Ursula Lüfter - Wie die Schwalben fliegen sie aus

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In der Zwischenkriegszeit und in einer zweiten Welle in den Fünfzigerjahren arbeiteten viele junge Frauen, meist aus bäuerlichen Familien, in italienischen Großstädten als Dienst- bzw. Kindermädchen. Obwohl diese Arbeitsmigration quantitativ durchaus bedeutend war, fehlte dazu bislang jede historische Aufarbeitung. Wer sind die Frauen, und wie erfuhren sie von den Dienststellen, wie erlebten sie die Städte und die «fremde» Kultur, wie die neue Arbeit? Wie gestaltete sich ihre Freizeit, wie erlebten sie die «große Politik» in den Jahren des Faschismus, der Option und des Krieges? Und wie war es, in eine für viele sehr klein gewordene Welt zurückzukehren?
Auf diese Fragen antworteten über siebzig ehemalige Dienstmädchen. Entstanden ist so ein farbiges und spannendes sowie reich bebildertes Buch, das einen bislang nicht beachteten Bereich der Sozial- und Frauengeschichte aufarbeitet.

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Die traditionelle Tracht der jeweiligen Gegend hatte in diesen Jahren hohen Identitätswert für die deutsche Volksgruppe. Man zog sie zu festlichen Anlässen an. Mädchen und Frauen trugen die Haare zu Zöpfen geflochten und hochgesteckt. Modische Kleidung wurde vor allem von der älteren Generation und von der Kirche heftig abgelehnt, kurze Röcke, lackierte Fingernägel und Bubikopf galten als unanständig. In einer Anzeige der Dolomiten vom 18. März 1927 wurde ein verlässliches Hausmädchen für einen Südtiroler Haushalt ausdrücklich mit dem Hinweis „Bubikopf ausgeschlossen“ gesucht. Die Ablehnung ging so weit, dass Fürstbischof Johannes von Brixen in einem 1926 im Diözesanblatt veröffentlichten Hirtenbrief die Priester in den Pfarreien aufforderte, „bei Spendung der heiligen Kommunion jene Mädchen und Frauen zu übergehen, (…), deren Kleid nicht bis zur Halsgrube, deren Ärmel nicht über den Ellenbogen und deren Rock nicht über das Knie hinunter reichen“. 35Die neue Mode wurde auch als Mode der „Fremden“ und nicht zuletzt als italienisch identifiziert, weil es vor allem zugezogene Italienerinnen waren, die Modebewusstsein an den Tag legten. Ein Grund mehr, sich davon zu distanzieren. 36Auf diesen Umstand wies auch der oben zitierte Hirtenbrief hin: „Die heutige Frauenmode ist nicht auf unserem Boden gewachsen, die ‚Fremden‘ haben sie vielfach ins Land gebracht.“ Unter ‚Fremde‘ verstand man neben den zugezogenen Italienern auch die Feriengäste.

Die schwere körperliche Arbeit erforderte regelmäßige Mahlzeiten: Frühstück, Halbmittag, Mittag, Marende und Nachtmahl. Es war schwere Kost, die sich vor allem aus dem zusammensetzte, was selbst produziert wurde und in der jeweiligen Gegend gedieh: Milch und Milchprodukte, Eier, Mehl, Kartoffeln, Polenta, Speck und anderes Geselchtes sowie Gemüse und Obst aus eigenem Anbau. Geschlachtet wurde ein-, zweimal im Jahr, sodass nicht regelmäßig Fleisch auf den Tisch kam. Meist geschah das nur zu besonderen Anlässen und an Sonn- und Feiertagen. Zucker, Bohnenkaffee, Reis und andere Lebens- und Genussmittel, die man nicht selbst hatte, wurden dazugekauft, entsprechend sparsam ging man damit um. Anna Frank aus Schluderns genoss es, als sie in der Schweiz arbeitete, an Zucker und Süßspeisen zu kommen, denn „bei uns hat es nie so etwas gegeben“ . Ob die vorhandenen Lebensmittel ausreichten, alle hungrigen Mäuler am Tisch zu stopfen, hing von der Größe der Hofstelle und der Anzahl der Familienmitglieder ab. Oft lebten auch Großeltern, kränkliche oder nicht arbeitsfähige Geschwister des Bauern oder der Bäuerin im Haus, die mitversorgt werden mussten.

Edith Genta beschreibt, was in ihrer Familie auf den Tisch kam: „In der Früh hat man Kaffee getrunken und Brot gegessen; wenn Polenta vom Vortag übrig geblieben ist, hat die Mutter diesen in Scheiben geschnitten und mit Butter geröstet, das war ganz gut, ein frischer Polenta war nie so gut. Man hat ihn auch in den Kaffee getan. Oder ‚Schmorrn‘ aus Omelettenteig, das hat man auch in der Früh oder auch zu Mittag gegessen. Wir Kinder haben immer Zucker draufgetan, die Großen haben zu Mittag etwas Saures, Salat oder Bohnen dazu gegessen. Mit dem Brot hat man immer gespart, weil man nicht viel Geld gehabt hat. Zur Jause hat man einen Apfel oder eine Birne mitbekommen. Wenn die Mutter gebacken hat, hat man ein Stückchen in Papier eingewickelt und zum Halbmittag in der Schule mitgenommen.“

Religiöse Rituale gehörten zum Alltag der bäuerlichen Bevölkerung. Mit Hilfe der Religion glaubte man den Herausforderungen des Lebens besser gewachsen zu sein. Die Arbeit wurde zum Einnehmen der Mahlzeiten unterbrochen, aber auch zu gemeinsamen täglichen Gebeten. An den Sonntagen unterblieb die Feldarbeit, der Besuch der Frühmesse oder des Hochamtes war für alle verpflichtend. An den Messen, Vespern, Prozessionen und Bittgängen teilzunehmen, war nicht nur Pflicht, es bot auch die Gelegenheit sich zu zeigen, sich mit anderen zu treffen und den neuesten Tratsch aus dem Dorf zu erfahren. Höhepunkte während des Jahres waren die Feiertage wie Weihnachten und Ostern. Es waren die Tage, an denen es ausreichend zu essen gab, wo man zusammen feierte und manchmal auch Geschenke bekam.

Familie Terza in St Vigil Emma steht als Jüngste in der Mitte Bäuerin mit - фото 12

Familie Terza in St. Vigil. Emma steht als Jüngste in der Mitte .

Bäuerin mit Tracht im Oberpustertal Hedwig Wallnöfer vor dem Auto ihres - фото 13

Bäuerin mit Tracht im Oberpustertal

Hedwig Wallnöfer vor dem Auto ihres Verlobten eines Hoteliers aus Spondinig - фото 14

Hedwig Wallnöfer vor dem Auto ihres Verlobten, eines Hoteliers aus Spondinig bei Prad. Autos waren in der Zwischenkriegszeit in Südtirol eine Seltenheit .

„An Kindersegen waren wir reich“

In der bäuerlichen Familie jener Zeit waren acht bis zwölf Kinder keine Seltenheit. 37In den Herkunftsfamilien der ehemaligen Dienstmädchen der ersten Wanderungswelle waren es im Schnitt sieben bis acht Kinder, was den Zusammenhang zwischen Migration und Kinderreichtum deutlich macht. 38

Man sah in den Kindern einmal potentielle Arbeitskräfte, die am Hof gebraucht wurden, und potentielle Verdiener, die mit ihrem Lohn die Einkünfte der Familie aufbesserten. Grund für die hohe Kinderzahl war aber auch die mangelnde Aufklärung und vor allem die religiöse Einstellung. Die Kirche verpflichtete die Eheleute zum „Kinderkriegen“, und die Pfarrer übten in ihren Predigten oft erheblichen Druck auf die Frauen aus, indem man ihnen klar machte, dass das Gebären eine von Gott vorgegebene weibliche Pflicht sei. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Frauen den ständigen Schwangerschaften gewachsen waren und die vielen Kinder versorgen konnten. 39

Regina Walcher stammt aus einer Familie mit zwölf Kindern: „An Kindersegen waren wir reich. Fast jedes Jahr, als das Letzte aus der Wiege kam, war schon das Nächste da, sodass die Mutter oft nicht wusste, wohin damit. Mein Vater nahm da keine Rücksicht. Er hätte sich doch denken müssen, dass das nicht so weitergehen kann. Meine Mutter war eine sehr christliche Frau, sodass sie mit viel Gottvertrauen alles nahm, wie es kam.“ Die Mutter Kreszenzia Mairs hatte in zwölf Jahren dreizehn Kinder. In der Familie von Maria Girardi waren es sogar achtzehn Kinder: „Wir waren acht Buben und zehn Mädchen. Die Mutter hat auch noch zwei Fehlgeburten gehabt. Ich war die Neunte, genau in der Mitte. Einige Kinder sind auch schon früh gestorben. Bei uns hat es immer geheißen: ‚Wenn wir ein gutes Wimmet [Weinlese A. d. V.] machen, dann kaufen wir noch ein Poppele.‘ Das war der Diskurs. Im nächsten Jahr hat es alles verhagelt, und dann sind Zwillinge gekommen. So war es.“

Die Frauen brachten in der Regel ihre Kinder zu Hause zur Welt, eine Hebamme versorgte die Gebärende und das Kind. Trotz medizinischer Fortschritte war die Versorgung in den abgelegenen Tälern nicht immer gewährleistet und das Leben der Mütter oft gefährdet. Das war auch bei der Mutter von Regina Walcher der Fall: „Ich bin 1911 geboren, und bei meiner Geburt ist die Mutter fast gestorben, weil sie so viel Blut verloren hat. Aber sie hatte Glück und wurde wieder gesund. Der Kindersegen ging aber trotzdem gleich weiter.“

Die Säuglings- und Kindersterblichkeit ging nach dem Ersten Weltkrieg zwar allgemein zurück 40, trotzdem gab es noch viele Todesfälle. In der Familie von Edith Genta überlebten von acht Kindern nur vier: „Wir waren acht Kinder, vier Mädchen und vier Buben, davon sind vier gestorben. Zwei Anna und zwei Bruno sind gestorben, als sie noch klein waren. Wenn die Kinder mehrere Tage gelebt haben, sind sie aufgebahrt worden. Vom Widum aus hat es weiße Kleidchen gegeben und einen kleinen Kranz, es ist einem vorgekommen, als ob sie nur schliefen. Man hat sie aufgebahrt, dann sind viele Leute gekommen, am dritten Tag war das Begräbnis. Früher sind viele Kinder gestorben. Die Frauen haben schinden müssen. Auf offenem Herd haben sie gekocht. Sie haben zu Hause die ganze Arbeit machen müssen und auch noch aufs Feld gehen.“

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