Bruno Schulz - Die Zimtläden

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Kindheitserinnerungen an das jüdische Schtetl in Galizien: Bruno Schulz beschwört in diesen Erzählungen mit seiner eindringlichen Sprache eine Welt herauf, die es heute so nicht mehr gibt und die deshalb umso mehr eine Momentaufnahme der Zeit um die Jahrhundertwende im damaligen Galizien ist. Es geht um den Vater, verwunschene Gärten, Erinnerungen an heiße Sommertage, kindliche Phantasien, in denen Dinge zum Leben erwachen, und vieles mehr.-

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Manchmal stellte er auch zwei Sessel gegeneinander, stemmte sich mit den Händen an den Lehnen hoch, ließ die Beine vor- und zurückbaumeln und suchte mit strahlenden Augen in unseren Gesichtern nach dem Ausdruck der Bewunderung und Anfeuerung. Mit Gott hatte er sich anscheinend völlig ausgesöhnt. Manchmal zeigte sich des Nachts das Gesicht des bärtigen Demiurgen im Fenster des Schlafzimmers, vom dunklen Purpur bengalischen Feuers umflossen, und betrachtete ein Weilchen leutselig den in tiefen Schlaf versunkenen Vater, dessen harmonisches Schnarchen weit über unbekannte Gefilde der Traumwelten zu wandern schien.

Während der langen, halbdunklen Nachmittage dieses Spätwinters geriet mein Vater von Zeit zu Zeit für ganze Stunden in die dicht mit allerhand Plunder vollgestopften Winkel, wo er verbissen nach etwas suchte.

Und nicht nur einmal fehlte beim Mittagessen, wenn wir uns schon alle zu Tisch gesetzt hatten, der Vater. Dann mußte die Mutter lange »Jakub!« rufen und mit dem Löffel auf den Tisch schlagen, ehe er aus irgendeinem Schrank herauskroch, von oben bis unten mit Spinnweben und Staub verklebt, mit einem geistesabwesenden Gesicht, in verworrene und nur ihm bekannte, fesselnde Dinge vertieft.

Mitunter kletterte er auf die Vorhangstangen und nahm eine regungslose Pose ein, einem großen, ausgestopften Geier gegenüber, der auf der anderen Seite des Fensters an der Wand aufgehängt war. In dieser regungslosen, zusammengekauerten Pose verharrte er mit vernebeltem Blick und schlau lächelndem Gesicht stundenlang, um plötzlich, wenn jemand hereinkam, mit den Armen wie mit Flügeln zu schlagen und wie ein Hahn zu krähen.

Wir hörten auf, diesen Absonderlichkeiten Beachtung zu schenken, in die er sich von Tag zu Tag tiefer verstrickte. Gleichsam aller körperlichen Bedürfnisse entledigt, wochenlang keine Nahrung zu sich nehmend, versenkte er sich mit jedem Tag tiefer in verworrene und absonderliche Affären, für die wir kein Verständnis hatten. Unzugänglich für unsere Vorstellungen und Bitten, antwortete er mit Bruchstücken seines inneren Monologs, dessen Verlauf nichts von außen her zu ändern vermochte. Ewig geschäftig, krankhaft lebendig, mit hektischer Röte auf den dürren Wangen, bemerkte er uns nicht und übersah uns.

Wir gewöhnten uns an seine unschädliche Gegenwart, an sein leises Murmeln, an dieses kindische, in sich versunkene Zwitschern, dessen Triller gleichsam am Rand unserer Zeit vorbeihuschten. Schon damals verschwand er manchmal für viele Tage, versteckte sich irgendwo in den entlegenen Schlupfwinkeln der Wohnung, und man konnte ihn nicht finden.

Allmählich hörte dieses Verschwinden auf, Eindruck auf uns zu machen, wir gewöhnten uns daran, und wenn er nach vielen Tagen um einige Zoll kleiner und magerer wieder erschien, so fesselte dies unsere Aufmerksamkeit nicht lange. Wir hatten eben aufgehört, ihn in die Rechnung mit einzubeziehen, so sehr hatte er sich von allem, was menschlich und was wirklich ist, entfernt. Knoten für Knoten löste er sich von uns, Punkt für Punkt verlor er die Bindungen, die ihn mit der menschlichen Gemeinschaft verbanden.

Das, was von ihm noch übrigblieb, das bißchen sterbliche Hülle und die Handvoll sinnloser Absonderlichkeiten — das konnte eines Tages verschwinden, ebenso unbemerkt wie das graue Häuflein Kehricht, das sich in der Ecke ansammelte und von Adela täglich auf den Komposthaufen hinausgetragen wurde.

Die Vögel

Die gelben, langweiligen Wintertage waren gekommen. Die durchlöcherte, zu kurz geratene Tischdecke des Schnees bedeckte die kupferfarbene Erde. Auf vielen Dächern reichte er nicht aus, und so blieben schwarze oder rostige Schindeldächer und Schwibbögen über, die verrußte Bodenkammern in sich bargen — schwarze, verkohlte Kathedralen, die Rippen ihrer Sparren, Querbalken und Riegel gesträubt —, die dunklen Lungen der Winterstürme. Jedes Morgengrauen entdeckte neue Schornsteine und Dachluken, in der Nacht geboren und vom Nachtwind aufgezogen, schwarze Pfeifen einer Teufelsorgel. Die Schornsteinfeger konnten sich nicht der Krähen erwehren, die in Gestalt lebender schwarzer Blätter abends die Äste der Bäume vor der Kirche besetzten, sich wieder losrissen und umherflatterten, endlich festklebten, jede an ihrem richtigen Ort und an ihrem richtigen Zweig, und in der Morgendämmerung flogen sie in großen Scharen davon — Rauchnebel, Rußflocken, wogend und phantastisch, mit ihrem metallischen, flimmernden Krächzen die trühgelben Streifen der Morgendämmerung befleckend. Die Tage erstarrten vor Kälte und Öde wie die vorjährigen Brotlaibe, mit stumpfen Messern, ohne Appetit und mit fauler Schläfrigkeit angeschnitten.

Mein Vater verließ nicht mehr das Haus. Er heizte die Öfen, studierte das unergründliche Wesen des Feuers, kostete den salzigen, metallischen Geschmack und den Selchfleischgeruch der winterlichen Flammen, die kühle Liebkosung der Salamander, welche den funkelnden Ruß im Rachen des Kamins leckten. Mit Vorliebe führte er in jenen Tagen alle Reparaturen in den oberen Regionen der Zimmer aus. Zu jeder Tageszeit konnte man ihn sehen, wie er — auf der Spitze einer Leiter hockend — an der Zimmerdecke, an den Vorhangstangen der hohen Fenster, an den Kugeln und Ketten der Hängelampen werkte. Nach Art der Maler und Anstreicher bediente er sich der Leiter wie riesiger Stelzen und fühlte sich in dieser Vogelperspektive, in der Nähe des gemalten Himmels, der Arabesken und der Vögel der Zimmerdecke überaus wohl. Von den Dingen des praktischen Lebens entfernte er sich immer weiter. Wenn ihn die Mutter, voller Sorge und Bekümmernis wegen seines äußerst bedenklichen Zustandes, in ein Gespräch über die Geschäfte, über die Zahlungen am nächsten »Ultimo« verwickeln wollte, hörte er ihr zerstreut, voller Unruhe und mit zuckendem, geistesabwesendem Gesicht zu. Und es kam vor, daß er sie plötzlich mit einer beschwörenden Handbewegung unterbrach, um in eine Ecke des Zimmers zu laufen, das Ohr an eine Ritze im Fußboden zu legen und, die Zeigefinger beider Hände erhoben und so den höchsten Wichtigkeitsgrad seiner Forschungen andeutend, zu lauschen. Wir verstanden damals den traurigen Hintergrund dieser Extravaganzen, dieses kläglichen Komplexes, der in seiner Tiefe reifte, noch nicht.

Die Mutter hatte keinen Einfluß auf ihn, dagegen zollte er Adela große Hochachtung und Verehrung. Das Aufräumen des Zimmers war für ihn eine große und wichtige Zeremonie, der beizuwohnen er niemals versäumte, indem er mit einer Mischung aus Angst und wollüstigem Schauer alle Manipulationen Adelas aufmerksam verfolgte. Allen ihren Tätigkeiten schrieb er eine tiefere, symbolische Bedeutung zu. Wenn das Dienstmädchen mit jungen und kühnen Bewegungen den Besen auf langem Stiel über den Fußboden bewegte, so ging das schier über seine Kräfte. Aus seinen Augen ergossen sich dann Tränen, das Gesicht schüttelte sich vor leisem Lachen, und der ganze Körper schüttelte sich im wollüstigen Krampf des Orgasmus. Seine Empfindlichkeit für das Kitzeln grenzte an Wahnsinn. Adela brauchte nur einen Finger auszustrecken und eine Bewegung zu machen, die Kitzeln andeutete — und schon floh er in wilder Panik durch alle Zimmer und schlug die Türen hinter sich zu, um schließlich bäuchlings auf das Bett zu fallen und sich unter dem unwiderstehlichen Einfluß des inneren Bildes in Lachkrämpfen zu wälzen. Dank diesem Umstand hatte Adela eine fast unbegrenzte Macht über meinen Vater.

Zu dieser Zeit bemerkten wir am Vater zum ersten Mal sein Interesse für Tiere. Es war zunächst die Leidenschaft des Jägers und Künstlers zugleich; es war vielleicht auch eine tiefere, zoologische Sympathie der Kreatur für die verwandten und doch so unterschiedlichen Lebensformen, ein Experimentieren in nicht erprobten Registern des Daseins. Erst in der späteren Phase nahm die Sache diese unheimliche, verworrene, zutiefst sündige und widernatürliche Wendung, die man besser nicht ans Tageslicht zerren sollte.

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