Stefan A. K. Weichelt - Steve Lombard

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Wir sind nicht alleine im Universum noch nicht mal in unseren eigenen Körpern!Als der Journalist Steve Lombard eine geheimnisvolle Kiste von seinem ermordeten Freund Viktor erhält, stellt sich seine Welt auf den Kopf. Plötzlich ist er in der Lage, in die Körper anderer Personen zu reisen. Dabei zieht es ihn immer wieder zu einer Frau ins 16. Jahrhundert, die ihn zu kennen scheint.Mithilfe einer Gruppe von Wissenschaftlern, unter ihnen die junge Anja, findet Steve mehr über seine neuen Fähigkeiten heraus. Er trägt ein seltenes Gen in sich, das von einer außerirdischen Rasse stammt und ihm das Seelenwandern ermöglicht. Außerdem erfährt er, dass auch andere Wesen im Universum diese Fähigkeit besitzen und sie nicht immer für ehrbare Zwecke nutzen. Wer ist Mensch, wer ist Freund, wer ist Feind? Für Steve beginnt eine Jagd durch Zeiten und Welten auf der Suche nach einem verlorenen Schiff, einer Seelenverwandten und nicht zuletzt der eigenen Identität.

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Steve Lombard - Die Erweckung

Von Stefan A K Weichelt Inhaltsverzeichnis Der Abschied Das Vermächtnis - фото 1

Von Stefan A. K. Weichelt

Inhaltsverzeichnis

Der Abschied

Das Vermächtnis

Reise in die Finsternis

Das Ur-Gen und die ferne Welt

Flucht in die Vergangenheit

Neues Zeitalter

Die Bestimmung

Das Erwachen des Bösen

Ungewisse Zukunft

Alles kommt anders

Danksagung:

http://www.stefanweichelt.deCopyright © 2020 (Erstveröffentlichung 2019)

Autor: Stefan A. K. Weichelt

Anschrift: Schießstattstr. 22, 85253 Erdweg

Lektorat: Li-Sa Vo Dieu, Katharina Glück

Korrektorat: Katharina Glück

Buchsatz: Stefan Weichelt

Covergestaltung: Stefan Weichelt

Bilder: pond5.com, 123rf.com

Der Abschied

Es war ein trüber Tag, an dem sich Steve Lombard zum Klinikum rechts der Isar aufmachte, um seinem alten Bekannten Viktor die vielleicht letzte Ehre zu erweisen. Es stand nicht gut um ihn.

Ein Mann war Viktor vors Auto gelaufen. Er hatte versucht, auszuweichen, war gegen das Steingeländer der Ludwigsbrücke gefahren. Die Wucht des Wagens durchbrach das Geländer und Viktor stürzte zehn Meter in die Tiefe, in den Fluss.

Steve hatte Viktor vor ein paar Jahren, in seiner Funktion als Journalist kennengelernt. Seine Chefredakteurin Susanne Horn hatte ihn auf Viktor Thomas und seine kuriose Geschichte angesetzt. Viktor beharrte darauf, er sei in einem früheren Leben der Ritter Götz von Berlichingen gewesen, er sei die Reinkarnation eines Menschen, der vor 500 Jahren gestorben war. Und auch wenn das manche für Humbug gehalten hatten, war Viktor damit im Fernsehen aufgetreten. Eine nette Story für die Boulevardmedien, die Steves Sender gute Einschaltquoten brachte. Wenn auch zunächst nur für ein Sommerloch gedacht.

Doch der letzte Sommer war lang und heiß gewesen, und skurrile Nachrichten eher selten. Also stürzten sie sich erst recht auf das Thema, als Viktor erzählte, er habe einen Schatz auf Burg Hornberg versteckt, die Burg, die dem Ritter – also ihm – im sechzehnten Jahrhundert gehört hatte. Wie ein Schwarm fielen die Medien über die heutigen Besitzer her. Die waren alles andere als amüsiert. Sie wollten ihre Ruhe und schotteten sich ab. Nach ein paar Tagen war der erste Hype vorbei.

Nicht für Steve.

Als Mitarbeiter eines privaten TV-Senders in München bat er Viktor um ein Interview. So lernten sie sich kennen. Steve war auch dabei, als Viktor und ein Relikt des echten Ritters einen DNA-Test durchwanderten. Seine Chefredakteurin war geradezu besessen von dem Thema. Die eiserne Handprothese, die Götz von Berlichingen einst getragen hatte, nachdem er seine rechte Hand im Jahr 1504 an eine Kanonenkugel verloren hatte, schmachtete seit seinem Tod in einem Museum vor sich hin. Selbstverständlich wies sie keine DNA auf, die mit Viktors verwandt gewesen wäre.

Wie sollte eine Reinkarnation auch mit DNA-Spuren vergleichbar sein, dachte Steve schon damals. Aber die Horn war von dem Plan nicht abzubringen. Schließlich wollte sie ja wissen, was das für ein Schatz war, den Viktor wiederhaben wollte.

Es war Steve Lombard, der zusammen mit seiner Redaktion so viel Druck auf die neuen Besitzer der Burg ausübte, dass die Schatzsuche schließlich doch beginnen konnte. Aber vielleicht war es auch die Geldsumme von 50.000 Euro, die der TV-Sender für die exklusiven Aufnahmen geboten hatte. Dafür stellten sie auch vertraglich sicher, dass Viktor das, was immer er an der besagten Stelle finden würde, behalten dürfte.

Steve war dabei, als Viktor den Handwerkern zeigte, wo sie die Mauer aufstemmen sollten. Hinter einer Absperrung befanden sich einige Hundert Schaulustige und ein paar wenige Pressevertreter. Viktors Geschichte hatte sich zwar über die Landesgrenzen herumgesprochen, berichten wollten jedoch nur wenige, da die Geschichte für rational denkende Menschen nicht glaubwürdig war. Außerdem behielt der Münchner TV-Sender die schönsten Bilder exklusiv für sich.

Eine ungewöhnliche Ruhe lag in der Luft, während die Handwerker ihre Arbeit verrichteten. Die Schaulustigen sahen zu und filmten fleißig mit ihren Smartphones mit. Es dauerte über eine Stunde, dann kam die kleine, verzierte Kiste aus dem Mauerversteck zum Vorschein. Sie war genauso beschriftet und verziert, wie Viktor es beschrieben hatte.

Steve atmete noch einmal durch, als er direkt vor Viktors Tür im Flur des Krankenhauses stand. Schließlich klopfte er und trat ein.

Viktor öffnete mühsam die Augen. »Na, mein Guter, wie hat dir die Show gefallen?«

»Was machst du denn für Sachen?«, erwiderte Steve.

Viktor schwieg.

Daher schnappte sich Steve einen Stuhl und griff nach Viktors Hand. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht seines alten Freundes. Steve beugte sich vor, und dann sprach er leise: »Viktor. Viktor. Du musst wieder auf die Beine kommen.«

Viktor schloss die Augen, atmete schwer. Der sonst eher mürrische 65-Jährige wirkte geschwächt und hilfebedürftig. Sein unrasiertes Gesicht und die angeschlossenen Apparate ließen ihn noch kränker aussehen. »Das wird in diesem Leben nichts mehr, fürchte ich.«

Steve schluckte und sah Viktor mitleidig an.

Viktor schien das zu merken. »Dein Bart wird auch immer länger«, stellte er fest.

Steve zupfte an den struppigen Haaren auf seiner Oberlippe. »Ja, das stimmt.«

»Henriquatre.« Es klang fast wie ein Röcheln oder Husten aus Viktors Mund.

»Bitte was?«

»So heißt dein Bart.«

»So, das wusste ich nicht.«

Viktor strich sich über seine eigenen Bartstoppeln, die sein sonst rasiertes Gesicht ungepflegt wirken ließen. »Er wurde nach dem französischen König Heinrich IV. aus dem sechzehnten Jahrhundert benannt. Allerdings meine ich, mich zu erinnern, dass Heinrichs Bart noch länger war.«

Steve schmunzelte, da es so klang, als hätte Viktor den König persönlich gekannt. Andererseits, wenn er wirklich die Seele des Ritters in sich trug, war das vielleicht gar nicht so abwegig.

»Steve, der Schatz …« Viktor wirkte mit einem Mal noch geschwächter und ließ die Augen zufallen.

»Was ist mit dem Schatz? Ist er in Sicherheit? Der Sender will wissen, was drin ist. Die Horn wollte dich ja erst gar nicht mit dem Kästchen alleine nach Hause fahren lassen.«

»Du wirst es bald wissen«, hauchte Viktor. Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer. Dabei begann Viktor Steves Hand zu drücken. »Es geht nicht um das Kästchen und auch nicht darum, was drin ist. Der Inhalt soll mich an einen Schatz erinnern, den ich in einem früheren Leben verlo…«

Mit einem Krachen flog die Zimmertür auf. Steve, der mit dem Rücken zur Türe saß, zuckte zusammen. Zugleich hörte er mehrmals ein hohes Surren an seinem Kopf vorbeirauschen. Es klang wie Schüsse aus schallgedämpften Waffen. Steve spürte den starken Druck, den Viktors Hand kurz auf seine ausübte. Dann erschlaffte sie. Obwohl für Steve dieser Moment scheinbar wie in Zeitlupe ablief, konnte er nur langsam seinen Kopf heben. Sein Blick ging zuerst zu Viktor. Aus seinem Kopf quoll Blut und tränkte das weiße Kissen. Sein Brustkorb senkte sich, und auch die Bettdecke saugte sich in ein nasses Rot. Steve war starr vor Angst. Seit dem Aufschlagen der Tür waren noch keine zwei Sekunden vergangen. Er traute sich nicht, sich der Tür zuzuwenden, um die Angreifer zu sehen. Bevor er sein weiteres Handeln überdenken konnte, spürte er einen Schlag auf den Hinterkopf und verlor das Bewusstsein.

Langsam kam Steve wieder zu sich. Sein Kopf schmerzte und in seinen Ohren rauschte es unangenehm laut. Das Licht blendete ihn, sodass er zunächst nur unscharf sehen konnte. Dann fielen ihm die letzten Erlebnisse mit Viktor ein, und er zuckte kurz zusammen. Schnell sah er sich um und erkannte, dass ein Mann am Bettende saß – und er selbst in einem Krankenbett lag. Er war nicht mehr im selben Raum.

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