1 ...7 8 9 11 12 13 ...20 Ich schaue ein letztes Mal in den Spiegel, richte meinen Schlips, grinse mich an, und der einzige Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, ist: Meine Güte, sehe ich gut aus.
Eine gute halbe Stunde später fahre ich vor das Charivari und sehe, dass Lukes Wagen bereits auf dem Parkplatz steht. Okay! Tief Luft holen. Ich werde erst einen Blick durch das Fenster riskieren, um mich schon mal psychisch auf das Treffen einzustellen.
Die Hände in den Hosentaschen vergraben, trete ich an die Fensterfront und sehe Luke allein an einem Tisch sitzen. Er ist sehr vertieft in sein Handy und eigentlich sollte ich erleichtert darüber sein. Bin ich aber nicht. Meine Hände in meinen Taschen werden feucht und meine Kehle schnürt sich zu. Ich lockere den Knoten meines Schlipses, und mein Puls schlägt schneller. Mist! Ich würde ihm gern eine Nachricht schicken, dass ich plötzlich krank geworden bin, aber das wäre ihm gegenüber unhöflich.
Vielleicht habe ich Glück und Layla macht einen Rückzieher. Dann bin ich fein raus. Ich richte meinen Blick zum Himmel. „Kannst du mir den Gefallen tun und sie nicht kommen lassen? Wäre das möglich? Ich habe noch nie etwas von dir verlangt. Nur dieses eine Mal. Also wärst du so nett, das zu regeln?“ Ich richte mein Jackett, hole tief Luft und gehe auf den Eingang zu.
„Guten Abend, Mr. Palmer. Sie werden bereits erwartet“, begrüßt mich der Kellner am Eingang.
„Guten Abend“, erwidere ich und lasse mich zum Tisch bringen, an dem Luke bereits sitzt. Sein Gesicht hängt noch immer über seinem Handy und ein Glas Scotch steht vor ihm.
Oh! Er nimmt direkt das starke Zeug. Es ist anscheinend schlimmer, als ich befürchtet habe. Entweder teilt er mir jetzt mit, dass Fett-Layla nicht kommen wird – was mir keineswegs etwas ausmachen würde –, oder er möchte, dass ich mir ebenfalls einen bestelle, um meine Sinne zu betäuben, damit ich über ihre Hässlichkeit hinwegsehe. „Hey, Kumpel!“
„Hi! Du bist pünktlich.“
„Ja, was ich von deiner Cousine nicht behaupten kann. Wo ist sie? Du weißt genau, ich hasse Unpünktlichkeit.“
Er kratzt sich an der Schläfe und hebt entschuldigend seine Schultern. „Sie hat mir gerade getextet. Sie …“
„Kommt nicht?“ Diese zwei Wörter ploppen einfach so aus meinem Mund.
Luke presst die Lippen zusammen und sieht mich grimmig an. „Sie ist im Büro aufgehalten worden und verspätet sich ein wenig. Sollte viel Verkehr auf den Straßen sein, wäre es möglich, dass sie erst in einer halben Stunde hier ist.“
Shit! Da habe ich mich wohl zu früh gefreut. Insgeheim habe ich mir gewünscht, dass sie es sich in letzter Minute anders überlegt hätte. Mit einem tiefen Seufzer lasse ich die Schultern hängen, setze mich auf den Stuhl und richte meinen Blick auf den Eingang. So kann ich besser sehen, wann Fett-Layla hereinkommt und schnell durch den Hintereingang verschwinden.
Ich bestelle beim Kellner einen doppelten Scotch und beobachte Luke, wie er weiterhin auf sein Handy starrt und zwischendurch etwas eintippt. Vielleicht schreibt er mit seiner „hübschen“ Cousine, oder er chattet mit einer hübschen Frau, die er aus dem Fitnessstudio kennt.
Ich sehe mich im Restaurant um und beobachte die Leute, die sich leise miteinander unterhalten. Es sind einige Herren mit ihren Frauen hier und ein paar Geschäftsleute, die sich nach einem langen Arbeitstag ein leckeres Essen gönnen. Plötzlich erregt eine Gestalt am Eingang meine Aufmerksamkeit.
FUCK! Was ist das? Eine große, schlanke Frau betritt das Lokal. Ihre Haut ist leicht gebräunt und ihre dunklen glatten Haare reichen ihr fast bis zum Hintern. Sie hat volle sinnliche Lippen, wundervolle große Augen und eine Figur wie ein Model. Ein Körper, der dafür gemacht scheint, ihn gegen die Wand zu drücken und zu ficken. Auf der Motorhaube meines Lamborghini würde er sich auch nicht schlecht machen. Am liebsten hätte ich ihn aber unter mir, um mich ganz tief in ihm zu vergraben. Meine Finger würden über ihre Brüste fahren – die keineswegs künstlich sind – und mit meiner Zunge würde ich über die harten Nippel lecken. Und diese vollen Lippen würden ein O formen, während sie von einem gigantischen Orgasmus überwältigt wird, den ich ihr mit meinem Schwanz bereite.
Oh nein! Mein Schwanz zuckt in meiner Hose, obwohl ich sie nur ansehe. Wird Zeit, dass Fett-Layla ankommt, damit ich mich von meinen sexuellen Gedanken ablenken kann. Ich muss aber beobachten, an welchem Tisch diese verdammt heiße Braut sitzen wird, denn falls sie nicht in männlicher Gesellschaft ist, werde ich nach dem Gespräch noch ein Weilchen hierbleiben und sie mir krallen. So eine Frau darf nicht unbefriedigt nach Hause gehen.
Sie bleibt kurz am Eingang stehen, spricht mit dem Kellner, der daraufhin auf unseren Tisch deutet. Ich glaube, ich träume. Das kann nicht wahr sein! Ich schaue zu Luke, der immer noch in sein Handy vertieft ist, und dann wieder rüber zu ihr. Das kann nicht möglich sein!
Das ist …
DAS IST LAYLA!?
Layla
Ich drehe meinen Kopf in die Richtung, die mir der Kellner zeigt. Luke ist über sein Handy gebeugt, und Chris sieht mich an, als hätte er einen Geist gesehen. Na, der guckt aber blöd aus der Wäsche. Sein Gesichtsausdruck ist wirklich zum Lachen. Er hat wohl mein altes Ich erwartet.
Je näher ich an den Tisch trete, desto wilder tanzen die zwei oder drei Schmetterlinge in meinem Bauch, die sich immer bemerkbar machen, wenn ich sein Bild auf den Titelseiten der Zeitschriften sehe. Vielleicht ist die Schwärmerei der Schulmädchen damals der Grund dafür, dass er so ein Leben führt. Er wusste schon damals, was für eine Wirkung er auf Mädchen hatte, und ich gehe davon aus, nein, ich bin mir sicher, dass er auch weiß, welche Wirkung er noch heute auf Frauen hat.
Mein Puls rast, mein Körper zittert und ich atme tief ein. Dieser Mann löst etwas in mir aus, das ich nicht kontrollieren kann. Mit jedem Schritt, den ich mache, wird das Kribbeln in meinem Bauch schlimmer. Hört jetzt auf, ihr blöden Schmetterlinge! Dieser Kerl ist nur ein arroganter Typ, der bestimmt bloß gut vögeln kann. Gefühle sind mit Sicherheit ein Fremdwort für ihn. Diese Worte muss ich mir immer vor Augen halten.
Ich lege meine Hand auf Lukes Schulter und er schaut zu mir auf. Ein liebevolles Lächeln erscheint auf seinen Lippen und seine Augen strahlen. „Hey, Kleine.“
Aargh! Wann hört er endlich auf, mich so zu nennen! Die bin ich seit über zehn Jahren nicht mehr. Ich denke, das ist seine Art, mir zu zeigen, dass er immer für mich da ist, da ich keine Geschwister habe. Er hat mir schon ziemlich oft bewiesen, dass er den Part des großen Bruders übernehmen kann, und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Außer heute … das hier ist mit Abstand die größte Dummheit, in die er mich je hineingezogen hat. Ich habe mich aber noch nicht entschieden und werde mir erst mal anhören, was Chris mir zu sagen hat.
„Du erinnerst dich an Christopher?“
Chris steht mit einer Eleganz auf, die mir auf der Stelle einen trockenen Mund beschert. Mein Herz schlägt wild gegen meine Brust und es kribbelt heftiger in meinem Bauch. Seine Finger wandern unverzüglich zu seinem Schlips, richten ihn – obwohl er überhaupt nicht verrutscht ist, sondern perfekt liegt – und dann streckt Chris die Hand nach mir aus. Wie in Trance lege ich meine in seine.
Er beugt sich herab, hebt meine Hand an seine Lippen und haucht einen leichten Kuss darauf. Seine Augen sehen immer noch tief in meine und die Geste lässt mich erstarren. „Freut mich, dich wiederzusehen, Layla.“
Diese sexy Art, wie er meinen Namen ausspricht, wirft mich für einen Moment aus der Bahn. Jedoch kommt mir sofort sein Lifestyle wieder in den Sinn und lässt mich vermuten, dass er nur versucht, sich bei mir einzuschleimen. Uh-uh! Ich habe dich durchschaut, mein Lieber. Also gut! Möge das Spiel beginnen!
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