Christine Wunnicke - Der Fuchs und Dr. Shimamura

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Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit geschärftem Sinn für Menschen – vorzugsweise Frauen – neben der Spur. Dr. Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien. Allein, der Fuchs lässt ihn nicht los – auch nicht Jahrzehnte später zurück in Japan, wo sich dieses seltsame Leben, beäugt von allerhand weiblichem Familienanhang, seinem Ende zuneigt. Und so bleibt der Fuchs der unsichtbare Protagonist dieses zauberhaft fernöstlich getönten Gegenwartsromans.

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Zwei Wochen lang wanderten Shimamura Shunichi und sein Student durch den Glutofen Shimane. An Füchsen bestand kein Mangel. Keine Patientin wies Neurologisches auf, und selbst das Psychiatrische blieb vage. Nach viel Tuberkulösem, einer Meningitis, drei schlichten Grippen und allerlei unklaren paralytischen Affektionen war es Shimamura leid und er diagnostizierte ohne jegliche Berechtigung eine choreatische Manie, nur weil ihm das Wort gefiel, sowie eine Graviditätspsychose.

Den meisten fehlte gar nichts. Die heilte der Student, wie auch immer, und Shimamura schaute weg.

Nach zwei Wochen war Dr. Shimamuras Asthenie zu einer Neurasthenie erblüht und seine Dyspepsie zu etwas Explosivem, das er einen Tag lang für die Cholera hielt. Längst ging der Student nicht mehr hinter ihm, wenn sie wanderten. Er ging stolz vor ihm her. Der Student bog Äste aus Shimamuras Weg und verscheuchte die Gefäße für ihn. Dabei redete er. Und lachte. Und rauchte. Und sang. Shimamura fühlte sich wie ein Greis. Der Student war zum Mann gereift, zu einem Mann, dem die deutsche Medizin nicht gut zu Gesicht stand. Längst wollte ihn Shimamura nicht mehr belehren. Die alten Lieder, die der Student sang, verstand er kaum besser als das Lamentieren der Fuchskranken. Schließlich beschloss er abzureisen.

»Nun haben Sie brav das Geschmeiß exploriert«, sagte der Krankenhausdirektor von Matsue, als Shimamura sich verabschieden wollte, »nun bekommen Sie unser Dämchen. Hier, Herr Kollege. Eine neue Karte. Das habe ich mir bis zum Ende für Sie aufgespart. Hier …« – der Krankenhausdirektor zeigte auf ein gewaltiges blutrotes Fuchszeichen in einem Strahlenkranz, das eine abgelegene Stelle beim Steilufer zierte – »… hier finden Sie die gesegnete Fischhändlerstochter. Unsere Berühmtheit. Ihre Belohnung. Die Fuchsprinzessin von Shimane.«

DREI

Am Freitag, als das Wetter sehr schön geworden und das Fieber nicht weiter gestiegen war, ging Dr. Shimamura mit seiner Frau spazieren.

Sachiko konnte dieser Beschäftigung nichts abgewinnen. Dass man der Gesundheit zuliebe im Freien umherlief und nicht stattdessen zu Bett lag und seine Kräfte schonte, an denen es Kranken naturgemäß mangelte, wollte ihr seit vielen Jahren nicht einleuchten. Schon in Kyoto hatte sie sich stets ein wenig beleidigt gefühlt, wenn ihr Mann von den Vorteilen frischer Luft sprach: Als röche ihr Haus nicht gut, als müsse man unter dem Himmel, in öffentlichen Bereichen Zuflucht suchen, wenn man einmal durchatmen wollte. Manchmal stellte sie große Blumensträuße auf, wenn zu viel von Spazierengehen die Rede war. Shimamura hatte diese stumme Kritik nie verstanden.

Mit karger Miene, einen zusammengeklappten Regenschirm in der Hand, ging Shimamura Sachiko an der Seite ihres Mannes spazieren. Es gab nichts zu sehen. Für Schnee war es zu spät, für Blüten zu früh, und zur Burg war es viel zu weit. Der Tempel hatte zwar einen schönen Garten, aber seit Yukiko sich darauf verlegt hatte, dort gegen Eintritt die wundertätige Figur zu reiben, genierten sich die Eheleute Shimamura und machten um den Tempel einen Bogen. Und zum Fluss war es fast so weit wie zur Burg, und besonders schön war er auch nicht. So blieb nur Dahinspazieren. Sachiko setzte ihre Füße umsichtig auf den Weg, der von ihrem etwas abgelegenen Haus zwischen den Feldern gen Stadt führte. Bei jedem dritten Schritt nahm sie den Regenschirm hinzu. Sie versuchte, etwas Sinnfälliges auf diesem Weg zu erfühlen. Nach einer Weile gelang es ihr, eine Art Takt zu erzeugen, der die Sekunden ordentlich forträumte, und gab ihren Trotz auf. Immerhin regnet es nicht, dachte Sachiko, immerhin kommt keiner, den wir grüßen müssten, immerhin ist Februar.

Shimamura murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Sie machte sich nicht die Mühe, nachzufragen, es war gewiss nur die eine oder andere Variation über den Satz »Man könnte hier mehr Erträge erwirtschaften«. Das sagte Shimamura immer, wenn er auf dem Weg zwischen den Feldern spazierte. Sein Leben lang hatte er sich am Feierabend mit den verschiedensten wichtigen Dingen befasst, ohne sie je zur Anwendung zu bringen, unter anderem mit der Agrarwissenschaft. »Ja, Lieber«, sagte Sachiko.

Mit Ende fünfzig stand sie noch sehr aufrecht und stolz. Sie war ohnehin hoch gewachsen, mit langem Hals und langen Armen, die sie nie an ihrem Körper herabhängen ließ, sondern stets abwinkelte, damit sie sich ordentlich anfühlten. Ungern stand sie mit leeren Händen; daher auch der Regenschirm. Sachiko sah ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter ähnlicher als ihrer eigenen Mutter. Damals, als man sie verheiratet hatte, war das ständig Thema in der Familie gewesen: Wie gut das Paar von der Länge her zusammenpasste. Sonst war niemandem zu dieser Ehe etwas eingefallen. Sachiko hatte den jungen Arzt nicht unbedingt heiraten wollen. Er wirkte nervös und schien dauernd nachzudenken und zerbrach in zwei Wochen Brautwerbung zweimal seinen Brillenbügel; das gefiel ihr nicht. Doch sie hatte sich nicht gewehrt, weil es keine wichtigen Einwände gab.

Auch Shimamura Sachiko dachte oft nach. Anders als Shunichi sah man ihr das jedoch nicht an. Selbst romantische Gedanken waren ihr als Mädchen nicht fremd gewesen, sie hatte geträumt, dass sie Flügel hätte, lange weiße Schwingen statt der langen weißen Arme, und dass sie fortflöge und in den Armen eines Mannes, der kein Arzt war und keine Ärzte in der Familie hatte, unvernünftige heiße Liebe fände. Das war allerdings lange her. Geblieben war ihr nur eine Vorliebe fürs Helle. Sie trug ein helles Kopftuch und ein helles Umschlagtuch über ihrer hellen Hauskleidung. Unter dem Kopftuch kam vorne ein wenig graues Haar zum Vorschein. Sachiko hoffte, dass es ganz weiß würde, wenn sie erst Witwe wäre.

Shimamura Sachiko dachte oft lange und in allen Einzelheiten über ihre Verwitwung nach.

»Es kam wieder ein Brief wegen deiner Holzschnitte«, sagte Sachiko. »Ein Deutscher aus Tokyo. Es will die Eisenbahn nehmen und herüberkommen und sie anschauen. Es schrieb auch ein Kollege, den du nicht kennst, wegen der Matten.«

Shimamura betrachtete mit gerunzelten Brauen die ertragsarmen Felder von Kameoka. Er gab ein »hm« von sich, das kaum zu hören war. Shimamura dachte schon wieder nach. Das sah Sachiko, ohne den Kopf zu wenden.

»Abschmettern?«, fragte Sachiko auf Deutsch.

Wieder machte Shimamura »hm«. Diesmal klang es ein wenig beherzter.

Das Abschmettern zählte seit Jahren zu Sachikos vielen Aufgaben in Kameoka. Sie öffnete die Korrespondenz ihres Mannes, und wenn es nicht einer seiner drei Freunde war, der geschrieben hatte – alles Ärzte, zwei in Kyoto und einer in Heidelberg –, so las sie den Brief von Anfang bis Ende, fragte dann pro forma nach oder manchmal auch nicht, und schmetterte ab. Was hatte das Deutsche für hässliche Wörter. Manchmal, wenn auch immer seltener, stellte sich Sachiko vor, dass sie als Touristin nach Deutschland reiste, etwa zum Starnberger See, und sich dort mit einem Einheimischen zu unterhalten versuchte. Abschmettern. Schnupftuch. Intravenös. Türklinke. Psychopathologie. Was für eine dumme, kurze Unterhaltung das wäre. Und in diesem Augenblick breitete sich eine Langeweile in Shimamura Sachiko aus, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Sie nahm ihr einen Augenblick lang den Atem und brachte sie aus dem Tritt. Sie starrte auf die Felder. In den Himmel. Hinüber zu ihrem Mann. Zurück in den Himmel. Und hinunter auf ihre weiß bestrumpften Zehen. Dann sagte sie »ach ja«. Sie zählte neun Schritte ab und drei Stöße des Regenschirms. Da zog sich die Langeweile zusammen und wurde aus einer weltbewegenden Langeweile wieder zur einer ganz normalen.

»Der Deutsche war sehr nachdrücklich in seinem Wunsch, deine Holzschnittsammlung zu betrachten«, sagte Sachiko.

Shimamura reagierte nicht. Da beharrte Sachiko nicht weiter. Sie hatte sich die beiden Briefe ohnehin ausgedacht. Da immer seltener Briefe kamen, dachte sie sich in regelmäßigen Abständen welche aus, damit Shimamura seinen Lebenswillen bewahrte. Solange einem jemand schreibt, dachte Sachiko, den man abschmettern kann, so lange fühlt man sich noch in der Welt. Und Matten und Holzschnitte ärgerten Shimamura immer. Er ärgerte sich, für psychiatrische Wandmatten und für eine Sammlung von Holzschnitten mit Fuchsmotiv bekannt zu sein und für nichts anderes. Solange man sich noch ärgert, dachte Sachiko, stirbt man nicht. Und dass es die Aufgabe einer Pflegerin sei, den Tod des Gepflegten herauszuzögern. Dies schien in der Tat eine Binsenweisheit, doch zuweilen musste es sich Sachiko ins Gedächtnis rufen.

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