Bernd Neumann - Uwe Johnson

Здесь есть возможность читать онлайн «Bernd Neumann - Uwe Johnson» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Uwe Johnson: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Uwe Johnson»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Bernd Neumann legte 1996 nach jahrelangen Recherchen eine detaillierte, äußerst materialreiche und fundierte Biografie des Schriftstellers Uwe Johnson vor. Sie erregte seinerzeit große Aufmerksamkeit und sorgte für kontroverse Diskussionen. 2014 im Juli wäre Johnsons 80. Geburtstag gewesen und im Februar ist sein 30. Todestag. Anlass, sich mit Werk und Leben, des «Dichters der beiden Deutschland», ein Kennwort, welches die Literaturkritik für ihn geprägt hat, erneut auseinanderzusetzen.

Uwe Johnson — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Uwe Johnson», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wir sind vom M.f.S. aus der Geschwister-Scholl-Strasse in Schwerin; wir kümmern uns um jene Flugblätter, die heute nacht im Bahnhof Gneez ankamen und ausgehändigt wurden an insgesamt vier Verteiler. ( Jahrestage , S. 1674)

Der subversive Akt führte zu Verhaftungen, Vernehmungen, Verurteilungen. Johnson, verliebt zudem in eine der Verhafteten, was die Sache zusätzlich verkomplizierte, war gleich mehrfach betroffen, stand einmal mehr zwischen zwei Loyalitäten. Er war FDJ-Funktionär, und das nicht aus Opportunismus. Ungeachtet dessen suchte er den Aufenthaltsort der Verhafteten aufzuspüren. Die hörten ihn im Nebenraum Erkundigungen einziehen. Auch dies findet sich, wiederum am Beispiel des Lockenvitz, in den Jahrestagen beschrieben. In der Schulleitung seiner Brinckman-Schule vermutete Johnson Informanten für die Stasi. Gerade also durch seine Tätigkeit in der »Kampfreserve der Partei« wurde Johnson aus nächster Nähe mit jener totalitären Art bekannt, mit der die SED ihre Herrschaft rigoros befestigte.

Nach Beendigung des Dobbertiner Lehrgangs rückte der Güstrower aus der Funktion des Organisationsleiters seiner Klassengruppe in die des Organisationsleiters der Zentralen Schulgruppe auf. Auch stellte er den Zirkelleiter des Kreises, der sich dem Studium des gesellschaftlichen und staatlichen Aufbaus der Sowjetunion widmete. Erst seine Abiturvorbereitungen setzten dieser Tätigkeit ein nun bereits sehr willkommenes Ende. Im September 1951 schied Johnson aus seinen Funktionen aus, nicht aber zugleich aus der FDJ, was er selbst wiederum für sein Alter ego Lockenvitz geschildert hat:

Zu Beginn des Schuljahrs 1951/52, aufgestellt zu einem zweiten Turnus als Org.-Leiter, schlug er die Kandidatur aus; Begründung: Förderung seiner schulischen Leistungen. [...] Er stand auf Eins in Latein, Englisch, Deutsch, Gegenwartskunde, auf Zwei in den übrigen Fächern, bis auf die Drei in Chemie, ihm lästig wie eine Zecke. ( Jahrestage , S. 1731)

Uwe Johnson verstand seine Mitgliedschaft in der FDJ als Engagement zur Verbesserung der Gesellschaft. Sie mochte teils auch aus der jugendlichen Opposition dem eigenen Elternhaus gegenüber resultieren und verweist doch auf die Prägekraft des Antifaschismus als ideologische Ausrichtung zumindest der frühen DDR. Des Oberschülers Kritik an diesem Staat und seinen Institutionen war folglich nicht als prinzipielle, sondern als eine solidarisch-moralische zu verstehen. Uwe Johnsons FDJ-Karriere muß ihn bei mannigfachen Gelegenheiten mit dem Direktor der Schule zusammengeführt haben. Deutlicher als andere erlebte er dabei die Schwächen der Leitenden. Mit der FDJ gebrochen hat Uwe Johnson erst im April des Jahres 1953 in Rostock. Formal ausgetreten aus der FDJ ist er hingegen nie, wie immer man dazu auch anderes lesen kann.

DER DEUTSCHUNTERRICHT AN DER »NEUEN SCHULE« ODER

DIE TOXISCHE WIRKUNG DES »BLONDEN GIFTS«.

UWE JOHNSONS ERSTE LESUNG

Dem Deutschunterricht kam bei der Vermittlung der richtigen sozialistischen Weltanschauung und des Marxismus zentrale Bedeutung zu. Die Lehrerin dieses Fachs an der Güstrower »Neuen Schule« war, in der Realität wie in der Babendererde , das »Blonde Gift«. In ihr traf der Schüler Johnson neben Pius Siebmann auf die andere bedeutende Negativ-Figur seiner Schulzeit. Keine andere »Lehrerpersönlichkeit« repräsentiert im Erstling vergleichbar ausgeprägt die »Neue Schule« als eine bornierte »sozialistische« Zwangsanstalt wie das Paar Siebmann/Behrens. Daß beide biographisch mühelos wiedererkennbar sind, kann als Programm verstanden werden.

Die ehemalige Güstrower Junglehrerin Liselott Prey, sie ist inzwischen verstorben, ging als Frau Behrens in die Babendererde ein. Liselott Preys fachliche Ausbildung muß sich reziprok zu ihrer sozialistischen Überzeugung verhalten haben. Als »Bettinchen« Selbich kehrt sie dann im Abschlußband der Jahrestage wieder. Auch dort eine »hübsche und sehr blonde Frau«, beeindruckt sie den Schüler Lockenvitz noch immer genauso stark wie den Jüngling Jürgen Petersen im Erstling. Liselott Prey zog die schüchterne Zuneigung des 18jährigen auf sich, während sich dieser zugleich ihrer fachlichen Begrenzungen und ihrer ideologischen Borniertheiten bewußt wurde – ein Sachverhalt, der das Dilemma verschärft haben muß.

So gesehen, begründet das »Blonde Gift« jene stattliche Reihe von jeweils älteren Frauen, zu denen Johnson eine Zuneigung ganz besonderer Art empfand. Alle diese Damen befaßten sich mit der Literatur. Jede auf ihre Weise stellten sie Autoritäten dar auf diesem Gebiet. Ihre Reihe reicht vom »Blonden Gift« über die Hochschullehrerin Hildegard Emmel in Rostock und Margret Boveri in Berlin bis hin zur Verlegerin Helen Wolff und der Philosophin Hannah Arendt in New York. Dazwischen liegen immerhin rund dreißig Jahre.

Zunächst also Liselott Prey alias das »Blonde Gift«. Für die Festschrift der John-Brinckman-Schule von 1953 hat sie selbst zur Feder gegriffen und ihre Lehrmeinungen skizziert:

Die germanistische Forschung hatte 12 Jahre lang geschwiegen. Lukács’ Arbeiten zur Literaturkritik wurden erst nach 1945 bekannt. Die neueren Arbeiten von Nationalpreisträger Prof. Frings konnten nur Anregung geben. Der erste Lehrplan, der 1946 erschien, zeigte deutlich, wie schwierig es war, unter diesen Bedingungen zu arbeiten. Er war ein Notbehelf und gab nur Hinweise für den völlig neuen Inhalt des Unterrichts, den Weg mußte sich jeder Lehrer zunächst selbst bahnen [...] Der Lehrplan von 1951 bedeutete einen großen Fortschritt, er stützte sich auf die ersten konkreten Ergebnisse aus dem Studium der Arbeiten J. W. Stalins über den Marxismus in der Sprachwissenschaft und gab dem Grammatikunterricht und der Sprachwissenschaft auch im Unterrichtsplan der Oberschule endlich eine beherrschende Stellung. Auch der Literaturunterricht erhielt einen Aufschwung. Die Tatsache, daß die Literatur eine Form des gesellschaftlichen Bewußtseins, des Überbaus ist, verpflichtete Schüler und Lehrer zur stärkeren Beachtung des Prinzips der Parteilichkeit, zum klassenmäßigen Herangehen an jede Literatur im Sinne von Marx und Stalin. [...] Das hieß, von der Leninschen Widerspiegelungstheorie als erkenntnistheoretischer Voraussetzung ausgehen und die Schüler lehren, das literarische Kunstwerk als eine besondere Form der Spiegelung der objektiven Wirklichkeit zu erkennen. Denn jede realistische Dichtung in ihrer Gestaltung der Widersprüche, Auseinandersetzungen und Kämpfe des gesellschaftlichen Lebens ist ein Weg zur Erkenntnis der außerhalb des menschlichen Bewußtseins existierenden objektiven Wirklichkeit.

»Marx und Stalin« schrieb diese Junglehrerin in selbstverständlich-naiver Zusammenstellung. Methodologisch berief sie sich auf Georg Lukács, gebrochen durch das, was ein Wilhelm Girnus in den Jahren 1951/52 daraus gemacht hatte. – Girnus schrieb damals im Neuen Deutschland gegen den »Formalismus«, worauf noch näher einzugehen sein wird. Nicht zufällig bezieht sich die enthusiastische Zustimmung Liselott Preys zu den Änderungen des Lehrplans im Jahr 1951 just darauf. Im selben Jahr hatte der Kampf der SED gegen den »Formalismus« begonnen – ein Schlüsselereignis auch für die angehenden Abiturienten der John-Brinckman-Schule. Schulfreunde entsinnen sich, daß Uwe Johnson dieser Lehrerin wiederholt in sanft-ironischer Opposition (aber eben auch, um imponierend sein Wissen vorzuzeigen) nachwies, wo bei Lukács sie gerade ihre Weisheit hergeholt hatte. Girnus’ Formalismusverdikt jedenfalls berief sich auf den ungarischen Literaturpapst und dürfte von »Bettinchen« ex cathedra verkündet worden sein. Gegen solche Orthodoxie mobilisiert dann Klaus Niebuhr in der Babendererde die Position des Bertolt Brecht, dessen Bürgschaft-Parodie zitierend. Und in

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Uwe Johnson»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Uwe Johnson» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Uwe Johnson»

Обсуждение, отзывы о книге «Uwe Johnson» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x