Bernd Neumann - Uwe Johnson

Здесь есть возможность читать онлайн «Bernd Neumann - Uwe Johnson» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Uwe Johnson: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Uwe Johnson»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Bernd Neumann legte 1996 nach jahrelangen Recherchen eine detaillierte, äußerst materialreiche und fundierte Biografie des Schriftstellers Uwe Johnson vor. Sie erregte seinerzeit große Aufmerksamkeit und sorgte für kontroverse Diskussionen. 2014 im Juli wäre Johnsons 80. Geburtstag gewesen und im Februar ist sein 30. Todestag. Anlass, sich mit Werk und Leben, des «Dichters der beiden Deutschland», ein Kennwort, welches die Literaturkritik für ihn geprägt hat, erneut auseinanderzusetzen.

Uwe Johnson — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Uwe Johnson», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Vor allem aber erscheint Ernst Barlach untrennbar mit jener Landschaft verbunden, die auch Uwe Johnson geprägt hat. Der Güstrower Heidberg, an seinem Fuß liegt Barlachs Atelierhaus, stellt den Heiligen Berg von Johnsons norddeutschem Yoknapatawpha-County dar. Den Blick vom Heidberg als den Wunsch Gesines für die Stunde des Sterbens hat der Autor Johnson später in den Jahrestagen festgehalten. Am Beispiel des Heidbergs lernte Uwe Johnson nichts Geringeres als die »Unentbehrlichkeit der Landschaft«. Nach den »Wellen der Mecklenburgischen Landschaft« hatte Barlach einst seine Plastik eines Liegenden entworfen. Heinrich Cresspahl im Werk des Uwe Johnson aber erscheint entworfen nach der Plastik eines Spaziergängers, den Barlach gegen Mecklenburgs Wind anschreiten ließ. Ernst Barlach und seine Plastiken: Für Uwe Johnson waren sie aufs engste verbunden mit seiner Heimatlandschaft; sie waren ihm eins mit jener einmalig-unwiederholbaren Formation aus Wald, Hügeln und Wasser, »in der Kinder aufwachsen und das Leben erlernen«, wie Gesine sagen wird ( Jahrestage , S. 1822). Größere Nähe erscheint kaum vorstellbar. Jedenfalls nicht im Fall des Güstrowers Uwe Johnson, der dann auch seine Examensarbeit bei Hans Mayer über Ernst Barlachs Gestohlenen Mond schreiben wird.

Durch seine Nähe zu Barlach gehörte Uwe Johnson folglich zu den Betroffenen in jenen Debatten um den »Formalismus«, wie sie seit 1951 geführt wurden in der DDR. Unter dem Druck des zu bestehenden Abiturs identifizierte sich der Oberschüler mit den aggressiven ideologischen Forderungen der Schule. Zum letzten Mal in Johnsons Leben wiederholte sich ein emotionales Muster, das seine Präfiguration bereits auf der »Heimschule« erfahren hatte. Wie die »Quexe« gegen den lesenden Johnson, so gingen die Ideologen des Antiformalismus-Kampfes gegen den Barlach-Verehrer Johnson vor. Deren orthodoxer Wortführer Wilhelm Girnus stellt dann auch folgerichtig jene Person dar, die Johnson in der Rückerinnerung der Begleitumstände mit größtem direktem Ingrimm und nahezu haßerfüllter Erbitterung bedenkt. In ihm sah er nichts anderes als den ideologischen Jugendverderber seiner Abiturstage. Wilhelm Girnus stand selbstverständlich, nicht nur in der Barlach-Frage, auch gegen Bertolt Brecht, wie vor ihm bereits Georg Lukács. Auch hierin wurde ein »Erbe« bewahrt.

Am 4. Januar 1952 hatte Wilhelm Girnus nachfolgenden Artikel veröffentlicht, und man kann davon ausgehen, daß diese Ausführungen Stoff für den Deutsch- und Gegenwartskunde-Unterricht in Güstrow abgaben:

Die Akademie der Künste zeigt gegenwärtig Werke des Plastikers und Zeichners Ernst Barlach, der 1938 in Mecklenburg verstorben ist. Die Akademie hat sich offensichtlich von dem Bestreben leiten lassen, der deutschen Öffentlichkeit das Werk eines Künstlers vorzuführen, von dem sie glaubte, daß in ihm das Streben zur Verbindung mit dem Volke, besonders mit der Bauernschaft lebe. Unzweifelhaft ist in ihm ein echtes Bedürfnis des Mitleidens mit dem leidenden Volk, den Beleidigten, Verfolgten, Unterdrückten, Ausgestoßenen vorhanden. Den Nazis, die im Deutschen den Herrendünkel, den Rassenwahn züchten wollten, mißfiel Barlach, weil er nicht die »blonde Bestie« verherrlichte. Aber die neuerliche Betrachtung seines Werkes zeigt doch so deutlich wie noch nie, daß Barlach ein auf verlorenem Posten stehender, in seinem Grundzug rückwärts gewandter Künstler war. Barlach hatte keine Vorstellung, wie das menschliche Leid überwunden werden kann, und daher ist er nicht in die Tiefe der Seele des unterdrückten Menschen gedrungen. Seine Geschöpfe sind eine graue, passive, verzweifelte, in tierischer Dumpfheit dahinvegetierende Masse, in denen auch nicht der Funke eines starken, lebendigen Gefühls des Widerstandes zu spüren ist. Mit Vorliebe sucht Barlach seine Typen in Bettlern, Vagabunden, Landstreichern, jenen passiven Schichten des Lumpenproletariats, die ohne jede Hoffnung leben.

Charakteristisch bezeugen Girnus’ Ausführungen den stalinistischen Geist in der Kunstdebatte jener Jahre. Der Künstler Barlach ließ allen Optimismus vermissen und war folglich untragbar für die glorreiche Neue Zeit. Ihm fehlte das Positive, Konstruktive.

Uwe Johnson hat im Abschlußband der Jahrestage direkt auf die zitierte Girnus-Passage Bezug genommen. Das geschah mit zahlreichen wörtlichen Übernahmen und einem Verweis auf Stalin, so daß der Leser meinen kann, der Woschd selbst spräche, wo in Wahrheit lediglich Wilhelm Girnus zitierend zum Sprechen gebracht wird:

Die S.E.D. hatte ihren Sachbearbeiter für Kunst entsandt in die Akademie, einen Girnus, wohlbewandert in den volksfeindlichen Praktiken des Formalismus, der wollte dem Verstorbenen wenigstens zugute halten, daß die Nazis ihn behandelt hatten als ihrer Art fremd. Aber Barlach habe auf verlorenem Posten gestanden, ein im Grundzug rückwärts gewandter Künstler sei er gewesen. Unberührt vom Hauch der russischen Revolution von 1906. Bekleidete eine Welt der »Barfüßler« mit einem Glorienschein. Was hingegen hat Stalin in seinem Werk »Anarchismus oder Sozialismus« über diese Welt der »Barfüßler« gesagt? Er hat erwidert: Richtig ist, daß ... Barlachs Orientierung auf eine verfaulende Gesellschaftsschicht hat ihm den Zugang zu dem großen progressiven Strom des deutschen Volkes verschlossen. Von ihm sich isoliert. Das das ganze Geheimnis seiner selbstgewählten Vereinsamung. ( Jahrestage , S. 181)

Die paraphrasierende Genauigkeit der Wiedergabe zeigt, wie sehr hier einem das Gedächtnis geschärft war durch große Verletzung. Denn nichts deutet daraufhin, daß Uwe Johnson den Girnus-Artikel aufbewahrt hätte.

Was der Abiturient wohl nicht kannte, war die von Brechts Autorität getragene Gegenposition, wenngleich deren Argumente zugunsten Ernst Barlachs, mit erheblicher Verzögerung freilich, 1952 in Sinn und Form (4. Jg., Heft 1) veröffentlicht worden waren:

Ich halte Barlach für einen der größten Bildhauer, die wir Deutschen gehabt haben. Der Wurf, die Bedeutung der Aussage, das handwerkliche Ingenium, Schönheit ohne Beschönigung, Größe ohne Gerecktheit, Harmonie ohne Glätte, Lebenskraft ohne Brutalität machen Barlachs Plastiken zu Meisterwerken. [...] Auch einige seiner schönsten Werke erwecken den traurigen Gedanken an die deutsche Misere, die unsere Künste so geschädigt hat. (ebd., S. 182 ff.)

Nicht zuletzt die Tatsache, daß Güstrower Schüler in den Jahren 1951 und 1952 an Material wie dem zitierten für ihr Abitur haben lernen müssen, wurde Uwe Johnson zum Schreibantrieb für die uns bekannte, deutlich politisierte Fassung der Babendererde . Und nicht nur hierfür: Da der Erstling zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde, wird er im Abschlußband der Jahrestage die Schulgeschichte noch einmal neu und anders schreiben. Sie wird dann vollends zeigen, daß in der Güstrower Abiturs-Realität von 1952 es paradoxerweise jene leichter hatten, die zuvor schon von den Nazis indoktriniert worden waren.

DER ABITURAUFSATZ: VON LENIN ÜBER SHDANOW UND

LUKÁCS BIS ZU WALTER ULBRICHT

Folgende deutschlandpolitische Situation stellte den Hintergrund für Johnsons Abituraufsatz: Im März 1952 waren die sowjetischen Vorschläge zu Friedensverhandlungen für ein wiedervereinigtes Deutschland von den Westmächten zurückgewiesen worden. Der Abiturient Johnson verfolgte den Fortschritt bzw. Nicht-Fortschritt dieser Verhandlungen. Las, wie er in den Begleitumständen berichten wird, fiebrig Zeitung. Die Bundesrepublik hatte im gleichen Monat Mai (der also auch deutschlandpolitisch ein heißer war) den Deutschlandvertrag abgeschlossen, mithin ihren Beitritt zur Nato erklärt. Was bedeutete, daß die SED nun ihrerseits die eigenständige Entwicklung der DDR im Sinne eines eigenständigen sozialistischen Staates forcierte. Johnsons Reifeprüfung fiel zudem in die Vorbereitungsphase zur 2. Parteikonferenz der SED im Juli 1952. Dort wurde die neue Politik in Richtlinien gefaßt und der planmäßige Aufbau des Sozialismus mitsamt der Kollektivierung der Landwirtschaft und des verstärkten Ausbaus der Schwerindustrie beschlossen. Ferner auch der »verschärfte Klassenkampf« gegen die Kirchen und ihre Organisationen. Als weitere Gegner wurden der bürgerliche Mittelstand und dessen Intellektuelle namhaft gemacht. Schulen und Hochschulen beanspruchte die Staatspartei jetzt verstärkt als die Gelenkstellen der von ihr gewünschten Ideologievermittlung. Dabei kam selbstverständlich der FDJ eine zentrale Rolle zu. Bis 1953 sollten alle diese Beschlüsse verwirklicht sein. Der Student Johnson wird ihnen in Rostock erneut begegnen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Uwe Johnson»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Uwe Johnson» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Uwe Johnson»

Обсуждение, отзывы о книге «Uwe Johnson» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x