Bernd Neumann - Uwe Johnson

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Bernd Neumann legte 1996 nach jahrelangen Recherchen eine detaillierte, äußerst materialreiche und fundierte Biografie des Schriftstellers Uwe Johnson vor. Sie erregte seinerzeit große Aufmerksamkeit und sorgte für kontroverse Diskussionen. 2014 im Juli wäre Johnsons 80. Geburtstag gewesen und im Februar ist sein 30. Todestag. Anlass, sich mit Werk und Leben, des «Dichters der beiden Deutschland», ein Kennwort, welches die Literaturkritik für ihn geprägt hat, erneut auseinanderzusetzen.

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all diesem Betrieb schritt einsam Das Blonde Gift auf und ab, Nachdenklichkeit darstellend und Aufsicht führend (zweite Grosse Pause Hofaufsicht: Frau Behrens). Dies war eine füllige und nahezu hübsche und sehr blonde Frau. Streng aufgerichtet in langem blauem Kostüm ging sie hin und her und war in ihrer Würde Pius nahe verwandt. ( Babendererde , S. 93)

Der Unterricht, den diese Frau erteilte, lebte offenbar von soziologischästhetischen Begriffsmonstren. Sie wurden zudem in einer stilistisch denkbar ungelenken Art ins didaktische Treffen geführt.

Zu jener Zeit war in Deutschland der Feudalabsolutismus die herrschende Kraft. Territoriale Aufgespaltenheit. Unterdrückung des Volkes. Grosses Elend. Wirtschaftlicher Niedergang. Die Romantik. Die Blaue Blume als Symbol des Schönen/Hohen/Reinen/Guten. Die Wendung gegen die Klassik. Die Romantik als bewusstes Werkzeug der herrschenden Klasse. Die Junge Gemeinde als amerikanisch geförderte Spionage-Organisation: ein Eiterherd im Schosse der Republik. Die Hochromantik. ( Babendererde , S. 102)

»Bettinchens« Deutschunterricht war also für sich genommen schon geeignet, die altersbedingte Oppositionsbereitschaft der Oberschüler hervorzurufen. Das verstärkte sich im Falle Johnsons noch dadurch, daß dieser bereits selbst schrieb. Was immer der Deutschunterricht behandelte, es betraf eo ipso Johnsons ureigene Sache. Die erste Fassung der Babendererde- Geschichte war seit 1951 im Entstehen begriffen, geplant noch als eine Novelle über Schülerliebe und Segeln, der es deutlich ermangelte an der politischen Dimension des späteren Romans. Erhalten ist diese Babendererde- Vorstufe nicht; die Johnson-Forschung registrierte bislang noch nicht einmal ihre Existenz. Indes werden Zweifel an ihrer Existenz widerlegt durch Zeugenschaften unterschiedlichster Provenienz: So etwa die des Sport- und Erdkundelehrers Horst Dehn, der Güstrow ebenfalls verließ und seit Mitte der fünfziger Jahre im Westen lebt, des Deutsch- und Musiklehrers Kurt Hoppenrath, mit dem Johnson eine Bekanntschaft verband, auf die noch näher einzugehen sein wird, sowie des Güstrower Kritikers Dr. Günther, dem Johnson das Manuskript 1951 zur Begutachtung vorgelegt hat – mit übrigens positivem Respons.

Noch im selben Jahr veranstaltet der Oberschüler Johnson seine erste Lesung als Literat: Unweit der Schule, am Goetheplatz, existierte seit 1949 eine Volksbücherei, die auch er benutzte. Die Geschichte dieser Bibliothek findet sich dokumentiert in Erika Silberstorffs Güstrower Volksbücherei :

Nach 1945 erfuhr das Bibliothekswesen eine besondere Förderung. Große Mittel wurden bewilligt zum Einkauf neuer Bücher. Die Güstrower Volksbücherei, die jetzt nicht mehr ehrenamtlich, sondern von Bibliothekaren und technischen Angestellten betreut wurde, zog im Jahre 1949 in das damalige »Haus der Kultur« am Goetheplatz. Drei schöne Räume, die zweckmäßig eingerichtet wurden, und in denen die Leser sich wohl fühlen sollen, stehen hier zur Verfügung. [...] Jeder Einwohner ab 16 Jahren konnte diese Bücherei unentgeltlich benutzen.

Auf seine Weise nahm der Güstrower Oberschüler den letzten Satz beim Wort. Beorderte seinen Schulfreund Heinz Lehmbäcker eines Nachmittags zu dieser Bibliothek. Beide stiegen durch ein Fenster in die Stätte der Volksbildung ein, wo Uwe Johnson seinem Freund dann aus der ersten Stufe der Babendererde vorlas. Eine runde Stunde voll mit Segeln und der schüchternen Liebe zu einer Ingrid. Diese Ingrid wiederum hatte eine Schülerin zum Urbild, die Lehmbäcker aus der gemeinsamen Klasse kennen konnte. Da freilich endete die Parallele zur Güstrower Schulrealität auch schon. Denn die Ingrid in der ursprünglichen Novellenfassung protestierte (der Erinnerung Hildegard Emmels zufolge, die diese Fassung später in Rostock gelesen hat) gegen den Deutschunterricht des »Blonden Gifts«. Das wird später nicht mehr so sein.

Wie es Uwe Johnson daneben als Literaturrezipient im Deutschunterricht ergangen sein mag, illustriert der Schüler Lockenvitz – wenn auch in einem anderen Deutschunterricht als dem des »Blonden Gifts«. Lockenvitz erweist sich als der Thomas Mann-Kenner, der Johnson damals bereits war. Der Kandidat Weserich liest mit seiner Klasse Theodor Fontanes Schach von Wuthenow . Lehrer und Klasse stellen zunächst Übereinstimmung darüber her, daß »ein Personenname immer die ehrlichste [Titel]-Ankündigung ist«. Diese Einsicht, sagen die Jahrestage in ihrem vierten Band, stamme von Thomas Mann. Das ist gewiß richtig. Doch Weserich legt diese Maxime geradezu brechtisch aus, wenn er folgert, daß Fontane einen Namen als Titel gewählt habe, weil die erwogenen »anderen fast alle ein Urteil enthalten, dem Leser sein eigenes vorwegnehmen. Fontane wünschte seine Leser unabhängig!« In diesem brechtischen Geist beginnt die Klasse mit Interesse, Fontanes historische Erzählung zu lesen. Das gute Ende freilich

verdarben wir uns. Lockenvitz, der vermasselte es. [...] Lockenvitz, nunmehr Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Pagenkopf/Cresspahl, fragte uns nebenbei, ob Herr Weserich wohl selber eine Prüfung aushalte. Es ist wahr, wir gaben ihm die Erlaubnis. ( Jahrestage , S. 1705)

Lockenvitz holt, seinen Lehrer zu triezen, das Gutachten Georg Lukács’ zu Weserichs Thesen ein. Was der »Widerspruchsgeist« Lockenvitz anbrachte, war

eine Zeitschrift aus der halben Hauptstadt, mit farbiger Bauchbinde, Form hieß sie, oder Sinn, die Botschaft der ostdeutschen Staatskultur an den Rest der Welt, darin schrieb der amtierende Fachmann für sozialistische Theorie in der Literatur, Heft 2, Seite 44–93 über Fontanes »Schach von Wuthenow«: die Erzählung sei ein »Geschenk des Zufalls«. Die darin geübte Kritik am preußischen Wert sei »absichtslos«, sei »unbewußt«. ( Jahrestage , S. 1706 )

Soweit das angebliche Zitat aus der Kulturzeitschrift Sinn und Form , das sich zwar nicht an der von Johnson angegebenen und auch nicht anderswo im Wortlaut findet, annähernd aber in der Buchfassung von Lukács’ Aufsatz, wie sie im Aufbau-Verlag und anderswo erschienen ist. Lockenvitz hatte sich ein Duell erhofft zwischen »einer Schulklasse in Mecklenburg und einem Grossdialektiker« in Budapest. Am Ende resultiert aus seiner Aktion die »Republikflucht« des einzigen Deutschlehrers, bei dem man das Deutsche wirklich hätte lesen lernen können. Was Johnson alias Lockenvitz sich in der Weserich-Episode zuschrieb, man mag es zuallererst als Verbeugung des Fontane-Preisträgers gegenüber Fontanes Literatur lesen. Andererseits beinhaltet die Weserich-Episode einen deutlichen Hinweis darauf, daß der Oberschüler und Abiturient von 1952 noch ein Anhänger der Lehren des Georg Lukács gewesen war.

KURT HOPPENRATH, DEUTSCH- UND MUSIKLEHRER

IN GÜSTROW.

INDIZIEN FÜR DIE EXISTENZ EINER UR-»BABENDERERDE«

Die geschilderte Episode aus dem vierten Band der Jahrestage stellt ihrerseits auch eine – erfundene – Erinnerungs-Hommage an den Deutsch- und Musiklehrer Kurt Hoppenrath dar, der Güstrow seinerseits verlassen mußte und der, ganz wie der Kandidat Weserich im Roman, in Göttingen promovierte. Dem Lehrer Hoppenrath und dessen Familie sah der Oberschüler Johnson sich nahezu freundschaftlich verbunden. Glaubt man seinem damaligen Sportlehrer Horst Dehn, schien er sich bei den Hoppenraths zeitweilig mehr zu Hause zu fühlen als bei der eigenen Mutter am Ulrichplatz. Zudem verfügten die Hoppenraths über den Zugang zu einem Bootshaus am Inselsee. Auf dessen Steganlage hat der Oberschüler Johnson, damals bereits ein Pfeifenraucher und Segler auf dem schuleigenen Piraten, Teile seiner frühesten Produktion, darunter das verschollene Babendererde- Fragment, Gedichte und wohl auch die Beschreibung Gabrieles verfaßt. Andererseits sollte man sich unter seinem häufigen Aufenthalt im Hause Hoppenrath doch keine allzu große Vertrautheit oder gar Seelenfreundschaft vorstellen. »Problemgespräche« hat man nicht miteinander geführt. Insgesamt vollzogen sich die Unterhaltungen eher auf der Ebene eines unverbindlichen »Blödelns« als auf der eines fachlich-literarischen Austauschs. Noch Ende der fünfziger Jahre in Göttingen glaubte Johnson es im übrigen seinem oppositionellen Schülerimage schuldig, das Mitbringen von Blumen für Louise Hoppenrath glatt zu verweigern – auch dann noch, als der Ehemann ihm, die Form zu wahren, das Geld dafür verstohlen in die Hand drückte.

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