Bernd Neumann - Uwe Johnson

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Bernd Neumann legte 1996 nach jahrelangen Recherchen eine detaillierte, äußerst materialreiche und fundierte Biografie des Schriftstellers Uwe Johnson vor. Sie erregte seinerzeit große Aufmerksamkeit und sorgte für kontroverse Diskussionen. 2014 im Juli wäre Johnsons 80. Geburtstag gewesen und im Februar ist sein 30. Todestag. Anlass, sich mit Werk und Leben, des «Dichters der beiden Deutschland», ein Kennwort, welches die Literaturkritik für ihn geprägt hat, erneut auseinanderzusetzen.

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Der vormalige »Jungmann« und seine Lehrer hatten in ihrer »Neuen Schule« nicht viel Neues lernen müssen. Im Zeichen des Antimodernismus und des National-»Volksverbundenen« erscheinen die beiden Totalitarismen einander zum Verwechseln ähnlich – gerade in ihrem Nachdenken über die Kunst. Und dennoch versprach der sich etablierende Sozialismus, die Verbrechen der Nazis wiedergutzumachen. Beides in seinem widersprüchlichen Miteinander erleichterte für so manchen Überbauarbeiter den Übergang.

Der Abiturient Johnson fuhr sehr nah am Originalton eines Kulturschutzbundobmannes fort:

Ob wir hier noch die widerlichen Auswüchse des Jazz, die entwürdigenden Auswirkungen der Schmutzliteratur oder anderes erwähnen –: Es ist eine der vordringlichsten Pflichten aller deutschen Kulturschaffenden und kulturbewußten Deutschen, für die Reinhaltung und Natürlichkeit unserer deutschen Kunst zu kämpfen, damit sie »von den Massen verstanden und geliebt« wird.

Was, im Fall des Jazz, beim Abiturienten Johnson tatsächlich noch eigener Überzeugung, was bereits bloßer Taktik entsprang, ist heute nur sehr schwer unterscheidbar. Um so weniger, als der Schüler gleich nach bestandenem Abitur in seinen Gedichten den Jazz frenetisch feiern wird. Gegen den Jazz stand, jedenfalls im Frühjahr 1952, das Gemeinschaftslied. Für dieses schwärmte Uwe Johnson, der Abiturient:

Es gibt so eine Art geniale Überheblichkeit, die ein schönes Volkslied mit der verächtlichen Bezeichnung »momentane geniale Improvisation« abtut. Hieraus entwickelt sich dann die (absolut) exklusive Schicht der Kulturschaffenden, die individualistischen und, da die Verbindung zum Volk fehlt, idealistischen Bestrebungen und Zügen freien Lauf läßt. Jede Tendenz dieser Art müssen wir entschieden bekämpfen. Gerade im Volk liegen die kräftigsten und schöpferischsten Impulse, die es für die Entwicklung unserer Kunst auszunutzen gilt. Darum müssen wir die Bewegung der Laienkunst stärken, damit der Zusammenhang, die Verbindung der Kunst mit dem Leben des Volkes gewahrt und gefestigt wird.

Dank eines glücklichen Fundes läßt sich die unmittelbare Quelle der Themenstellung für den Abituraufsatz benennen. Es war kein Geringerer als der »kalte Walter«, so Wolf Biermann, selbst. Der themenstellende Lehrer hatte die Ausführungen des Staatschefs Walter Ulbricht dem Neuen Deutschland vom 31. Oktober und 1. November 1951 direkt entnommen. Aus Ulbricht sprach der Kleinbürger, der sich als Revolutionär verstand. Der wandte sich wie selbstverständlich gegen jede – so wörtlich: »entartete« Kunst. Walter Ulbricht auch war es gewesen, der auf dem Formalismus-Plenum des Zentralkomitees, als Otto Nagel attackierte Malerkollegen verteidigte, arglos und mit augenzwinkernder List gefragt hatte: »Gab es nicht auch vor Hitler Entartete?«

Ulbricht forderte, sich auf Lenin berufend, ein volksverbunden-realistisches »Gestalten«. Das sollte das Leben schöner machen und »die Helden unseres Volkes so realistisch (darstellen), daß sie jeder Jugendliche als sein Vorbild betrachtet«. Der Jugendliche Uwe Johnson singularisierte in seinem Abituraufsatz dann die Helden des Volkes zum »Mechaniker Schulz von der Warnow-Werft«. Man sieht: Die Lehrerschaft war bei den Abiturvorbereitungen kein Risiko eingegangen. Die Schüler hatten die Ansichten des Staatschefs geradezu auswendig lernen müssen. Hatte der spitzbärtige Staatschef gemeint:

Wir brauchen weder die Bilder von Mondlandschaften noch von faulen Fischen und ähnliches,

so traf der Abiturient den gewünschten Tonfall genau, wenn er seinerseits formulierte:

Es entstehen dort Bilder von Mondlandschaften und faulen Fischen, jedoch keine, die den Aufbau und den Friedenskampf der DDR zum Gegenstand haben.

Hier scheint sich ein Paradefall des kleinbürgerlichen Kommunismus in Sachen der modernen Kunst zu artikulieren. Noch Ernst oder schon Ironie? Wie hat er ausgeführt, wissend, was seine Lehrer lesen wollten?

Die Kunst hat doch als höchsten Zweck die Aufgabe, den Menschen Freude und neue Kraft zu schenken. Hierzu steht in aufreizendem Gegensatz die Tatsache, daß wir oft in Gemäldeausstellungen vor einem Bild stehen und es für eine Darstellung besonders merkwürdig geformter Kartoffeln halten; nachher hieß das Bild dann »Interpretation des Nietzscheschen Übermenschen«. Interessant ist in diesem Zusammenhang der widerliche Zynismus Westberliner Zeitungen, die den Vorschlag machen, die von Dissonanzen und Atonalität strotzenden Werke Strawinskys dem Publikum doch zehnmal vorzuführen, dann werde es sich schon daran gewöhnen.

Anzeichen ironisierenden Umschreibens offizieller Forderungen, wie sie sich wenig später in den Rostocker Klausuren finden werden, fehlen hier noch zur Gänze. Des weiteren wird Uwe Johnsons damals noch gewünschte Verbundenheit mit der Gemeinschaft seine Einstellung bestimmt haben. Walter Ulbricht lobte gleichfalls die »Laienkunst« und das ihr entspringende Lied. Der Abiturient immerhin, dem der Chor unter Kurt Hoppenrath – wie erwähnt – als die einzige wahre Gemeinschaft an der John-Brinckman-Schule erschien, korrigierte hierin seinen Staatschef, nannte das »Chor- und Volkslied« anstelle des »Massenliedes«.

Am 3. Juni 1952 erhielt der Abiturient Uwe Johnson sein Zeugnis: »Uwe Johnson hat sehr gute Leistungen in Deutsch« erbracht. Bis fast zur Unleserlichkeit durchgestrichen wurde irgendwann später ein anderer Passus dieser Beurteilung, der dem Schulabgänger bescheinigt: Er »überragt die Leistungen der übrigen Schüler«. Der als ein Primus begonnen hatte, schloß seine Schule als ein solcher ab.

II.

VON WARNOW UND PLEISSE BIS AN DIE SPREE

ERSTES KAPITEL

EINE AUFNAHMEARBEIT UND EIN LYRISCHES INTERMEZZO

_____________

DER ABITURIENT ALS ANGEHENDER STUDENT

Uwe Johnson hat unter dem 25. Mai 1952 eine Arbeit über ein aktuelles Allgemeininteresse, das in Beziehung zu dem künftigen Beruf steht, abgefaßt und an seine künftige Universität Rostock gesandt. Das geschah unmittelbar nach seinem Abitur. Der Text war handschriftlich, sehr lesbar und übersichtlich gehalten. Er handelte über Arnold Zweigs Der große Krieg der weißen Männer . Hier schrieb der angehende Student übrigens noch, was sich mit der ersten Klausur während des Studiums für immer ändern wird, das ß anstelle eines durchgehenden Doppel-s. Johnsons Denken zeigt sich noch weitgehend geprägt durch den »marxistisch« orthodoxen Deutschunterricht. Für Lukács’ Konzept ebenso wie für den Kampf der SED gegen den »Formalismus« war Arnold Zweig ein wichtiger Autor – einer, der als vormals bürgerlicher Intellektueller zu den Kräften des Fortschritts gefunden hatte.

Georg Lukács hatte seine Einschätzung Zweigs zuerst 1945 in der Internationalen Literatur Nr. 3, dann im selben Jahr in einer Buchveröffentlichung im Aufbau-Verlag zum Ausdruck gebracht. Publikationen, in denen sich Sätze finden, die auch des Schülers Johnson vitales Interesse an der Vorgeschichte und der Verstrickung der Eltern in den Nationalsozialismus formulierten. Erkenntnisinteressen, die sich bereits in der Babendererde und dann reich orchestriert in den Jahrestagen finden: Wie werden aus harmlos-»wehrlosen« Kleinbürgern am Ende »Faschisten«? Lukács hat dazu geschrieben:

Reich entfaltet wird das Motiv der deutschen Wehrlosigkeit in Arnold Zweigs Kriegsromanen aus dem ersten imperialistischen Krieg behandelt. Der Zyklus [...] zeigt auch, wie unter den Bedingungen des preußischen Militarismus aus normalen Kleinbürgern widerliche sadistische Verbrecher herangezüchtet werden. (Lukács, Deutsche Literatur im Zeitalter des Imperialismus , S. 68)

Uwe Johnson hatte also eine ganze Reihe von Gründen, auch subjektive, seine Aufnahmearbeit für die Universität gerade über Arnold Zweig zu schreiben. Er sah den Zyklus denn auch noch durchgehend mit den Augen eines Lukács-Adepten. Lobte, daß Zweigs Gestalten für »ihre Klasse und Gesellschaftsschicht typisch« seien. Betrachtete als verwirklicht, was große Kunst laut Lukács kathartisch-pädagogisch vom Betrachter fordert: »Du mußt dein Leben ändern.« Man habe, so Johnson, in Zweigs Romanen einen antimilitaristischen Zyklus vor sich, der »jeden Menschen zum Kampf für das Gute in der Welt begeistern« müsse. Das klingt noch schülerhaft. Und weist doch schon auf einen differenzierteren Blick voraus. Zweig lieferte in seinem Zyklus die Analyse des deutschpreußischen Militarismus mit den Mitteln epischen Erzählens. Der Studienbewerber, der in dem Zweig-Aufsatz die Literatur als generelles Mittel zur Humanisierung der Welt auffaßte, zeigte sich beeindruckt von der konkreten Dehumanisierung, wie er sie damals in der eigenen Familiengeschichte erblickt haben mochte. In der Aufnahmearbeit von 1952 geschah mehr, als daß ein angehender Germanist mit Hilfe der analysierenden Aufzählung von Personen und einer Wiedergabe der Handlung unter Beweis stellte, daß er Zweigs umfänglichen Zyklus genau gelesen hat – und daß er ihn als »höhnische Satire auf die Phrasen des ›preussischen Mannestums‹« auffaßte.

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