THOMAS KIEHL
Thriller
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1. Auflage 2021
Copyright © 2021 by Thomas Kiehl
Copyright deutsche Erstausgabe © 2021
Benevento Verlag bei Benevento Publishing Salzburg – München, eine Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg
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Satz: MEDIA DESIGN: RIZNER.AT
Gesetzt aus der Minion Pro, Futura
Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München
Umschlagmotiv: © Chris Ensminger on Unsplash
Tatzen: © shutterstock.com
ISBN: 978-3-7109-0108-9
eISBN: 978-3-7109-5112-1
Für meine Familie und alle, die sich auf das Experiment Familie eingelassen haben .
Zwei Tage nach der Wahl Zwei Tage nach der Wahl »In diesen Zeiten lernt man seine Freunde von einer ganz anderen Seite kennen.« Lothar Schmidt, Ingenieur, Dresden »Alle sehen mich böse an. Dabei ich kommen aus Marokko. Ich mit ganzen Scheiß nix zu tun haben!« Mohammed Qamari, Taxifahrer, München »Immer, wenn meine beiden erwachsenen Kinder sonntags zum Kuchen zu mir kommen, gibt es Streit. Wie soll es nur weitergehen mit uns? Ich hoffe, die Zeiten führen uns wieder ein wenig zusammen.« Vanessa Oberländer, Mutter, Nürnberg »Ich habe mich vor ein paar Wochen in einen Teilnehmer meines Seminars verliebt. Er meldet sich nicht mehr. Ob das was mit der Wahl zu tun hat?« Hanna Riefen, Erwachsenenbildung, Berlin »Für mich hat sich wenig geändert. Das Vieh will sein Futter. In zwei Monaten wird gesät.« Adrian Buschwerk, Landwirt, Münster
Zwei Tage vor der Wahl
14 Tage vor der Wahl
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
13 Tage bis zur Wahl
Kapitel 10
Kapitel 11
9 Tage bis zur Wahl
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
8 Tage bis zur Wahl
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
7 Tage bis zur Wahl
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
6 Tage bis zur Wahl
Kapitel 25
Kapitel 26
5 Tage bis zur Wahl
Kapitel 27
4 Tage bis zur Wahl
Kapitel 28
3 Tage bis zur Wahl
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
2 Tage bis zur Wahl
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
1 Tag vor der Wahl
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Wahltag
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Ein Monat nach der Wahl
Kapitel 61
Zwei Monate nach der Wahl
Nachwort
Danksagung
»Mächtige Rituale halten uns zusammen,
leere bringen uns auseinander.«
Prof. Van Dahlen
»In diesen Zeiten lernt man seine Freunde von einer ganz anderen Seite kennen.«
Lothar Schmidt, Ingenieur, Dresden
»Alle sehen mich böse an. Dabei ich kommen aus Marokko. Ich mit ganzen Scheiß nix zu tun haben!«
Mohammed Qamari, Taxifahrer, München
»Immer, wenn meine beiden erwachsenen Kinder sonntags zum Kuchen zu mir kommen, gibt es Streit. Wie soll es nur weitergehen mit uns? Ich hoffe, die Zeiten führen uns wieder ein wenig zusammen.«
Vanessa Oberländer, Mutter, Nürnberg
»Ich habe mich vor ein paar Wochen in einen Teilnehmer meines Seminars verliebt. Er meldet sich nicht mehr. Ob das was mit der Wahl zu tun hat?«
Hanna Riefen, Erwachsenenbildung, Berlin
»Für mich hat sich wenig geändert. Das Vieh will sein Futter. In zwei Monaten wird gesät.«
Adrian Buschwerk, Landwirt, Münster
Abgesehen von der abwaschbaren Gummimatratze gab es in der Zelle nichts, was man hätte zerstören können. Das Bett war gemauert und wie der gesamte restliche Raum weiß gekachelt. In einer Ecke hatte man eine Toilette ohne Klobrille und ein kleines Waschbecken, alles aus Stahl, angebracht. Es roch säuerlich, im besten Fall nach einem stark essighaltigen Reinigungsmittel – im schlechtesten nach dem Erbrochenen irgendeines armen Teufels, den sie hier zuvor untergebracht hatten.
Er hörte, wie sie die Tür hinter ihm zuschlossen. Immer noch fassungslos darüber, was gerade passiert war, brauchte er einen Moment, um sich zu sortieren. Dann drehte er sich um und hämmerte gegen die Stahltür.
»Ich will einen Anwalt sprechen!«
Keine Reaktion.
Er versuchte es erneut, dieses Mal deutlich lauter: »Ich will verdammt noch mal mit einem Anwalt sprechen!«
Wieder keine Reaktion, obwohl sie ihn hörten, da war er sich sicher.
Er blickte nach oben, zur Decke. Das grelle, sirrende Licht der Leuchtstoffröhren machte ihn wahnsinnig. Und dieser Geruch!
Dann trat er zu. Das dumpfe Geräusch von Gummisohlen, die auf Metall trafen.
»Hallo! Einen Anwalt! Sofort!«
Er trommelte mit der Faust gegen die Tür und stieß die übelsten Beschimpfungen aus, obwohl er wusste, dass das alles nichts brachte. Diese Schweine. Es würde keinen Anwalt geben.
Frustriert ließ er sich gegen die kalten Fliesen fallen. Eine unglaubliche Müdigkeit brach über ihn herein. Die letzten 48 Stunden waren die Hölle gewesen. Doch daran lag es nicht. Er liebte die Hölle – war wie für sie geschaffen. Was ihn so kraftlos machte, war das Gefühl, eine Partie verloren zu haben, ohne die Chance auf Revanche – denn die würden sie ihm sicherlich nicht geben.
Langsam ließ er sich zu Boden gleiten. Dann kämpfte er sich auf allen vieren zum Bett. Dort legte er sich auf den Rücken und schloss die Augen.
Er fragte sich, ob sie Bondroit auch schon in ihrer Gewalt hatten. Oder vertrauten sie darauf, dass sie ihren Mund hielt? Denn darum ging es ihnen doch?
Er musste an ihre erste Begegnung denken, damals, sechs Jahre war es her. Aufgrund ihrer aufbrausenden Art hatte er sie für ein unsicheres, verstocktes Frauchen gehalten, das man nicht wirklich ernst nehmen musste. Er hatte sich getäuscht. Bondroit war blitzgescheit. Und sie hatte etwas, was man immer seltener fand: einen unbestechlichen Glauben an die Gerechtigkeit und den Mut, dafür zu kämpfen. Wer sie herausforderte, musste damit rechnen, dass er in ihr ungeahnte Energien freisetzte. Zudem hatte sie jetzt als Mutter noch etwas dazugewonnen, um das es sich zu kämpfen lohnte – einen Sohn. »Unterschätzen Sie nie die Bindungskräfte einer Familie«, hatte sie ihn gelehrt, und die Kampfbereitschaft einer Mutter, wenn es um ihre Kinder geht.
Er hingegen, obwohl gerade erst fünfzig Jahre alt, hatte das Gefühl, sein Leben gelebt zu haben. Alles, was jetzt noch kam, waren Erniedrigungen im Job, zunehmende Fettleibigkeit, Magengeschwüre und Erektionsprobleme. Zudem gab es wenige Menschen, die ihn vermissen würden, da machte er sich keine Illusionen.
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