Alfred Bekker
Das Gesetz des Don Turner
Neal Chadwick Western Edition
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Inhaltsverzeichnis
Titel Alfred Bekker Das Gesetz des Don Turner Neal Chadwick Western Edition Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Impressum neobooks
Alfred Bekker
schrieb als
Neal Chadwick
Das Gesetz des Don Turner
Western-Roman
Der Romantext wurde in alter Rechtschreibung belassen.
© 1989 by Alfred Bekker
www.AlfredBekker.de
www.Postmaster@AlfredBekker.de
All rights reserved
Ein CassiopeiaPress Ebook
Ausgabejahr dieser Edition: 2013
Don Turner war ein Mann, der einen langen Schatten warf und einen noch längeren Arm hatte. Er betrachtete das ganze County als sein Eigentum. Und er hatte sich längst zum Herrn über Leben und Tod aufgeschwungen. Wer sich gegen den Terror aufbäumte, lebte nicht mehr lange. Deshalb duckten sich alle. Niemand wollte unversehens von einer tödlichen Kugel erwischt werden. Bis dann dieser Satteltramp namens Finley kam und sich überraschend zum Sheriff ernennen ließ. Das war gleichbedeutend mit einem todeswürdigen Verbrechen …
*
Als die drei finsteren Gestalten seinen Laden betreten hatten, wusste Tom Asher sofort, dass sie nicht gekommen waren, um ihm etwas abzukaufen.
Ashers Puls beschleunigte sich, er rang nach Luft.
Es würde Ärger geben, so viel stand fest.
Die Gesichter der drei Männer waren hart. Ihre kalten Augen blickten mitleidslos auf Asher herab, der einen guten Kopf kleiner war als sie.
Ein kalter Schauer lief über Ashers Rücken, die Hände hatte er in ohnmächtiger Wut zu Fäusten geballt.
„Na, kennen wir uns noch, Mr. Asher?“, fragte einer der drei, der offensichtlich ihr Anführer war.
Sein schwarzer Bart unterstützte die Hagerkeit seines Gesichts und gab ihm ein düsteres Aussehen. Seine Haut war von auffallender Blässe. Er trug den dunklen Hut tief ins Gesicht gezogen. Mit der Linken nahm er seine schlanke Zigarre aus dem Mund und stieß Rauch aus, während die Rechte die ganze Zeit über in der Nähe des Revolvers blieb, den er in seinem Holster stecken hatte.
„Ist schon ´ne ganze Weile her, seit Zahltag war, nicht wahr, Mr. Asher?“, meinte der Schwarzbart. Seine Züge blieben eiskalt, nicht ein Gesichtsmuskel bewegte sich.
„Hören Sie!“, rief Asher. „Sagen Sie Ihrem Boss, dass es nicht anders geht! Ich brauche noch ein paar Tage! Ich habe das Geld einfach nicht!“
Der Schwarzbart verzog zynisch das Gesicht, blieb aber letztlich völlig ungerührt.
„Ich persönlich hätte nichts dagegen, Ihnen noch eine gewisse Frist einzuräumen, Mr. Asher“, brummte er. „Aber der Boss ist verdammt ungeduldig!“ Der Schwarzbart blickte auf Asher herab, wobei ein dünnes Lächeln um seine blutleeren Lippen spielte. Er sah die Angst in den Augen seines Gegenübers, und in diesem Augenblick machte es fast den Anschein, als würde er diesen Anblick genießen.
„Die Geschäfte waren in letzter Zeit nicht so gut!“, rief Asher. „Aber das wird sich bestimmt wieder ändern! Ich schwöre es Ihnen! Aber im Moment ist einfach nicht genug da!“
Der Schwarzbart zuckte mit den Schultern.
„Kann schon sein, dass Sie Recht haben, Asher. Wie ich bereits sagte: Es ist nichts Persönliches.“
Einer der Männer nahm das Schild mit der Aufschrift „vorübergehend geschlossen“, das Asher in der Mittagspause vor die Tür zu hängen pflegte, vom Wandhaken, hängte es von außen an die Tür und schloss diese anschließend.
„So, jetzt sind wir ungestört bei dem, was wir zu erledigen haben“, meinte der Mann, ein Blondschopf, noch keine dreißig, an dessen Revolvergurt zwei Colts hingen. Als er sah, wie Ashers Mund vor Entsetzen offen blieb, grinste er, wobei er zwei Reihen gelber Zähne entblößte.
„Was …“, hauchte Asher, obwohl er es sich denken konnte. Sein Blick war erstarrt; er stand vor dem Schwarzbart und seinen zwei Komplizen wie das Kaninchen vor der Schlange.
Sie traten auf Asher zu.
„Was haben Sie vor?“, murmelte dieser kaum hörbar. Kalter Angstschweiß war mittlerweile auf seine Stirn getreten.
„Tja, Mr. Asher, unser Boss hat uns leider ziemlich unmissverständliche Anweisungen gegeben“, zischte der Schwarzbart. „Wir haben eine traurige Pflicht zu erfüllen, und ich hoffe, Sie machen uns dabei nicht allzu viele Schwierigkeiten!“
Asher wich vor den Eindringlingen zurück. Der Blondschopf riss beim Vorübergehen mit der Rechten den Inhalt eines Regals zu Boden.
„Nicht meinen Laden!“, kreischte Asher. „Das ist doch meine Existenz!“
Der Schwarzbart schüttelte den Kopf.
„Ich bedaure, Sir. Aber so billig kommen Sie diesmal nicht davon!“
„Was …“
„Wir haben uns Ihren Laden – wie Sie sich vielleicht erinnern werden – bereits mehrmals gründlich vorgenommen.“ Der Schwarzbart kniff die Augen zusammen. Sein Blick hatte jetzt etwas Raubtierhaftes. Die blutleeren Lippen waren fest aufeinander gepresst.
„Leider hat das Ihre miserable Zahlungsmoral nicht merklich verbessert!“, ergänzte der Blondschopf. „Jedenfalls ist unser Boss dieser Meinung.“
Asher war unfähig, irgendetwas zu erwidern, und so fügte der Schwarzbart hinzu: „Sie geben ein schlechtes Beispiel für die anderen ab, Mr. Asher. Wo kämen wir hin, wenn alle so wären wie Sie!“
Asher schluckte und schnappte nach Luft.
Sein Verstand begann fieberhaft zu arbeiten. Es musste doch noch eine Möglichkeit geben …
„Was soll ich tun?“, fragte er verzweifelt, obwohl er insgeheim wusste, dass seine Frage überflüssig war.
„Nichts“, versetzte der Schwarzbart. „Sie werden nie mehr etwas tun!“
„Aber, ich …“
„Wir werden ein Exempel statuieren.“
Asher begriff.
Es gab mit diesen Männern keine Möglichkeit der Übereinkunft mehr. Er konnte sich ihnen noch so sehr unterwerfen, es würde sie jetzt völlig ungerührt lassen.
Er versuchte sich zu konzentrieren, irgendeinen vernünftigen Gedanken zu fassen, aber sein Kopf schien wie leer geblasen.
Er unternahm einen letzten Versuch. „Hören Sie, ich weiß, dass das nicht richtig war, aber …“
„Wenn Sie noch etwas Wichtiges zu sagen haben, dann sollten Sie es schnell tun!“, unterbrach ihn der Schwarzbart kühl.
„Ich habe Ihnen zwar gesagt, dass ich das Geld nicht hätte, aber das stimmt nicht! Ich habe das nur gesagt, weil ich sehen wollte, wie weit Sie gehen …“ Ashers Stimme hatte einen winselnden Ton bekommen. Dem Gesicht des Schwarzbartes war nicht anzusehen, was er davon hielt. „Das Geld ist in der Schublade im Tresen! Ich werde es holen!“
Der Schwarzbart nickte stumm und trat noch einen Schritt näher, während Asher bis zum Tresen zurückwich. Immer wieder sandte er ängstliche Blicke in Richtung seiner Gegenüber. Vorsichtig umrundete er den Tresen. Die Schublade befand sich auf der hinteren Seite.
Asher zögerte etwas.
„Was ist?“, rief der Schwarzbart mit unbewegtem Gesicht.
Asher gab keine Antwort, seine Muskeln und Sehnen waren gespannt. Er zögerte kurz, dann öffnete er mit einer ruckartigen Bewegung die Schublade und riss einen Revolver hervor.
Als der Schwarzbart blitzschnell seine Waffe aus dem Holster zog und schoss, hatte Asher noch nicht einmal den Hahn gespannt. Der Kaufmann sackte in sich zusammen, die Augen weit aufgerissen, so als könnte er noch immer nicht fassen, was geschehen war.
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