Ich weiß nicht, ob du die schönste Frau auf dieser Welt bist oder ob noch nie jemand von deinem Aussehen geschwärmt hat. Ich weiß nicht, ob dieses Thema dich beschäftigt, ob du dich schon seit Tagen oder sogar Jahren über dein Aussehen grämst oder ob dieser Bereich deiner Seele unverletzt oder auch unerforscht geblieben ist. Aber ich weiß eines: Gott liebt dich. Und er ist auch jetzt, in diesem Augenblick, damit beschäftigt, alle Dinge zu deinem Besten und zu seiner Ehre zu fügen.
Glaube ich, dass Gott auch in dieser Hinsicht alles erschafft und in allem so wirkt, dass es mir zum Guten und ihm zur Ehre dient – auch meine Haut, mein Haar, mein Gewicht und die Form meiner Augenbrauen?
Und deshalb kann ich zuversichtlich sagen: Unser Aussehen ist nicht nur gut genug, es ist genau richtig für den ewigkeitsgroßen Auftrag, den er für uns im Sinn hat. Unser Aussehen hat auch damit zu tun, dass wir ganz bewusst als sein Ebenbild erschaffen wurden. Und das dient nicht nur uns zum Guten. Es dient zu Gottes Ehre.
Jess
… auch wenn du befürchtest, dein Glaube sei zu klein
„Ich versichere euch: Wenn ihr fest glaubt und nicht zweifelt, könnt ihr auch solche Dinge tun und noch viel mehr als das. Ihr könnt sogar zu diesem Berg sagen: ,Hebe dich empor und wirf dich ins Meer‘, und es wird geschehen. Wenn ihr glaubt, werdet ihr alles bekommen, worum ihr im Gebet bittet.“
Matthäus 21,21–22
Manchmal wünschte ich, ich hätte einen größeren, tragfähigeren Glauben. Ich wünschte, ich wäre wie die Leute, über die man Bücher schreibt, die Leute, die Dinge glauben, die Gott nur mal angedeutet hat. Ich frage mich, ob ich mich widerstandsfähiger fühlen und weniger zum Zweifeln neigen würde, wenn meine Glaubensmuskeln nur ein wenig kräftiger wären. Ich komme mir oft genug wie eine lausige Christin vor, wenn ich wieder einmal feststelle, wie schwer es mir fällt, überhaupt zu glauben.
Aber seltsamerweise fällt es mir oft in den schwierigen Phasen meines Lebens viel leichter, Gott zu vertrauen, als in den Banalitäten eines unaufregenden Alltags. Es fällt mir viel leichter, meine Augen mit Tunnelblick auf Gott zu richten, wenn ich mal wieder in einem „Feuerofen“ stecke (Daniel 3). Aber im Klein-Klein des Alltags kann es schwierig sein zu glauben, dass Gott an allen Details meines Lebens interessiert ist. Kommt es wirklich auf das an, was ich tue? Ist es wirklich so wichtig, zu welcher Art Mensch ich mich entwickle? Zweifel und Fragen wie diese veranlassen mich dazu, Gott zu bitten, dass er meinen Glauben stärkt, mir hilft, ihn zu „trainieren“, damit er widerstandsfähiger wird.
Das Verrückte ist: Ich weiß ja um die übernatürlichen Kräfte, die den Menschen zur Verfügung stehen, die Gott vertrauen. Durch die gesamte Bibel hindurch macht Gott es immer wieder deutlich: Glaube ist das Rückgrat unseres geistlichen Lebens.
Das gilt auch für den Vers von heute. Lies ihn ruhig noch einmal.
Die Aussage ist noch brisanter, wenn man bedenkt, was unmittelbar, bevor Jesus diese Worte sagt, passiert ist. Mit bloßen Worten und durch die Kraft seines Glaubens hat er einen Feigenbaum vertrocknen lassen. Jesus hat diese Art Glauben vorgelebt und seine Jünger sollten seinem Vorbild folgen.
Aber wenn ich diesen Glauben, der Bäume verdorren und Berge ins Meer stürzen lässt, nun mal nicht habe? Auch dann hat Jesus Hoffnung für uns.
Wir brauchen nicht mehr als ein winziges bisschen Glauben. Mit dem kleinsten Funken an Glauben kann Gott schon durch uns wirken.
In Lukas 17,5–6 wird von einer ähnlichen Situation berichtet. Die Jünger bitten Jesus darum, ihnen mehr bzw. größeren Glauben zu geben. Sie wollen einen gigantischen Glauben, sodass sie Wunder vollbringen und jede Menge Gutes tun können. Aber Jesus sagt ganz schlicht: „Wenn ihr fest glaubt und nicht zweifelt, könnt ihr auch solche Dinge tun und noch viel mehr als das. Ihr könnt sogar zu diesem Berg sagen: ,Hebe dich empor und wirf dich ins Meer‘, und es wird geschehen. Wenn ihr glaubt, werdet ihr alles bekommen, worum ihr im Gebet bittet.“
Wir brauchen also nicht mehr als ein winziges bisschen Glauben. Mit dem kleinsten Funken Glauben kann Gott schon durch uns wirken.
Das Senfkorn taucht auch in einem Gleichnis auf (Matthäus 13,31–31; Markus 4,30–32; Lukas 13,18–19). Jesus erzählt eine wunderbare Geschichte von einem winzigen Senfkorn, das in die dunkle, nasse Erde gelegt wird. Dort keimt es, wächst, wird größer als die Blumen und Gräser und schließlich zu einem großen Baum. Einem Baum, der groß genug ist, um die Vögel vor Wind und Wetter zu schützen und Platz für ihre Nester zu bieten.
Ist das nicht ein wunderschönes Bild für den Glauben? Wenn wir nur das kleinste bisschen davon haben, ist es schon genug. Wenn wir nur den kleinsten Funken Glauben haben, kann Gott daraus etwas Robustes, Standfestes und Wunderbares wachsen lassen. Und in der Zwischenzeit gilt: Weil Gott uns Kraft schenkt, ist selbst ein senfkornkleiner Glaube mächtig genug, um Übernatürliches zu vollbringen und Gott Ehre zu erweisen.
Hayley
… auch wenn du ständig Bestätigung brauchst
Der Herr, dein starker Gott, der Retter, ist bei dir. Begeistert freut er sich an dir. Vor Liebe ist er sprachlos ergriffen und jauchzt doch mit lauten Jubelrufen über dich.
Zefanja 3,17
Meine Tochter war noch kein Jahr alt, als uns auffiel, dass sie ein wenig anders war, auf bezaubernde und auch ein wenig schwierige Art und Weise anders. Sie spielte gern vor sich hin, schloss jeden in ihr Herz und freute sich an vielem – aber sie hatte auch eine Seite, die verletzlich, empfindlich, quengelig und, nun ja, bedürftig war. Ich fand schließlich ein Buch über den Umgang mit sogenannten High-Need-Kindern, die für Eltern ungemein anstrengend sein können, und saß einen ganzen Samstag lang in der Bibliothek, um es mir einzuverleiben. Was hier beschrieben wurde, traf auf meine Tochter zu! Haargenau! Während ich Seite um Seite umblätterte, erfüllte mich viel Hoffnung, denn mir wurde klar: Es war nicht so, dass sie besonders bedürftig war – sie hatte nur andere Bedürfnisse. Und weil ich das nun wusste, war ich in der Lage, mein High-Need-Kind so zu lieben, wie es das brauchte. Ja, ich war sogar fasziniert, dass ich erleben würde, wie ich ihre emotionalen Bedürfnisse stillen und sie auf individuelle Weise fördern würde, sodass sie dadurch so viel segensreicher für ihre Umwelt werden würde.
Ich hatte das Buch fast durchgelesen, als ich in der stillen Bibliothek in eine Art hysterisches Gelächter ausbrach, weil ich plötzlich begriff: Ich war auch ein High-Need-Kind! Nicht, dass ich plötzlich neue Einsichten in meine Kindheit gehabt oder meine eigene Pubertät besser verstanden hätte. Ich hatte nur begriffen: Als Erwachsene bin ich im Grunde auch ein High-Need-Kind. Ich bin übersensibel, handle ziemlich intuitiv und lasse mich durch das, was um mich herum geschieht, schnell ablenken.
Außerdem habe ich besondere Bedürfnisse, was Ermutigung, Liebe, Zuneigung und Bestätigung angeht sowie die Art und Weise, wie mir diese zwischenmenschlichen „Faktoren“ vermittelt werden. Ich sage meinem Mann zum Beispiel wieder und wieder, dass es nicht reicht, wenn er mir sagt, ich sehe gut aus. Im Idealfall nimmt er mein Gesicht in seine Hände, schaut mir tief in die Augen und erklärt mit ruhiger, entschiedener Stimme: „Du bist die allerschönste Frau, die ich kenne.“ Und wenn mein Mann mir vermitteln möchte, er findet, dass ich gerade einen guten Job mache – worum auch immer es geht –, sagt er gern: „Du machst das fantastisch.“ Ich glaube, überall auf der ganzen Welt sehnen sich Frauen danach, von ihrem Mann genau diese Worte zu hören: „Du machst das fantastisch.“ Aber ich antworte fast immer mit einer Gegenfrage: „Wie meinst du das genau? Was findest du so fantastisch daran?“ Ich will nicht kompliziert oder unbequem sein; es ist nur so, dass „Du machst das fantastisch“ nichts in meinem Herzen anrührt. Und ich möchte nicht, dass seine Ermutigung ins Leere geht, weil sie so allgemein gehalten ist; daher bitte ich um ein bisschen Verständnishilfe.
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