Pavel Kohout - Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs

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"Dieses Buch ist zur Information all jener bestimmt, die versuchen, den ziemlich komplizierten Lebensweg unserer Generation zu begreifen. Es ist eine Geschichte, deren dramatischer Bogen mit den sowjetischen Panzern in den Prager Straßen 1945 beginnt, als sie die Tschechoslowakei befreiten, und 1968 endet, als sie sie okkupierten. Ich habe den ›Memoiroman‹ absichtlich in drei Ebenen aufgeteilt. Ein Teil davon ist die Geschichte des politischen Prager Frühlings 1968; darin spiele ich mich selbst. In den beiden anderen tritt ein Mensch als ein Bürger und als ein Tourist auf, der mir nur zu ähnlich ist. Ich versuchte, die Lage seines Denkens in verschiedenen Zeitschichten der Vergangenheit und Gegenwart möglichst authentisch aufzuzeichnen." (Pavel Kohout)-

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Also kein Wort darüber, daß er unter der Verwaltung einer Polizeibürokratie ein Land mit einer tiefverwurzelten sozialistischen und demokratischen Tradition in eine Besserungsanstalt verwandelt hat. Im Gegenteil: im gleichen Atemzug, mit dem «die Gesamtkonzeption unserer auf die Entstehung einer zutiefst demokratischen und hochentwickelten sozialistischen Gesellschaft ausgerichteten Politik» hervorgehoben wird, wird ihm für jene unermüdliche Tätigkeit der Dank ausgesprochen. Dieser Gesellschaft sollen wir nun unter der Führung A. Dubčeks entgegenschreiten, von dem man hört, er habe in der Slowakei ein annehmbares Klima geschaffen, von dem man aber zugleich weiß, daß er für seine neue Funktion die berüchtigte Vorbereitung an sowjetischen Schulen und im Parteiapparat mitbringt.

Als erster hat ihm schon heute L. Breschnew seinen Glückwunsch telegraphiert. Z. hat dazu bemerkt:

– Das alte Lusthaus mit neuer Bedienung!

Ich streite nicht mit ihr. Das ist eine Detektivgeschichte mit ungewissem Ausgang – Lösung in der nächsten Sendung. Wenn ich jedoch bedenke, daß nun ein Jahr mit einer 8 am Ende begonnen hat, die auf die tschechische Geschichte stets einen magischen Einfluß hat, bekomme ich trotzdem nach vielen Jahren wieder Lust, ein Tagebuch zu führen.

Mittwoch, 21. August 1968

(Fortsetzung)

Perugia

Bis Perugia sprachen wir nicht miteinander. Auf der Piazza stellte ich den Wagen ab. Es war ein grausamer Mittag, die Bevölkerung hatte sich spurlos verflüchtigt – in jenes zweite Italien, das ich mir wie ein klimatisiertes Ristorante am Flusse Styx vorstelle, wo man erst gegen Abend auszieht, um vertrocknete Touristen einzusammeln. Trotzdem setzte ich mich vorsätzlich an einen der kleinen Tische, die auf dem glühend heißen Pflaster gleich bei der Mauer des Palazzo dei Priori standen. Nach einer Weile stellte sich ein ermatteter schwarzhaariger Kellner ein.

– Willst du essen? fragte ich kalt.

Sie schüttelte den Kopf. Sie mußte einen schrecklichen Hunger haben, genauso wie ich.

– Mezzo bianco, bestellte ich barsch.

– Va bene, signore.

Einzelheiten interessierten ihn nicht. Die von strengen mittelalterlichen Portalen eingerahmte Piazza di Quattro Novembre sah aus wie eine riesige überbeleuchtete Filmkulisse. Ab und zu fuhr ein leerer Autobus von Portal zu Portal, sonst war sie still und menschenleer, perfekt für den nächsten take. Aus der Fontana Maggiore tranken Tauben. Nur der heilige Bernhard von Siena fehlte, um seine Gebete für den Frieden anzustimmen.

Zum Glück brachte er kühlen Weißwein. Wir tranken ihn in einem Zug aus. Wie immer entfesselte er meinen Durst. Ich bestellte eine große Karaffe. Schweiß übergoß mich. Meine Bitterkeit wuchs und brach durch.

– Ich glaube, wir sollten mal ernst miteinander reden, sagte ich.

Wir tranken den zweiten Liter. Wenn sie einen Schwips hatte, war sie für Argumente noch weniger empfänglich als sonst, aber mir war das schon egal.

– Vier Jahre versuche ich, deine Laune und deinen Egoismus zu ertragen, weil ich glaubte, das müsse doch noch einmal aufhören. Ich habe zehntausend Stunden und Tonnen Energie verloren, um dir die elementarsten Dinge klarzumachen. Fünfzig junge Damen hätte ich finden können, die alles aufgegeben hätten, um an meinem Leben, an meinem Tun und Lassen teilzuhaben. Das ist dir nie aufgegangen; mehr noch, du hast keine Gelegenheit verpaßt, um mich zu demütigen. Du wußtest, daß ich Kommunist bin, noch bevor du zum ersten Mal zu mir kamst, du wußtest es wie alle andern. Du warst vier Jahre lang dabei, wenn ich mich mit Dingen herumschlug, die mir letzten Endes gleichgültig sein konnten. Du hast zugesehen, wie ich mir den Kopf einrenne und das Leben kompliziere, obwohl ich bei meinem Beruf leben könnte wie ein ... ein roter Fürst! Aber nicht nur das, du hast gesehen, daß es sogar einen Sinn hat, daß diese Donquichotterie eine Kettenreaktion auslöst, daß sie auf eine Hoffnung hinzielt, die Inhalt und Form hat. Und doch machte es dir nichts aus, bei jeder idiotischen Gelegenheit dein abschätziges ihr auszusprechen. Ich bin vierzig Jahre alt, habe weder Glatze noch Bauch, zwanzigjährige Damen schreiben mir Liebesbriefe. Trotzdem habe ich es zustande gebracht, die Weltwirtschaftskrise, München, Okkupation, Heydrichiade, Bombenangriffe, Barrikaden, den Februar, die Prozesse, den XX. Parteikongreß und den Prager Frühling zu erleben! Die Geschichte hat ihre Spieler und ihre Zuschauer. Ich mache schon längst niemandem mehr einen Vorwurf, wenn er nur zusieht. Aber ich hasse Zuschauer, die gleichgültig Versklavung, Hungersnot und Kriege mitansehen, um dann von ihren Logen aus die Revolution zu verurteilen, weil sie nicht angeklopft und die Pantoffeln angezogen hat. Drei Jahre lang habe ich für den Sieg dieser Revolution gekämpft. Zwanzig Jahre lang für ihre Reinheit! Zwanzig Jahre dauerte ein Kampf, der schwerer war als jeder andere, denn hier lag plötzlich nicht mehr Graben gegen Graben, hier hatten die Gegner die gleiche Vergangenheit, dieselbe Sprache, dasselbe Parteibuch in der Tasche. Zwanzig Jahre lang dauerte der Konflikt der Kommunisten mit Kommunisten, der Kampf um das endgültige Gesicht der Revolution – ein Streit, in dem unsere Genossen an der Macht nicht selten als schlagendstes Argument zum Strang griffen. Wir nahmen diese Konfrontation an und haben dabei gesiegt. Als wir endlich den festen Punkt erreichten, für uns, und vor allem für euch, da hebt ihr wieder einmal eure sauberen Hände und nennt uns alle ohne Unterschied: ihr! Vier Jahre lagst du jede Nacht in meinem Arm, vier Jahre hast du allein in mir wie in einem Buch gelesen, weil ich dich liebte, weil ich wollte, daß du mich verstehst. Nach vier Jahren sind wir uns fremder als am Anfang. Die Politik liegt auch im Bett zwischen uns wie ein blankes Schwert, und du legst sie dorthin. Du machst mich verantwortlich dafür, daß es kein Kalbfleisch gibt, daß wir schlechte Schuhe machen, daß du nicht in der Welt umherreisen kannst, wann und wohin du Lust hast. Die aufgegrabenen Straßen, die fallenden Gesimse, die langweiligen Zeitungen, die feigen Abgeordneten und die allmächtige Polizei, alles buchst du auf mein Konto. Ich hebe den hingeworfenen Handschuh auf, und das zwingt mich, noch mehr von meiner Arbeit abzuschweifen, mich um Dinge zu kümmern, die mich letzten Endes nichts angehen. Dann endlich einmal kommt der Tag, kommt die Woche, die Zeit, da diese zwanzig Jahre etwas abwerfen, da das Leben wieder gelebt werden kann. Und in diesem Augenblick stehst du, um die es mir ging, gelangweilt und angewidert in deiner Loge auf und verkündest dein Gleichnis von der blöden Jalousie!

Es überraschte mich, daß ich weder Zorn noch Bedauern empfand. Plötzlich begriff ich, daß es nur Trotz war, was mich bei ihr gehalten hatte. Ich hatte ihr beweisen wollen, daß ich recht hatte. Jetzt war es geschehen. Ich war wieder frei, frei wie mein Land. Es hatte seinen festen Punkt gefunden. Auch ich hatte ihn gefunden.

– Wir gehen auseinander! Diesmal wirklich. Ich kaufe dir ein Flugbillett, oder wenn du willst, kannst du mit meinem Wagen zurückkehren. Ich will endlich meine Ruhe haben von der Politik, von dir, von allem. Ich will zum ersten Mal im Leben richtige Ferien haben, Ferien vom Leben. Wenn ich heimkomme, mach’ ich einen ganz neuen Anfang. Das wird meine zweite Halbzeit.

– Du hast recht, sagte sie. Nimm meine Koffer heraus und halte dich nicht weiter auf.

– Vielleicht muß ich doch zuerst deine Abreise regeln.

– Warum soll ich abreisen? Mir gefällt’s hier.

– Das ist doch Unsinn. Du kannst ja keine einzige Sprache.

– Wozu hätte ich sie lernen sollen? Dank euch bin ich in einem Land aufgewachsen, von wo man bestenfalls in die Slowakei fahren durfte.

– Wenn ich nicht irre, hast du in den letzten drei Jahren halb Europa bereist.

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