Jan Kjaerstad - Femina erecta

Здесь есть возможность читать онлайн «Jan Kjaerstad - Femina erecta» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Femina erecta: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Femina erecta»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Oslo 1940 – am Vorabend der Deutschen Invasion in Norwegen. Der Beginn einer Familiensaga, deren treibende Kräfte sechs Frauen sind.
Im Mittelpunkt stehen Rita Bohre und ihr Lebenswerk Femina erecta. Es handelt von der aufgerichteten Frau. Von Frauen, die immer aufs Neue aufstehen müssen.
Agnes tritt eine Pilgerreise an. Rita führt Gespräche mit Fridtjof Nansen in seinem Turm in der Villa Polhøgda. Maud segelt auf einem Floß den Kongo-Fluss stromabwärts. Bjørg schreibt Gedichte in der psychiatrischen Klinik Gaustad. Laila arbeitet als Kabinenmädchen auf der MS Bergensfjord. Ingri wird die jüngste Ministerin in der Regierung.
Etwa 2000 Jahre sind vergangen, und wir befinden uns in der Chinesischen Föderation. Durch eine gewaltige Katastrophe vor 1000 Jahren wurden alle gespeicherten Daten und Informationen vernichtet, doch weil Mitglieder der Long-Dynastie in vielen zentralen Positionen sitzen und diese Norwegen als ihre ursprüngliche Heimat betrachten, wurde eine von drei Frauen geleitete Gruppe mit der Aufgabe betraut, von den norwegischen Ahnen der Long-Dynastie zu erzählen, d. h. über das Geschlecht der Bohre aus der Zeit vor der ersten Emigrationswelle nach China.

Femina erecta — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Femina erecta», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Vor einem der ganz hinten gelegenen Bahnsteige stellte der Vater sich auf. »Was machen wir hier?«, fragte Harald. »Wart nur ab«, sagte der Vater und deutete hinauf zu den schönen, gusseisernen Gewölben, als wolle er etwas über die Ingenieurskunst äußern. Eine Viertelstunde vielleicht standen sie dort, blickten zu den rußigen Glasdächern hinauf, beobachteten die Tauben und die wenigen Fahrgäste auf den anderen Bahnsteigen. Dann warf der Vater einen Blick auf die Uhr und lächelte Harald zu. »Jetzt«, sagte er und nickte in Richtung des Stadtteils Gamlebyen. Zuerst konnte Harald in dem Halbdunkel nichts als Rauch erkennen. Allmählich aber stieg aus dem Dampf die Front einer Lokomotive empor, ein riesiges Biest. Die Schienen begannen zu singen, oder zumindest klang es für Harald wie ein Singen, eine dunkle Melodie. In seiner Fantasie sah er ein tobendes Elefantenmännchen auf sich zulaufen, doch bald darauf bäumte sich die Lokomotive zu etwas noch Größerem, noch Gewaltigerem auf, einer schwarzen Wand prustender Rohkraft, und noch gewaltiger wurde es, als sie schließlich abbremste und Harald das Fuhrwerk auch von der Seite sah, begleitet von einem ohrenbetäubenden Quietschen und dem Geräusch der Stempel, während der Lokführer gleichzeitig noch an der Pfeife zog. Vater zu Ehren, dachte Harald.

»Die Dovregubben«, sagte der Vater, als spräche er wahrhaftig von einem Troll. »Die erste von vielen, die wir ausliefern werden«, sagte er. »150 Tonnen, sofern wir das Gewicht des Tenders dazurechnen.«

Natürlich hatte Harald davon gehört, jedoch war es unmöglich für ihn, einen Zusammenhang herzustellen zwischen dem, was er auf dem Schreibtisch seines Vaters gesehen hatte, diesem ganzen Gerede über »Treibraddurchmesser« und ein »zweiachsiges Drehgestell mit Helmholtz-Lenkgestell«, und dem schwarzen, mächtigen Monster, diesem, ja, diesem kriechenden Troll, der da vor ihm auf den Gleisen stand und förmlich in den Stahlmuskeln bebte. 22 Meter lang, mit Rauchschirmen wie zitternde Elefantenohren. Sein Vater und der Heizer beschauten sich das Triebwerk. Wieder: Vaters Euphorie. Danach durfte Harald mit in den Führerstand hochkommen, wo der Vater zu erklären, zu deuten und zu lachen anfing und währenddessen seinem Sohn liebevoll die Schulter drückte, ein Moment, an den Harald sich immer als einen Wendepunkt erinnern sollte, denn als er im Führerstand dieser gigantischen Maschine stand, war es ihm nicht nur, als ob diese großen, ungeheuer komplizierten Zeichnungen, die er in den Thune-Werkstätten gesehen hatte, zu etwas Dreidimensionalem, zu etwas Sinnlichem wurden, sondern als ob auch sein Vater, dieses unverständliche Wesen, immer greifbarer und handfester vor ihm zutage träte, zu einem Menschen wurde, der sein Leben etwas Schöpferischem widmen, der die Menschheit voranbringen wollte.

Verhielt es sich so vielleicht auch mit dem Krieg?, dachte Harald fröstelnd zwischen den Bäumen bei der Fossum-Brücke. Nur mit umgekehrten Vorzeichen? Der Unterschied, ob man bloß darüber las, Sigurds Erzählungen über verschiedene Schlachten hörte, oder ob man selbst die Sturzbomber sah, sie heulend auf Akershus herabfallen hörte, die Explosionen, den Erdboden zittern spürte oder hier auf dem Sitz hinter einem Maschinengewehr saß, das heiße Metall und das Öl roch, darauf wartend, dass noch einige mehr kämen, denen man das Licht ausknipsen konnte. Und besonders dann, wenn diese »Einigen« Teil von einem selbst waren. Sein Vater, Otto Keller, war zur Hälfte Deutscher. Sigurd hatte versucht, diese Tatsache, so gut es ging, unter den Tisch zu kehren, und Harald schon früh dazu angehalten, so wenig wie möglich darüber zu sprechen. Nur Onkel Albert streute hin und wieder ein paar giftige Andeutungen ein. Ottos Vater, Haralds Großvater, war einer von mehreren gut ausgebildeten Deutschen, die sich vor der Jahrhundertwende in Norwegen niedergelassen hatten. Vor zwei Jahren war ihr Vater dann für Ausbesserungsarbeiten an der Dovregubben-Lokomotive nach Essen gezogen. Stolz hatte er erzählt, dass auch die Hauptgeschütze, die in Oscarsborg zum Einsatz kamen, von der in Essen ansässigen Firma geliefert worden seien. Was für eine Ironie, dachte Harald jetzt. In seinem letzten Brief hatte der Vater geschrieben, er habe eine neue Arbeit gefunden und wohne jetzt in Hamburg, der Heimatstadt seines Vaters, wo er als Kind häufig zu Besuch gewesen sei. »Hier bin ich sicher«, hatte er geschrieben, als ob er gewusst hätte, befürchtet hätte, dass da etwas im Anzug war, oder als sei ihm bewusst gewesen, dass die Tatsache, Deutscher zu sein, und sei es auch nur zur Hälfte, sich in Norwegen bald als problematisch erweisen könnte.

Die Dovregubben. Ein Wunder an menschlichem Erfindergeist. Später allerdings konnte Harald sich nie ganz von dem Gefühl lossagen, dass sie eher unheimlich als beeindruckend wirkte, und nicht selten tauchte die schwarze, dampfende Konstruktion, mit dem einzelnen Scheinwerfer als Zyklopenauge, in seinen Alpträumen auf.

Es ist, als wäre seine Wut durch die Gedanken an seinen Vater abgeschwächt worden. Hatte er jemanden getötet? Waren durch seine Kugeln Soldaten im Bus getroffen worden? Verstört starrt Harald zum Fluss hinunter, während weitere Minuten dahinticken. Plötzlich sieht er seinen Geografielehrer vor sich, erinnert sich an alles, was er ihnen über den Fluss Glomma beigebracht hat, wo er entspringt, an welchen Orten er vorbeifließt. Vierte Klasse. Eine beachtliche Leistung: Einer Horde ignoranter Jungen Wissen eintrichtern. Doch was nützte ihm das jetzt? Er trank aus der Feldflasche, versuchte etwas Brot hinunterzubekommen, einen Kanten, den er in der Tasche stecken hatte, aber er war nicht hungrig. Dann knatterte es von der Spitze der Felswand auf der anderen Seite. Weitere Salven folgten, und um sie herum peitschten Projektile in den Schnee. Das Gewehrkrachen war von einer solchen Trockenheit, dass es völlig ungefährlich wirkte. Unmöglich die Vorstellung, dass das den Tod bedeuten konnte. Alle norwegischen Stellungen erwiderten das Feuer. Harald konnte nicht erkennen, ob er traf, er schoss einfach. »Es müssen Hunderte sein!«, hörte er einen Vorgesetzten rufen.

In einer Unterbrechung des Schusswechsels gelang es Harald, sich für einen Moment über die Situation zu erheben, über das Absurde daran nachzudenken, Menschen zweier Nationen, die die Luft zwischen sich mit todbringendem Blei füllten. Es war ein schöner Tag, Sonnenschein, Osterstimmung und schmelzender Schnee, und hier lagen sie und setzten alles daran, sich gegenseitig umzubringen. Ich hätte auf einer Skitour mit Maud sein sollen, dachte er. Wir hätten Kakao trinken können. Vielleicht hätten wir uns sogar geküsst.

Wie zur Verstärkung des Erlebten, tönte plötzlich leiser Gesang aus der Maschinengewehrstellung herüber. Es war Alf, der Gruppenkommandant, ein junger Unteroffizier. Harald erkannte das Lied. »Der Sonnenschein, der macht mich froh«, eine Melodie, die in den Wochen davor viele vor sich hin gesummt hatten. Harald hatte Lust einzustimmen, hielt sich aber zurück. Das hätte alles nur noch sinnloser gemacht.

Und trotzdem. Die Verteidigung einer Brücke. Einer schmalen Passage. Ein Kriegs-Urdrama. Sigurd war Experte in solchen Dingen, hatte in Kindertagen abends im Bett lebhaft von den Birkebeinern und der Schlacht bei der Hørte-Brücke erzählt, von den Schweden und Russen in der Schlacht bei der Virta-Brücke 1808 und von dem britischen Soldaten Sidney Godley, der ganz allein, mit einem Maschinengewehr, und das in nur zwei Stunden – Harald, stell dir das vor – in zwei Stunden, allein, nach der Schlacht bei Mons 1914 die Deutschen am Überqueren einer Eisenbahnbrücke gehindert hatte und dadurch den Briten und Franzosen Zeit zum Rückzug verschafft hatte. In diesem Moment aber, vor der halb zerstörten Brücke, dachte Harald eher an Leonidas und seine kleine Schar im Kampf gegen das Perserheer, er erinnerte sich, wie ihre Mutter, als sie noch klein waren, in dem großen Ohrensessel vor dem Kamin gesessen und sie mit dieser Geschichte unterhalten hatte; besonders Sigurd konnte nie genug davon bekommen, von Leonidas und den Spartanern zu hören. Allerdings verteidigten sie hier durchaus keine wichtige Straße zu einem Zentrum, das wusste Harald, als er da in der Vertiefung lag, hinter der Deckung, ergo traf das Bild von Leonidas nicht zu, und wenn, dann wohl eher auf die Festungsinsel Oscarsborg und den wachsamen Kommandanten, der vor einigen Tagen diese Rolle übernommen hatte.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Femina erecta»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Femina erecta» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Femina erecta»

Обсуждение, отзывы о книге «Femina erecta» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x