Franz Fassbind - Das Buch der Geheimnisse

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In dem ersten Band seiner Reihe Werkausgabe, werden Erinnerungen an die Erlebnisse eines kleinen Jungen erzählt, der gerade in die Schule gekommen ist und sich dort zurecht finden muss. Dies gelingt ihm manchmal besser und manchmal nicht ganz so gut, aber er etwas in der Hinterhand: Das große Buch der Geheimnisse. Aus diesem Buch liest ihm sein Vater Abend für Abend vor und mit dem spannenden Wissen, welches er dabei lernt, schafft er es nicht nur, sich schnell bei seinen Klassenkameraden beliebt zu machen, sondern wird sogar zu einer Art Anführer.-

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„Woran denkst du?“

Ich räusperte mich, grübelte einen Augenblick über den Zusammenhang zwischen dem dunklen Wandschrank, dem Pfarrer, dem Plätteisen und der zerbrochenen Puppe und sagte dann: „Es ist schon gut, daß der Pfarrer nicht arbeiten muß.“

Warum der Pfarrer nicht arbeiten muß

Meine Mutter schaute mich unsicher und fast etwas hilflos an. „Wenn der Pfarrer arbeiten oder Arbeit suchen müßte“, plauderte ich weiter, „gäbe es auf der ganzen Welt bald keinen Menschen mehr, mit dem man sprechen kann, und die Kinder würden nie erfahren, wie man ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommt.“

Jetzt lächelte meine Mutter. Ich faßte Mut und fragte: „Warum hast du nicht den Pfarrer geheiratet?“

Meine Mutter errötete, faltete die Hände und senkte den Kopf: „Wenn ich den Pfarrer geheiratet hätte, so wäre er dein Vater. Er müßte für uns arbeiten, und wir hätten wieder keinen Menschen, mit dem man darüber sprechen kann.“

„Dann kannst du also mit meinem Vater nicht darüber sprechen?“

„Vater hat schon Sorgen genug. “

„Ist ein Brüderchen oder ein Schwesterchen auch eine Sorge?“

„Nein. Ein Brüderchen oder ein Schwesterchen ist eine Freude.“

„Warum sprichst du dann mit Vater nicht über diese Freude?“

„Weil ein Mensch, der viele Sorgen hat, keine Freude erträgt.“

„Hat der Pfarrer keine Sorgen? “

„Vielleicht braucht es eben Menschen, die keine Sorgen haben, damit sie die Sorgen und Freuden der anderen, zum Beispiel unsere Sorgen und Freuden, tragen können. Aber das verstehst du noch nicht. “

„O doch!“ erwiderte ich ernst und runzelte die Stirne: „Schließlich kann ich mit Elfi auch über alles sprechen, und das kommt bloß daher, weil sie nicht verheiratet ist und keine Sorgen hat. Aber . . . “

Hier stolperten meine Gedanken. Als sie sich wieder aufgerichtet hatten, fragte ich: „Und mit wem spricht der Pfarrer?“ „Der Pfarrer spricht direkt mit dem lieben Gott.“

„Ja, wenn man direkt mit dem lieben Gott sprechen kann, braucht man nicht mehr zu heiraten.“

Ich blickte scheu zur Himmelskönigin hinüber.

Meine Mutter schlug die Hände zusammen: „Man heiratet doch nicht, damit man zusammen sprechen kann.“

Diesmal senkte ich den Kopf und errötete: „Ja, Mutter!“ flüsterte ich. „Man heiratet, damit die Kinder einen Vater und eine Mutter haben. Und vom Sprechen bekommen die Kinder keinen Vater und keine Mutter. Sonst hättest du schon viele starke und dicke Kinder. Vater und du, ihr sprecht ja oft so lange und laut. Aber ihr sprecht eben nur von euren Sorgen. Vielleicht muß man, damit möglichst viele Kinder einen Vater und eine Mutter bekommen, viel leiser sprechen. Es liegt wahrscheinlich doch am Wandschrank. Übrigens: kann nur der Pfarrer direkt mit dem lieben Gott sprechen?“

„Nein. Du hast doch früher, als du noch fromm warst, oft die Messe gelesen. Folglich solltest du wissen: immer, wenn du betest, sprichst du mit dem lieben Gott, und immer, wenn du mit dem lieben Gott sprichst, betest du.“

„Warum spricht der Vater, wenn er doch so viele Sorgen hat, nicht selber mit dem lieben Gott?“

„Das ist nicht so einfach. Vater muß Arbeit suchen. Während er Arbeit sucht, kann er nicht beten, weil er mit anderen Leuten sprechen muß. Während er nun mit den anderen Leuten spricht, kann beispielsweise der Pfarrer oder ich den lieben Gott bitten, er möge Vater eine neue Stelle verschaffen.“

Ich dachte einige Sekunden angestrengt nach. Dann fragte ich: „Bin ich ein Ungläubiger?“

Meine Mutter meinte: „Du hast früher, als du noch fromm warst, oft die Messe gelesen. Aber du bist noch kein Ungläubiger, weil du die Messe nicht mehr liest.“

Diese Antwort befriedigte mich nicht. Also fragte ich: „Bin ich ein Trunkenbold?“

Jetzt lachte meine Mutter: „Was soll das bedeuten?“

Sie hatte die Geschichte von der verlorenen Hand der Gottesmutter schon vergessen.

„Eines ist sicher!“ fuhr ich weiter. „Ich habe den Stecker aus der Dose gezogen. Ich weiß, wie man eine Dame behandelt. “

„Ja, das weißt du! “ rief meine Mutter, und ihre Augen leuchteten.

„Aber, ich bin ein Lügner. Ich habe damals, als wir hier einzogen, die Gottesmutter in die Wohnung hinaufgetragen. Ich habe ihr die rechte Hand abgeschlagen. Die Arbeiter sind keine Ungläubigen. Sie sind keine Trunkenbolde. Sie wissen, wie man eine Dame behandelt.“

„Mein Gott!“ rief meine Mutter, „Was haben diese alten Geschichten mit deinem Brüderchen oder Schwesterchen zu tun?“

„Sehr viel! “ behauptete ich ernst. „Verzeihst du mir, Mutter?“

„Ich verzeihe dir. “

„Gut! Jetzt, wo du mir verziehen hast, geht es. Ich werde direkt mit dem lieben Gott sprechen.“

„Das ist wohl das beste, was du tun kannst“, entgegnete meine Mutter, und ihre Worte klangen wie ein Seufzer.

Nur für Erwachsene

Meine Mutter glaubte jetzt wahrscheinlich, ich wolle mit dem lieben Gott über die Sorgen sprechen, welche die bevorstehende Ankunft eines Brüderchens oder Schwesterchens meinem Vater bereiten mußte. So ein Brüderchen oder Schwesterchen will schließlich gelebt haben. Nun leben ja die Sperlinge auch, und sie leben, das hat uns der liebe Gott persönlich gesagt, ohne Sorgen, weshalb sie auch keinen Pfarrer brauchen, mit dem sie darüber sprechen müssen. Nur die Menschen machen sich Sorgen, und das kommt einfach daher, weil sie mit dem freien Willen, den ihnen der liebe Gott ebenfalls persönlich gegeben hat, vorläufig nichts Besseres anzufangen verstehen. Eines muß man allerdings sagen: heute bereiten sich die Menschen besonders ausgeklügelte Sorgen. Die Menschen haben sich das Leben nämlich so kostspielig und so schön eingerichtet, daß sie aus lauter Angst, sie könnten die kostspielige Einrichtung ihres schönen Lebens unversehens zerstören, kaum mehr richtig zu leben wagen. Statt einfach keine Angst mehr zu haben, in die Wiesen zu liegen und in die Wolken zu blinzeln, kaufen sie sich ein Bild mit einer Wiese, auf der ein Bub oder ein Mädchen liegt. Der Bub oder das Mädchen hält die Arme unter dem Kopf verschränkt und blinzelt in die Wolken. Dieses Bild hängen sie in die gute Stube, also in jene Stube, die niemand, vor allem kein Kind, betreten darf, weil das Kind seine Eltern sonst fragen könnte: „Wieviel hat dieses Bild gekostet? Wir könnten uns doch selber in die Wiese legen. Das käme billiger.“

Statt nun aber in der weniger guten Stube mit den Kindern zu spielen oder zu singen, besuchen die Eltern dieser Kinder ein Theater oder einen Film. In diesem Theaterstück oder in diesem Film spielt oder singt ein Vater oder eine Mutter mit ihren Kindern. Es ist ganz begreiflich, daß bei uns einige halbschlaue Leute finden, Kinder sollten sich derartige Filme nicht ansehen. Sie hängen dann eine Tafel an den Kinoeingang. Auf der Tafel steht: ,Nur für Erwachsene.‘ Diese halbschlauen Leute fürchten mit Recht, ihre Kinder könnten sie fragen: „Wieviel kostet der Eintritt in dieses Theater, in dieses Kino? Wir könnten doch selber spielen und singen. Das käme billiger.“ Man sieht: die Menschen getrauen sich nur mehr auf Umwegen, sozusagen heimlich und verstohlen zu leben. Ich erzähle das nur so nebenbei, und ich könnte mich mit einem Hinweis auf mein hohes Alter und auf die Geschwätzigkeit bejahrter Leute für diese langweilige Predigt entschuldigen. Aber ich brauche mich gar nicht zu entschuldigen, denn die Tatsache, daß meine Mutter mit dem Pfarrer über Dinge sprach, die sie eigentlich mit mir besprechen sollte, gehörte ja auch zu den heimlichen und verstohlenen Umwegen, von denen ich vorhin berichtet habe. Auch meine Lüge wegen der verlorenen Hand der Gottesmutter gehörte ein wenig zu diesen Umwegen. Diese Umwege zählen natürlich nicht zu den großen, nicht zu den kleinen, sondern lediglich zu den kleinsten Geheimnissen. Die kleinsten Geheimnisse nennt man kurzerhand Dummheiten. Mit diesen Dummheiten verhält es sich wie mit den Tafeln an den Kinoeingängen. Auf den Tafeln steht: ,Nur für Erwachsene.‘

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