Franz Fassbind - Das Buch der Geheimnisse

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In dem ersten Band seiner Reihe Werkausgabe, werden Erinnerungen an die Erlebnisse eines kleinen Jungen erzählt, der gerade in die Schule gekommen ist und sich dort zurecht finden muss. Dies gelingt ihm manchmal besser und manchmal nicht ganz so gut, aber er etwas in der Hinterhand: Das große Buch der Geheimnisse. Aus diesem Buch liest ihm sein Vater Abend für Abend vor und mit dem spannenden Wissen, welches er dabei lernt, schafft er es nicht nur, sich schnell bei seinen Klassenkameraden beliebt zu machen, sondern wird sogar zu einer Art Anführer.-

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Ein Geheimnis kommt selten allein

Als meine Mutter sagte, ich werde ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommen, verspürte ich plötzlich, daß vor diesem Geheimnis alle anderen, selbst die längsten und schönsten, welche ich bisher nur meiner hölzernen Puppe anvertraut hatte, in einem Nu verblaßten.

Aber mit den Geheimnissen ist es wie mit den Unglücken, und ein Unglück kommt selten allein. So stürmte denn auch hier, bevor ich das erste große Geheimnis richtig begriff, ein zweites auf mich ein. Meine Mutter hatte ja nicht einfach gesagt: ,Du wirst ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommen.‘ Sie sagte vielmehr: ,Jetzt, wo du doch weißt, daß du ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommst.‘ Sie glaubte also, ich wisse bereits um das große Geheimnis, und dieser Glaube meiner Mutter erfüllte mich einige Sekunden lang mit ungeheurer Genugtuung, aber gleichzeitig auch mit peinigender Unruhe. Ich kam mir plötzlich wie ein Spaßmacher im Zirkus vor, der unter dem Spielzelt über ein Drahtseil tänzeln sollte, während er doch eigentlich nur zu einer ganz ungefährlichen Hanswursterei in der Manege taugt, denn ich hatte ja, bevor es mir meine Mutter sagte, gar nicht gewußt, daß ich ein Brüderchen oder ein Schwesterchen erwarten durfte.

Weil nun aber meine Mutter glaubte, ich wisse, was ich nicht wußte, und weil sie gerade dieser falsche Glaube besonders freute, wagte ich es nicht, ihr meine Unwissenheit zu gestehen und ihren Glauben und ihre Freude zu zerstören. Ich schwieg und beschloß vorerst einfach, mich des mütterlichen Glaubens möglichst bald würdig zu erweisen und das Geheimnis, wie, wann und daß man ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommen kann, rasch und gründlich zu erforschen. Vorerst hatte mir meine Mutter — allerdings ohne es zu bemerken — bereits einige wichtige Anhaltspunkte geliefert. Sie hatte mir einen Weg gewiesen, den ich beschreiten mußte, falls ich ans Ziel gelangen wollte. Wenn ich nämlich die letzten Worte meiner Mutter genau überdachte — und ich bedachte sie nicht nur fieberhaft schnell, sondern auch fieberhaft genau —, so verhielt es sich mit dem Brüderchen oder Schwesterchen, das ich bekommen sollte, im Grunde genommen gar nicht so geheimnisvoll. Zu einem Brüderchen oder Schwesterchen brauchte es erstens — das stand nun endgültig fest — einen dunklen Wandschrank, zweitens einen Pfarrer, mit dem man darüber sprechen konnte, und drittens ein Plätteisen. Manchmal ging dabei auch eine Puppe kaputt, aber das war, wenn sonst nichts zerbrach, weniger wichtig. Ich brauchte jetzt bloß noch den Zusammenhang herauszufinden, der zwischen dem dunklen Wandschrank, dem Pfarrer, der zerbrochenen Puppe und dem Brüderchen oder Schwesterchen bestand, und das ganze Geheimnis war gelüftet. Im Augenblick sah ich allerdings noch keinen tieferen Zusammenhang zwischen diesen Dingen, aber ich war davon überzeugt, daß mir, mit meinen Beziehungen zu den Sonnenflecken und zusammen mit den Bekannten von der Milchstraße, die Lösung des Rätsels gelingen werde.

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und trat unter die Türe des Glückszimmers.

Die verlorene Hand

Hier blieb ich stehen und starrte verdattert zu der vierschubladigen Kommode hinüber, die im hintersten Winkel des dreieckigen Zimmers stand. Sie war mit einer schneeweißen, gehäkelten Decke geschmückt. Mitten auf dieser Decke erhob sich eine schlanke Frauengestalt. Sie trug ein rotblaues Gewand, das sich wie eine Abendwolke um ihren anmutigen Körper bauschte. Ihre bloßen Füße standen auf einem grünen, rotgefleckten Drachen. Ich sah nur seinen geringelten Schwanz auf der linken und sein weitaufgerissenes Maul auf der rechten Seite der Madonna, denn die untere Vorderhälfte des Standbildes wurde vom Briefkasten verdeckt. Der Briefkasten diente mir, wenn ich jeweils die Messe las, als Tabernakel. Aber ich hatte schon längere Zeit keine Messe mehr gelesen, und diese Tatsache beunruhigte mich jetzt plötzlich. Ich schaute zur Gottesmutter hinüber. Sie blickte mit gesenktem Kopf an mir vorbei. Früher schien sie den rechten Arm einem Ertrinkenden entgegenzustrecken. Aber beim letzten Umzug verlor dieser rechte Arm die Hand, und ohne die sanfte Gebärde dieser Hand bedeutete die Haltung ihres rechten Armes nur mehr soviel wie: ,Da kann ich nicht helfen. Du mußt eben besser aufpassen.‘

Dieser Vorwurf der Madonna galt mir, denn durch meine Schuld hatte sie beim letzten Umzug, als ich die Gottesmutter in die neue Wohnung hinauftrug und am Treppengeländer damit anstieß, die rechte Hand verloren. Da sah man jetzt auf einmal, daß die Himmelskönigin aus Gips war.

„Wer hat der Gottesmutter die Hand abgeschlagen?“ schrie mein Vater, als er das Unheil am Abend des Umzuges bemerkte.

Ich log: „Ein Arbeiter vielleicht.“

„Da zahlt man eine Menge Geld, damit sie einem die Wohnung ruinieren“, tobte mein Vater. „Das wird wohl so ein Ungläubiger gewesen sein. Wenn ich den Kerl hier hätte! Er müßte sie kniefällig um Verzeihung bitten. Seht her!“ Mein Vater rollte die Augen und streckte die Hand nach der beschädigten Statue aus: „Wo kein Glaube ist, da ist auch keine Ehre. Schamlose Trunkenbolde sind das, die nicht einmal wissen, wie man eine Dame behandelt!“

Jetzt hustete meine Mutter laut. Mein Vater hielt inne, musterte uns mißtrauisch, fuhr sich dann mit der Hand über die Stirne, lächelte verlegen und schwieg. Aber sein Schweigen kam zu spät. Jedes Wort hatte mich wie ein Schlag getroffen. Am folgenden Tag schloß ich mich, während die Mutter Einkäufe besorgte, in das elterliche Schlafgemach ein, kniete vor der Madonna nieder und betete: ,Heilige Maria! Du weißt es! Ich bin kein Ungläubiger! Ich bin kein Trunkenbold! Ich glaube an Gott. Ich weiß also auch, wie man eine Dame behandelt. Aber ich habe bis gestern noch nie eine Dame das Treppenhaus hinaufgetragen. Du bist die erste Frau, die ich auf meinen Armen trug. Wenn ich einmal groß bin, wird das viel besser gehen. Verzeih mir! Ich glaube ja nicht nur an Gott, ich glaube auch an dich! Mach, daß ein Wunder geschieht. Meinem Vater zuliebe. Mach, daß du morgen früh wieder eine ganze Hand hast. Das ist doch kein schweres Wunder. Dieses Wunder ist viel leichter als das andere, um das ich dich früher immer gebeten habe. Aber ich verspreche dir, daß ich dich nie mehr um das schwere Wunder bitten werde, wenn du das leichte vollbringst. Ich werde nie mehr um ein Brüderchen oder um ein Schwesterchen bitten. Ich bin zwar kein Ungläubiger. Aber so fromm bin ich nun auch wieder nicht, daß ich mir ein Brüderchen oder ein Schwesterchen von dir erbitten dürfte. Ich erbitte mir bloß eine Hand für dich. Eine Hand aus Gips.‘

Die Gottesmutter regte sich nicht. Nur ihr rechter Arm antwortete: ,Da kann ich nicht helfen. Du mußt eben besser aufpassen.‘

Das Wunder blieb aus. Ich kam mir allmählich wie ein richtiger Ungläubiger vor und wagte darum auch nicht mehr, die Messe zu lesen. Aber jetzt, wie ich so verdattert unter der Türe des Glückszimmers stand und an die Geschichte von der verlorenen Hand der Gottesmutter denken mußte, erleuchtete mich plötzlich ein himmlischer Gedanke. ,Da kann ich nicht helfen. Du mußt eben besser aufpassen‘, sagte der rechte Arm der Gottesmutter. Und ich erwiderte ganz still bei mir: ,Natürlich muß ich besser aufpassen. Ich bin kein Ungläubiger. Ich bin kein Trunkenbold. Aber ich bin ein Lügner. Ich habe, damals, vor vielen, vielen Monaten, als wir hier einzogen, mein Vergehen aus Angst vor dem Vater auf die Arbeiter abgewälzt. Du hast das Wunder aus Gips nicht gewirkt, weil ich ein Lügner bin. Aber du hast das große Wunder aus Fleisch und Blut gewirkt, du schenkst mir ein Brüderchen oder ein Schwesterchen, weil du mich auch jetzt, selbst mit Deinem verstümmelten Arm, vor dem Ertrinken retten willst.‘ Ich stand immer noch unter der Türe des Glückszimmers. Die Stimme meiner Mutter schreckte mich aus meinen Erinnerungen auf.

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