Michael Rutschky - Mitgeschrieben

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Ein Tagebuch aus der Zeit, als Franz Josef Strauß Bayern regierte und Helmut Kohl westdeutscher Bundeskanzler wurde. Und als Hans Magnus Enzensberger mit Gaston Salvatore ein berühmtes, flüchtiges Zeitschriftenprojekt namens »TransAtlantik« begründete, in dessen Münchener Redaktion Michael Rutschky seine Laufbahn als öffentlicher Intellektueller begann. Entstanden sind diese Notizen zwischen 1981 und 1984, gewissermaßen in der »sozialistischen Spätantike«, und sie erzählen gleich mehrere Romane. Nicht nur den von Michael Rutschky und seiner Frau Katharina, samt Begegnungen, Reisen, Beziehungskisten, in denen unbekannte und bekannte Menschen die Landschaft zwischen Isarnacktstrand, nordhessischer Provinz und Westberlin bevölkern. Hier kann man auch nachlesen, wie Traum, Tagtraum und obsessive Nabelschau zu jener Zeit ein ebenso schöpferisches wie unterhaltsames Klima für kritische Geister bildeten.

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Gegen 23.30 Uhr nach Hause gekommen, schauen sie noch zwei Drittel von »An einem Freitag in Las Vegas« an, ein Film nach der Devise Action, Härte, Sinnlichkeit, worin Elke Sommer mit ihrer blonden Blödigkeit ausgezeichnet, Lee J. Cobb und Jack Palance aber völlig fehl am Platze sind. Die Szenen mit ihnen könnten aus einem anderen Film herausgeschnitten und in diesen an einigermaßen passender Stelle hineinmontiert worden sein. Gleichwohl, »das war eine herrliche Idee«, sagt Kathrin, als der Film zu Ende ist, nämlich den Film, wiewohl angebrochen, doch noch zu sehen, »das hat mich richtig entspannt und erfrischt«.

Für halb acht hatten Erika Quandt und Fritz Posau sie zum Abendessen eingeladen. Es gab Paella sowie einen Nusskuchen mit Schlagsahne. Dann zeigten sie Fotos von ihrer Portugalreise, Fotos, die Fritz Posau auf Kartonbögen (DIN A1) aufgeklebt hatte, »damit man gleich einen Überblick bekommt«. Außerdem 500 Postkarten von den Orten, durch die sie gefahren waren. R. schaut jede einzeln an, obwohl er schon nach kurzer Zeit gar nichts mehr sieht.

Gegen zehn beginnt er unendlich müde zu werden; zu hören ist eine Schallplatte: Ricci spielt Sarasate; und auch Kathrin überwältigt Müdigkeit.

Und die Pointe, in der das Dinner kulminierte, machte erst recht keine Freude, erweckte Scham: Plötzlich breitet sich, während sie essen, beißender Gestank aus. N. hat auf den weißen Flokati geschissen.

Gegen zwölf Uhr mittags kocht Kathrin Eier für sie beide. Sie stehen in der Küche und essen sie aus Gläsern, die für Speiseeis bestimmt sind (sie kauften die Gläser 1972 in einem Moabiter Laden, der auf Gaststättengeschirr spezialisiert war). Kathrin würzt ihre Eier mit Worcestersauce, R. die seinen mit Salz; außerdem isst er ein Butterbrot, das er nach jedem Bissen auf dem Küchentisch ablegt, um wieder einen Löffel Ei zu nehmen. Als Kathrin ihre Eier verzehrt hat, schüttet sie den Rest der Worcestersauce in den Ausguss.

Der Bundeskanzler muss in dieser Woche einen Koalitions- und Kabinettsbeschluss durchsetzen, der den Bundeshaushalt, der auf 240 Milliarden Mark angewachsen ist, um 20 Milliarden kürzt. Zehn Milliarden haben die Bürger zu erbringen, indem sie auf Sozialleistungen und Steuervergünstigungen verzichten. Bei den Koalitionsverhandlungen und der Regierungsbildung ersparte man sich Verabredungen über diese Einschnitte.

Er sei, erzählt Bonorden, bei der Geburt dabei gewesen; Korinna habe eine unvorstellbare, eine wahrhaft ungeheuerliche Leistung vollbracht – so sähen es auch die anderen Männer, die er kenne, wenn sie einer Geburt beigewohnt haben.

Überaus seltsam gestaltete sich der erste Tag mit dem Kind zu Hause. Er, Bonorden, sei krank gewesen, 40 Grad Fieber; alle ihre Freunde unerreichbar, das Kind habe den ganzen Tag geschrien – und sie seien schier verzweifelt über der Unmöglichkeit: dass man dem Kind ja nicht habe klarmachen können, Schreien nützt nichts. Ein derart furchtbarer Tag habe sich aber niemals wiederholt.

»Und wann machen Sie Ferien?«, fragt Enzensberger. – »Anfang August, für zwei Wochen – ich bleibe aber zu Hause.« – »Schreiben, nicht wahr, Sie werden schreiben. Was werden Sie schreiben?« – »Ich werde nicht schreiben.« – »Das ist nicht wahr. Das kann ich mir von Ihnen gar nicht vorstellen.«

R. fühlt sich geehrt und macht ein paar Andeutungen. Aber hilflos, ungeschickt.

Gegen 15 Uhr fährt R. verwirrt in die Redaktion zurück, nach zwei Stunden Fernsehen, die Hochzeit von Prinz Charles und Diana Spencer. Das muss irgendwie R. selber gewesen sein, der da in St. Paul’s Cathedral zu beobachten war.

Was Bonorden neulich erzählte, ergab dasselbe Bild. Sie sind und bleiben Prinzen.

Seit Tagen, erzählt Goetz, habe er aus seinem Fenster die Hauswand gegenüber betrachtet und sie dringlich mit einem Graffito zu verzieren gewünscht, fast eine Obsession. Er habe das Verhalten der ein- und ausgehenden Polizisten richtig studiert – es handelt sich um ein Polizeirevier.

Gestern Nacht war er reif, habe er deutlich gefühlt. Er sei in seine Stammkneipe gezogen, mit eigenen Bierflaschen und der Spraydose gerüstet. Nach der ersten Trinkrunde wieder hinaus, an der Mauer hin und her: Die Fenster des Reviers standen offen, er hörte Sprechen, Schreibmaschinen, das Radio, nein, er musste noch mal zurück in die Kneipe, Alkohol und Mut fassen.

Nach der zweiten Trinkrunde aber gab es kein Ausweichen mehr. »Feuer und Flamme für diesen Staat und seine Bullizei«, habe er schreiben wollen und auch dazu angesetzt, zu groß zuerst die Buchstaben. Auch habe die Mauer die Farbe nicht richtig angenommen – als er beim sichernden Umblicken ein Polizeiauto beim Einparken entdecken musste.

Krampfhaft um Nichtrennen bemüht, sei er über die Straße, ins Haus, in seine Wohnung geschlichen und habe nicht einmal gewagt, das Licht einzuschalten. »Es war eine richtige Zwangsidee.«

August

Als R. mit der U-Bahn in die Stadt fuhr, hätte er Kathrin erzählen können, um bei Beate Uhse Präservative zu kaufen, stieg an der Münchner Freiheit ein junges Paar zu, vom Stamm der Hippies.

Das Mädchen stand vor R., an die Haltestange gelehnt, die Hand verdreht vor dem Mund, und er kapierte nur allmählich, dass sie nuckelte, ja, sie lutschte regelrecht am Daumen.

»Bei Beate Uhse ausschließlich Männer – nein, außerdem ein junges Paar, das gemeinsam Pornos beguckte, voller Vergnügen.« Das erzählte er Kathrin dann tatsächlich.

»Verzeihen Sie«, sagt die elegante ältere Dame, die seit München mit im Abteil sitzt, »sind Sie Hamburger? Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht. Hamburger sind ja sehr korrekt – sie würden niemals solche Sandalen anziehen.«

R. trägt seinen hellen Baumwollanzug (Boss), ein hellblaues Hemd – und Jesuslatschen, aus Lederresten, frühe siebziger Jahre. »Verzeihen Sie«, sagt die Dame, »ich bin einfach neugierig.«

Und R. fällt zum ersten Mal richtig auf, dass er Erster Klasse reist.

Im Briefkasten lag der Benachrichtigungszettel für ein Einschreiben – aber sie werden gleich abreisen. Doch Kathrin muss ohnehin zum Postamt, Geld einlösen, und R. bedrängt sie, sie möge unbedingt nachfragen, ob der Einschreibebrief womöglich schon zurückgegangen sei.

R. muss sich nämlich der Gewissheit erwehren, dass der Brief von der Herausgeberin stammt; dass sie ihm die fristlose Kündigung ausspricht, weil er Urlaub genommen habe, ohne beim Verlag den entsprechenden Antrag einzureichen und genehmigen zu lassen. Linz. An den Nebentisch setzt sich ein Mann – R. denkt: Anfang 50 –, das Gesicht in die Hände gestützt, blickt er sich – R. denkt: sorgenvoll, bekümmert – in dem Café um, bis sein Blick auf dem nackten Rücken von Kathrin hängen bleibt – R. denkt: dies ist der Grund seiner Sorge, seiner Bekümmerung, dass er älter wird, und der nackte Rücken einer jungen Frau spiegelt es ihm wider.

Dann kommt der Wirt, dick, wohlwollend, aufmerksam; er begrüßt den Stammgast, der einen Gespritzten, weiß, bei ihm bestellt und etwas zu essen. »Ein paar Wiener sind recht?«

Der Mann fragt Kathrin, ob die Zeitung, die vor ihr auf dem Tisch liegt, frei sei, ja, sicher. Er setzt sich die Brille mit den halben Gläsern auf und vertieft sich in die Zeitung, während der Wirt den Plastikbehälter mit den Semmeln auf seinen Tisch stellt.

Wien. In diesem Kaffeegarten hat auch ein älterer Mann zu arbeiten, er trägt eine blaue Schürze. »Ja, für dich haben wir auch etwas«, sagt er, als er den Hund sieht, und bringt wenig später eine Schüssel Wasser, aus der N. aber nicht trinken will, »es wird wohl noch zu kalt sein«.

Dann will ein Paar am Nebentisch zahlen. »Ich schicke sie Ihnen gleich, die Polska«, die polnische Kellnerin, die ausgesprochen majestätisch bedient. Dann wünschen andere Gäste Soda und ein Tonic Water, »ein Soda, einmal Tonic Water«, wiederholt der Mann mit der blauen Schürze, »ich lasse es Ihnen gleich bringen«. Dann kommt zu einem dritten Tisch, wo schon eine sitzt, eine zweite alte Dame, »ich habe gestern Ihre Bekannte gesehen«, erklärt der Mann den beiden, »nicht die aus der Währinger Straße, sondern die andere«. Die Damen schauen ratlos. »Das wollte ich Ihnen doch sagen.« Und dann nimmt er die Schüssel mit dem Hundewasser und gießt es ins Gebüsch, »er hat also nichts getrunken« – als wolle er R. tadeln, weil er N. nichts davon eingeflößt hat.

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