Gerhard L. Durlacher - Tetralogie des Erinnerns
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Durlachers preisgekrönte autobiografischen Schriften sind von «bitterer Präzision und schockierender Eindringlichkeit». (Neue Zürcher Zeitung)
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Die runden weißen Marmortischchen, unverrückbar und stabil auf ihren weißen eisernen Löwenfüßen, sind fast alle leer. Nur am Fenster sitzen zwei alte Damen mit silbergrauem Haar und rühren in ihren Kaffeetassen. Die dicke Konditorsfrau mit der steifen weißen Schürze schneidet große Stücke Schwarzwäldertorte mit Kirschen und Schokoladeröllchen ab, legt sie behutsam auf die Teller und bringt sie schlurfend an ihren Tisch.
Auf dem Weg zurück zu meiner Mutter, die hinten im Café steht, nickt sie mir freundlich zu, wobei die rosigen Wangen und das mollige Doppelkinn ein wenig zittern. Sie zeigt auf die Salzstangen auf der Vitrine und erlaubt mir, ein paar davon zu nehmen.
Hinter den Glasplatten der Auslage stehen halbe und ganze Torten mit Schokolade und Früchten, eine sahnige Quarktorte, weißes Schaumgebäck und lange Eclairs mit brauner Glasur, die meinen Blick gefangenhalten.
Leise redet sie mit Mutter, die mich auf dem Weg zum Café durch die Straßen voll flatternder roter Hakenkreuzfahnen an Fahnenstangen mit goldenen Spitzen nervös hinter sich hergezerrt hat.
»Ein hohes Parteitier«, Wagner heißt er, ist heute in der Stadt, und Mutter hat zu Hause lange überlegt, ob sie die Geburtstagseinkäufe machen könne. Wir waren an Braunhemden vorbeigekommen, die mit Handbürsten, von denen der Leim tropfte, weiße und gelbe Plakate mit dicken schwarzen Buchstaben an Wände und Litfaßsäulen klebten. Auf meine Frage, was die dort machten, blieb Mutter mir die Antwort schuldig und beschleunigte nur den Schritt. Jetzt höre ich aus ihrem lauten Geflüster heraus, daß die schwarzen Worte für uns Unheil bedeuten.
Die Salzstengel schmecken mir nicht, nicht einmal die große runde Torte, auf der »32 Jahre« in Schokoladenlettern steht, macht mich fröhlicher. Ich fühle mich wie unter einer gläsernen Glocke gefangen und höre die Stimmen wie von fern.
Den Heimweg erschwert die selbstauferlegte Aufgabe, die Gehsteigeinfassung aus grauem Granit nicht zu verlassen. Ein falscher Schritt kann ungeahnte Katastrophen zur Folge haben, und kurz bevor wir unsere Haustür erreichen, verliere ich, das Ziel schon in Sicht, mein Gleichgewicht.
Der Sabbat verläuft nicht ganz so wie sonst. Großmutter betet länger und verbeugt sich tiefer nach Osten. Beim Anzünden der Kerzen zittern ihre Hände so sehr, daß das Zündholz erlischt, und als sie mir die Hände auf den Kopf legt und den Segen spricht, spüre ich, wie sie bebt. Heute abend gibt es auch keinen ›gefillte Fisch‹ oder grünen Hecht. Onkel Jacob, Omas Bruder, fehlt, weil er sich nicht auf die Straße wagt.
Ohne Gäste ist es still am Tisch und Vater spricht rasch die Gebete zu Ende.
Das leise Flattern der Vorhänge in meinem Zimmers schläfert mich ein. In der graublauen Morgendämmerung des ersten Apriltages weckt mich das bramarbasierende Gröhlen eines Betrunkenen, das von den Hauswänden zurückgeworfen wird und zu meinem offenen Fenster hereinschallt.
Heute hat Vater Geburtstag, summt es mir durch den Kopf, und da ist auch noch etwas anderes, aber ich weiß nicht was.
Ich höre, daß sich im Haus etwas rührt, stelle mich aber schlafend, denn es ist noch viel zu früh. Die Geräusche draußen werden lauter. Klackende Stiefel im Marschrhythmus und Lieder mit unverständlichen Wörtern dröhnen durch die Straße.
Es ist noch nicht ganz hell, als Maria mich wecken kommt. Die Eltern sind schon aufgestanden und ich weiß nicht, was ich mit meinen Geburtstagsversen anfangen soll.
Auf dem Frühstückstisch stehen warme, knusprige Brötchen, die Maria in einem Leinensäckchen beim Bäcker nebenan geholt hat, ein zusätzliches Ei an Vaters Platz und neuer Honig, den er immer in die ausgehöhlte Brötchenspitze tropfen läßt.
Mit abwesendem Lächeln hört er sich mein Gedicht an und rührt im Kaffee. Ein Ei läßt er stehen, den Honig nimmt er hastig mit dem Kaffeelöffel aus dem Topf und kleckert auf das saubere Tischtuch.
Das Telefon klingelt.
Vater hält den Hörer fest, als wolle er ihn zerquetschen, und wird weiß im Gesicht. »Ich komme sofort«, sagt er heiser in die Telefonmuschel zu seinem Bruder, der offenbar vergessen hat, daß heute Samstag ist und außerdem sein Geburtstag.
Auf Französisch sagt er etwas zu Mutter, die gleichfalls vom Tisch aufgestanden ist und sonderbar blaß aussieht.
Diesmal hat es nichts mit mir zu tun, denn französische Wörter bedeuten sonst, daß für mich Bettzeit ist, aber jetzt ist es erst früh am Morgen. Sie fragt, ob sie mitkommen darf, aber er schüttelt beinahe böse den Kopf, fährt in seinen schweren dunklen Mantel und läuft ohne Hut und Stock zur Haustür hinaus, die Maria für ihn aufhält.
Schweigend sitzen wir am Tisch, Großmutter, Mutter, Maria und ich. Oma sagt unverständliche Dinge über die Nazis, die mir Angst machen. Mutter schreit sie an, sie solle den Mund halten und lieber die Sabbatgebete in ihrem Zimmer aufsagen, statt uns Angst einzujagen.
Ich will zu Mutter, aber Maria hebt mich hoch, versucht mich zum Lachen zu bringen und trägt mich in die Spielecke, wo sie mir aus Pinocchios Abenteuern vorliest.
Das Pochen in meiner Kehle läßt nach.
In den Pausen zwischen den Sätzen höre ich, daß Mutter telefoniert und daß vor den Fenstern draußen dumpf Marschlieder erklingen.
Trüb schleppt sich der Vormittag dahin.
Mutter sagt zu Maria, sie fühle sich, als habe man sie während eines Sturmes in eine Schiffskajüte gesperrt, sie will hinaus, ins Geschäft, zu meinem Vater. Maria zögert und sagt, das sei zu riskant, läßt sich aber überreden. Großmutter protestiert aufgeregt, daß sie nicht allein bleiben will, und bringt mit überkippender, zänkischer Stimme ihre Argumente vor. Ausnahmsweise setzt Mutter ihren Willen durch und läßt Oma tobend in ihrem Zimmer zurück.
Zwischen den beiden Frauen komme ich mir heute unwichtig vor. Ihre Hände sind kalt, der haarigen Stoff ihrer Mäntel kitzelt mich. Schweigend gehen wir durch ruhige steile Nebengassen, wo wenig Leute sind. In der Sophienstraße unter den kahlen Lindenbäumen, wo an anderen Samstagen Marktbuden aufgebaut sind, in denen dicke Bäuerinnen ihre Hühner und Eier anpreisen, und wo manchmal der weißhaarige Mundharmonikaspieler sein Äffchen zu den Klängen der blitzenden Hohner tanzen läßt, sehe ich Leute im Kreis vor Onkel Rudis Geschäft stehen. Hastig laufen wir hinter ihnen vorbei und Mutter umklammert meine Hand, als hätte sie Angst, ich könnte davonlaufen.
Dann und wann unterbricht ein lauter Befehl die Stille, das Murmeln der fröstelnden Zuschauer klingt wie eine Antwort.
Hinter den Reihen der Männer und Frauen erkenne ich undeutlich zwei Braunhemden. Wie Hellebardisten stehen sie da, mit Stangen in den Fäusten, an denen weiße Tafeln mit dicken schwarzen Buchstaben befestigt sind. Auf den Köpfen steife braune Mützen, das Band unterm Kinn. In der Ferne, auf dem großen Leopoldsplatz, steht eine dunkle Menschenmasse, gespickt mit dem Braun und Rot von Uniformen. Ich würde gern hingehen und zuschauen, werde aber an beiden Seiten von besorgten Händen festgehalten.
In der Straße hinter Omas Geschäft erkenne ich das Hotel Tannhäuser.
Zwei große Fensterscheiben sind zerbrochen, man kann von der Straße aus ungehindert hineinsehen. Der Eigentümer, ein Mann, an dem alles grau ist, sitzt stumm und reglos mit weit offenen Augen hinter der Theke und scheint uns nicht zu erkennen, obwohl er vor gar nicht langer Zeit bei uns zu Hause am Tisch gesessen hat, um die Hochzeitsfeier von Vaters Nichte zu besprechen. Wie fröhlich er damals war, und wie schön war das Fest! Nach dem Gottesdienst in der Synagoge, wo Vater eine Arie sang, die alle zu Tränen rührte, und wo das Brautpaar ein Weinglas zertrat, hatte ein langer Zug festlich gekleideter Verwandter aus dem Elsaß und aus den Städchen und Dörfern der Umgebung die Sophienstraße überquert und war in das Hotel geströmt. Dort waren in einem riesigen Viereck lange, weißgedeckte Tische aufgestellt, neben jedem Teller drei Messer, drei Gabeln und drei Gläser, dazwischen Blumensträuße und Leuchter mit langen Kerzen.
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