Ulrich Wendt - Baden-Baden wagen

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Baden-Baden im Jahr 1990: Die existenziellen Beziehungen zum Land Baden-Württemberg sind zerrüttet, die Stadt steht vor einer Neuausrichtung. Am 1. Juni desselben Jahres tritt Ulrich Wendt sein Amt als Oberbürgermeister an und leitet acht Jahre die Geschicke der Stadt. In seinem Buch nimmt Ulrich Wendt den Leser mit auf eine Expedition in das letzte Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts, das während seiner Amtszeit wie eine Wasserscheide zur Nachkriegszeit gravierende Veränderungen für die Kurstadt einforderte.
Er berichtet spannend von seiner Zeit als Stadtoberhaupt in Baden-Baden, präsentiert die entscheidenden Fakten und spricht authentisch über seine Emotionen. Wohl erstmals nach 1945 gibt ein ehemaliges Stadtoberhaupt vollen Einblick in seine Amtszeit.
Dieses Buch dokumentiert alle Motive, Hintergründe, Stimmungen und Fakten aus dieser Zeit – auch solche, die der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannt waren oder Gefahr liefen, in Vergessenheit zu geraten. So ist «Baden-Baden wagen – ein Jahrzehnt der Entscheidungen» auch ein wichtiger Beitrag zur neueren Stadtgeschichte.

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Natürlich hat mich prima vista das schöne Augenspiel entlang der Lichtentaler Allee nur optisch fasziniert. Ganz besonders, wenn zur Alleebeleuchtung gefühlt Tausende von Kerzen sowie fantasievolle Illumination nicht nur Gebäude, sondern auch Brunnen und prachtvolle Baumkronen mit dem abnehmenden, natürlichen Licht zu einer Fata Morgana zu verschmelzen schienen. Durch meinen Vater dann – wir durchwanderten fleißig Stadt, Wald und Flur – vertieften sich Kulissen durch Namen von Persönlichkeiten, ihren Lebensgeschichten sowie Großereignisse zu dem, was Baden-Baden ausmacht, zum Genius Loci. Das Zusammenspiel von Natur, Kultur, mitunter märchenhaft anmutenden Ereignissen samt Schicksalsmomenten, die ein Blitzlicht auf den ureigenen Zauber „dieses Sehnsuchtsortes“ werfen, begannen von da an in einem selbst weiter zu wohnen. Was als Ahnung seinen Anfang nahm, keimte ganz sanft und mehr gefühlt als gewusst, als Beginn einer lebenslangen Bestimmung in mir auf: diese Stadt von innen her verstehen. Dies galt allerdings, wie sich erweisen sollte, nicht nur für die Glücksfälle meines Lebens.

Ein väterlicher Stupser, schau mal da: Ein grauhaariger, schon sehr gebeugter, aber stattlicher Mann verließ einen großen Mercedes und erstieg mühsam die Treppen der Staatlichen Kunsthalle. Ich erkannte ihn selbst, denn Zeitung las ich schon sehr früh, wenn auch meist wegen der Fußballergebnisse von Kaiserslautern mit Fritz und Ottmar Walter. Es war unser Bundespräsident Theodor Heuss – und ich war dabei!

2.

INNENLEBEN: LEGENDÄRE GÄSTE – DAS LEBEN EIN FEST

Die Großereignisse, die haften blieben, oft von so legendären Baden-Badener Originalen wie Ludwig Braun, meist weinselig geschmückt, verselbstständigten sich bleibend als Running Gag. Ludwig, über drei Jahrzehnte graue Eminenz im Rathaus wie im Gemeinderat, Sängerpräsident, Volkstribun mit einem Schuss urbadischem Karl Valentin, war als prägender Protagonist aus dem bodenständigen Baden heraufgestiegen. Unvergessen sein Kampf mit dem Nierenstein, der nach eiskaltem Champagner im lauwarmen Hallenbad von Tony Marshall mit „Ich hätt‘ ’nen Mansardenbrand lösche könne“, seine Befreiung fand. Oder dem oberschlesischen „Herzblut-Katholiken mit Beichtstuhl-Aura“ Pit Fiolka als Herrscher im Mittelreich von Bistro, Disco, Nachtleben und stilvollendeter Wandler „Upperclass“ bei Adel, Prominenz, Showbusiness, der nebenbei so manche weibliche Herzen zum Schmelzen brachte.

Beide stehen für durchschlagende Deutungshoheit. Sie speisten Baden-Baden, den „Januskopf mit Doppelnamen“, in der analogen Nachkriegszeit schichtenübergreifend bildkräftig, wirkmächtig und ab und an mit rasender Beschleunigung.

Da war das Wunder aus 1001 Nacht im März 1955, als der Schah von Persien und Kaiserin Soraya vom Pfauenthron herabstiegen, um ganz Baden-Baden und Deutschland in ihren Bann zu ziehen. Da war 1957 der legendäre Wüstensohn König Ibn Saud. Mit Teilen seiner Herrscherfamilie verweilte er länger als gedacht im nur für ihn hergerichteten, exklusiven Hahnhof, der etwas erhöht über dem Palais Biron und der goldenen Kuppel der russisch-orthodoxen Kirche thronte. Er streute sein Wohlwollen mit Preziosen aller Art weit über das Oostal. Edle Armbanduhren und arabische Dolche als Brieföffner hatten Hochkonjunktur.

Da war 1981 der Olympische Kongress, der die Weltfamilie des Sports im Kurhaus versammelte und die Vergabe der Olympischen Spiele nach Seoul als mediales Großereignis konzertierte. Und in allen fünf Kontinenten lief der Name Baden-Baden über den Ticker, während intern die Kommunikation in allen Gott geschenkten Sprachen die kleine Stadt vibrieren ließ.

Da rauschten jährlich Schlossfeste, Schlagerfestivals mit Dieter Thomas Heck, sämtliche Tournee-Erstauftritte von Udo Jürgens über Jahrzehnte, Miss Germany-Wahlen, Großmeister-Schachturniere, Welttanz-Events und Sportler des Jahres über die Bühnen. Marlene Dietrichs Seufzer „Das schönste Spielcasino der Welt“ gleich neben dem Bildnis der Madame Pompadour und ihrer Devise „Nach mir die Sintflut“ flirrten durch die Lüfte. Dazu richteten Croupiers Abend für Abend jetzt schon im dritten Jahrhundert mit dem „Nichts geht mehr“, der surrenden Roulettekugel und dem Verkünden der Schicksalszahl mit blitzschnellem Zuordnen der Jetons über Freud‘ und Leid. Fjodor Dostojewskis „Der Spieler“ wurde hier inspiriert und vom Autor durchlebt. Dazu vergoldeten Oldtimer-Meetings, Ballooning und die traditionelle „Große Woche“ mit Pferderennen, Bällen, Banketten und Feuerwerk den Spätsommer. Und nicht zu vergessen: In den 1950er- bis 1960er-Jahren, kurz nach Wimbledon, gastierten im TC Rot-Weiß vor dicht besetzten Tribünen die Topspieler des weißen Sports.

Auch der kleine Uli Wendt gewann 1957 auf der Iffezheimer Rennbahn sein erstes größeres Taschengeld von 5,20 DM per Platzwette bei einem Einsatz von 2,50 DM. Dem Jockey Hein Bollow sei Dank. Unvergessen und blitzschnell in Kinokarte plus Eis umgerechnet und mit leicht schlechtem Gewissen danach verprasst. Beim TC Rot-Weiß bewunderte Uli Ken Roosevelt und Tony Roche als Balljunge und Linienrichter. Aber es nutzte ihm wenig: Seine Freunde und Klassenkameraden wie Franz Mayer, Jürgen Winter, Waldemar Timm und Rolf Wertheimer sammelten Titel, stießen vor bis in die deutsche Spitze oder wurden respektable Unternehmer. Apropos Franz Mayer: Er sollte als ältester Freund, bis heute an meiner Seite, nicht nur als Tennistrainer, als großherziges Baden-Badener Original, sondern auch als der mit Abstand kundigste Fachmann für kniffligste Verkehrsfragen, eine Heldentat vollbringen. Er löste den gordischen Knoten des stadteinwärts fließenden Verkehrs an der sogenannten „Carlein-Schleife“. Gleich nach dem Verfassungsplatz rechts auf die Talachse einbiegend, verengte sich hier die zweispurige auf nur noch eine Fahrbahn. Per Eigeninitiative und Handvermessung um fünf Uhr morgens errechnete er bei millimeterscharfer DIN-gerechter Neuverteilung von Gehwegen plus Fahrfläche eine zusätzliche Fahrspur. Ohne ihn hätten wir heute chaotische Zustände Richtung Schlossbergtangente und keine genehmigungsfähige Festspielhaus-Parkierung.

Doch zurück zu den Highlights: Wenn das, was Baden-Baden von den „normalen Städten“ unterschied, unübersehbar auftrumpfte, wurde diese Lichtgestalt an der Oos intern zeitgleich gerüttelt von Tratsch, Missgunst, Neid, verführerischer Intrige. Die institutionalisierte Rivalität zwischen Kurdirektion und Rathausspitze ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Andere bewältigten diesen Spagat zwischen badischer Provinz und Weltkurort mit warmherziger Sympathie, witziger Ironie, bissigem Spott oder inszenierter Empörung von Fall zu Fall auf unterschiedlichsten Bühnen.

Mal im Palais Biron die Wirtschaft, mal im Internationalen Club blaublütige Pferdeliebhaber, Banker, patriarchalische Unternehmer von den Maktums aus Dubai bis zu dem Hanseaten Albert Darboven, mal in renommierten Herrenclubs, die sich im wöchentlichen Rhythmus trafen. In auserwählten Kreisen oder halboffiziellen Runden formten sie neben vielem anderen auch stets von Interessen gesteuerte Meinung und Politik. Mit höchster Frequenz und prätentiöser Durchmischung konnte hier das Gagarin mit Pit und Millie Fiolka aufwarten. Man fühlte sich wie im eigenen Wohnzimmer. Zugleich war es eine Art Pulsschlag-Börse für VIPs oder solche, die sich dafür hielten, aus unterschiedlichsten Lebensbereichen.

Hin und wieder waren es andernorts, den Südwestfunk gilt es später noch gesondert unter die Lupe zu nehmen, Intellektuelle in Residence oder Liebhaber, die auch mit spitzer Feder fochten, wenn die Dinge eskalierten.

Als Bertolt Brecht 1962 im heimischen Theater am Goetheplatz mit „Mutter Courage“ inszeniert wurde, seine sofortige obrigkeitliche Verbannung durch den damaligen OB Dr. Ernst Schlapper vom Spielplan erfolgte und solchermaßen durch die bundesweiten Gazetten geisterte, siedete es im Talkessel der Oos. Auf dem Höhepunkt der Ost-West-Spannungen zwischen dem im adenauerisch-rheinischen Tonfall nachhallenden Kontra von „Sowjet-Zone und freiem Westen“ kritisierten im „Weltkurort“ auch die namhaften Baden-Badener Literaten Otto Flake und Herbert Wendt diesen direkten Eingriff der Politik in die Kultur. Doch gemach: Wir werden diesem Erbgut in Baden-Baden immer wieder begegnen.

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