Als Jeremy nach ihrer Hand greift, beginnen seine Augen zu strahlen. Ich kann seine Gedanken förmlich hören. Am liebsten würde er ihr die Kleider vom Leib reißen und sie auf der Couch vögeln. Verübeln kann ich es ihm nicht, denn sie sieht sehr attraktiv aus. Schwarze, kurze Haare, dunkle Augen und ein wenig kurvenreicher als Layla. Sie ist ein paar Zentimeter kleiner als Layla und neben Jeremy sieht sie wie ein Zwerg aus. Der Größenunterschied ist enorm.
„Also“, beginne ich, damit wir die Verhandlungen endlich hinter uns bringen, „wollen wir uns dem geschäftlichen Teil widmen?“
„Darf ich vorher noch was loswerden?“, fragt Patricia, bevor sie sich setzt.
Ich nicke und bedeute ihr mit meiner Hand, dass sie die Freiheit hat, zu sagen, was immer sie sagen möchte.
„Ihr zwei wisst schon, dass das hier laut Gesetz ein Betrug ist?“ Sie presst die Lippen zusammen und hebt ihre Augenbrauen. „Wir“, sie macht eine Geste in die Runde, „können eingebuchtet werden. Ihr zwei, weil ihr den Deal abgeschlossen habt, und wir zwei, weil wir euch dabei unterstützt haben.“
Layla rollt mit den Augen und Jeremy gibt einen erleichterten Laut von sich. „Endlich mal jemand mit einem hohem IQ in diesem Raum.“
„Niemand wird von der Sache erfahren. Wir sind die Einzigen, die es wissen, und dabei wird es auch bleiben“, teile ich ihr mit.
Unsere Freunde murmeln ein „Okay“, und ich bedeute Layla, sich zu setzen. Die beiden Damen sitzen an der einen Seite des Tisches, während Jeremy und ich ihnen gegenübersitzen. Layla nimmt den Vertrag, den ich ihr gereicht habe, und liest sich die Punkte noch einmal durch. Plötzlich hebt sie den Kopf und kneift die Augen zusammen. „Küssen?“
Ups! Ich habe wohl vergessen, zu erwähnen, dass ich diesen Punkt im Nachhinein hinzugefügt habe. Sorry!
„Ja.“
„Vergiss es, Palmer. Das ist laut Punkt 2 ein Verstoß gegen die körperliche Privatsphäre. Ich werde dich ganz bestimmt nicht küssen.“ In ihren Augen sehe ich Wut.
„Die Beziehung soll echt wirken. Denkst du allen Ernstes, dass irgendeiner es uns abkaufen würde, wenn wir nur Händchen halten? Ich will dich doch nicht ficken!“ Ich darf nicht, aber ich will es, verdammt noch mal. Jap! Ich will es definitiv.
Sie reißt die Augen auf und ihre Lippen bilden ein O. Sie sieht so unglaublich heiß aus, wenn sie geschockt ist. Genau wie an dem Abend, an dem ich sie mit ihrem neuen Ich wiedergesehen habe.
„Entweder dieser Punkt wird gestrichen oder ich bin raus!“
Warum regt sie sich denn jetzt auf? Es werden doch nur harmlose Küsse sein, ich werde sie schon nicht vergewaltigen. Ich streiche mir über den Nacken und atme tief durch, bevor ich ausraste und die ganze Sache abblase. „Ich stimme doch auch deinen Punkten zu.“
„Mag sein, aber das hier geht zu weit.“ Sie steht auf und ist gerade dabei, ihre Tasche zu schnappen, da springt Patricia auf, packt sie am Arm und zieht sie Richtung Balkon. „Entschuldigt uns bitte, aber wir müssen kurz reden.“
Jeremy und ich sehen uns kurz an, und ich habe das komische Gefühl, dass die Verhandlungen wegen diesem einen Punkt scheitern könnten. Das will ich aber nicht, denn sie scheint die richtige Person für diesen Schwindel zu sein. Sie ist intelligent und hat Klasse. Um mit den anderen Frauen in meinem Kreis klarzukommen, braucht sie das.
Mein Blick wandert zum Balkon rüber, und ich sehe, wie Layla die Hände in die Hüften stemmt, während Patricia ihr über die Arme fährt und mit ihr spricht. Gott, sie sieht unglaublich heiß aus. Sie hat ihre Jacke ausgezogen, steht nur in Rock und Bluse da und ich kann ihren perfekten, wohlgeformten Hintern sehen. An ihren Armen zeichnen sich dezente Muskeln ab, woraus ich schließe, dass sie öfter in ein Fitnessstudio geht. Ihre Beine sehen in den Schuhen endlos lang aus und eine Vision von ihr in roten High Heels erscheint vor meinem inneren Auge. Ihr Anblick törnt mich an. Mein Schwanz beginnt, in meiner Hose zu zucken. Ich brauche zügig eine Ablenkung.
Aus dem Augenwinkel sehe ich zu Jeremy, der in sein Handy vertieft ist. Ich räuspere mich und suche nach etwas, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Mein Handy. Schnell nehme ich es in die Hand und checke meine E-Mails.
Nach ein paar Minuten kommen die beiden Frauen wieder rein und setzen sich uns gegenüber.
„Also gut“, beginnt Patricia. „Punkt Nr. 4 ist akzeptiert. Können wir die Sache jetzt abschließen? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
Ich lächele Layla an, deren Knie auf und ab wippt. „Ich warne dich, Palmer. Solltest du deine Zunge in meinen Mund stecken, dann beiße ich so fest zu, dass du sie für Wochen nicht mehr benutzen kannst.“
Oh Baby! Wenn ich erst mal meine Zunge in deinen Mund gesteckt habe, wirst du sie immer wieder kosten wollen und mich um mehr anbetteln. Bei diesem Gedanken kann ich nicht anders und grinse sie schief an.
„Okay“, antworte ich und zucke mit den Schultern. Bisher hat sich noch keine Frau gewehrt, wenn ich meine Zunge in ihren Mund gesteckt habe. Ganz im Gegenteil. Sie waren überaus erfreut darüber. Layla wird da keine Ausnahme sein.
Auf die anderen Punkte geht Layla nicht besonders ein, da sie anscheinend akzeptabel für sie sind. Ich meine … sie bekommt zwei Millionen Dollar dafür, dass sie sich in der Öffentlichkeit mit mir präsentiert und mich heiratet. Was Besseres kann ihr doch gar nicht passieren. So einen gutaussehenden Mann zu begleiten und sich seine Frau nennen zu dürfen, ist ein Privileg.
„Noch eine Sache“, ergreift Layla das Wort. „Eigentlich haben wir abgemacht, dass ich hier einziehe, sobald der Vertrag unterschrieben ist.“
„So hatten wir das besprochen.“
„Ich tue es aber erst, wenn diese Farce offiziell ist.“
„Baby, wenn du deine Unterschrift auf die gepunktete Linie gesetzt hast, ist sie offiziell.“
„Das ist sie erst, wenn ich einen Verlobungsring an meinem Finger trage, du Idiot.“ Sie hält ihren rechten Ringfinger in die Höhe.
Ich kann nicht anders und schmunzele vor mich hin.
„Uh-uh!“, höre ich Jeremy amüsiert sagen und wende mich direkt an ihn.
„Halt die Klappe, du Mistkerl!“
Abwehrend hält er die Hände in die Luft. Er denkt, ich mache das zum Spaß. Aber hier geht es um meine finanzielle Zukunft. Nicht nur, dass ich in die Firma meines Vaters einsteigen muss, es wird sich auch noch eine Frau in meiner Wohnung einnisten.
„Also gut, dann pass mal gut auf. Meine Eltern befinden sich zurzeit in Miami und sind in ein paar Tagen wieder in Houston. Dann werden sie von unserer Beziehung erfahren und davon, dass wir heiraten wollen.“ Mein Blick wandert rüber zu Jeremy, der von Trish vollkommen fasziniert zu sein scheint. Ich schüttele den Kopf. „Wir müssen uns noch eine Geschichte einfallen lassen, wie wir uns kennengelernt haben. Stimmt’s Jeremy?“
Ich starre ihn weiterhin an, aber er reagiert nicht darauf. „Stimmt’s Jeremy?“, frage ich eindringlicher, aber er reagiert immer noch nicht.
Mit der Faust schlage ich auf seinen Oberarm, und erst jetzt scheint er zu registrieren, dass ich mit ihm geredet habe. „Was ist?“, krächzt er und reibt mit seiner Hand über die Stelle, auf die ich geschlagen habe.
„Mann! Was starrst du sie so an? Du bist meinetwegen hier und nicht, um Frauen aufzureißen“, flüstere ich ihm zu.
„Einen tollen Anwalt hast du da“, bemerkt Layla. „Voll und ganz bei der Sache. Ihr zwei seid wie füreinander geschaffen.“
„Sorry, ich wurde kurz abgelenkt. Was hast du gesagt?“, fragt Jeremy.
Manchmal frage ich mich, wie er so ein guter Anwalt geworden ist, wenn er sich von attraktiven Frauen so einfach ablenken lässt. Ich rolle mit den Augen und wende mich kopfschüttelnd an Layla. Ich habe das Bedürfnis, mit ihr allein zu sein, um ein paar Dinge klarzustellen. „Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?“ Ich stehe auf und stelle mich neben sie.
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