Das ist ja ein Ding! Der coole, arrogante Mr. Palmer hält mich fest und bittet mich darum, zu bleiben. Und das alles kombiniert – die Panik in seiner Stimme, die Hand auf meinem Arm, sein Blick – löst ein Kribbeln in meinem Körper aus. Meine Knie werden weich und mein Herz rast.
Ich kann ihm nicht verfallen. Ich darf ihm nicht verfallen.
Langsam setze ich mich auf den Stuhl zurück, meine Augen schauen dabei in seine, und ich höre, wie Luke neben mir erleichtert ausatmet.
Wenn wir zu einer Übereinkunft kommen, dann muss ich mich mental darauf vorbereiten, seinem Charme zu widerstehen. Denn eines ist definitiv klar: Ich werde alles tun, damit ich nicht in seinem Bett lande. Langsam senke ich meinen Blick. Dabei streift er über seine perfekt geformten Lippen, das kräftige Kinn, seine Kehle und seine Brust, die ganz sicher muskulös und steinhart ist.
„Gibt es noch etwas, was du mir sagen möchtest?“ Und schon wieder ist der Ton seiner Stimme rau, sexy, heiß und jeder Zentimeter meiner Haut reagiert auf diesen Tonfall.
„Nur …“, ich räuspere mich und fahre fort, „nur noch eine Sache.“
„Und die wäre?“
Ich versuche, dieses Kribbeln in meinem Bauch zu ignorieren, und gebe mein Bestes, professionell zu wirken, indem die Anwältin in mir die Oberhand ergreift. „Jeglicher körperliche Kontakt zwischen uns ist untersagt.“ Weil deine Berührung mich schwach werden lässt, füge ich gedanklich hinzu.
„Das würde ein Problem darstellen, denn wäre es nicht merkwürdig, wenn ich die Hand meiner Ehefrau nicht halte oder sie umarme?“ Seine Mundwinkel zucken und ein kleines Lächeln erscheint auf seinen Lippen.
Da muss ich ihm schweren Herzens recht geben. Tja! Dann wird der körperliche Kontakt eben auf ein Minimum reduziert. „Also gut. Die Arme und Hände sowie die Taille sind erlaubt. Sollten deine Finger irgendwelche Stellen anfassen, die sich außerhalb dieser Stellen befinden, werde ich sie dir brechen.“
Sieht wohl so aus, als hätte ich ihm gerade meine mündliche Zusage zu dieser Farce gegeben. Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich schon in Handschellen vor dem Richter stehen. Die erfolgreiche Anwältin wandert wegen Betrugs hinter Gitter. Schnell schiebe ich diesen Gedanken beiseite, da ich Chris sprechen höre.
„Oh Baby! Wenn meine Finger dich erst mal berühren, dann wirst du mehr haben wollen.“ Ein arrogantes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. Dabei zeichnen sich winzig kleine Grübchen ab.
Mein Mund ist augenblicklich trocken und mein Herz fängt wieder an, wie wild zu schlagen. Ein Lächeln von ihm genügt und ich beginne, die Kontrolle über mich zu verlieren. Das darf nicht passieren. Ich muss eine Schutzmauer errichten, die seinem Charme standhält.
Luke verschluckt sich bei dieser Aussage von Chris. Er fängt an zu husten, worauf ich mich sofort zu ihm drehe, sodass er mich damit aus dieser Situation befreit, bevor es noch peinlicher wird. „Ich-ich denke, wir haben für heute genug geredet“, stammelt Luke.
Weitere Aussagen von Mr. Ich-bin-der-beste-Lover-auf-Erden kann ich auch nicht verkraften.
„In Ordnung, Luke.“ Chris wendet sich wieder an mich. „Ich werde deine Bedingungen an meinen Anwalt weiterleiten. Natürlich habe ich auch etwas hinzuzufügen. Er wird dir den Vertrag zukommen lassen, und wenn du noch etwas ergänzen oder streichen möchtest, können wir uns noch mal zusammensetzen. Sobald das Dokument unterzeichnet ist, ziehst du bei mir ein und die Sache kommt ins Rollen.“
Sein Blick hält meinen fest. Er ist mit meinen Bedingungen einverstanden. Bleibt nur abzuwarten, welche er stellen wird. Sollte er eine Sex-Klausel einsetzen, kann er seinen Hintern darauf verwetten, dass ich sie streichen werde. Nie und nimmer werde ich mit diesem Kerl ins Bett gehen, geschweige denn, ihn nackt sehen. Obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, dass sein Körper unglaublich sexy ist.
Unwillkürlich wandern meine Blicke an seinem Oberkörper entlang nach unten und bleiben an seinem Schritt hängen. Ich frage mich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sein harter Körper auf mir liegt. Wenn er mit seinen Beinen meine spreizt, seine Finger sich in mein Fleisch bohren, seine harte Erektion sich in mir bewegt …
Unbewusst presse ich meine Oberschenkel zusammen, um das Pochen zwischen meinen Beinen zu unterdrücken. Reiß dich zusammen!
Plötzlich höre ich ein Räuspern und hebe meinen Blick, um in zwei hellblaue Augen zu sehen, die wie der Himmel auf Erden aussehen. So ein leuchtendes Blau habe ich noch nie gesehen. Ich konnte mich vage an dieses Leuchten erinnern, aber aus nächster Nähe habe ich sie noch nie gesehen.
Chris beobachtet mich mit einem schelmischen Grinsen, und ich spüre, wie mir die Hitze ins Gesicht steigt. Oh Gott! Er hat mitbekommen, dass ich seinen Schwanz fixiert habe. Noch peinlicher kann der heutige Abend nicht werden.
„Ich-ich werde … uh … werde dann mal gehen.“ Mehr bekomme ich nicht raus, greife nach meiner Tasche und erhebe mich. Luke und Chris erheben sich mit mir, ich nicke beiden zu, senke meinen Kopf und murmele ein „Gute Nacht“.
Eilig verlasse ich das Restaurant, schaue mich aber noch mal um, um sicherzugehen, dass keiner auf die Idee kommt, mir zu folgen. Chris’ Blicke und Kommentare waren mehr als eindeutig. Der Kerl wird versuchen, mich ins Bett zu kriegen, da bin ich mir ganz sicher. Dass ich darauf vorbereitet bin, weiß er allerdings nicht.
Christopher
Jeremy, mein Anwalt und Freund, hat mir den Ehevertrag zukommen lassen, den ich noch einmal durchsehe. Alle Punkte, die Layla vorgeschlagen hat, befinden sich darin. Außerdem die, die ich haben wollte. Sie hat eine Kopie bekommen, in der sie die zwei Jahre Ehedauer auf sechs Monate korrigierte und ließ sie mir wieder zurückschicken. Darunter schrieb sie mit großen Buchstaben „Inakzeptabel“. Ich schmunzelte vor mich hin und versuchte, mir vorzustellen, wie verärgert sie über die Vertragsdauer war, nachdem ich ihn ohne ihre Unterschrift zurückbekam.
Also wurde der Vertrag erneut gedruckt und liegt nun bei mir zur Unterschrift bereit. Zur Sicherheit gehe ich die Punkte ein letztes Mal durch.
Layla Anne Elias:
Punkt 1: Nach der Heirat beträgt die Ehedauer sechs Monate. Es gilt dabei die Regelung der getrennten Schlafzimmer.
Das Eindringen in den Schlafraum des anderen ist, laut dem vierten Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten und dem Artikel 12 der Menschenrechte, ein Verstoß gegen den Schutz der Privatsphäre.
Punkt 2: Mr. Palmer hat sich an die Abmachung zu halten und sich in der Öffentlichkeit wie ein Gentleman zu benehmen.
Nach Bundesgesetz § 1:3.3 von 1891 besteht der Schutz der körperlichen Privatsphäre und kommt bei einem Verstoß zu einer Anzeige.
Punkt 3: Mr. Palmer steht es frei, sein Leben weiterzuführen. Dies soll allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Sollte er dies nicht tun, dann tritt § 2-106 nach Bundesgesetz in Kraft.
Eine Vertragsauflösung liegt vor, wenn eine Partei den Vertrag wegen Vertragsbruchs durch die andere Partei beendet, und seine Wirkung mit der einer Kündigung identisch ist.
Punkt 4: Partys und Clubbesuche sind während der Ehedauer untersagt. Sollte sich Mr. Palmer nicht daran halten, wird es als Vertragsbruch gesehen. Rechtliche Schritte, wie in Punkt 3, werden eingeleitet.
Punkt 5: Nach Ausspruch der Scheidung hat Mr. Palmer dafür zu sorgen, dass er sich von Miss Elias fernhält. Jeglicher Kontakt (persönlich oder telefonisch) ist untersagt. Falls sich Mr. Palmer nicht daran halten sollte, wird eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es ihm verbietet, sich Miss Elias auf fünfhundert Meter zu nähern.
Christopher Nathan Palmer:
Punkt 1: Jegliche Verabredungen werden abgesagt, wenn es irgendeinen Anlass gibt. Das betrifft öffentliche sowie familiäre Anlässe. § 1 Absatz 1 Christopher Palmer Gesetz (CPG).
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