Nuriel und Haya erinnern sich: „Was mussten wir am Anfang alles lernen! Catering unterscheidet sich stark vom Betrieb eines Restaurants. Man weiß immer, für wie viele Personen gekocht werden muss und man kann planen. In einem Restaurant weiß man das nie genau. Wir haben viele Fehler gemacht, haben oft gelacht und viel geweint. Wir haben diesen Cheesecake, ein Rezept von Oma. Wenn bei einem Gast etwas nicht optimal gelaufen war, haben wir den Kuchen als Entschuldigung serviert. Zu Beginn brauchten wir ziemlich viel davon! Im Lauf der Zeit kamen dann immer mehr Gäste extra für den Käsekuchen – er ist bis heute ein Klassiker auf unserer Karte.“
Nuriels Bruder Ilan lacht, auch er berichtet von chaotischen Szenen: „Wir hatten einen hörgeschädigten Mitarbeiter und einen Albaner ohne Englischkenntnisse, der ihm erfolglos ins Ohr schrie. Der Dritte im Bunde, ein Israeli, der nur Hebräisch sprach, war keine wirkliche Hilfe.“ Er erinnert sich auch an große Erschöpfung: „Als wir die Produktion von Hummus für Supermärkte übernommen haben, begann nach Mitternacht, wenn das Restaurant geschlossen war, unsere zweite Arbeit: Auf den Restauranttischen füllten wir Hummus in Behälter. Manchmal arbeiteten wir von 8 Uhr morgens bis 5 Uhr am nächsten Morgen. Das durchzustehen, ging nur mit viel Ausdauer und Unterstützung in der Familie.“
Heute ist der Naschmarkt ohne NENI nicht mehr denkbar und mit ihrer zweiten Wiener Dependance, dem Tel Aviv Beach am Donaukanal, haben Haya und ihre Söhne ein Stück mediterranes Lebensgefühl nach Wien gebracht. Das letzte NENI-Kochbuch war Tel Aviv gewidmet, Haya fühlt sich beiden Städten tief verbunden: „Meine Seele ist immer noch in Israel, aber Wien ist mein Zuhause geworden. Tel Aviv ist eklektischer, wagemutiger, die Menschen dort haben noch unterschiedlichere Wurzeln, das spürt man auch in der Küche. Das Klima ermöglicht, das ganze Jahr über Lebensmittel in Hülle und Fülle anzubauen, und es gibt mehr Raum für Experimente. Restaurants in Tel Aviv kommen und gehen schnell. In Israel beziehen sich Köche oft auf die Küche ihrer Mütter und Großmütter, viele sind nicht so gut ausgebildet wie in Österreich. Stattdessen scheinen sie zum Kochen geboren zu sein. Wien ist im Vergleich traditioneller, Verlässlichkeit, hohe Qualität, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sind hier unerlässlich. Ich liebe die Heurigen in den Weinbergen rings um Wien und die Wiener Cafés, in denen man stundenlang mit einer Zeitung sitzen kann, und, ja, sogar die Authentizität der grantigen Kellner. Hier dreht sich nicht alles um Geld.“
Für alle Mitglieder der Familie Molcho ist Wien eine geliebte „Heimat“ ge worden. Elior schätzt die Atmosphäre der Stadt mit ihren großzügigen Plätzen: „Wien hat frische Luft und das reinste Wasser direkt aus dem Wasserhahn.“ Nuriel sieht Schönheit überall, in der Architektur, in den vielen Parks, er schmunzelt: „Wien mit seinen Fiakern ist einfach gemütlich.“ Ilan resümiert: „Wien hatte in den letzten Jahren das Glück, eine un glaubliche Welle von Innovationen zu erleben. Die Stadt mit ihrer reichen Kultur und ihren soliden Traditionen ist in allem viel kosmopolitischer geworden, in ihrer Kunst und in ihrer Kulinarik. Ein Großteil der Innovationen kommt heute von jungen Menschen mit ganz unterschiedlichen Wurzeln.“
Das ist unsere Geschichte. Als Familie sind wir glücklich und auch ein bisschen stolz, diese Stadt der Lebenskünstler gewählt zu haben.
Wien wird uns weiterhin inspirieren, unsere NENI-Mission zu erfüllen: „Menschen aller Kulturen durch gutes Essen zusammenzubringen.“
WIENER SECESSION
FRANZISKANERPLATZ
Restaurants & Cafés
FANCY DINNER:
Motto – Restaurant.Bar
Schönbrunner Straße 30,
Eingang Rüdigergasse 1
1050 Wien
WIENER KÜCHE:
Rudis Beisl
Wiedner Hauptstraße 88
1050 Wien
WÜRSTELSTAND:
Zum scharfen René
Schwarzenbergplatz vor Nr. 15
1010 Wien
APERO:
Zum Schwarzen Kameel
Bognergasse 5
1010 Wien
EKLEKTISCH MODERN:
Wohnküche
Traunfelsgasse 1
1200 Wien
HAUBENKÜCHE:
Mraz & Sohn
Wallensteinstraße 59
1200 Wien
PAKISTANI FOOD:
Der Wiener Deewan
Liechtensteinstraße 10
1090 Wien
CASUAL FINE DINING:
Pramerl & the Wolf
Pramergasse 21/1
1090 Wien
GEMÜTLICH:
kommod
Strozzigasse 40
1080 Wien
ORIENTAL FOOD:
Habibi & Hawara
Wipplingerstraße 29
1010 Wien
WIENER KAFFEEHAUS:
Café Prückel
Stubenring 24
1010 Wien
GENERATIONENKAFFEHAUS:
Café Vollpension
Schleifmühlgasse 16
1040 Wien
WEINBAR & BISTRO:
Alma Gastrotheque
Große Neugasse 31
1040 Wien
BEST CROISSANTS:
PARÉMI Boulangerie – Pâtisserie
Bäckerstraße 10
1010 Wien
BISTRO:
Beaulieu
Palais Ferstel – Passage,
Herrengasse 14/18
1010 Wien
CAFÉ MIT EIGENER RÖSTEREI:
Jonas Reindl
Währingerstraße 2–4
1090 Wien
PIZZA:
Bros. Pizza
Zollergasse 2
1070 Wien
COCKTAILS & NATURKÜCHE:
Bruder / Küche & Bar
Windmühlgasse 20
1060 Wien
ITALIENISCH:
Caffè Bacco
Margaretenstraße 25/4
1040 Wien
VEGGIE BREAKFAST:
Die Turnhalle
Herklotzgasse 21
1150 Wien
WIENER KAFFEEHAUS:
Kaffee Alt Wien
Bäckerstraße 9
1010 Wien
HEURIGER:
Buschenschank Mayer am Nussberg
Kahlenberger Straße vis-a-vis 210
1190 Wien
TAGESBAR:
Café Espresso
Burggasse 57
1070 Wien
EDEL-BEISL:
Wiener
Hermanngasse 27a
1070 Wien
SPECIALITY CAFE:
Fenster Café
Fleischmarkt 9
1010 Wien
BÄCKEREI & BISTRO:
Joseph Brot
Landstraßer Hauptstraße 4
1030 Wien
3RD WAVE COFFEE:
Balthasar
Praterstraße 38
1020 Wien
EIS:
Veganista
Neustiftgasse 23
1070 Wien
Bars
Loosbar
Kärntner Durchgang 10
1010 Wien
Roberto American Bar
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