Shumona Sinha - Staatenlos

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Die Frauen in Shumona Sinhas neuem Roman sind entwurzelt, heimatlos, nie ganz angekommen in einer Gesellschaft, die unlebbar ist, vor allem für Frauen und Fremde. Voller Wut erzählt Sinha von Rassismus, Sexismus und Unterdrückung in Frankreich wie in Indien:
Esha stammt aus wohlhabendem, gebildetem Milieu in Kalkutta, sie ist aus Liebe zur Sprache nach Paris gekommen, einem romantischen Traum folgend. Doch während sie auf das Ergebnis ihres Einbürgerungsantrags wartet, häufen sich die rassistischen Bemerkungen, die abfälligen Blicke, die Enttäuschungen.
Mina ist Analphabetin und stammt aus einer Bauernfamilie, die seit Generationen Land in Bengalen bewirtschaftet, das ihr nicht gehört. Sie wird in einen Aufstand gegen den Bau einer Autofabrik hineingezogen. Doch sie hat eine viel drängendere Sorge, denn sie ist von ihrem Cousin Sam schwanger, der sie ganz sicher nicht heiraten wird.
Marie schließlich wurde schon als Säugling von liberalen französischen Eltern adoptiert. Sie reist regelmäßig nach Indien, auf unbestimmter Suche nach Exotik und ihrer eigenen unauffindbaren Herkunft.
In einer Gegenwart, die zunehmend von Misstrauen, Angst und sogar Hass dem Anderen gegenüber geprägt ist, ist Staatenlos eine wichtige und einzigartige literarische Stimme, die uns Fragen zur Gewalt aufzwingt, die wir tolerieren, akzeptieren und selbst ausüben, sei es auch ohne unsere Absicht.

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In der Bar des Four Seasons strengte er sich sehr an, höflich, glatt und unauffällig zu wirken. Die Papiere, Fotos, Fotokopien, Briefe und Urkunden interessierten ihn nicht, er wusste, dass es darum nicht ging, dass die Dinge sich in den Alkoven, unter dem Tisch, zwischen den Zeilen abspielten.

»Monsieur Richard …«

»Nennen Sie mich Christophe.« Der Mann nannte sich Christophe Richard, er hatte ihr sogar eine Visitenkarte auf diesen Namen gegeben. Dann fügte er hinzu: »Gefällt Ihnen Ihre Arbeit als Lehrerin? Ist das nicht zu schwierig?«

»Ich unterrichte gerne. Ich finde wirklich, dass es ein ehrbarer Beruf ist«, sagte Esha mit Nachdruck, aus Sorge, das kleinste Anzeichen von Schwäche könnte ihr, ihrem Antrag Nachteile bringen. Sie war überzeugt, ihren stählernen Willen zeigen und beweisen zu müssen, dass sie glücklich war und entschlossen, es zu sein, dass sie über ausreichende Mittel verfügte und ihre Ziele ohne Zögern verfolgte. Denn wenn sie ihr Leben nicht im Griff hatte, würde man sie hier nicht brauchen. Sie musste immer und überall strahlen, als hätte sie einen Preis, eine Medaille, eine Trophäe gewonnen, sie durfte ihre Zweifel und ihre Ängste nicht zeigen, weil sie beim kleinsten Anzeichen von Schwäche niedergemacht und abgelehnt würde.

Esha wagte es nicht, dem Mann etwas aus ihrem Alltag anzuvertrauen. Das Gymnasium und die Banlieue schienen in diesem gedämpften Ambiente in weiter Ferne. Sie trank den Cocktail, der ihren Mund kühlte und in ihrer Kehle brannte. Diskret musterte sie Christophe Richard, lächelte ihn an, beschloss, ihm von ihren ersten Jahren in diesem Land zu erzählen, von ihrem Tausendundeine Nacht. Sie schilderte ihm, wie sie in der Nähe des Campus herumgestromert war, wie sie die Fontaine Saint-Michel umkreist hatte, auf dem Boulevard auf- und abgelaufen war, durch den Jardin du Luxembourg gestreift und vor den Fotos am Zaun stehen geblieben war, in den alten und neuen Büchern geblättert und die Programme der kleinen Kinos studiert hatte, wo die Sitze wie rote Tulpen aus der Dunkelheit auftauchten, Kaffee getrunken und den Löffel mit dem Schaum abgeleckt hatte, wie sie sich mit den Obern, Ladeninhabern, Ticketverkäufern, Buchhändlern, Bettlern und ausländischen Studenten angefreundet hatte. Sie beschrieb ihm diese Stadt, die sie so sehr liebte, ihre Durchgänge mit dem holprigen Pflaster, ihre Galerien mit den bewachsenen Hinterhöfen, ihren welligen Boden, ihre Hügel und Treppen, ihre endlosen Straßen und Gassen, die sich in regelmäßigen Abständen zu Plätzen weiten, wie die Pirouetten einer Tänzerin, und von denen manchmal der Geruch von Käse und Gemüse aufsteigt, von Fisch und Meeresfrüchten, und die Rufe der Marktschreier, die sie an das Summen der Fliegen in ihrem Land erinnern, feucht und klebrig.

Richard betrachtete sie. »Ich liebe es, Ihnen zuzuhören! Sie lieben unser Land!«

»Man hat mir beigebracht, es zu lieben, das Leben zu lieben, das gute Essen und den guten Wein Ihres Landes.«

Christophe Richard lachte laut auf.

Esha seufzte erleichtert und trank ihren Cocktail. Dann sprach sie über die Seminare ihres Professors, der den Hörsaal in einen antiken Tempel verwandelt hatte, in dem Philosophen die Welt erörterten, über das Café, aus dem sie Jogger, Liebespaare und Touristen auf der Durchreise beobachtete. Sie sprach auch über ihre Kommilitonen, die an ihren Doktorarbeiten saßen oder das Staatsexamen vorbereiteten.

»Und Sie konnten sich natürlich nicht zum Staatsexamen melden! Werden Sie es versuchen, wenn Sie die französische Staatsbürgerschaft haben?«

»Denken Sie denn, ich werde sie bekommen?«

Er antwortete nicht, wandte sich ab und schaute zur Bar.

Esha fühlte sich erschöpft. Der Cocktail hatte sie müde gemacht. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück.

»Sie sind so motiviert, Sie haben so viel zu geben … Haben Sie nie daran gedacht, in die Politik zu gehen?«

»Doch, vielleicht … in meinem Land.«

»Eine Frau wie Sie, mit Ihrem Werdegang, Ihrem Intellekt, Ihrer Energie … Haben Sie nie daran gedacht, sie für Ihre Ideen, Ihre politischen Ziele einzusetzen?«

Obwohl er sich bemühte, konnte er seine Gelassenheit nicht aufrechterhalten, seine Ungeduld war deutlich spürbar.

»Wenn ich politisch aktiv wäre, wenn ich mich engagieren würde, hätte ich es Ihnen gesagt.« Esha mochte die plötzliche Wendung nicht, die das Gespräch genommen hatte. Sie schämte sich ein wenig, ihre Stimme wurde leiser, sie hätte gerne über ihre politischen Überzeugungen gesprochen, wenigstens über die ihrer Freunde, die sie in ihrem Land, in Kalkutta zurückgelassen hatte, wo nach den Demonstrationen Sandalen, Erdnussschalen und Schilder auf dem großen Feld des Maidan in der brennenden Sonne lagen, wo mit roten Fahnen und Spruchbändern bedeckte Busse die Aktivisten zurück zum Ausgangspunkt brachten, der Universität, der Fabrik, den verschiedenen Vierteln der Stadt oder den Dörfern in der näheren und ferneren Umgebung, Esha und ihre Genossen blieben auf den Stufen der Busse sitzen, wenn sie Fahrt aufnahmen, der Wind brachte ihre Haare durcheinander, ihre Stimmen waren heiser, aber sie sangen weiter.

All das hätte Esha Christophe Richard erzählen können, aber sie hatte den Eindruck, dass seine Fragen sich wie ein Fangseil um sie legten, dass es besser war, sich nicht zur Farbe ihrer politischen Überzeugungen zu bekennen, auch wenn sie über die Jahre immer mehr verblasst war. Esha fühlte sich plötzlich allein und traurig darüber. Ihr fehlten die Bindungen von früher, ihre Freunde und Genossen, ihr aktivistischer Clan, alles, was sie zurückgelassen hatte, was sie ausmachte und trug, damals konnte sie sich ohne Furcht ins Leere stürzen, weil sie wusste, dass sie vom Netz einer selbstverständlich und selbstbewusst gelebten Überzeugung aufgefangen werden würde.

In den letzten Monaten hatte sie sich in den sozialen Netzwerken mit Marie angefreundet. Sie ähnelte ihr äußerlich, trug aber einen Namen von hier, sanfte Konsonanten und großzügige Vokale. Marie Montigny war gerade wieder nach Kalkutta gereist, um ihre biologischen Eltern zu suchen. Sie hatte Esha anvertraut, dass sie seit einigen Jahren regelmäßig zwischen Frankreich und Indien pendelte, dass sie sich dort heimischer fühlte, obwohl sie in Paris aufgewachsen war. Esha dachte, dass sie sicher verstanden hätte, wie sie sich in diesem Augenblick in dieser Luxusbar der Lichterstadt fühlte, sie hätte ihr Rat geben, sie unterstützen können, von ihr ging eine ruhige körperliche und geistige Kraft aus. Aber sie war nicht da, und sie waren nicht wirklich befreundet.

Esha musterte den Mann, der Christophe Richard genannt werden wollte. Er errötete und schaute auf sein Glas, trank einen Schluck. Die Kühle des Cocktails gab ihm neuen Mut.

»Und wie denken Sie über Terrorismus?«

»Wie bitte?«

Esha war sprachlos, sie fühlte sich mit einem Mal nervös. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte, wie konnte man darüber schon denken, konnte man darüber anders denken als die Mehrheit der Menschen auf dieser Erde! Sie brachte ein paar Worte hervor: »Es ist schrecklich! Absolut inakzeptabel … Menschen zu töten, Kinder und Alte und Frauen …«

Sehr ruhig stellte Christophe Richard sein Glas ab, er wirkte wieder selbstbewusst, entschlossen.

»Und was ist mit dem, der seinen Schuh nach dem amerikanischen Präsidenten geworfen hat?«, fragte er in einem scherzhaften Tonfall.

Esha entspannte sich ein wenig, lachte, zuckte mit den Schultern und antwortete: »Na ja, das gehört sich vielleicht nicht, man kann ja anderer Meinung sein, aber handgreiflich sollte man dabei nicht werden …« Sie wollte weitersprechen, erleichtert, dass er ihr keine Falle gestellt hatte, dass es nur eine einfache Routinefrage gewesen war, aber er ließ sie verstummen. Er fixierte sie und fragte mit fester, fast lautloser Stimme: »Und können Sie sich vorstellen, mir beim Kampf gegen den Terrorismus zu helfen?«

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