Ulrich Becher - Das Herz des Hais

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Das Herz des Hais: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Kampf der schönen Malerin Lulubé – die für wilde Fasnachtsbräuche, Stierkampf und vulkanische Inseln schwärmt – mit ihrem sanften, allzu vernünftigen Gatten Kerubin ist eine tragikomische Liebes- und Ehegeschichte, wie wir in der deutschsprachigen Literatur wenige haben. Hier wird von Lulubé erzählt, die während ihres Urlaubs auf einer südlichen Insel einem ›Wilden Mann‹ und auch einem Menschenhai begegnet, mit deren Hilfe ein frühes Trauma überwindet und schließlich ihren Weg findet und geht und dem Gatten schreibt: «Wenn einmal die Bogensehne meiner Leidenschaftlichkeit schlaffer hängen sollte, bin ich bereits gestorben. Ich ziehe aus, den wilden Mann zu suchen, der Deine Herzensgüte im Kopf hat und dazu das Herz eines Hais.»
"Das Herz des Hais" ist eine der großartigsten Liebesgeschichten, allemal gültig bleibt Peter Härtlings Votum: «Eine Erzählung wie die vom Haiherzen ist ein Geschenk.» Der eigens für diese Ausgabe geschriebene Essay von Eva Menasse zeigt den aktuellen Blick auf einen Klassiker der deutschsprachigen Literatur.

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Das verlorene Herz eines mit allen Salzwassern gewaschenen großen Räubers …

Die Baselstädter trommeln von klein auf. Geübt wird das ganze Jahr hindurch: nicht auf der Trommel, sondern auf dem ›Böcklein‹, einem Brett ohne Resonanzboden. Das heilige Kalbfell zu rühren gestattet ist erst von dem das Nahen der Fas’nacht kündenden, das ganze rechtsrheinische Kleinbasel elektrisierenden Augenblick an, da der Wilde Mann den Rhein herabgeflößt kommt. Eines unwinterlich milden Spätvormittags Ende Januar kam er auf einem von vier Stehrudern bewegten Floß, auf das eine Kanone montiert war, unter Böllerschüssen den Strom herabgeglitten; da kam er.

In der weiten Senke zwischen Jura, Schwarzwaldgebirg und Vogesen lagerte Hochnebel. Geklemmt in eine sich auf der Mittleren Rheinbrücke stauende, in Wintermäntel verpackte Menge, sahen die Turians ihn nahen.

Er stand in der Schiffsmitte. Sein Kopf war so groß wie der eines Bisons im falben Sonnenglanz, der durch den Hochnebel geisterte, grüngolden blinkend wie Bronze. Er trug einen ganzen Tannenbaum geschultert, als habe er ihn irgendwo gepflückt wie eine Blume. Hinter ihm stand ein Fähnrich mit der Zunftfahne, ein Trommler in der Rokoko-Uniform der Schweizergarde der Franzosenkönige; im Heck der Kanonier; über den vier Floßecken wippten die Ruderknechte.

Das Lulubé sagte: »Der gefällt mir.«

Es hatte sich, dem Kerubin eine Gasse schaffend, nicht ohne Ellbogen-Stoßkraft zum Brückengeländer durchgeschlängelt. Als das Floß nahe herangeglitten war, beugte Es sich weit über die steinerne Wehr, weiter als die übrigen Gaffer; Turian umfaßte besorgt die schlanke Taille. Der Wilde Mann, kurz bevor er zwischen den Brückenpfeilern verschwand, grüßte die Menge, indem er den Baum schwenkte und das Gesicht hob, ein gewaltiges und doch zu kleines, verglichen dem monströsen Schädel, ein embryonales, verschwommen in der Patina eines eben gehobenen Seeräuberschatzes.

»Wirklich, der gefällt mir.«

Alles drängte zum jenseitigen Brückengeländer hinüber, um zu begaffen, wie der Ankömmling an der Schiffslände des Klingentals empfangen wurde.

»Mir auch«, sagte Angelus, dem das Lulubé wieder einen aussichtsreichen Platz erkämpft hatte.

»Wieso dir auch?«

Die Frage, etwas atemlos, stoßhaft geäußert, begriff Angelus nicht recht. »Eh nun, diese unverändert aus dem Mittelalter überkommene Maske … und damals hinwieder aus vorchristlicher Zeit überkommene, pardon, aus vorgeschichtlicher, ebenso wie die Masken des Vogel Greif und des Löwen dort unten.«

»Löwen gibt’s heute auch«, sagte Frau Turian diesmal nebenhin.

»Aber keine Greifsvögel mehr, die, schätze ich, aus der Erinnerung an Dinosaurier –«

»Und wilde Männer auch nicht mehr«, wurde er unterbrochen.

»Pardon?«

»Es gibt heute keinen wilden Mann mehr – wie den.«

Dem Angelus lag auf der Zunge, zu sagen, daß sich unter dessen Maske seines Wissens der Apotheker Gigon aus der Unteren Rebgasse verberge. Er ließ es ungesagt.

Der Wilde Mann sprang auf den Kai, wo ihn der Vogel Greif und der Löwe erwarteten, jeder mit seinem Tambour und seinem Zunftfähnrich nach mittelalterlichem Zeremoniell, und die drei Fabelwesen rückten unter Getrommel auf die Rheinbrücke, wo Stadtpolizisten mit den altmodisch hohen Bobby-Helmen der Londoner Polizei den Verkehr gestoppt und die graue Menge der Gaffer in Wintermänteln hatten Spalier bilden lassen. Und die drei, vornweg die Fahnenträger, hinter sich die Trommler, umgaukelt von den ›Ulis‹, Harlekins, die für Kleinbasels Waisenhaus sammelten, rückten zur Jochkapelle, einem auf der Brückenmitte errichteten kleinen Gotteswachturm, in dessen Verlies kein ewiges Licht brannte, denn die Humanistenstadt gehörte zu den frühen Blüten der Reformation.

Und vor der Jochkapelle, aus dem gleichen rosabraunen Jura-Sandstein errichtet wie das Münster, das, verschwommen im falb durchgoldeten Dunst, vom hohen Großbasler Ufer herübergrüßte (zumal es auf einem Uferhügel thront, ist seinen Türmen die Aura des Grüßens zu eigen), tanzten die drei, jeder ein Solo zum Wirbeln seiner Trommel, zuerst der Fabelmann, dann die beiden Fabeltiere.

»Sauglatt«, preßte das Lulubé ein um das andere Mal hervor, »sauglatt, maximal!« Da tanzte er, der Wilde Mann. Die ›Verse‹, kunstvoll-rabiate Variationen eines Trommelmotivs, die sein Tambour mit dem Rokoko-Dreispitz auf den ›Kübel‹ wirbelte, seine schräg hängende lange Landsknechtstrommel, hatten nichts an sich von Rokoko. Das grollte übern Rhein wie Urwaldtamtam, das Rufen einer afrikanischen Buschtrommel, und der Wilde Mann mit dem Riesenhaupt aus versumpftem Gold, dem bewegungslosen Metallgesicht, schwang den gepflückten Tannenbaum im unheimlich retardierten, heftig akzentuierten Takt. Wälzte sich vorgeduckt um seine Achse in gewaltigen Sprüngen, die die Schwerkraft zu überlisten schienen – daß er nicht fiel, war ein Wunder –, stets geduckt, das Erzgesicht dicht überm Asphalt, fast so, als tanze er waagrecht.

Das Beifallklatschen, Bravorufen der grauen Menge dankte ihm.

»Olé, olé!« kreischte das Lulubé plötzlich, so wie’s in der Arena von Pamplona die Stierkämpfer zu bejubeln gelernt hatte. Auch dies kleine Brückenfest lebt von stark gebliebener Tradition, doch ohne daß Metzelei im Spiel wäre, dachte Turian in der Aufwallung einer mitteleuropäisch temperierten, fast lieblichen Zufriedenheit, die alsbald einen sachten Schock erleiden sollte …

Darauf tanzte der Vogel Greif, und die Verse, die sein Tambour trommelte, hielten einen noch langsameren Takt ein, und der Tänzer, maskiert mit einem hohen, schwarz schillernden Aufsatz, einem kleinen Vogelkopf auf zweimeterlangem Hals – so etwas wie ein überlebensgroßer Vogel Strauß mit einem Kropf –, Gesäß, Beine, Füße in eine Hülle aus orangenem Glanzleder geschnürt, mit langem Schweif und großen Fußkrallen, tanzte betont tapsig auf der Stelle (wobei er sich durch zwei unten in die Hals-Attrappe gebohrte Gucklöcher orientierte), und der unproportioniert kleine Vogelkopf schaukelte dabei hoch oben hin und her. Nach dem Endstreich des Trommlers verbeugte er sich plump, zugleich vorsichtig, gleichsam scheu im Beifallsklatschen, wobei sein geschwänzter Lederhintern nach Großbasel wies – scheu, wie verirrt aus einem anderen Jahrhunderttausend. Dann tanzte der Löwe.

Das war eine weitaus vertrautere Erscheinung. Denn Löwen gibt’s noch im Atomzeitalter, da hat Es schon recht, dachte Turian. Der Tambour des Löwen schlug ein viel rascheres Tempo als seine Vorgänger an. Wie die als Gardist der Franzosenkönige uniformiert, wirbelte er ein Allegro hin, das seinem Kostüm angemessener schien, ein Menuett fast, und der Löwe, auf Raubtierhaftigkeit oder Wüstenkönigsallüre keinerlei Wert legend, in Zivil gewiß ein flotter Walzertänzer, hüpfte im Dreivierteltakt, eingenäht in zimtfarbenen Pelz, der keinem Löwen abgezogen war, eher aus gefärbten Angorakatzenfellen zusammengeflickt, eine zottige Larve übergestülpt, die ihn auch als sehr struppigen, mähnigen, bärtigen Naturmenschen, in den die Motten geraten sind, hätte ausweisen können. Hüpfte ganz aufrecht im Halbkreis, eine Pranke graziös erhoben, mit zierlichen Pas, auch er darauf achtend, daß sein Rücken dem Großbasler Ufer zugekehrt bleibe.

Dann trommelten die drei Tambouren unisono, und es tanzten Wilder Mann und Vogel Greif und Löwe selbdritt, und das Bravogeschrei der gritzgrauen, vor der Ausdruckskraft dieser Masken gesichtslos gewordenen Menge flatterte mit dem Flug aufgescheuchter Möwen über den blaßgold vermummten Rhein. Aber das bewegungslose Embryogesicht im gewaltigen Bronzeschädel, der wackelnde Greifschnabel, das urbane Löwenmaul, alle drei Tänzer achteten peinlich darauf, stets dem Kleinbasler Ufer zugewandt zu bleiben: traditionelle Lokalfehde, jahrhundertealtes Schmollen zwischen Klein- und Großbasel war da im Spiel.

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