1 ...6 7 8 10 11 12 ...21 „ ‚Könntest du mir bitte sagen, welchen Weg ich von hier aus nehmen soll?‘
‚Das kommt ganz darauf an, wohin du gehen willst‘, sagte die Katze .
‚Wohin ist mir ziemlich egal‘, sagte Alice .
‚Dann ist es auch egal, welchen Weg du nimmst‘, sagte die Katze.“
– „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll
Wollen Sie CEO oder Senator werden? Wollen Sie an die Spitze Ihres Berufsstands oder an die Spitze des Elternbeirats der Schule Ihres Kindes aufsteigen? Wollen Sie mehr Geld und mehr Freunde haben?
Je genauer Sie wissen, was Sie wollen, umso leichter können Sie eine Strategie dafür entwickeln. Natürlich gehört es zu dieser Strategie, Beziehungen zu Menschen in Ihrem Umkreis aufzubauen, die Ihnen helfen können, dorthin zu kommen, wo Sie hinwollen.
Alle erfolgreichen Menschen, die ich kenne, haben sich mit einem gewissen Eifer Ziele gesetzt. Erfolgreiche Sportler, CEOs, charismatische Führungspersönlichkeiten, erfolgreiche Verkäufer und erfahrene Manager – sie alle wissen, was sie vom Leben wollen, und sie verfolgen dieses Ziel.
Wie mein Vater zu sagen pflegte: Niemand wird durch Zufall Astronaut.
Ich habe schon früh damit angefangen, mir Ziele zu setzen. Als ich in Yale studierte, wollte ich Politiker und Gouverneur von Pennsylvania werden (ich war wirklich so speziell und so naiv). Aber ich lernte auch, dass man ein Ziel umso leichter anstreben kann, je konkreter es ist. Im zweiten Jahr wurde ich Vorsitzender der Yale Political Union (YPU), in der sich schon viele Ehemalige die ersten Sporen für eine politische Laufbahn verdient hatten. Als ich in eine Studentenverbindung eintreten wollte, nahm ich nicht einfach die erstbeste, die sich bot. Ich recherchierte, aus welcher Verbindung die meisten Politiker hervorgegangen waren. Sigma Chi hatte eine reiche Tradition und eine lange Liste Ehemaliger, die beeindruckende politische Führer geworden waren. Allerdings war sie zu dieser Zeit in Yale nicht vertreten. Also gründeten wir einen neuen Ableger.
Schließlich kandidierte ich für den Stadtrat von New Haven. Ich verlor die Wahl, aber im Zuge der Kandidatur lernte ich alle möglichen Menschen kennen, von William F. Buckley über Dick Thornburg, den Gouverneur von Pennsylvania, bis hin zu Bart Giamatti, den Präsidenten der Yale University. Ich besuchte Bart bis zu seinem Tod regelmäßig; er war für mich buchstäblich ein Orakel der Ratschläge und Kontakte. Schon damals wurde mir klar, dass mich etwas so Schlichtes wie ein klar definiertes Ziel von all denen unterschied, die sich einfach durch die Studienzeit treiben ließen und darauf warteten, dass etwas passieren würde. Später wandte ich diese Erkenntnis noch energischer an.
Zum Beispiel hob ich mich unter anderem dadurch bei Deloitte & Touche von den anderen Consultants ab, die frisch von der Uni kamen. Ich wusste, dass ich einen Schwerpunkt brauchte, eine Richtung, in die ich meine Energien lenken konnte. Diesen Schwerpunkt lieferte mir ein Artikel von Michael Hammer, den ich in der Business School gelesen hatte. Hammer war Co-Autor von Business Reengineering. Die Radikalkur für das Unternehmen ; seine Ideen eroberten die Unternehmenswelt im Sturm und standen im Begriff, ein neues Segment für Beratungsdienste zu schaffen.
Hier bot sich die Chance, ein Experte für ein relativ neues Wissensund Forschungsgebiet zu werden, das schnell sehr gefragt war. Ich las alle Fallstudien und besuchte alle Vorträge und Vorlesungen, die ich schaffte. Wo Michael Hammer war, da war auch ich. Mit der Zeit betrachtete er mich zum Glück weniger als Stalker, sondern als Schüler und Freund. Dank meines Zugangs zu Michael Hammer und meiner wachsenden Kenntnisse auf seinem Fachgebiet konnte ich eine stärkere Beziehung zwischen meinem Arbeitgeber und einem der einflussreichsten und geachtetsten Köpfe der Wirtschaftswelt organisieren. Daraus, dass Deloitte an vorderster Front der Reengineering-Bewegung stand, resultierten Publicity und Gewinn. Mit diesem Erfolg begann der Aufstieg meiner Karriere, die einst auf wackeligen Füßen gestanden hatte.
In den letzten Jahrzehnten wurden unzählige Bücher über das Setzen von Zielen geschrieben. Und ja, das ist wirklich extrem wichtig. Ich habe meinen eigenen Zielsetzungsprozess mit der Zeit zu einem dreistufigen Verfahren entwickelt. Aber die Hauptsache ist, dass man es sich zur Gewohnheit macht, sich Ziele zu setzen. Wenn Sie das tun, wird das Setzen von Zielen zum festen Bestandteil Ihres Lebens. Wenn nicht, wird es verkümmern und eingehen.
Erster Schritt: Finden Sie Ihre Leidenschaft
Die beste Definition von „Ziel“, die ich je gehört habe, stammt von einer außerordentlich erfolgreichen Vertriebsfrau, die mir auf einer Tagung einmal sagte: „Ein Ziel ist ein Traum mit einer Frist.“ Diese wunderbare Definition betont alle wichtigen Punkte. Bevor Sie anfangen, Ziele aufzuschreiben, sollten Sie wissen, worin Ihr Traum besteht. Andernfalls könnten Sie in eine Richtung steuern, in die Sie eigentlich gar nicht gehen wollten.
Studien haben ergeben, dass deutlich über 50 Prozent der Amerikaner mit ihrer Arbeit unzufrieden sind. Viele dieser Menschen verdienen ganz gut, aber sie verdienen ihr Geld mit etwas, das ihnen keinen Spaß macht. Wie wir uns in solche Situationen bringen, ist nicht schwer zu verstehen. Die Menschen sind von den Entscheidungen hinsichtlich ihrer Arbeit, ihrer Familie, ihrer Geschäfte und ihrer Zukunft überfordert. Anscheinend gibt es zu viele Wahlmöglichkeiten. Am Ende konzentrieren wir uns auf Begabungen, die wir gar nicht haben, und auf Karrieren, die nicht recht passen. Viele von uns reagieren darauf, indem sie einfach auf das springen, was ihnen über den Weg läuft, ohne sich ein paar sehr wichtige Fragen zu stellen.
Haben Sie sich schon einmal hingesetzt und ernsthaft darüber nachgedacht, was Sie wirklich lieben? Worin Sie gut sind? Was Sie im Leben erreichen wollen? Welche Hürden Sie daran hindern? Die meisten Menschen tun das nicht. Sie akzeptieren, was sie tun „sollten“, und nehmen sich nicht die Zeit, herauszufinden, was sie eigentlich tun wollen.
Wir alle haben unsere Vorlieben, Unsicherheiten, Stärken, Schwächen und einzigartigen Fähigkeiten. Wenn wir herausfinden wollen, wo sich unsere Begabungen und unsere Wünsche überschneiden, müssen wir das berücksichtigen. Diese Schnittmenge bezeichne ich als „blaue Flamme“ – wo Leidenschaft und Können zusammentreffen. Wenn die blaue Flamme in einer Person entzündet ist, wird sie zu einer mächtigen Kraft, die einen an den gewünschten Ort bringt.
Ich verstehe die blaue Flamme als Treffpunkt von Mission und Passion, gegründet auf eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten. Mit ihrer Hilfe kann man den Lebenszweck bestimmen – sich um ältere Menschen kümmern, Mutter werden, Spitzeningenieur, Schriftsteller oder Musiker werden … Ich glaube, dass jeder Mensch eine Mission in sich trägt, die ihn inspirieren kann.
Joseph Campbell, der Anfang der 1990er-Jahre den Satz „Follow Your Bliss“ [wörtlich etwa „Folge deinem Glück“] prägte, hat an der Columbia University studiert. Er beschloss, dass seine blaue Flamme das Studium der griechischen Mythologie sei.
Als er erfuhr, dass es dafür keinen passenden Studiengang gibt, machte er sich seinen eigenen Plan. Nach dem Studium wohnte er in einer Hütte in Woodstock im Staat New York und tat fünf Jahre lang nichts anderes, als von neun Uhr morgens bis sechs oder sieben Uhr abends zu lesen. Für Liebhaber griechischer Mythen gibt es eben keine vorgezeichnete Laufbahn. Danach kam Campbell als äußerst gebildeter Mann aus dem Wald heraus, aber er hatte immer noch keine Ahnung, was er mit seinem Leben anfangen wollte. Auf jeden Fall folgte er hartnäckig seiner Liebe zur Mythologie.
Читать дальше