Bernd Neumann - Uwe Johnson
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doch angestrengt darin dich übe,
sie nicht zu zeigen öffentlich.
Doch sei dir immerhin gedankt,
daß du, indem du lachtest
das Mädchen an (, das auch dir dankt)
– die Leute zum Lachen brachtest!
Das wirkt alles recht konform. Und dennoch enthalten Johnsons gereimte Chor-Gesänge bereits Elemente von Aufbruch und Rebellion. Vage lebt in ihnen bereits die Idee von einem anderen Leben, wie sie in diesen frühen fünfziger Jahren in der »Demokratischen Republik« immer deutlicher spürbar wurde. Von einer solchen Aufbruchszeit wird dann die Babendererde auf ihre Weise handeln. Die am Ende des Erstlings ihre Heimat verlassen, sie hören Jazz. Und auch das »Glaubensbekenntnis« des Abiturienten lautete, ungeachtet all seiner Tiraden gegen den »kosmopolitischen« Jazz im Abituraufsatz, schon damals:
Glaubensbekenntnis
Ja, der Boogie-Woogie, Blues,
»Opus Two« und die Choo-Choos,
kurz gesagt, der ganze Hot,
sind für uns beinahe Gott.
Niemand glaubt, wie wohl das tut,
wenn wir fallen in the mood
bei der schönen Litanei:
wuwu-rabbadibaibom-bubai!
Inschrift auf einem Schultisch:
»Es wird einmal eine Zeit kommen, in der sich der Jazz entgegen allen Vorurteilen im kleinsten Ort durchgesetzt hat.« (sinngemäß)
Drum wir üben in Geduld
unsern Jazzanbetungskult (dschäs)
mit der heil’gen Litanei:
wuwu-
rabbadibaibom-
bubai!!
(dadaaaa ...)
Man mag die akustische Umsetzung der Jazz-Synkopen in Zweifel ziehen. Dennoch gesellt sich mit diesen Zeilen zum konformistischen Einerseits ganz entschieden das rebellische Andererseits. Daß der Prosaist Gedichte schrieb, hatte entscheidend mit der Gemeinschaft seiner Schulklasse zu tun. Das Prosawerk Uwe Johnsons hingegen, ob nun in der Babendererde oder im Abschlußband der Jahrestage , würde stets der Darstellung von Verlorenem, Unwiederbringlichem gelten, erinnert von einem exemplarisch Vereinzelten. Der bald schon in seiner unaufhebbaren Vereinzelung so entschieden moderne Autor Uwe Johnson ging hervor aus einer geradezu archaischen Gemeinschaftsbindung. Lebenslang wird es ihn nach Gemeinschaft verlangen, ihn, dessen literarische Lebensleistung nur möglich erschien aufgrund konsequentester Transzendierung gemeinschaftlicher Bindung. Darin auch liegt Johnsons sozialhistorischer Standort beschrieben. Wenn überhaupt ein Schriftsteller nach 1945, dann muß er als der Chronist jener rapiden Auflösung einer noch traditionsgeleiteten, agrarischen Gesellschaft gelten, zu der Hitler zurückwollte, die sich in Mecklenburg partiell erhalten hatte und die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Vereinzelung der Moderne förmlich hineinexplodierte. Eine Bewegung, die auch den Lebensweg der Johnsonschen Figuren von Jerichow nach New York ausmachen wird.
Johnsons Abiturphase erschien zunehmend vom Schmerz der Individuation bestimmt und von einem Wissen um deren Unausweichlichkeit. Dies verraten nicht zuletzt die Zeilen, die der Abiturient an seinem Geburtstag 1952 von einer Chorreise aus Kühlungsborn dem Schulfreund Lehmbäcker gesandt hat:
I.
Der eine sieht ins Abendrot
Und schwärmt für das Ideale.
Der andre kaut sein Abendbrot
Und ist für das Reale.
II.
Nicht alles, was man heiss begehrt,
Ist kühl betrachtet, etwas wert.
Und darum sollte man sich üben
Die Wünsche, die man hat, zu sieben.
Das war ein Anflug frühreif-ironisierten Weltverständnisses, in ganz korrekte Kommasetzung gekleidet. Dann aber folgen jene Sätze, aus denen der Schmerz über die Unausweichlichkeit der Individuation spricht:
Bedauerlicherweise ist der Mensch als Individuum konstruiert und eingerichtet. Dies hindert. Es gelingt höchst selten, diesen unerfreulichen Tatbestand zu einer Art von Gemeinschaft weiterzuentwickeln.
Eben das versuchen Johnsons Abiturientenverse: den unerfreulichen Tatbestand der Individuation »zu einer Art von Gemeinschaft weiterzuentwickeln«. Was ihnen auf Dauer freilich nicht glücken konnte.
Jazz-Rhythmen des »GOING OUTSIDE«, wie sie im Erstling das Aufsprengen der bisherigen Schulgemeinschaft und den Heimatverlust ankündigen, erklingen bereits als Johnsons eigene Absage an die fesselnde Kraft solchen Gemeinschaftsgesangs.
Aus dem Radio kam gelassen und grossartig die tiefe rauchige Stimme eines Mannes announcing AND NOW ... Billie MAY and his orchestra: GOEN OUTSIDE. Hinter ihm begann ein Trompetenchor feierlich Gequältes aufzuführen; dann war da ein Saxophon, das stieg faul und verzweifelt durch ein endloses Treppenhaus, in dem waren alle Türen durchsichtig. ( Babendererde , S. 244)
Der Schüler Lockenvitz schließlich wird »schräge Musik« lieben:
Das war der amerikanische Jazz der Frühzeit, gerade per Regierungsdekret von einer Musik der Dekadenz befördert zu insofern fortschrittlich, als entwickelt aus den Arbeitsgesängen zur Zeit der offen betriebenen Sklaverei. Gespräch nach Vorschrift betrieb dieser Junge. ( Jahrestage , S. 1726)
Der Jazz als die Aufbruchsmusik der amerikanischen Neger manifestiert einen Kontrapunkt zu Partei-Hymne und gemeinschaftsbildendem Vaterlandslied. Der Jazz als die Oppositionsmusik auch der damaligen DDR. Neben Johnson haben das auch andere Autoren dokumentiert, Fritz Rudolf Fries zum Beispiel in seinem bohemischen Leipzig-Roman Der Weg nach Oobliadooh , also unter bereits frech verjazztem Titel:
Arlecq, immer auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, schnitt das Heft in Stücke, klebte sich Armstrong, Stewart, Beiderbecke, Lem Arcons Gesicht, das in der Würde eines seltenen Vogels aus dem Saxophontrichter steigt, an die Zimmerwände und nahm Begriffe wie Jazz, Jive, Swing, Pop und Oldtimer in sein Vokabular auf. Lauschte zur Mitternacht den neuen Klängen aus der nicht entnazifizierten, in nazistischer Verbohrtheit den neuen Wellenlängen feindlich gesinnten Goebbels-Schnauze und blies den Air Lift Stomp auf der Flöte [...] Be-bop ist da und wird bleiben, sagte Paasch, und die Geschichte würde seine voreilige Prognose rechtfertigen. (Fries, Oobliadooh , S. 91)
Der Jazz war für diese Generation die Antwort auf eine zweifache Diktatur. Der Jazz stand für sie gegen die Goebbels-Schnauze ebenso wie gegen die Girnus-Schreibe. Im Jazz standen Synkope und Improvisation gegen die verpflichtend-totalitären Elemente pathetischer Worte und das umschlingende, erstickende Melos, wie sie die von Gesang getragenen Gemeinschaftsveranstaltungen des Staatsapparates kennzeichneten.
Uwe Johnson selbst hat in Leipzig seine Vorliebe für den Jazz (gegenüber dem Freund Klaus Baumgärtner) damit erklärt, daß dies »freche« Musik sei. In Berlin besaß er eine historisch aufgebaute Sammlung von Jazz-Platten. Die weitere Plattensammlung, soweit ich sie aus den Fotografien, die Joachim Unseld im Haus in Sheerness gemacht hat, rekonstruieren konnte, enthielt auch eine Kassette mit den Werken des Johann Sebastian Bach – neben, übrigens, der Martha-Oper des Friedrich von Flotow. Beides ist Musik, die sich durchaus widerspricht. Ihr Widerspruch erscheint als der des Uwe Johnson selbst. Neben den Jazz tritt allerdings in der Babendererde die Musik des Johann Sebastian Bach. Diese Musik pflegt keinerlei unscharfe, romantische Gemeinschaftssehnsüchte. Sie lebt im Gegenteil von ihrem intellektuellen und dialektischen Zuschnitt. Die durchgeführte Kontrapunktik dieser Musik in den Formen von Fuge und Kanon; den Rückgriff auf den protestantischen Choral; die Synthese eines harmonisch bestimmten Konzertstils mit einer linear geführten Vielstimmigkeit: Der junge Johnson hat sie als derart angemessen empfunden, daß er sie in der Babendererde interpretiert hat:
Das war eine sehr sonderbare Musik, die war so inständig zuversichtlich. Es war für Ingrid als habe diese Musik etwas durchaus Gewisses vor, als gehe sie geduldig immer wieder herum um diesen bestimmten Vorsatz von Heiterkeit, unablässig wissend von der Sicherheit der Ankunft und aufgehoben in lauter Wohlmeinen. [...] Als die Musik wieder anging, war ihr plötzlich als sei es nun in ihr und ganz in ihr; sie nahm die Hände von ihrem Gesicht und richtete sich auf; nun war sie ganz unruhig. ( Babendererde , S. 228)
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