Karin Kneissl
und ihre Brisanz für Gesellschaft und Weltwirtschaft
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Printed in Austria
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1. Auflage 2020
© 2020 by Braumüller GmbH
Servitengasse 5, A-1090 Wien
www.braumueller.at
Cover: oben: Shutterstock © lovelyday12; unten: Shutterstock © QiuJu Song
ISBN 978-3-99100-307-6
eISBN 978-3-99100-308-3
Gewidmet ist dieses Buch:
Bertha Benz, die einfach losfuhr und angewandte Forschung machte. Henry Ford, der das Auto erschwinglich machte und die Arbeiter förderte. Loujain al-Hathloul, die mutige Autofahrerin im saudischen Gefängnis. Elon Musk, der die Mobilität eventuell revolutioniert und keine Werbeinserate schaltet .
VOR EINER WEICHENSTELLUNG – VORWORT VOR EINER WEICHENSTELLUNG –
WENN AUTOFABRIKEN ZU MUSEEN WERDEN
Autopioniere setzen die Trends
Vom Erfinderreichtum zum Stillstand unter den „Großen“ und dem Aufstieg Asiens
Die Werkbank, der Absatzmarkt und der Technologieführer China
Lieferketten neu denken
Automobilproduktion auf dem afrikanischen Kontinent
Österreich und der Wandel vom Wegbereiter zum Zulieferer
Ausblick auf die Automobilindustrie und ihre Zulieferer
Erste These und mögliche Schlussfolgerung
DAS ERDÖLZEITALTER UND DIE MOBILITÄT
Die Mobilitätswende des Ersten Weltkriegs und die politischen Folgen
Den Pipelines folgten die Staatsgrenzen: das Erdölabkommen von San Remo 1920
Mit dem Erdölzeitalter beginnt das Autozeitalter
Das Erdölzeitalter könnte mit dem Autozeitalter enden
Exkurs: Zaki Yamani, der Magier des Erdölmarktes
Rohstoffe versus Technologie: Deutschland versus Großbritannien und USA
Es ist alles eine Kostenfrage
Das temporäre Phänomen des Frackings
Zweite These und mögliche Schlussfolgerungen
DIE ERDÖLPRODUKTION ZWISCHEN GEOPOLITIK UND GLOBALER DEPRESSION
Exkurs: Terminkontrakte: von der Risikostreuung zur Spekulation
Die nahöstlichen Erdölproduzenten und das „billige Öl“ im Spiegel der Kriege
Der Golfkrieg und der Preisverfall
Exkurs: Die Regionalmacht Iran: seine fossilen Reserven und Atomkraftwerke
Die „Dutch Disease“ trifft alle
Preisverfall trotz Säbelrasseln
Die Weltlage 2020 und eine Diplomatie im Patt
Die Remittances der Arbeitsmigranten
These Nummer drei und Schlussfolgerungen
IM NAMEN DER EMISSION UND EMOTION: DIE AUTOMOBILINDUSTRIE AM PRÜFSTAND
Die alte Automobilindustrie und ihre neuen Krisen
Exkurs: Was bedeutet das Auto der nächsten Generation?
Die getriebene Autoindustrie: Dieselgate und andere Skandale
Ist der Verbrennungsmotor die Wurzel allen Übels und der elektrische Motor die Lösung?
Exkurs: Ein praktischer Blick auf das Elektroauto und für wen es sich eignet
Kracht die Automobilindustrie, kippt Deutschland
Green Deal in der globalen Depression
Woher kommt der Strom für die E-Mobilität: das unterschätzte Blackout
These Nummer Vier
DIE JEWEILIGE ZUKUNFT DER MOBILITÄT ALS FAVORIT DER SCIENCE FICTION
Die Mobilität und die Zivilisation
Wurde alles schon erfunden?
Exkurs: Elon Musk, Visionär oder Blender
Es war einmal: Hochgeschwindigkeitszüge in Europa
Die Rückkehr der Klimadebatte und ein neuer Glaubenskrieg
Der Wasserstoff als zusätzliche Option
Technischer Exkurs zu Farben und Fragezeichen des Wasserstoffs
Wer wird wohin fliegen?
These Fünf und Schlussfolgerungen
DIE MOBILITÄTSWENDE UND IHRE KRITIKER
In jedem Auto liegt eine gelbe Weste
Die Energiewende schafft eher Arbeitsplätze ab, die Mobilitätswende ebenso
Welcher Steuerentfall infolge der Mobilitätswende
Die Erdölkonzerne und das Weltwirtschaftssystem
Eine weitere Blase auf den Finanzmärkten könnte die Mobilitätswende erfassen
These Sechs und Schlussfolgerungen
DIE PANDEMIE: ZWISCHEN GRENZENLOSER MOBILITÄT UND VERORDNETER IMMOBILITÄT
Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie
Der Impfpass als neuer Reisepass
Psychologie und Politik: Angst vor dem Fremden und der Infektion
These Sieben und Schlussfolgerungen
Schlussbetrachtungen in Form von Szenarien
Fazit: Die Mobilitätswende wird sich verzögern
Literaturangaben
Abbildungsverzeichnis
Danksagung
VOR EINER WEICHENSTELLUNG –
In dem Moment, als wir uns in der permanent verfügbaren Mobilität wähnten, implodierte diese aufgrund einer Pandemie. Es folgte der globale Stillstand. Der allgemein erwarteten Explosion des Verkehrsaufkommens mit immer mehr Pendlern, Billigflügen und Arbeitsmigration zwischen den Kontinenten folgte die Mobilitätsimplosion. Videokonferenzen und das Homeoffice traten gleichsam binnen Wochenfrist an Stelle von Geschäftsflügen und dem täglichen Stau von der Peripherie zum Arbeitsplatz. Datenautobahnen schienen plötzlich wichtiger als die leer gefegten Autobahnen. Wir waren im Namen der Gesundheit immobil geworden. Ein Virus namens Covid-19 legte Weltwirtschaft und Gesellschaft lahm. Von Mobilität vorerst keine Spur. Die Pandemie wurde erst denkbar durch unsere ungebremste Mobilität.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) erstellt jährlich eine Liste „imminenter Bedrohungen für die globale Sicherheit“. Darin findet sich seit Jahr und Tag neben dem Wohlstandsgefälle und damit verbundener Migration sowie dem Klimawandel auch das Thema Pandemie. Es möge niemand behaupten, man habe ein solches Ereignis nicht erahnen können. Pandemiepläne liegen in den Schubladen aller Regierungen dieser Welt. Dennoch wurde fast jeder Staat auf dem falschen Fuß erwischt. China, wo in der Stadt Wuhan die Atemwegserkrankung Ende 2019 erstmals auftrat, ergriff mit Verzögerung Maßnahmen, dann aber umso drastischere. In der EU agierte jeder Staat anders, die EU-Kommission sah hilflos dem Treiben zu, Russland und China organisierten Luftbrücken nach Italien, während das Epizentrum weiter nach Nordamerika zog. Die Stilllegung allen öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens trifft Indien, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, genauso wie die Tagelöhner von Kairo oder die Kulturschaffenden zwischen Paris und Rom.
Im Jänner 2019 nahm ich am WEF in Davos teil. Das Forum widmete eine eigene Debatte den Kosten von Klimawandel und Pandemie, die ungefähr gleich hoch kalkuliert wurden. Die dort mitwirkenden Experten skizzierten detailliert die Konsequenzen eines Pandemieszenarios für die Volkswirtschaft, ob für Industriestaaten, Schwellenländer oder eben die ärmsten unter den UNO-Mitgliedern. Konzepte und Rechnungen lagen vor, bloß widmete sich das damalige mediale Interesse viel mehr dem Brexit und den Populisten in der EU.
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