Ellen Schwiers - Dich hat der Esel im Galopp verloren

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Siebzig Jahre lang stand sie auf der Bühne, wo sie sich als Darstellerin großer Frauenrollen einen Namen machte, spielte in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen mit, war als erste Frau überhaupt Intendantin von Festspielen und leitete ein Jahrzehnt lang die Burgfestpiele in Jagsthausen, bis sie schließlich ihr eigenes Tourneetheater gründete. In den frühen Fernsehjahren oft als Femme fatale und abgründig-geheimnisvolle Schönheit besetzt, bewies sie sich alsbald als Charakterdarstellerin. Dabei wollte sie auf keinen Fall Schauspielerin werden. Zu chaotisch, unbeständig und arm empfand sie ihre Kindheit in der Schauspielerfamilie Schwiers. Doch in den mageren Nachkriegsjahren bot sich der Sechzehnjährigen als erste Gelegenheit, überhaupt eigenes Geld zu verdienen, ausgerechnet die Arbeit als Souffleuse in der Schauspieltruppe ihres Vaters. Und weil sie bald alle Rollen auswendig konnte und einsprang, als eines Abends die Hauptdarstellerin ausfiel, kam es, wie es kommen musste … «Mit fünfundachtzig Jahren habe ich meine letzte Vorstellung gegeben. Ich bin dankbar für mein aufregendes Leben», sagt sie in diesem Buch. «Dich hat der Esel im Galopp verloren» sind die persönlichen Lebenserinnerungen von Ellen Schwiers, einer herausragenden Schauspielerin und starken Frau, die auch in schwierigen Zeiten mit Mut, Fleiß und Klarsicht bewies, wie man auf der Bühne erfolgreich sein kann, ohne sich zu verbiegen. Die Trägerin des Deutschen Schauspielpreises schildert ihre Kindheit im Nationalsozialismus und die Erfahrungen als junge Frau in der Nachkriegszeit, spricht über Theater- und Dreharbeiten, Begegnungen und Freundschaften, über ihre große Liebe, die sie erst in reifen Jahren fand und auf überaus tragische Weise wieder verlor. Weitere Schicksalsschläge folgten, aber auch wieder Mutmachendes, Heiteres, spannende Aufgaben und neue Herausforderungen. Sie arbeitete unter anderem mit Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Lilli Palmer, Joachim Fuchsberger, Billy Wilder, Bernardo Bertolucci, Robert de Niro und Burt Lancaster zusammen. Im deutschen Fernsehen wirkte sie in der allerersten Fernsehserie mit und in Filmen, die seinerzeit «Straßenfeger» waren und für viele Zuschauer unvergessen sind, so der «Der rote Schal» oder «Onkel Silas». Sie drehte den Klassiker «Das Erbe von Björndal» und wurde mit Krimi-Serien wie «Derrick», «Tatort» oder «Der Bulle von Tölz» einem Millionen-Publikum bekannt. Das Buch lässt tief in die Biografie der Schauspielerin blicken und zeigt ihr bewegtes privates und berufliches Leben. Mit einem Vorwort von Tochter Katerina Jacob.

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Natürlich suchten meine Eltern eine plausible Erklärung für das asiatische Aussehen ihrer Tochter, und siehe da, es gab eine Geschichte: Einer meiner Ahnen väterlicherseits war Kapitän eines eigenen Gewürzseglers gewesen. Mit diesem Schiff unternahm er weite Fahrten, zum Beispiel nach Borneo und Java. Der Segler konnte nur bei Ebbe in See stechen, wenn das Wasser aus dem Hafen strömte und das Schiff quasi mit sich zog. Umkehren war da nicht mehr möglich, und so warf sich seine Geliebte auf Java bei Ebbe ins Meer und schwamm dem Schiff hinterher. Dem Kapitän blieb nichts anderes übrig, als sie aus dem Wasser zu fischen und mitzunehmen. Das Mädchen war schwanger. Auf der langen Heimreise nach Holland gebar sie einen Knaben. Im Logbuch wurde vermerkt, dass die Besatzung des Schiffes ohne Personenverluste den Heimathafen erreichte. Das war zu jener Zeit ungewöhnlich, weil der Skorbut immer Opfer forderte. Weil wegen der Schwangeren aber viele Häfen angesteuert wurden und dadurch immer frische Lebensmittel zur Verfügung standen, rettete das zu erwartende und bald auf dem Schiff geborene Baby sozusagen etlichen Männern das Leben. Nur die junge Mutter überstand die Reise nicht, sie starb vermutlich an einer Blinddarminfektion. Zu Hause angekommen, legte der Kapitän seiner Ehefrau das Baby in die Arme, und die schon ziemlich alte, kinderlose Frau akzeptierte das Mitbringsel ihres Mannes.

Vollends verunsichert wurde ich eines Tages durch den saloppen Ausspruch meiner Mutter: »Kind, dich habe ich nicht geboren, dich hat der Esel im Galopp verloren.«

So verfestigte sich in mir immer mehr der Gedanke, dass ich ein angenommenes Kind wäre und nicht die Tochter meiner Eltern. Ich erfand eine schöne blonde, blauäugige Zwillingsschwester, die aber in Amerika lebte. Diese Geschichte spielte ich auch bei meinen Spielkameraden aus: Ich sei nach Deutschland geschickt und hier von meinen Eltern adoptiert worden. Als »Beweis« zeigte ich ihnen den »Stempel« auf meinem Rücken, der tiefen Eindruck auf sie machte. Ich habe da nämlich eine viereckige, briefmarkengroße Narbe. Ich bin mit zwei erdbeergroßen Blutschwämmchen auf Kopf und Rücken geboren worden. Beide wurden mit Radium weggebrannt und hinterließen diese Narben.

Dass ich hässlich war, hatte ich irgendwann verinnerlicht und akzeptiert. Als es Mode wurde, sich die langen Haare abzuschneiden, habe ich als Einzige in der Klasse meine Zöpfe nicht drangegeben, weil ich wusste, dass ich dadurch nicht schöner werden würde.

Aus Sparsamkeit musste ich zudem die Kleidung meiner Vettern auftragen und meine Füße in Jungenschuhe stecken. Das war mir zwar peinlich, aber ich durfte mich nicht beschweren, wollte ich meine Eltern nicht in Ver­legenheit bringen. So habe ich meine Lektion früh gelernt.

Meine Komplexe habe ich mit Leistung und Fleiß kompensiert, denn nur so konnte ich beweisen, dass ich trotz meines Äußeren zu etwas nütze war. Ich bin sehr gerne zur Schule gegangen, habe gerne gelernt und war eine gute Schülerin. Daher bekam ich auch ein Stipendium und konnte aufs Gymnasium gehen. Meine Eltern hätten sich das Schulgeld nicht leisten können. Über das Stipendium hinaus bekam ich sogar noch über neunzig Mark Beihilfe für Bücher und Lehrmittel und konnte so schon als Neunjährige zum Familieneinkommen beitragen.

Ein einziges Mal habe ich mein Stipendium ernsthaft gefährdet. Das Haus, in dem meine Freundin Isabel wohnte, lag direkt auf meinem Schulweg, und ich holte sie jeden Tag ab. Eines Morgens kam sie mit einem Rosenstrauß im originalen Einschlagpapier die Treppe herunter. Ihre Mutter, eine Pianistin, hatte die Rosen am Abend zuvor auf einem Konzert überreicht bekommen. Ich staunte. Doch Isabel ließ mich einen Blick in die Verpackung werfen. Die Rosen waren kaputt, die Stängel unterhalb der Knospen geknickt. Genau diese Rosen wollte Isabel malen. Ich aber hatte eine ganz andere, infame Idee für ihre Verwendung.

Fräulein Schmitz, unsere Zeichenlehrerin, war eine mittelalterliche Jungfer, ein Blaustrumpf, und nicht sehr beliebt. Zwar konnte ich mir einen Streich aufgrund meines Stipendiums gar nicht leisten, doch immerhin einen inszenieren. Isabel sollte sich kurz vor der Pause melden und sagen, dass sie dringend aufs Klo müsse. Dort hatten wir den Strauß in seiner Originalverpackung – hellgrünes Seidenpapier mit imposantem Aufdruck – deponiert. Nach angemessener Zeit sollte sie mit dem Strauß zurück ins Klassenzimmer kommen und behaupten, ein Herr habe diesen gerade für Fräulein Schmitz abgegeben. Gesagt, getan.

Fräulein Schmitz war aber leider hartnäckig und wollte wissen, wie der Herr denn geheißen und wie er ausgesehen hätte. Nun war Isabels Phantasie gefragt. Sie schilderte etwas allgemein einen Herrn mit grauem Hut und dunkelblauem Mantel. Fräulein Schmitz wurde knallrot. Glücklicherweise klingelte es zur Pause. So schnell hatte sich die Klasse noch nie geleert. Durch den Türspalt schauten wir zu, wie Fräulein Schmitz die Blumen auspackte. Als sie jedoch sah, was mit den traurig verwelkten Rosen los war, klappte sie ihr Pult auf und schmiss den Strauß mit einem bitteren Schrei hinein.

Die Pause war zu Ende. Fräulein Schmitz saß immer noch am Pult, den Kopf in die Hände gestützt. Die ganze Klasse kam jetzt singend in den Klassenraum: »Schenkt man sich Rosen in Tirol.« Daraufhin ergriff Fräulein Schmitz laut aufschluchzend die Flucht.

Als unsere Direktorin wenig später wissen wollte, wer hinter der Geschichte steckte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu melden. Man hatte mich sowieso schon im Visier. Es war nicht das erste Mal, das ich etwas Ähnliches inszeniert hatte. Mir wurde daraufhin die Beihilfe für die Bücher gestrichen. Das war bitter.

Weil wir so oft umzogen und ich x-Mal die Schule wechseln musste, hatte ich unversehens eine Klasse übersprungen und kam bereits mit neun Jahren aufs Gymnasium. So war ich die Jüngste in der Klasse. Das hatte wiederum zur Folge, dass ich bereits mit dreizehn Jahren zum BDM, dem Bund Deutscher Mädel, kam, und weil ich Gymnasiastin war, wurde ich dort automatisch Führerin. Die Mädchen meiner Gruppe waren alle drei bis vier Jahre älter als ich und dachten nicht daran, sich von mir »führen« zu lassen. »Ellen Schwiers, Scharführerin, sechzehn Mädchen in der Gruppe – angetreten keine«, musste ich beim ersten Apell, schlotternd vor Angst, der Gauführerin melden.

Die Gauführerin war die Tochter einer Nachbarin und bestellte mich am nächsten Morgen in ihr Büro. Ich hatte die ganze Nacht nicht schlafen können und stand mit blassem Gesicht vor ihr. Doch Mali, so hieß sie, erlöste mich: »Du hast keinerlei Führungsqualität, ich gebe dir deshalb die Spielschar. Da sind lauter Freiwillige, mit denen kannst du Theater spielen und basteln. Und ich will deinen Ariernachweis sehen«, forderte sie mich großspurig auf. Dieser Nachweis machte mir fürchterliche Angst. Dass ich alles andere als arisch aussah, wusste ich ja. Wahrscheinlich würde nun die Wahrheit ans Licht kommen, nämlich dass ich tatsächlich ein angenommenes Kind war, ein »Papp-Chines«.

Meine Eltern hatten wegen des Ariernachweises den größten Krach ihres Lebens. Die Unterlagen zusammenzusuchen war mühsam und schikanös. In der Linie meiner Mutter tauchte eine Franziska Neuschild, eine Berliner Jüdin auf, und bei meinem Vater stellte sich heraus, dass einer seiner Ur-Ur-Großväter ein sogenannter ›hochherrschaftlicher Pferdeknecht‹ gewesen war. Wann immer meine Eltern sich zukünftig stritten, hieß es nun bei meiner Mutter als äußerste Demütigung: »Das ist wohl der ›hochherrschaftliche Pferdeknecht‹, der aus dir spricht.«

Seit 1933 war unzensiertes, engagiertes Theater nicht mehr möglich. Nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar 1933 erließen die Nationalsozialisten die »Verordnung zum Schutz von Volk und Staat«, ein Ausnahmezustand, der die wichtigsten Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft setzte und bis 1945 nicht mehr aufgehoben werden sollte. So konnte die Regierung ihre Ideologie nun in juristisch abgesicherter Form durchsetzen, durch Gleichschaltung, Propaganda, Terror und straffe Organisation. Jeder Staatsbürger sollte organisatorisch registriert sein, alle Kulturschaffenden wurden einheitlich in der Reichskulturkammer erfasst, die dem Reichs­propagand­ministerium untergeordnet war. So war es für die Schauspieler Pflicht, Mitglied in der Reichskulturkammer zu sein, sonst wurde ein Berufsverbot gegen sie verhängt.

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