Das Skigebietum den Djabal Hebri und Mischliffen (ca. 16 km außerhalb) ist eher etwas für Anfänger. Zur Saison im Winter kann man dort Ski, Snowboards und Schlitten ausleihen.
Das gesamte Seen- und Zedernwaldgebiet zwischen Ifrane, Azrou und Aïn Leuhwurde 2004 zum Parc National d’Ifrane erklärt. Das Schutzgebiet umfasst insgesamt 125.000 ha. Neben der Erhaltung der Biodiversität in diesem Naturraum soll auch der Ökotourismus gefördert werden. In den grünen Wäldern und Bergen sind herrliche Wanderungen möglich. Ein sehr kompetenter und kundiger Bergführerist Saleh Boudaoud(Mobil 0632 36 19 90, salehboudaoud@gmail.com), der neben französisch gut englisch und ein bisschen deutsch spricht. Er kann Tagesausflüge (mit Besuch von Berberaffen) bis zu mehrtägige Trekkings mit Übernachtung bei Einheimischen in Gästehäusern organisieren (Abholung ab Fès möglich). Außerdem setzt er sich im Rahmen des „Barbary Macaque Project“ ( www.barbarymacaque.org) für den Schutz der bedrohten Berberaffenein.
Von Fès über Sefrou nach Ifrane
90 km (ohne Abstecher), R 503, P 5016, P 7237, P 7231, R 707.
Gut ausgebaute Straße bis Sefrou, dann kleine, z.T. ausgefranste Asphaltstraße.Diese schöne, ruhige Alternativstrecke zur Hauptverbindung N 8 führt durch hügelige, grüne Landschaft mit mehreren Seen, Zedern- und Steineichenwäldern.
Busverbindungvon Fès nach Sefrou und Boulemane oder Fès – Immouzer – Ifrane – Azrou. Taxisvon Ifrane zum Dayet Aoua. Zu den anderen Seen und ins Felsental verkehren keine öffentlichen Verkehrsmittel.
In Fès am Place Allal al Fassi (Neustadt) nach Sefrou Richtung Südenabbiegen (R 503). Die Route passiert den Marjane-Supermarkt, das Sportstadion und den Camping International, dann geht es zunächst auf vierspuriger Straße (Beschilderung nach Sefrou folgen) vorbei an Getreidefeldern und Olivenbäumen. Etwa 23 km hinter Fès(und noch einmal 4 km weiter im Kreisverkehr) zweigt rechts eine Straße nach Bhalilab – ein lohnender Abstecher.
Der Ort in ca. 1000 m Höhe zählt etwa 13.000 Einwohnerberberischer Abstammung und liegt auf einer Anhöhe, von der sich ein weißes Häusermeernach unten ausbreitet. Bhalil wird von einem (trocken gelegten) Fluss in zwei Teile gegliedert, eine (im Frühjahr lieblich grüne) Hügellandschaft mit Olivenhainen rahmt den Ort ein. Einige Bewohner leben noch recht ursprünglichin Gebäuden, die an Felswände und Höhlen angebaut wurden. Viele Höhlen werden als Werkstätten, aber z.T. auch noch als Wohnraum genutzt. Die Frauen des Ortes verdienen sich mit der Herstellung von kleinen gehäkelten Knöpfen für Djellabahs, die von hier ins ganze Land geliefert werden, ein eigenes Einkommen. Wer sich für den Ort, seine Bewohner und Traditionen interessiert, der sollte mit Kamal Chaoui Kontakt aufnehmen oder sich in seinem Gästehaus einquartieren (s.u.). Ohne Führer ist es schwer, die Höhlenwohnungen zu finden bzw. einen Blick in die Höhlen zu werfen. Im neueren Ortsteil herrscht typisches marokkanisches Alltagsleben, leider mit viel Müll und Schutt in den Gassen.
Dar Kamal Chaoui (3-4),60, Kaf Rhouni, Tel. 0535 69 27 37, Mobil 0678 83 83 10, www.kamalchaoui.com. Das ausgesprochen liebevoll und hübsch gestaltete, viel gelobte Haus bietet vier beheizte Gastzimmer. Der nette Betreiber Kamal Chaoui hat u.a. in Deutschland als Chemielaborant gearbeitet und spricht gut deutsch. Im Sommer sitzt man auf der von Weinreben beschatteten Pergola auf der Dachterrasse im Schatten. Das Essen ist hervorragend, wenn auch nicht preiswert (200 DH/Pers.). Kamal engagiert sich sehr für die Dorferneuerung und führt kompetent durch den Ort.
Wieder zurück auf der Straße, erreicht man bei km 28(ohne den Abstecher nach Bhalil) Sefrou.
Die Provinzhauptstadt(ca. 80.000 Einwohner) in 850 m Höhe am Fuße des Mittleren Atlas ist für ihre süßen Kirschen bekannt – seit 1920 findet hier jährlich Anfang Juni das große Kirschenfest (Moussem des Cerises)mit Volkstänzen und der Wahl der „Kirschenkönigin“ statt. Das international bekannte dreitägige Festival zählt seit 2012 zur Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ der UNESCO. Es lohnt sich ein Besuch der kleinen Altstadtvon Sefrou, außerdem ist die Stadt ein günstiger Ausgangspunkt für Ausflügein die landschaftlich schöne Umgebung.
Sefrou wurde im 7. Jh. vom jüdischen Berberstamm Ahel Sefrou gegründet. Idris II . bekehrte die Bewohner im 9. Jh. zum Islam. Im 13. Jh. entwickelte sich Sefrou zur Zufluchtsstätte von Juden,die aus Algerien und dem Tafilalet zuwanderten – davon zeugt noch heute das Judenviertel (Mellah) im südlichen Teil der Medina. In der Altstadt befindet sich auch die Qubba (Grabmal) des Sidi Lahcen Lyoussi,zu dessen Gedenken jährlich ein Moussem abgehalten wird.
Die ursprüngliche Medinaumgibt eine Stadtmauer aus dem 18./19. Jh. In den Gassen mit blau-weiß getünchten Gebäuden kann man ungestört spazieren gehen und das Marktleben auf sich wirken lassen. Die Bewohner Sefrous sind sehr freundlich und unaufdringlich. Ein Tor an der Avenue Mohamed V. (ggü. einem kleinen Park mit Palmen) führt entlang des von Feigenbäumen gesäumten Oued Aggai in die Suqs.Hier findet man von (Fake-) Marken-Klamotten bis zu frischem Gemüse und Obst alles für den Alltagsgebrauch. Überquert man rechts über die Brücke den Fluss, so gelangt man zu einem weiteren Stadttor. Flaniert man links durch die Lebensmittelsuqs und biegt noch einmal links ab, so erreicht man einen renovierten Foundouk(alte Karawanserai mit weißem, schmiedeeisernem Eingang auf der rechten Seite) und das Quartier El Haddadinemit den kleinen Werkstätten der Eisenschmiede.
Außer der Medina kann man noch die kleinen Kaskaden des Oued Aggai, Grotten und eine Quellein der Umgebung ansteuern. In einer scharfen Linkskurve (hinter einem kleinen Park) kurz vor dem Zentrum zweigt eine kleine Straße rechts zum Ksar El Kelaaund zu den Wasserfällen des Oued Aggaisowie zum Marabut Sidi Bou Serghinab (beschildert „Camping“). Der Oued Aggai beschert zwar der Umgebung Fruchtbarkeit, sorgt aber immer wieder für gefährliche Überschwemmungen. Auf einer kleinen Asphaltstraße bergauf liegt nach 500 m linker Hand ein Campingplatz, geradeaus geht es weiter zu den kleinen Wasserfällen. In der Nähe befinden sich die Grotten Kef el Moumen(oder Kef el Ihoudi – „Judengrotte“); nach Ansicht der Juden wurde der Prophet Daniel in der Höhle begraben, nachdem er von König Nebukadnezar II . den Löwen zum Fraß vorgeworfen worden war. Die Grotten werden sowohl von Muslimen als auch von Juden als heiliger Ort verehrt. Muslime verbinden mit dem Ort die Siebenschläferlegende,die es auch im Christentum gibt: Sieben fromme Männer waren auf der Flucht vor ungläubigen Herrschern, versteckten sich in der Höhle, fielen in einen 300-jährigen Schlaf und erwachten erst, als die Herrscher zum wahren Glauben zurückfanden.
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