Giulia Caminito - Ein Tag wird kommen

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Eine italienische Familiengeschichte in Zeiten des aufkeimenden Faschismus, ein politischer Roman über Schuld und Anarchie, Widerstand und unverwüstliche Hoffnung – in einer Sprache, so zärtlich-rau wie die Liebe zwischen zwei Brüdern:
Im Wald ist es warm und dunkel, als Nicola zitternd das Gewehr auf seinen geliebten Bruder Lupo richtet. Er bittet um Verzeihung, dann schießt er. Der Erste Weltkrieg hat Serra de' Conti erreicht, ein Dorf in den italienischen Marken.
An diesem Ort der Habenichtse zählt der Einzelne bloß, wenn er arbeitet, gehört keinem Bauern das Land, das er bestellt. In der Familie des Bäckers Ceresa überlebt kaum ein Kind, bald sind nur noch zwei Söhne übrig, so grundverschieden wie unzertrennlich: Nicola, der schwächliche Junge mit dem Prinzengesicht, und der aufsässige Lupo, der sich schon früh den Anarchisten anschließt. Unermüdlich beschützt Lupo den ängstlichen Bruder, kämpft gegen die Ungerechtigkeit der Mächtigen und die Märchen der Kirche. Doch zwischen den Brüdern steht eine Lüge, verborgen hinter Klostermauern.
In wirkmächtigen Bildern von karger Schönheit erzählt Giulia Caminito «von unten» aus der Geschichte Italiens: von Malatestas Anarchisten, dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe bis zum Aufstieg Mussolinis – ein Roman über zwei ungleiche junge Männer und über den unerschütterlichen Glauben an eine bessere Zukunft.

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In der Morgendämmerung einer Nacht, in der keiner von ihnen geschlafen hatte, wurde Zari in die ganga , das Joch, gespannt, zusammen mit einem größeren Sklaven, und auch wenn sie nicht wusste, dass sie eine Gefangene war, nicht wusste, wohin sie gehen würde und warum, ging sie los und folgte ihrer Reihe aus Gefangenen. Ihr und den anderen war jedoch klar, dass, wer versuchte zu fliehen, verprügelt oder mit einem Messerstich getötet werden würde.

Eines Abends, in einem nach Sonnenuntergang aufgeschlagenen Lager, hatte Zari die Tamarindenbäume betrachtet und gedacht, dass diese Männer ihr Schlimmeres antun würden als das, was ein Dolch ihr antun konnte, und da hatte sie, als sie abgelenkt waren, versucht zu fliehen, war unter einen dieser Bäume gekrochen, aber sie war müde und wusste nicht wohin, da war sie eingeschlafen.

Das Brüllen eines großen Löwen, der, ohne sie zu sehen, an dem Baum vorbeigegangen war, hatte sie geweckt, und die Hände der Araber hatten nach ihr gegriffen, sie hatten sie hochgerissen und gestoßen, hatten sie mit einem abgebrochenen Ast geschlagen.

Vierundzwanzig Stunden später war Zari in einem Boot auf dem Nil gefahren, eingeschlossen in eine Kiste wie Obst oder Lämmer, und sie wurde auf den Markt gebracht, um verkauft zu werden. Sie wusste nicht, wo sie sich befand, aber sie war in Kairo, dreitausend Kilometer von ihrem Zuhause entfernt.

Ein Türke hatte sie hin und her gewendet wie einen kostbaren Stoff, hatte ihre Arme hochgehoben, hatte die Achselhöhlen überprüft und die Festigkeit der Schenkel, sie hätte ihn zwicken und anbrüllen wollen: Lass mich los, ich bin das böse, das grausame Mädchen, vor dem jeder von euch Angst haben sollte.

Ein anderer Mann war gekommen, hatte ihr zwischen die Beine gefasst, beinahe so, als taste er eine Tomate ab, er hatte sie gekniffen, um das Fleisch zu spüren, um zu sehen, ob sie saftig war, ob sie zu viel Samen enthielt, ob sie für sein Ragout geeignet war.

Zari war eine der wenigen, die nicht weinte und nicht schrie, sie war sicher, noch im zeriba zu sein und zu spielen, ihr Bruder würde plötzlich zwischen den Hühnern hervorspringen und rufen: Hier, hier, ich habe drei Eier gefunden.

Einer nach dem anderen hatten die Männer sie gewogen und ihr den Mund geöffnet, hatten ihre Zähne besehen, mit der Fingerspitze die Eckzähne befühlt, sie wollten kein Mädchen, das beißt, aber wenn sie ihre Brustwarzen zwischen zwei Finger nahmen, wussten sie nicht, dass sie eine Braut Christi berührten.

Inmitten der Hitze des ägyptischen Marktes begriffen sie nicht, dass sie den Preis der Heiligkeit nicht zahlen konnten, so viele Münzen sie auch aus ihren Börsen zogen, sie würden nicht ausreichen für diejenige, die die Selige, die Verehrte, La Moretta, die Mohrin, die Äbtissin von Serra de’ Conti werden sollte.

* * *

Suor Clara sah aus dem höchsten Fenster hinab, vom höchsten Punkt der Mauern aus, die errichtet worden waren, um ihre Stille noch weiter von der Welt abzuscheiden.

In dem schmalen Hof, den sie von dort oben sehen konnte, gab es nur vertrocknete dunkle Wurzeln, wirre Grasbüschel und widerspenstigen Efeu.

Und wenn man bedachte, dass in demselben schmalen Hof einst drei große Zitronenbäume gestanden hatten, weshalb er den Namen Zitronenhain trug, den die Schwestern hegten und pflegten, wie man in den Häusern des Adels das Tafelsilber pflegt.

An den Erntetagen stieg der frische Duft von unten auf und erinnerte alle daran, dass die Zeit der Marmeladen, der Liköre und der in Alkohol eingelegten Früchte gekommen war.

Behutsam wurden die Zitronen einzeln gepflückt, in Körbe gelegt, die in die Küche und die Vorratskammern geschafft wurden, sodann bearbeitet, geschält, aufs Feuer gesetzt und karamellisiert.

Das war es, was sie alle aufrecht, treu und nahe bei Gott hielt: die Zeit, die jede Schwester mit Sorgfalt und Liebe auf ihre Spitzen verwandte, auf ihren Blütenkranz, auf das Schneiden der Schale einer gelben Zitrone.

Sie wollen uns aus der Welt schaffen, dachte Suor Clara, wir sind Zitronenbäume, sie wollen, dass wir vertrocknen.

So war es mit allem ergangen, was dem Kloster genommen wurde; jeder Baum, jede Zelle, jeder Raum wurde ihnen entzogen, zurückgelassen, um auf ewig verschlossen dem Vergessen anheimzufallen.

Aber sie, die schon lang da war und Zugang zu den alten Inventaren und Rechnungsbüchern hatte, zu den akkuraten Verzeichnissen der Mitgiften, zum Inhalt jeder Lade in den Schränken, als sie noch nicht dazu dienten, Spinnräder aufzubewahren, sie hatte gesehen, wie das Geld der adeligen Familien in die Kassen des Klosters Santa Maddalena floss, sie hatte es verwaltet und das für das Kloster Notwendige beschafft.

Sie wusste, was und wie viel die Nonnen für diese Welt getan hatten, die sie jetzt nicht mehr wollte, die sie wie alte Schuhe in die schmutzigen Winkel verlassener Häuser warf, dem Staub und dem Dämmerlicht anheimgegeben.

Sie hatten die Pächter der Ländereien des Klosters wie Mitglieder einer großen Familie behandelt, der heiligen Familie Gottes, wie Brüder und Schwestern. Niemand hatte mehr Achtung vor den Bauern als die Nonnen, jede Arbeit wurde ihnen entgolten, der Sprechsaal stand ihnen offen, um ihre Ängste und ihre Verzweiflung loszuwerden, ihre missratenen Töchter wurden aufgenommen, um sie zu erziehen, vor dem Altar Christi niederknien zu lassen.

Suor Clara dachte an die Tage des Schweineschlachtens, wenn die Bauern von Serra das Fleisch der getöteten Schweine brachten, ihre Schwarten, ihr Blut. Die Nonnen bereiteten große Kessel voller Kichererbsen, und während die Männer schlachteten, reichten die Schwestern ihnen durch eine Luke Frühstück, Mittag- und Abendessen. Dem Pächter und der Pächterin, die die Schweine gebracht hatten, gaben sie ihren Teil, Knochen, Lendenstücke, Salami und ciauscolo . Jeder bekam das Seine, weil diese Schweine zwar auf dem Grund und Boden der Kirche geboren, aber dazu da waren, den Hunger der Söhne und Töchter Gottes zu stillen.

Schon seit einiger Zeit blickte man in Italien nicht mehr mit Wohlwollen auf die religiösen Orden und war dagegen, dass die Klöster irgendwelchen Besitz haben sollten.

Die Schwestern lebten jetzt in engen Zimmern, wurden von Ort zu Ort versetzt, einige von ihnen wurden von einem Tag auf den anderen in den Süden geschickt, weil sie nicht dazu da waren, Orte und Gegenstände, Gesichter und Umarmungen zu lieben, sondern nur das Bild Gottes, und Gott würden sie überall zwischen Neapel und Triest, zwischen Jesi und Verona finden.

Man wollte sie ausrupfen wie Unkraut, nur ein paar Zimmer hatte Suor Clara retten können, die Küche, ein kleines Refektorium, den Raum für die Novizinnen, das Nähzimmer, aber auch über das Wenige, was wieder ihres geworden war, hatten sie keine Verfügungsgewalt, sie hatten im Namen anderer dafür bezahlt, sie waren Waisen.

Die Pächter hatten neue Herrn, die nicht regelmäßig auf die Felder gingen und die Arbeiten verfolgten, die kein Geld ausgaben, um die Erde blühend und die Bäume grün zu erhalten. Die neuen Herren kamen nur, um die Abgaben einzutreiben, und wenn Schweine zu schlachten waren, ließen sie das die Pächter machen und nahmen das Fleisch dann mit in die Stadt, für die Tafeln der Reichen.

Suor Clara war nicht dumm, scharfsinniger und spitzer hätte sie nicht sein können, angefangen bei den Wangenknochen bis hin zu den Fingerspitzen, Nägeln, Knien, Knöcheln, sie besaß die Fähigkeit, zu zwicken, garstig zu sein, und sie wusste, dass Geld Geld anzog und dass, wenn es einige Kirchen und Klöster mit dem Geld von damals verstanden hatten, dieses karge Land besser zu machen, andere sich hingegen bis zur Trunkenheit am Kelch Christi gelabt hatten, bis hinein in Sünde und Nachlässigkeit.

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