war kein Ökonom, seine Forderung resultiert weniger aus der Einsicht in die wirtschaftliche Unmöglichkeit, alle aufzunehmen, sondern mehr aus der Einsicht in das Wesen christlicher Ethik.) Die moderne hypermoralische Einbildung, alle könnten „gleich“ behandelt werden, ist hingegen unbiblisch und unsinnig. Zur normalen, von allen anerkannten Ordnung soll nach der Lehre Christi im Notfall auch die Ausnahme kommen – und dies ist das exakte Gegenteil von der Vorstellung, alle seien „gleich“ zu behandeln.

Die Ethik des Totalaltruismus ist nicht praktikabel und führt daher lediglich zu sterilen, frucht- und folgenlosen Zustimmungsritualen. Sie ist weder christlich noch vernünftig, deshalb muss sie wieder heruntergebrochen werden auf eine Ethik des sozialen Nahraums, in dem jeder Einzelne echte karitative Wirkung entfalten kann.

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Das moralische Framing der Begriffe „Nächstenliebe“ und „Barmherzigkeit“ kommt einem Umschmieden von „Pflugscharen zu Schwertern“ (Joel 4,10) gleich – zu Schwertern für den politischen Kampf. Bezeichnen diese Begriffe im eigentlichen, christlichen Sinn Gebote des Herrn, die jeder Einzelne für sich anzunehmen, zu befolgen und in seinem Nahraum umzusetzen hat – wohl wissend, dass er nie je genügend geliebt haben oder nie je barmherzig genug gewesen sein wird, dass er sie also immer wieder von Neuem anzunehmen, zu befolgen und umzusetzen hat; wohl wissend auch, dass seine Rechtfertigung als Mensch allein in seinem Glauben an Christus liegt und nicht in seiner Leistung bei der Verwirklichung des Gebotenen –, so werden sie zunehmend durch eine vereinte Front von Leuten vereinnahmt, die sie für ihre politische Meinung und moralische Haltung in Anspruch nehmen und die, unabhängig davon, ob sie das Gebotene auch persönlich verwirklichen, sich damit selbst rechtfertigen und über die anderen mit einer anderen Meinung und Haltung zu Urteil sitzen. Um es in reformatorischer Terminologie zu formulieren: die „Werkgerechtigkeit“ hat die „Gerechtigkeit aus Gnade“ ersetzt. (Katholiken mögen es anders ausdrücken, aber sie dürften dem Sinn der Sache zustimmen.) Damit betrifft die Frage nach „Nächstenliebe“ und „Barmherzigkeit“ aber den Kern des christlichen Glaubens. Die Umdeutung der Begriffe führt zu einer Umwälzung der Ethik, und diese führt dazu, dass der christliche Glaube insgesamt per-vertiert, d.h. in sein Gegensteil verkehrt wird.

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