Bruno Schulz - Die Zimtläden

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Kindheitserinnerungen an das jüdische Schtetl in Galizien: Bruno Schulz beschwört in diesen Erzählungen mit seiner eindringlichen Sprache eine Welt herauf, die es heute so nicht mehr gibt und die deshalb umso mehr eine Momentaufnahme der Zeit um die Jahrhundertwende im damaligen Galizien ist. Es geht um den Vater, verwunschene Gärten, Erinnerungen an heiße Sommertage, kindliche Phantasien, in denen Dinge zum Leben erwachen, und vieles mehr.-

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Auf diesen Schultern des Gartens türmte sich die unreine, weibische Üppigkeit des Augusts riesenhaft in die tauben Gefälle ungeheuerer Kletten hinein und breitete sich als Lappen zottiger Blattbleche, als schwülstige Zungen fleischigen Grüns aus. Hier sperrten die vorquellenden Wülste der Kletten ihre Glotzaugen auf wie breit dahockendes Weibervolk, zur Hälfte gefressen von den eigenen verrückt gewordenen Unterröcken. Dort ließ der Garten umsonst die billigen Graupen des wilden Flieders, die nach Seife stinkende Hirse des Wegerichs, den brennenden Fusel der Minze und den schlimmsten Trödelkram des Augusts ab. Doch auf der anderen Seite des Plankenzauns, hinter diesem Urwald des Sommers, in dem sich die Torheit verblödeten Unkrauts ausgebreitet hatte, war der Komposthaufen, wild mit Disteln verwachsen. Niemand wußte, daß eigentlich dort der August dieses Jahres seine große heidnische Orgie feierte. Auf diesem Komposthaufen, der sich an den Plankenzaun lehnte und mit wildem Flieder überwuchert war, stand das Lager des mißgestalteten und blödsinnigen Mädchens Tluja. So nannten wir sie alle. Auf einem Haufen von Kehricht und Abfällen, alten Töpfen, Pantoffeln, Steinbrocken und Trümmern stand ein grünbemaltes Bett, da die Füße fehlten, auf zwei alte Ziegel gestützt.

Die Luft über diesem Komposthaufen, wildgeworden vor Hitze, durchschnitten von den Blitzen funkelnder, sonnentoller Pferdefliegen, knisterte und knackte wie von unsichtbaren Klappern, die zur Raserei aufpeitschten.

Tluja sitzt zusammengekauert mitten auf dem gelben Bett und den Lumpen. Ihr großer Kopf sträubt sich als Strohwisch schwarzer Haare. Ihr Gesicht ist faltig wie der Balg einer Harmonika. Jeden Augenblick faltet eine weinerliche Grimasse diese Harmonika in tausend Querfalten, aber das Staunen zieht sie wieder auseinander, glättet die Falten, enthüllt die Schlitze der kleinen Augen und das feuchte Zahnfleisch mit den gelben Zähnen unter den rüsselförmigen, fleischigen Lippen.

Stunden voller Hitze und Langeweile vergehen, in deren Verlauf Tluja halblaut redet, vor sich hindöst, mit der Stille hadert und sich räuspert. Die Fliegen belagern die Regungslose in dichten Schwärmen. Doch plötzlich beginnt sich dieser ganze Haufen schmutziger Lumpen, Hadern und Fetzen zu rühren, wie belebt vom Rascheln darunter ausgebrüteter Ratten. Die Fliegen schwirren aufgescheucht hoch und erheben sich als großer, surrender Schwarm voll zornigen Summens, Blitzens und Flirrens. Und manchmal, wenn die Lumpen auf die Erde fallen und wie aufgescheuchte Ratten über den Komposthaufen rennen, wühlen sich, rollen sich, schälen sich langsam der Kern und das Mark des Komposthaufens aus ihnen: die halbnackte und schwarze Blöde steht langsam auf und bleibt gleich einem heidnischen Götzen auf kurzen, kindlichen Beinchen stehen, und ihrem vom Ansturm der Wut aufgeblähten Hals, ihrem roten, zorndunklen Gesicht, auf dem wie barbarische Gemälde die Arabesken der angeschwollenen Adern aufblühen, entringt sich ein tierisches Geschrei, ein heiseres Geschrei aus allen Bronchien und Pfeifen dieser halb tierischen, halb göttlichen Brust. Die sonnenverbrannten Disteln schreien, die Kletten protzen und prahlen mit ihrem schamlosen Fleisch, das Unkraut geifert mit seinem funkelnden Gift — und die Blöde, heiser vom Schreien, schlägt in wilden Konvulsionen mit ihrem fleischigen Unterleib aus wütendem Jähzorn gegen den Stamm des wilden Flieders, der leise unter der Zudringlichkeit dieser ausschweifenden Begier knarrt, mit diesem ganzen armseligen Chor zu widernatürlicher, heidnischer Fruchtbarkeit verdammt.

Die Mutter Tlujas verdingt sich bei den Bauersfrauen zum Waschen der Fußböden. Sie ist eine kleine, safrangelbe Frau, und mit Safran behandelt sie auch die Fußböden, die tannenen Tische, Bänke und Geländer, die sie in den Stuben armer Leute wäscht. Einmal nahm mich Adela in das Haus dieser alten Maryska mit. Es war zu einer frühen Morgenstunde, wir betraten eine kleine, blaugetünchte Stube mit gestampftem Lehmboden, auf welchem die Morgensonne lag, noch grellgelb in dieser Morgenstille, die von dem schrillen Gerassel der Bauernuhr an der Wand gemessen wurde. Im Schrank lag auf Stroh die dumme Maryska, blaß wie eine Oblate und still wie ein Handschuh, aus welchem die Hand geschlüpft ist. Und als ob sie deren Schlaf ausnutzen wollte, sprach die Stille, die gelbe, grelle, böse Stille, redete mit sich selber, zankte, fluchte laut und ordinär ihren manischen Monolog. Maryskas Zeit, die in ihrer Seele gefesselte Zeit, trat schrecklich beredt aus ihr heraus und ging, sich selbst überlassen, durch die Stube: lärmend, krakeelend, höllisch — im grellen Schweigen des Morgens aus der lauten Uhrmühle geschüttet — wie böses Mehl, lockeres Mehl, dummes Mehl der Verrückten.

3

In einem dieser Häuschen, mit bronzefarbenen Staketen umgeben und schwimmend im üppigen Grün ihrer Gärtchen, wohnte die Tante Agata. Wenn wir zu ihr gingen, mußten wir im Garten an rot, grün und violett auf Stangen steckenden Glaskugeln vorbei, in denen ganze glänzende und lichte Welten verzaubert waren, wie jene idealen und glücklichen Bilder, die in unerreichbarer Vollendung in Seifenblasen gesperrt sind.

In dem halbdunklen Flur mit seinen alten Öldrucken, vom Schimmel zerfressen und erblindet vor Alter, fanden wir den uns bekannten Geruch. In diesem vertrauten alten Geruch hatte sich in wunderbar einfacher Synthese das Leben dieser Leute niedergeschlagen als Destillat einer Rasse, Eigenheit eines Blutes und Absonderung eines Schicksals, das unmerklich im täglichen Vergehen ihrer eigenen, abgesonderten Zeit beschlossen lag. Die alte blaue Tür, deren dunkle Seufzer diese Menschen einließen und hinausließen, schweigsamer Zeuge des Kommens und Gehens der Mutter, der Töchter und Söhne, öffnete sich lautlos wie der Flügel eines Schranks, und wir betraten die Stube. Sie saßen wie im Schatten ihres Schicksals da und wehrten sich nicht — mit den ersten wortlosen Gesten verrieten sie uns ihr Geheimnis. Waren wir nicht durch Blut und Schicksal verwandt mit ihnen?

Das Zimmer war dunkel und samten von den granatfarbenen Tapeten mit den goldenen Mustern, doch ein Echo des flammenden Tages zuckte auch hier noch durch das Messing auf den Bilderrahmen, auf den Türklinken und in den Goldleisten, wenn auch gesiebt durch das dichte Grün des Gartens. Von ihrem Sitz an der Wand erhob sich Tante Agata, groß und üppig, voll runden und weißen Fleisches, das vom roten Rost der Sommersprossen bekleckst war. Wir setzten uns zu ihnen wie an das Ufer ihres Schicksals, ein wenig beschämt durch die Wehrlosigkeit, mit welcher sie ohne Vorbehalt sich uns auslieferten, und tranken Wasser mit Rosensaft, ein wunderbares Getränk, in dem wir sozusagen die tiefste Essenz dieses glühenden Samstags fanden.

Die Tante jammerte. Das war der grundsätzliche Ton ihrer Unterhaltung, die Stimme dieses weißen und fruchtbaren Fleisches, das gleichsam schon außerhalb ihrer Persönlichkeit schäumte, kaum lose in Spannung, in den Fesseln einer individuellen Form gehalten, und selbst schon in dieser Spannung vervielfältigt und bereit zu zerfallen, sich zu verästeln und in der Familie aufzulösen. Es war eine schier selbstgebärende Fruchtbarkeit, eine Weiblichkeit ledig aller Zügel und Hemmungen und krankhaft wuchernd.

Es schien, als ob schon das Aroma der Männlichkeit, der Duft des Tabakrauches oder ein Herrenwitz dieser entflammten Weiblichkeit den Impuls zu wollüstiger Jungfernzeugung geben könnte. Und eigentlich waren alle ihre Klagen über den Mann und über die Dienstboten und ihre Sorgen um die Kinder nur Laune und Schmollen einer unbefriedigten Fruchtbarkeit, eine Fortsetzung dieser barschen, zornigen und weinerlichen Koketterie, mit der sie vergeblich ihren Mann heimsuchte. Onkel Marek, klein, bucklig, mit einem sterilen, geschlechtslosen Gesicht, saß da in seinem grauen Bankrott, ausgesöhnt mit dem Schicksal, im Schatten grenzenloser Verachtung, in dem er auszuruhen schien. In seinen grauen Augen glomm die ferne Glut des Gartens, der sich vor den Fenstern entfaltete. Von Zeit zu Zeit versuchte er mit einer schwachen Bewegung irgendwelche Vorbehalte zu machen und Widerstand zu leisten, aber die Woge selbstherrlicher Weiblichkeit stieß solche Gesten als bedeutungslos beiseite, ging triumphierend an ihm vorbei und übergoß mit ihrer breiten Strömung die schwachen Zuckungen der Männlichkeit.

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