Michael Göring - Vor der Wand

Здесь есть возможность читать онлайн «Michael Göring - Vor der Wand» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Vor der Wand: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Vor der Wand»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Eine Jugend in den 1960er und 70er Jahren in einer typischen Mittelstandsfamilie, dem Rückgrat der Bundesrepublik, dem Hort der Tabus. In der Vätergeneration glimmt noch die Operetten-Idylle, bei den Jugendlichen geht es um laute Rockmusik, lange Haare, sexuelles Erwachen und viele linke Thesen. Georgs Vater gehört zur sprachlosen Generation, doch Georg bohrt und gibt keine Ruhe. Erst als sein Vater nichts mehr zu verlieren hat, öffnet er sich seinem längst erwachsenen Sohn. AUTORENPORTRÄT Michael Göring, Jahrgang 1956, ist in Westfalen aufgewachsen. Seit seinem Literaturstudium sammelt er Geschichten, hält Berichte und Szenen in Tagebüchern fest. 2011 erschien sein erster Roman Der Seiltänzer. Der Autor leitet die gemeinnützige ZEITStiftung und unterrichtet im Fach Kultur und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.

Vor der Wand — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Vor der Wand», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Georg trank den letzten Schluck Kaffee und schaute gedankenverloren auf den Grund der Tasse. Als er am Samstag nach dem ersten kurzen Besuch bei Vater nach Köln zurückgekehrt war, hatte Marie ihn bereits in seiner kleinen Einzimmerwohnung erwartet. Es hatte so unendlich gut getan, sie in den Arm zu nehmen, waren doch noch all die Bilder vom Krankenzimmer in seinem Kopf. Er hatte überlegt, ihr an diesem Wochenende vorzuschlagen, zur Vorbereitung auf sein Examen ab sofort ein oder zwei Wochentage in ihrer Wohnung in Düsseldorf zu lernen. Dann hätten sie während der Woche mehr Zeit miteinander, mehr Alltag. Seine Verpflichtungen als studentische Hilfskraft an der Kölner Uni könnte er auf zwei Tage pro Woche verdichten. Er suchte den passenden Moment für diesen Vorschlag, sah vor seinem geistigen Auge die gewünschte Reaktion, ein breites Lächeln, sich öffnende Arme, aber er war sich nicht ganz sicher.

Am Sonntagmorgen war er nach dem Aufwachen auf ihre Seite des Bettes gekrochen und hatte sie an sich gedrückt. Während er Brust und Bauch an ihren Rücken schmiegte, erzählte ihm Marie ausgiebig von einem älteren Amtsrichter, der immer ganz bedeutsam aufträte und sie am letzten Donnerstag zu einem Abendessen beim Italiener eingeladen hatte, um ihr ein paar wichtige Geheimnisse anzuvertrauen. Diese hatten sich bei der Pasta dann als Banalitäten entpuppt. Beim Tiramisu waren sie endgültig reichlich plumpen Komplimenten gewichen. Es war schön, Maries genüsslicher Beschreibung zuzuhören, und sie hatten beide im Bett über den Amtsrichter gelacht.

Ja, Marie schien endlich unbesorgt und entspannt. Georg liebte es, ihre Wärme zu spüren, er zog ihren Po so eng wie möglich an sich heran, schob seine rechte Hand unter ihr dünnes Nachthemd und legte die Hand auf ihren Bauch, während er mit seinem linken Arm unter ihren Nacken fuhr. Sie waren unter ihrer Bettdecke wie ein einziger Körper. Er hatte gehofft, es würde nun das passieren, was sich schon oft aus einer solchen Aufwachsituation ergeben hatte. Sein Wunsch konnte Marie nun wirklich nicht verborgen bleiben, und er wartete auf ein kleines Zeichen von ihr, vielleicht würde sie sich zu ihm umdrehen und ihm einen Kuss geben, das vertraute Startsignal.

Er würde ihr danach dann vorschlagen, demnächst bei ihr in Düsseldorf zu lernen. Aber es kam kein Zeichen, im Gegenteil, sie schien plötzlich wieder recht angespannt. Als er begann, mit seiner Hand über ihren Bauch zu streicheln und durch leichten Druck sein Begehren zu verdeutlichen, sagte sie nur: »Bitte heute Morgen nicht, Georg, mir ist nicht danach.« Den ganzen Vormittag über war er nervös, auch ein wenig verärgert. Erst am Nachmittag, als sie ihn zum »Mittagsschlaf« einlud, wurde er lockerer. Er nahm sich sogleich vor, die Zeit danach für die Eröffnung seines Planes zu nutzen, aber es lag ein Schatten auf ihrem Beisammensein und Georg blieb nicht verborgen, dass Marie nur ihm zuliebe in den Mittagsschlaf eingewilligt hatte. Als sie danach ganz ruhig nebeneinander lagen, spürte er, dass es wieder einmal nicht der richtige Moment für Vorschläge war. Er blieb stumm und war am Ende eingeschlummert.

»Noch etwas zu trinken, junger Mann, ein Bier vielleicht?«, fragte die Kellnerin. »Lieber noch einen ordentlichen Kaffee«, erwiderte Georg und unterstrich seinen Wunsch mit einem Lächeln. Er ärgerte sich darüber, bis heute nicht den Mut aufgebracht zu haben, Marie um eine Erklärung zu bitten. Da war doch etwas, das spürte er seit drei Wochen! Hatte sie Zweifel? War sie in jemand anderen verliebt? Aber jetzt war er in Langenheim und die nächsten Tage würde sein Vater im Mittelpunkt stehen. Da würde es nur abends längere Telefongespräche mit Marie geben, nach neun, wenn es billiger war und sie ausführlicher reden konnten. Vielleicht sollte er ihr einen Brief schreiben?

Die Kellnerin brachte den Kaffee. Die Mädchen am Tisch am Fenster baten um die Rechnung. Aus dem Nachbarzimmer klang das Klickklick der Billardkugeln.

»Möchten Sie ein Stück Kuchen zum Kaffee? Sie sind doch der junge Herr Mertens, nicht wahr?« Frau Haase stand vor ihm mit einem Teller, auf dem ein Stück Käsekuchen lag. »Ich habe Sie gleich an Ihrem blonden Lockenkopf erkannt. Sie haben sich kaum verändert. Der Käsekuchen geht auf’s Haus. Sie sind so still heute, so ganz für sich, ist was mit Ihnen?«

Er nahm den Kuchen und erzählte ihr, dass sein Vater im Krankenhaus liege und man nicht wisse, wie es ausgehen wird. »Ja, dann ist mir alles klar«, sagte Frau Haase teilnahmsvoll und dehnte wie früher die Vokale. »Gute Besserung für Ihren Vater und schön auch, dass Sie mal wieder bei uns vorbeigeschaut haben!« Frau Haase verschwand in der Küche. Georg beeilte sich mit dem Kuchen, trank den Kaffee und zahlte. Er hatte viel zu lange im Café Haase gesessen.

Es war kurz nach fünf, als Georg in Professor Nordmanns kleinem Sprechzimmer im achten Stock Platz nahm. Er hatte sich sehr beeilt und ärgerte sich, als der Arzt ihm schon beim Hineinbitten sagte, dass er leider nur wenig Zeit hätte. »Es ist ein kleinzelliger Krebs, Herr Mertens, der leider schnell streut und sich gern ausbreitet.« Nordmann füllte Kaffee in die beiden Tassen, die seine Sekretärin bereitgestellt hatte. Seinen großen ledernen Schreibtischstuhl hatte er schon zuvor weit hochgefahren. Jetzt sah er auf Georg herab, der auf einem schlichten Holzstuhl vor dem weißen Schreibtisch des Chefarztes saß.

»Ich hab es Ihrer Mutter schon gesagt, vermutlich ein Bronchialkarzinom, also Lungenkrebs. Wir haben jedoch den Primärtumor bisher nicht finden können. Das kommt leider immer wieder vor, ein metastasierendes Tumorleiden mit unbekanntem Primärtumor. Da kann man chirurgisch, also operativ nichts tun.« Georg nickte.

»Und die Blutübertragung heute Morgen?«

»Die Blutübertragung ist in solchen Fällen wichtig. Wie ich Ihnen schon sagte, wir kriegen sonst den Hämoglobinwert nicht in die Höhe. Morgen um neun will ich bei Ihrem Vater mit der Therapie beginnen, da nutzen wir die Wirkung des frischen Blutes, Ihres Blutes, das Sie gespendet haben. Das hilft Ihrem Vater sehr, Sie werden es sehen. Allerdings«, hier stockte Professor Nordmann und drehte mehrfach einen silbernen Kugelschreiber mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand, »ich möchte noch einmal wiederholen, dass Ihr Vater jetzt wissen muss, wie es um ihn steht. Wahrscheinlich ahnt er längst, dass es keine Bandscheiben-Probleme sind.«

»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Professor Nordmann. Meine Schwester und ich mögen dieses Versteckspiel auch nicht.«

»Dann reden Sie mit Ihrer Mutter! Ich möchte nicht nur, ich muss Ihrem Vater erklären, was eine kombinierte Chemo- und Radio-Therapie ist und warum wir sie jetzt beginnen.« In Professor Nordmanns Stimme war ein ärgerlicher Beiklang nicht zu überhören.

»Ich verspreche Ihnen, dass mein Vater über seinen Zustand Bescheid wissen wird, bevor Sie morgen früh mit der Therapie beginnen. Das bin ich meinem Vater schuldig!« Das hatte ein wenig zu kräftig geklungen, dachte Georg, fast markig. Er fand einfach nicht den richtigen Ton mit diesem Chefarzt.

Professor Nordmann nickte. »Gut dass wir das geklärt haben, Herr Mertens.« Er machte eine kleine Pause, legte den Kugelschreiber aus der Hand und griff zu seiner Kaffeetasse. Auch Georg trank von seinem Kaffee. »Ich muss Sie jetzt jedoch um Verständnis bitten, wenn ich mich gleich wieder aufmache. Sie wissen ja, die Patientin mit dem Tumor im Kopf. Mein Kollege will sie morgen früh gleich operieren. Da ist noch einiges für mich zu tun.«

»Eine Frage noch, Professor Nordmann: Wird mein Vater sehr leiden müssen?«

»Das hängt davon ab, wie er auf die Therapie anspricht. Wir werden mit einer leichten Chemotherapie beginnen, vergleichsweise gut verträglich, und sie mit strahlentherapeutischen Maßnahmen koppeln. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht, Herr Mertens. Die Zytostasen, also die Chemotherapien, sind heute nicht mehr so radikal wie noch vor ein paar Jahren. Die Patienten reagieren mit sehr viel weniger Übelkeit. Sie werden das morgen sehen. Seien Sie guten Mutes!« Mit diesem Satz öffnete Professor Nordmann die Zimmertür, führte Georg auf den Flur, schloss sein Zimmer ab, nickte Georg noch einmal aufmunternd zu und ging mit langen Schritten davon. Georg blickte dem Mann im weißen Kittel nach. Kleinzellig, hatte er gesagt, das klang gemein.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Vor der Wand»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Vor der Wand» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Vor der Wand»

Обсуждение, отзывы о книге «Vor der Wand» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x