Giulia Caminito - Ein Tag wird kommen

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Eine italienische Familiengeschichte in Zeiten des aufkeimenden Faschismus, ein politischer Roman über Schuld und Anarchie, Widerstand und unverwüstliche Hoffnung – in einer Sprache, so zärtlich-rau wie die Liebe zwischen zwei Brüdern:
Im Wald ist es warm und dunkel, als Nicola zitternd das Gewehr auf seinen geliebten Bruder Lupo richtet. Er bittet um Verzeihung, dann schießt er. Der Erste Weltkrieg hat Serra de' Conti erreicht, ein Dorf in den italienischen Marken.
An diesem Ort der Habenichtse zählt der Einzelne bloß, wenn er arbeitet, gehört keinem Bauern das Land, das er bestellt. In der Familie des Bäckers Ceresa überlebt kaum ein Kind, bald sind nur noch zwei Söhne übrig, so grundverschieden wie unzertrennlich: Nicola, der schwächliche Junge mit dem Prinzengesicht, und der aufsässige Lupo, der sich schon früh den Anarchisten anschließt. Unermüdlich beschützt Lupo den ängstlichen Bruder, kämpft gegen die Ungerechtigkeit der Mächtigen und die Märchen der Kirche. Doch zwischen den Brüdern steht eine Lüge, verborgen hinter Klostermauern.
In wirkmächtigen Bildern von karger Schönheit erzählt Giulia Caminito «von unten» aus der Geschichte Italiens: von Malatestas Anarchisten, dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe bis zum Aufstieg Mussolinis – ein Roman über zwei ungleiche junge Männer und über den unerschütterlichen Glauben an eine bessere Zukunft.

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Die Kirche war voller Schafe, die ihre Notdurft zwischen den Bänken verrichtet, Vorhänge und Gemälde besudelt, die kleinen Bibeln angeknabbert hatten, die Don Agostino sorgsam auf den Bänken auslegte.

Wer den Priester auf der Suche nach Hilfe durch die Gassen von Serra eilen sah, erblickte einen fiebrigen Menschen, einen verwundeten Hirsch, mit dem flackernden Blick eines Verrückten, der schreiend eine Katastrophe verkündet.

Die Schafe aus der Kirche zu treiben war mühsam, es verlangte den Einsatz von drei Männern, die ihr Gelächter mit Worten des Bedauerns unterdrückten.

Die Messe begann mit Verspätung, Weihrauch wurde keiner verbrannt, der Boden wurde oberflächlich gereinigt, die Frauen des Orts saßen mit dem Taschentuch vor dem Mund in ihren Bänken.

Don Agostino las die Messe, er hielt die Luft an und verfluchte den Schuldigen zwischen zusammengepressten Lippen, denn es konnte nur er gewesen sein, der Priester hatte sofort begriffen, dass ihm noch jemand zugehört hatte, als er Nicola eine Zukunft prophezeite.

Und doch machte er sich nicht auf die Suche nach dem Urheber der Untat.

Niemand wird Ninì dem Priester geben, sagte Lupo, als er sich am Abend an den Tisch setzte, ein boshaftes Lächeln im Gesicht.

Violante und Luigi blieben stumm, der Junge brachte sie in Verlegenheit, er ließ sie im Erdboden versinken, er war zu allem fähig.

Nicola rührte in der Suppe herum und starrte den Bruder an, als ob er zum ersten Mal eine Sternschnuppe sähe.

* * *

Lupo glaubte an Märchen, aber nur an die der Leute, nie an die der Priester, nie an die von Gott. Er musste sie mit seinen eigenen Augen sehen, die Märchen, sie aufspüren, auf die Jagd nach ihnen gehen, Schritt für Schritt. Deshalb waren Himmelsdinge nichts für ihn, weil er Gott nie ins Gesicht schauen und ihm sagen konnte: Da bist du.

Auf dem Grunde dessen, was die Leute sich erzählten, lag die Wahrheit, da war er sich sicher, sein Großvater Giuseppe sagte es immer wieder: vielleicht nur so groß wie eine Nuss, eine winzige, nutzlose Wahrheit. Zu der allerdings musste man vordringen, um das Märchen zu verstehen.

An dem Tag, als die Wolken über Serra kreisten, machte sich Lupo, das eigenwillige Kind mit der dunklen Haut und den dunklen Augen, auf und stieg zwischen Pappeln und Brombeersträuchern gegen den Flusslauf des Misa hinauf in Richtung Apennin.

Er ging am Ufer entlang, überwand Strudel, kämpfte sich durch das dichte Schilf, rastete unter Weiden, betrachtete die knochigen Hüften des Flusses, seine stillen Gumpen, seine Stromschnellen, seine dunkelsten Ecken, in denen man einen Schatz hätte verbergen können.

Wenn er Zeit gehabt hätte, wäre er alle Flussläufe der Marken in entgegengesetzter Richtung abgegangen, aber Lupo hatte keine Zeit, er musste arbeiten, solche wie er taugten nicht für die Schule, es blieb ihm kaum etwas anderes übrig, als im Laden zu stehen, Arbeiten zu suchen, für die man kleine Hände und Füße brauchte, bei denen man auf Bäume kletterte, in Gräben hinunterstieg, einfache Aufgaben, wie Tiere hüten, melken, Säcke schleppen, Brotlaibe in der Bäckerei aufreihen.

Und er musste Geld verdienen, um Nicola in die Schule schicken zu können.

Diese wenige Zeit wollte Lupo dem Misa widmen, seinem Fluss, der ihm im Sommer Wasser spendete, wenn der Himmel das vergaß.

Wenn er einen Schatz gefunden hätte, hätte sich ihr Leben für immer verändert.

Denn so hieß es in den Märchen: Die Seeräuber, die Türken, diejenigen, die jenseits des Meeres hausten, hinter Senigallia, hinter dem Hafen, an einem unbekannten, aber nahen Ort der Welt, so nah, dass sie einen überfallen konnten, die waren, als sie in die Marken kamen, die Flussläufe hinaufgezogen, Flüsse wie den Misa, die wie die Zinken eines Kamms vom Apennin her zum Meer hinabströmten. Die Seeräuber, Freibeuter, Banditen, Missetäter nahmen diese Flüsse in Angriff, gegen den Strom und die Strudel rudernd, um die richtige Flussbiegung zu finden, wo sie ihre kostbaren Schätze verstecken und vergraben konnten, die sie sich eines Tages wiederholen würden.

Mit den Jahren hatten sie sie vergessen, hatte Antonio zu ihm gesagt, der große Bruder, der bald fortgehen würde, denn bei den Ceresa schien nie einer Kind genug, um dazubleiben, er hatte ihm erklärt, dass die Flüsse jetzt bei der Hitze austrockneten, und wenn das geschah, kamen die Schätze aus der Erde zum Vorschein und kehrten zurück zu den Menschen.

All die Golddukaten, der Schmuck und die Edelsteine der Königinnen, die die Seeräuber höchstwahrscheinlich den Adeligen an der Küste geraubt und dann hier vergessen hatten, konnten ihre werden, Eigentum der Leute von Serra, wenn sie nach einem Tag des Dreschens und des Garbenbindens von den Feldern an den Misa gingen, um sich das Gesicht zu waschen, und in ihren Händen plötzlich eine Perlenkette finden würden.

Für Lupo musste man die Märchen wie alle Dinge zwischen die Zähne nehmen, denn nur wenn man hineinbeißt, spürt man den Geschmack einer Frucht, eines Stücks Fleisch, eines Erdklumpens, nur dann kann man herausfinden, ob sie süß sind wie Marmelade oder bitter wie Radicchio, ob man sie behält oder wegwirft.

Aber Schätze fand Lupo an diesem Tag keine. Für ihn führte der Misa Wasser des Nil, segnete Dörfer und Ortschaften, von der Hitze verschluckte Böden und nicht länger fruchtbare Felder, aber in Wirklichkeit war er nichts weiter als ein kleiner vertrocknender Wildbach mit nur einem einzigen Zufluss, der sich nach etwa dreißig Kilometern erschöpft ins Adriatische Meer ergoss. Er ging ihn hinauf mit seinem verantwortungslosen Dickschädel und mit der Geduld eines Schäfers, in Richtung San Donnino, und verlor dabei einen ganzen Arbeitstag.

Als er Füße und Gesicht zwischen die Aale ins Wasser tauchte, bereit, mit leeren Händen und mit dem Vorsatz nach Hause zu kommen, noch vor dem Abend zu Antonio zu gehen und sich mit ihm zu prügeln, auch wenn er dem Bruder nur bis zum Ellbogen reichte, da hörte er ein Geräusch von Scharren auf der Erde. Immer noch im Wasser ging er zu der kleinen Bucht, die er beim Vorübergehen vor Langeweile und Hitze nicht bemerkt hatte.

Schätze machen keine Geräusche, sagte er sich finster.

Er war wütend, wie nur Lügen ihn wütend machen konnten, er warf einen Stein in Richtung des Geräuschs und hörte ein Winseln.

Er blieb ein paar Sekunden still stehen, um sich über seine Gedanken klar zu werden, bevor er zu der Bucht lief. Denn er war neugierig, aber nicht leichtsinnig.

Da sah er, während der Misa weiter in Richtung Meer floss, ohne Schätze mit sich zu führen, einen grauen Wolf, ein Welpe noch, der sich an einer Pfote verletzt hatte und nun mit der Verzweiflung hungriger Hunde versuchte, die Böschung hinaufzuklettern.

Wölfe wie er, Bergwölfe, kamen nie ins Tal, weil die Bauern Angst vor ihnen hatten und Jagd auf sie machten, um ihr Vieh zu schützen. Die Wölfe waren ihre Hexen, ihre Seeräuber, ihre Quallen. Die Leute sagten, die Wölfe seien Unglücksbringer, Dornen in den Fingern.

Lupo, der Junge, stellte sich vor das Tier und sah es an, und eine Weile lang tat er nur das, er sah das Tier an, wie es fliehen wollte und nicht konnte.

Der kleine junge Wolf, graues Raubtier aus den Bergen, mit weißen Backen und von der Sonne rötlichen Haarbüscheln auf dem Rücken, knurrte, tief aus der Kehle, bis er sich an dieses Kind mit den schmutzigen Hosen und dem frechen Gesicht gewöhnt hatte, dann hörte er auf.

Sie musterten sich ein Weilchen, Lupo tat einen Schritt, der andere knurrte wieder. Lupo wartete, bis der andere aufhörte, dann hob ihr Tanz wieder an.

Schritt. Knurren. Pause.

Schritt. Knurren. Pause.

Schritt. Knurren. Pause.

Schritt. Knurren. Der Junge stürzte sich auf ihn.

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