Henri Gourdin - Das Mädchen und die Nachtigall

Здесь есть возможность читать онлайн «Henri Gourdin - Das Mädchen und die Nachtigall» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Mädchen und die Nachtigall: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Mädchen und die Nachtigall»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Maria hat alles verloren. Ihre Eltern und Geschwister wurden von den Faschisten des Franco-Regimes ermordet. Nach Frankreich geflüchtet, hat ihr das Leben in einem Auffanglager den Glauben an das Gute im Menschen geraubt. Doch eines Tages trifft sie ihren Lehrer wieder – Pablo Casals, einen der wunderbarsten Cellisten, der mit aller Kraft gegen das Elend des Krieges ankämpft.
Eigentlich sollte Maria sich glücklich schätzen, dass eine französische Familie sie aus dem Flüchtlingslager geholt hat, weil in deren Bäckerei eine Aushilfe nötig war. Doch all das, was Maria im Krieg erlebt hat, zehrt an ihr. Sie kann sich von dem Fluch der Vergangenheit nicht befreien.
Umso mehr bewundert Maria ihren früheren Cello-Lehrer Pablo Casals. Unermüdlich setzt er sich für Notleidende ein. Eines Tages trifft bei Maria ein Brief von Casals ein mit der Bitte, ihn bei seinen Unternehmungen zu unterstützen. – Plötzlich weiß Maria, wo sie hingehört.

Das Mädchen und die Nachtigall — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Mädchen und die Nachtigall», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Auf der rechten Seite tauchte ein Platz auf, der mit kleinen kahlen Bäumen bepflanzt und von großen Häusern eingerahmt war. Dort schien die Dunkelheit undurchdringlich zu sein. Ich griff nach Agnès’ Arm und folgte ihr an einer Blendmauer entlang, durch ein von Steinsäulen flankiertes Tor, durch eine Tür, deren Angeln noch lange nach dem Aufstoßen quietschten, bis zu einem großen Kirchenschiff, das einige Stufen tiefer lag als der Platz und dessen Decke im Dunkel verschwand. Ein sanfter Windhauch zog durch das Bauwerk und trug Düfte von Wachs, Weihrauch und Bohnerwachs mit sich, als wolle er die Nüchternheit des nackten und massiven Steins mildern. Deine Kirche, sagte ich mir, von nun an ist das deine Kirche!

Agnès ging zu ihrem Chor, und ich setzte mich in die vierte oder fünfte Reihe, natürlich auf der Seite der Frauen. Der Chor begann sich einzusingen, und ich erkannte sofort Agnès Stimme in dem Missklang. Es hörte sich nicht wirklich falsch an, aber die Melodie war auf eine völlig ausdruckslose Reihe von Tönen reduziert, dominiert von den harten und trockenen Akkorden des Harmoniums. Das war in keiner Weise mit den professionellen Chören zu vergleichen, die ich in Konzerten und bei Proben im Verlauf meiner musikalischen Ausbildung gehört hatte.

Das Ende der Probe wurde von einem Vorfall überschattet, der mir im Gedächtnis haften blieb. Zwischen der Organistin und dem Pfarrer, der den Chor dirigierte, kam es zu einem Disput, als die beiden Sonaten für Geige und Orgel geprobt werden sollten, die für den Beginn und den Schluss der Zeremonie vorgesehen waren und den Spott Madame Puechs erregt hatten. Die Chorsänger hatten sich hingesetzt, Agnès ihre Geige ausgepackt, alle warteten … und die Dame weigerte sich zu spielen.

»Das Gotteshaus ist kein Konzertsaal«, wiederholte sie immer wieder als Antwort auf die Aufforderungen des Pfarrers.

»Sie waren aber einverstanden. Wir haben mehrere Male darüber gesprochen.«

»Nun, dann habe ich meine Meinung geändert.«

»In letzter Minute?«

»In letzter Minute.«

Die Diskussion wurde durch das Eintreffen der ersten Gläubigen unterbrochen. Sie nahmen in den Bankreihen Platz, die Frauen rechts, die Männer links, wie bei uns zu Hause. Schließlich trat der Pfarrer begleitet von zwei Chorknaben aus der Sakristei und die Messe begann. Ich folgte ihr mit ganzer Seele. Gott hatte meine Schwester und meine Eltern zu sich gerufen, aber er hatte mich aus dem Lager herausgeholt, in dem ich letztlich gestorben wäre. Er hatte mich in dieses Dorf geführt, zu dieser Agnès, die sich so um mich bemühte. Er hatte mir eine Schwester genommen und mir eine andere gegeben. Aus tiefstem Herzen betete ich und ergab mich seinem Willen. Manchmal fragte ich mich, ob ich nicht hätte im Lager bleiben und einfach sterben sollen. Das wäre sehr viel einfacher gewesen: kein Monsieur und keine Madame Puech, keine Einsamkeit in einem fremden Dorf, keine Sorgen über die Zukunft. Doch die Menschen um mich herum machten es sich zur Aufgabe, mich – ungewollt – in die Realität zurückzubringen: Ich war am Leben, kniete in der Kirche eines Dorfes, das bald meines sein würde. Ein neues Leben tat sich vor mir auf.

Am Ende der Messe stimmte der Pfarrer das Lied Minuit, chrétiens an, und die Gemeinde antwortete im Chor mit einer Überzeugung, die mir andere Weihnachten in Erinnerung rief, auf der anderen Seite der Berge. Dann bekreuzigten sich alle, verließen ihre Bankreihen und strömten durch die Gänge wie die Fluten dreier Bäche zum Ausgang hin. Sie beäugten mich im Vorübergehen, und einige lächelten mir zu.

Ich war so verwundert, dass ich nicht sofort die Zeichen sah, die Agnès mir von der Abendmahlsbank her machte. Ich ging zu ihr und sie zog mich mit zur Sakristei. Sie wollte mich dem Pfarrer vorstellen.

»Marie!«, sagte sie zunächst und zeigte auf mich.

»Unser Pfarrer!«, fuhr sie dann fort und wandte sich zu dem Priester.

»Im Namen von Sankt Jakob, unserem heiligen Patron, heiße ich Sie in Villefranche willkommen«, sagte er und segnete mich.

Er war ungefähr so groß wie ich, Agnès überragte ihn fast um einen Kopf, doch die Lebhaftigkeit seiner Bewegungen und die Tiefe seines Blicks ließen eine wirkliche Persönlichkeit erkennen. Ganz gewiss ein Mann von großer Güte, der jedoch wusste, wohin er wollte und wie er es schaffen würde, auch wenn er dabei Hindernisse aus dem Weg räumen musste.

»Marie spricht Spanisch. Oder Katalanisch«, bemerkte Agnès.

»Aber nein!«, erwiderte er heftig. »Mit mir wird Französisch gesprochen. Frankreich nimmt Sie auf, Marie«, sprach er weiter und bemühte sich, die Wörter gut zu artikulieren. »Wenn Sie seine Gastfreundschaft annehmen, sollten Sie ebenso seine Sprache, seine Gesetze, seine Gebräuche annehmen … und die Ansprüche seiner Pfarrer!«, fügte er mit Nachdruck hinzu.

Seine Sprache, seine Gebräuche, warum nicht? Ich hatte in der Schule ein wenig Französischunterricht gehabt, im Lager von Argelès ein bisschen dazugelernt, und was die Gebräuche anging, so unterschieden sich die Mitternachtsmesse, der Duft nach Kerzen und der Abendmahlswein, das Dekor der Schubladen und Schränke dieser Sakristei nicht sehr von dem, was ich bei uns gekannt hatte. Die Mädchen durften selbstverständlich nicht an den Altar, doch mein Vater hatte die Orgeln instand gehalten, sie auch öfter gespielt, und ich war ihm in alle Winkel unserer Kirche gefolgt. Sicher, Villefranche war nicht Tarragona. Mädchen in einer Sakristei zu empfangen und mit ihnen zu reden, während man die Stola und das Messgewand wegräumte, nein, das hätte es bei uns nicht gegeben. Doch die Atmosphäre war ein wenig dieselbe, die katalanische Herzlichkeit überwand alle Unterschiede.

»Ich spiele Harmonium«, sagte ich und untermalte die Worte mit einer Handbewegung.

»Sie können spielen! Aber das hätten Sie sagen sollen!«, rief der Priester aus und hob die Arme verzweifelt gen Himmel. »Sie hätten die Brévent ersetzen können und wir hätten unsere beiden Sonaten gehabt. Warum haben Sie nichts gesagt? Erklären Sie mir nicht, dass Sie schüchtern sind!«

Das waren zu viele Fragen, zu viele komplizierte Wörter.

»Nicht so schnell«, sagte Agnès. »Sie kann Ihnen ja gar nicht folgen.«

»Ah, das ist wahr. Sehen Sie, Marie, Sie verwirren mich. Also, Sie spielen tatsächlich?«

»Mein Vater unterhielt die Orgeln in unserer Gemeinde. Ich habe einiges von ihm gelernt.«

»Wirklich?«

»Eines Tages war er krank, und ich musste für ihn einspringen, einfach so, es gab keine andere Lösung. In solchen Fällen lernt man viel.«

»Wer das Größere kann, kann auch das Kleinere. Die Orgel, das Harmonium …«

»Er baute Cembali.«

»Aha!«, sagte der Priester und schaute mich ungläubig an.

Sie zogen mich in den Chorraum, klappten den Deckel des alten Instruments auf, und die ersten Tonleitern ließen mich mit den Zähnen knirschen.

»Nun?«, fragte er, meine Reaktion erforschend.

»Nun!«, antwortete ich mit skeptischer Miene.

Doch die Enttäuschung, die ich in seinem Gesicht las, veranlasste mich, meine Finger wieder auf die Tasten zu legen. Was dann trotz der Missklänge herauskam, ähnelte sehr einer Adaption von La maja y el ruiseñor – Das Mädchen und die Nachtigall .

»Der Herrgott schickt Sie«, rief der Priester aus, als das Echo des letzten Akkords im hintersten Winkel der Kirche verklungen war.

»Danke, mein Gott. Und danke, Marie«, fügte er hinzu und küsste mich auf die Wange.

Bei mir zu Hause hatte ich niemals gesehen, dass die Pfarrer Mädchen küssten und umarmten, vor allem nicht in der Kirche, doch ich war zu allem bereit und entschlossen, mich von nun an über nichts mehr zu wundern.

Sie wollten mehr über meine Talente wissen, aber ich wich ihren Fragen aus. Der Unterricht durch meinen Vater, mein erstes Instrument, das Konservatorium … nein, ich war noch nicht bereit, an diese Erinnerungen zu rühren. Der Krieg hatte die musikalische Seite meines Lebens auf brutale Weise verschüttet, und ich zwang mich von nun an, sie umzublättern. Ich musste mich anderswo umsehen, mir neue Freunde suchen, andere Motivationen, andere Interessen, die sich von den vorangegangenen so stark wie möglich unterschieden. Das war die einzige Möglichkeit, nicht verrückt zu werden. Es stellte für mich eine Frage von Leben und Tod dar. Wahrscheinlich spürten sie es, denn sie bedrängten mich nicht. Der Pfarrer trieb uns aus der Sakristei, und auf dem Rückweg sprachen Agnès und ich weder von Musik noch vom Chor.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Mädchen und die Nachtigall»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Mädchen und die Nachtigall» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Mädchen und die Nachtigall»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Mädchen und die Nachtigall» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x