Bernd Naumann - Unser Moritz

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Diese Erzählung handelt von dem kleinen Kater Moritz, den Helga und Volker unter einem alten Holzstoß entdeckt und in das gerade erworbene Eigenheim mitgenommen haben. In dem Anwesen mit großem Garten und Swimmingpool findet nun auch der süße, grau getigerte Kater sein neues Zuhause, wo er immer wieder ein neues Stück Welt entdeckend ausgelassen herumtollen kann.
Anhänglich und sensibel auf die Wünsche seiner Besitzer reagierend, entwickelt er im Umgang mit ihnen bald erstaunliche Fähigkeiten, sodass sie schließlich glauben, dass es sich nicht um eine Katze handelt, sondern um einen verzauberten Prinzen.
Eine mitreißende, über alle Maßen berührende Geschichte, die man so noch nicht gelesen hat.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum 2 Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. © 2022 novum publishing ISBN Printausgabe: 978-3-99131-137-9 ISBN e-book: 978-3-99131-138-6 Lektorat: Volker Wieckhorst Umschlagfoto: Isselee | Dreamstime.com, Bernd Naumann Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh www.novumverlag.com

Zitat 3 Zitat „Wer bist du?“, sagt der kleine Prinz. „Du bist sehr hübsch …“ „Ich bin ein Fuchs“, sagte der Fuchs. „Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. „Ich bin so traurig …“ „Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs. „Ich bin noch nicht gezähmt!“ „Ah, Verzeihung!“, sagte der kleine Prinz. Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu: „Was bedeutet das: ‚zähmen‘?“ „Es bedeutet: sich vertraut machen“, antwortete der Fuchs. „Vertraut machen?“ „Gewiss“, sagte der Fuchs. „Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt …“ Aus: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry

Der Holzstoß 4

Vorfreude 17

Das neue Zuhause 31

Unser Sorgenkind 55

Freunde ringsumher 70

Spuren im Schnee 82

Der Rhododendron blüht 112

Abschied 143

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99131-137-9

ISBN e-book: 978-3-99131-138-6

Lektorat: Volker Wieckhorst

Umschlagfoto: Isselee | Dreamstime.com, Bernd Naumann

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Zitat

„Wer bist du?“, sagt der kleine Prinz.

„Du bist sehr hübsch …“

„Ich bin ein Fuchs“, sagte der Fuchs.

„Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. „Ich bin so traurig …“

„Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs.

„Ich bin noch nicht gezähmt!“

„Ah, Verzeihung!“, sagte der kleine Prinz.

Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu:

„Was bedeutet das: ‚zähmen‘?“

„Es bedeutet: sich vertraut machen“, antwortete der Fuchs.

„Vertraut machen?“

„Gewiss“, sagte der Fuchs. „Du bist für mich noch nichts

als ein kleiner Knabe, der hunderttausend

kleinen Knaben völlig gleicht.

Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebenso wenig.

Ich bin für dich nur ein Fuchs, der

hunderttausend Füchsen gleicht.

Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt.

Ich werde für dich einzig sein in der Welt …“

Aus: „Der kleine Prinz“

von Antoine de Saint-Exupéry

Der Holzstoß

Eingebettet zwischen Bergen und hohen Fichtenwäldern liegt der kleine Ort Erlabrunn. Hinter einer langen Häuserkette der Wohnsiedlung am Fuße des Märzenberges reihen sich die Wäscheplätze, und an der Berührungsstelle zweier solcher Plätze, auf einem Stück der kleinen Böschung, die die unterschiedlichen Höhenlagen überbrückt, befindet sich der Holzstoß.

Mit dem Holzstoß möchte ich beginnen, denn es ist Moritz’ Geburtsort. Von dieser Stelle aus sehe ich das Wohnhaus meiner Eltern. Und das linke Fenster in der ersten Wohnetage ist der Ausblick aus meinem Zimmer über den Wäscheplatz, über die dahinter liegenden kleinen Gärten und zu den steil aufragenden, bewaldeten Berghängen. Längst bin ich aus der Wohnung der Eltern ausgezogen. Aber das Zimmer mit dem schönen Ausblick ist mir geblieben. Und das ist gut so, wenn wir bei den Eltern zu Besuch sind.

Der Holzstoß ist ein großer Stapel aus überlagertem Rundholz, alten Brettern und dicken Fichtenästen. Er begrenzt den zum Haus gehörenden Wäscheplatz auf der linken Seite. Weil das aufgestapelte Holz keine Bodenberührung haben soll, befindet sich unter dem Berg von Stämmen, Brettern und Ästen ein flacher, ausgedehnter Hohlraum. Viele Kätzchen kamen hier zur Welt, denn der Holzstapel ist sozusagen ein kleiner Palast für Katzenfamilien. Darunter sind die Kleinen gut geschützt. Höchstens einem ganz kleinen Hund würde es gelingen, in den flachen Hohlraum einzudringen. Und ein Mensch, der der Katzenmutter ihre Jungen wegnehmen wollte, müsste sich die Mühe machen, einen ganzen Holzstoß abzutragen. Aber diese Mühe macht sich natürlich niemand. Und das wissen die Katzenmütter, denn sie sind schlau.

Wie schlau Katzen sind, habe ich auch von Helga erfahren. Sie hat mir oft von ihren Erlebnissen mit diesen intelligenten und anschmiegsamen Tieren berichtet.

Da drüben die Frau, die gerade in dem winzigen Garten meiner Eltern herumbuddelt – das ist Helga. Seit einem Jahr leben wir zusammen. Unsere Unterkunft ist vorläufig noch die kleine Einraumwohnung im neunten 0bergeschoß eines Neubaublockes. Und das große Neubaugebiet befindet sich 60 Kilometer von hier entfernt in der Bezirkshauptstadt.

An diesem Wochenende im Juli ist wieder unser Besuchstag bei den Eltern. Die Sonne scheint, und sommerliche Wärme macht das Arbeiten draußen angenehm. Ich bin mit dem Auto beschäftigt, und Helga hilft ein bisschen im Garten. Ab und zu sehe ich nach, was sie im Garten so treibt, und ich leiste ihr ein bisschen Gesellschaft. Sie ist sehr fleißig. Sie häckelt und pflanzt und hat kaum Zeit für mich.

Doch plötzlich hält sie inne. „Hörst du?“ „Was?“ „Na, hörst du nicht das winzige Stimmchen?“ Ich höre nichts.

Nach einer Weile fängt Helga wieder an. „Na, hör nur mal!“ Nun vernehme ich auch das schwache piepsende Stimmchen. „Eigenartig, was könnte das sein? Ein Vogel?“

Helga sieht sich um, sucht aufmerksam die Umgebung ab. „Ich glaube, es kommt von dort, von dem Holzstoß … Könnten es nicht Kätzchen sein?“

Sollten das Laute von Katzenjungen sein? „Ich glaube doch eher, es ist ein Vogel.“

Helga will es nun genau wissen und ist nicht mehr zu bremsen. Sie läuft schnell aus dem Garten und nähert sich behutsam dem alten Holzstoß. Da höre ich sie rufen: „Volker –Volker, komm mal her! Es sind Kätzchen – drei ganz kleine süße Kätzchen!“

Die Kätzchen konnten erst vor wenigen Tagen zur Welt gekommen sein. Ich kann sie nur wenige Augenblicke sehen. Sie lugen noch einmal kurz unter dem Holzstoß hervor und verschwinden sogleich wieder.

Unser Interesse für die Kätzchen ist leicht zu erklären. Noch wohnen wir in einem dieser Neubaublöcke der Bezirksstadt. Aber wir haben Pläne und möchten unsere Wohnsituation verändern. Und dabei denken wir an ein kleines Einfamilienhaus. Schon seit Anfang des Jahres bemühen wir uns, und nun sieht es so aus, dass wir unserem Ziel schon ganz nahe sind. Im Mai gab uns Frau Petzold endlich die verbindliche Zusage. Wenn sie ihr Wort hält, ziehen wir schon bald in die kleine Stadt Frankenberg. Als Hausbesitzer würden wir dann am Rande der Stadt über ein Grundstück verfügen, das von seiner Größe her weit über unsere Wünsche hinausgeht. Wir könnten Schafe und Ziegen halten – und natürlich auch einen Hund. Tierliebend sind wir beide. Doch es sind die großen Aufwendungen zu bedenken, auch die Bindungen, die man durch das Halten solcher Tiere eingeht. Und so konnten wir uns bei diesen Überlegungen schnell auf eine Katze einigen – auf eine ganz normale, genügsame Katze, die im Grundstück herumstrolcht, Mäuse fängt und auch allein zurechtkommt, wenn wir am Wochenende einmal nicht zu Hause sind.

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