Giulia Caminito - Ein Tag wird kommen

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Eine italienische Familiengeschichte in Zeiten des aufkeimenden Faschismus, ein politischer Roman über Schuld und Anarchie, Widerstand und unverwüstliche Hoffnung – in einer Sprache, so zärtlich-rau wie die Liebe zwischen zwei Brüdern:
Im Wald ist es warm und dunkel, als Nicola zitternd das Gewehr auf seinen geliebten Bruder Lupo richtet. Er bittet um Verzeihung, dann schießt er. Der Erste Weltkrieg hat Serra de' Conti erreicht, ein Dorf in den italienischen Marken.
An diesem Ort der Habenichtse zählt der Einzelne bloß, wenn er arbeitet, gehört keinem Bauern das Land, das er bestellt. In der Familie des Bäckers Ceresa überlebt kaum ein Kind, bald sind nur noch zwei Söhne übrig, so grundverschieden wie unzertrennlich: Nicola, der schwächliche Junge mit dem Prinzengesicht, und der aufsässige Lupo, der sich schon früh den Anarchisten anschließt. Unermüdlich beschützt Lupo den ängstlichen Bruder, kämpft gegen die Ungerechtigkeit der Mächtigen und die Märchen der Kirche. Doch zwischen den Brüdern steht eine Lüge, verborgen hinter Klostermauern.
In wirkmächtigen Bildern von karger Schönheit erzählt Giulia Caminito «von unten» aus der Geschichte Italiens: von Malatestas Anarchisten, dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe bis zum Aufstieg Mussolinis – ein Roman über zwei ungleiche junge Männer und über den unerschütterlichen Glauben an eine bessere Zukunft.

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Luigi hatte die Bäckerei geerbt ohne allzu große Begeisterung, das alltägliche Geplauder oder der morgendliche Gruß lagen ihm nicht, vielmehr war er berühmt für seine gekräuselten buschigen Brauen, seinen von Luft und Wein geblähten Bauch und sein Mardergesicht. Er hatte jedoch die richtigen Hände, um den Teig zu kneten, große Handflächen und fester Griff, er wendete den Teig, als wäre er aus Wolken, und vor dem Schlafengehen hustete er Mehl, er hatte es im Leib.

Seit Onkel Raffaele nicht mehr da war, half ihm nur sein Sohn Antonio im Laden, und die Bäckerei schien von Tag zu Tag näher am Ruin, es fehlte an Arbeit, und die Leute wurden immer rabiater.

Luigi war grob und rau wie die Kruste seines Brotes, hart wie Roggen, unverdaulich für viele, für die vielen, die er nicht liebte.

An erster Stelle diejenige, die am wenigsten Liebe abbekam, Violante, seine Frau, die gelernt hatte, in der Dunkelheit und für Geburten zu leben wie eine Zuchtstute, die man allein auf einem Feld angebunden hält; seit sie fast nichts mehr sah, war Kochen für sie eine Angelegenheit von Geruch und Geschmack geworden.

Sie schnitt sich in die Finger, stieß gegen Kanten, vergaß, die Fenster zu öffnen, ließ Gefäße, Hocker, Töpfe fallen, schürte schon erloschene Feuer, aber es fiel ihr schwer, die Kinder um Hilfe zu bitten, auch weil sie, seitdem die Älteste fortgegangen und Adelaide ebenfalls krank geworden war, angefangen hatte, sie alle zu hassen.

Am lästigsten war ihr Nicola, ein stilles, fast durchsichtiges Kind, nie hörte sie ihn kommen, sie merkte nicht, wenn er im Raum war, wie ein Gespenst konnte er erscheinen und verschwinden.

Hätte sie ihn sehen können, hätte Violante vielleicht verstanden, hätte sie diese feinen blonden Haare von der Farbe einer trockenen Ähre argwöhnisch betrachtet, diese grauen Augen wie der Boden einer Metallwanne und diese sehr weiße, glänzende Haut, hätte verstanden, dass hier nichts passte, fehl am Platz war wie Blumen in einem Stall.

Doch seit Nicola da war, sah sie fast oder gar nichts, und man hatte ihr diesen Schatten als den ihres Kindes gezeigt, eines von den vielen, die bei der Geburt durch Krankheiten oder sonstiges Unglück gestorben waren, doch bei diesem hatte man ihr gesagt, es sei gesund, und seit dem Tag war er ihr recht.

Auch wenn er ihr nicht wirklich gesund vorkam und unfähig war zu den einfachsten Verrichtungen, unnütz im Haus, unnütz im Laden, hatte man entdeckt, dass er komische Dinge lernte wie Buchstaben oder Worte.

Nicola erschrak vor allem, vom Pferdegetrappel bis zu den Knallfröschen im Karneval, von den Absätzen der wohlhabenden Damen bis zu den Händen des Vaters, bei der geringsten Kleinigkeit ergriff er die Flucht.

Für Luigi war es ein Kreuz, einen unnützen Sohn zu haben, mit einem Monat war er ihm so glatt und sauber, so perfekt erschienen, auf die Welt gekommen, um wunderschön und verehrungswürdig zu sein, der kleine König der einfachen Leute, aber mit der Zeit hatte sich herausgestellt, dass er linkisch und lächerlich war, ständig schlapp von der Hitze, immerzu auf der Suche nach Schatten, und nur mit Papier, den Heften und Büchern aus der Schule spielte, die Don Agostino ihm lieh.

Wegen dieser Neigungen waren Violante und Luigi zu der Überzeugung gelangt, dass es das Beste für ihn wäre, wenn er selbst Priester würde.

Violante, die Fromme der Familie, sah für Nicola die Möglichkeit vor sich, behütet und gebildet, der Heilige von Serra zu werden, der schönste Heilige, den man in den Marken je gesehen hatte, einer von denen, die als Erwachsene Wunder tun würden.

Luigi, der aus Familientradition nie ein besonderer Freund der Geistlichen gewesen war, sah darin einen Weg, ihn – nach dem Fehler, ihn überhaupt behalten zu haben – wieder loszuwerden, ihm den Umgang mit seinesgleichen zu ermöglichen, mit denen, die keine Hosen anzogen, um zur Arbeit zu gehen, sondern Soutanen, um zu beten und im Verborgenen zu bleiben.

Don Agostino, der dem Jungen anscheinend helfen wollte, da er ihn für einen Unverstandenen hielt, hatte sich bereit erklärt, ihn im Lauf der Jahre zum Glauben zu führen.

Ich würde ihn gern in meine Herde aufnehmen, hatte er eines Tages im Haus der Ceresa gesagt, während Violante ihm mit unsicherer Hand Wasser in ein Glas zu gießen versuchte und es dabei auf dem Küchentisch verschüttete. Es lief auf den Boden und auf die Sandalen des Priesters.

Ich mache das selbst, Signora Ceresa, keine Sorge, sagte Don Agostino und hielt ihre Hand fest.

Einige Zeit später, an einem Sonntagmorgen, wachte der Pfarrer mit dem Hahnenschrei um fünf auf, schob das Laken beiseite und erhob sich vom Bett, wusch sich das Gesicht, zog die Soutane an, schlüpfte in die Sandalen, immer dieselben, das ganze Jahr hindurch, kämmte mit den Fingern die vor allem an den Schläfen noch blonden Haare, betrachtete sich kurz im Glas eines Bildes, das die Jungfrau Maria darstellte, und ging aus dem Zimmer, um ein Stück Brot zu essen und eine Tasse Kaffee zu trinken.

Don Agostino war dickköpfig, aus jeder Kleinigkeit machte er eine große Angelegenheit, eine fixe Idee. Was in diesen Tagen die Stunden seines Schlafes auf drei verkürzt hatte, war die Sache mit dem Weihrauch.

Der Priester öffnete den Opferstock, ein paar wenige Münzen lagen dort auf dem Boden.

An wessen Großzügigkeit würde er heute appellieren, an die der Schuhmacher, die im Paradies die Schuhe des Herrn besohlen würden, an die der Wirte, die mit dem gesparten Wein goldene Tropfen vom Himmelszelt regnen lassen würden, oder an die der Kuhhirten, die mit ihrer Mistgabel alle Teufel vertreiben würden? Geld war immer weniger da, vom Weihrauch brauchte man immer mehr.

Don Agostino hatte blaue Augen und war großgewachsen, sein Schatten war lang wie der einer Pappel, und seine Finger waren sauber, das allein genügte, um ihn von ihnen zu unterscheiden: diese Hände der feinen Leute.

Der Priester hatte sich langsam bekreuzigt und Vergib ihr gesagt, als Signora Tabarrini, die Frau eines der vielen Schuster im Ort, am Sonntag zuvor am Ende der Messe die Stimme erhoben hatte.

Hier duftet es mehr als im Palast eines Königs, hatte sie auf der Schwelle gerufen. Dies ist eine Kirche.

Mit dem Zeigefinger hatte sie auf Christus gedeutet, in diesem derben Dialekt, den verstehen zu müssen er hasste.

Wie hätte Don Agostino ihr erklären sollen, dass der Gestank der Stuten von Anacleto, seit er zu den ersten zwei noch drei weitere hinzugenommen hatte, bis in die Kirche drang, bis zur Heiligkeit des Kreuzes, sodass die Luft, während sie Amen sagten, nach Kot und Tod roch und er nie und nimmer den Herrn hätte lobpreisen können, wenn es wirkte, als ob sie alle inmitten von Würmern und blanken Knochen hinabfahren würden?

Er verstand diese Menschen nicht, auch nicht nach all den Jahren, seitdem er mit seinem Sack voller Soutanen und Kreuze aus Como gekommen war, um ihnen zu verkünden, er wolle sie von den Schmerzen der Erde erlösen und zu den Freuden des Himmels erheben.

Während er sich über die geringen finanziellen Mittel grämte und ihn der Gedanke an den Weihrauch nicht losließ, trat er durch den Hintereingang in die Kirche, um alles für die Messe vorzubereiten.

Er wankte, denn sofort überfiel ihn der Gestank nach Mist, aber diesmal war er durchdringend, aggressiv, er stach in die Nase wie frisch verzehrter Peperoncino, dann das Geräusch von Kauen, Beißen und Lecken und das Klappern von Holzschuhen im Kirchenschiff, dann deutlich das Gemecker einer Gruppe Schafe vor dem Altar.

Der Priester bekreuzigte sich, küsste die imaginären Lippen Christi, bat ihn um Verzeihung für diese Sünde, denn gewiss war dies nichts anderes als die Sünde eines Sünders, und lehnte sich an die Steinmauern, dieselben Mauern, die ihn die Jahre hindurch in ihren Armen gehalten hatten wie eine Mutter ihren Säugling, wie Kinder ihre alten Eltern.

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