Bruno Schulz - Die Zimtläden
Здесь есть возможность читать онлайн «Bruno Schulz - Die Zimtläden» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Die Zimtläden
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Die Zimtläden: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Zimtläden»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Die Zimtläden — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Zimtläden», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
An anderen Tagen dagegen war er ruhig und gesammelt und versenkte sich ganz in seine Bücher, zutiefst verirrt in den Labyrinthen vertrackter Rechnungen.
Ich sehe ihn im Licht der rußenden Lampe, in den Kissen vergraben, unter dem großen, geschnitzten Kopfende des Betts, mit dem riesigen Schatten des Kopfes, der sich in stummer Meditation wiegt, an der Wand.
Mitunter hob er den Kopf von den Rechnungen, öffnete den Mund, als ob er Atem schöpfen wolle, schmatzte verächtlich mit der Zunge, die trocken und bitter war, und blickte ratlos um sich, als ob er etwas suchte.
Es kam auch vor, daß er leise von seinem Bett in eine Ecke des Zimmers lief, zur Wand, an der ein vertrautes Instrument hing. Es war dies eine Art Wasseruhr oder große Glasphiole, in Unzen eingeteilt und mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt. Mein Vater verband sich mit diesem Instrument durch einen langen Gummischlauch wie mit einer gewundenen, schmerzhaften Nabelschnur, und so verbunden mit dem kläglichen Apparat, blieb er regungslos — wie in Andacht versunken — stehen, und seine Augen wurden dunkel, selbst auf das eingefallene Gesicht trat ein Ausdruck des Leidens oder irgendeiner lasterhaften Wollust.
Dann kamen wieder Tage stiller, gesammelter Arbeit, unterbrochen von einsamen Monologen. Wenn er so im Licht der Tischlampen inmitten der Kissen des großen Bettes dasaß und das Zimmer im Schatten des Lampenschirms, der es mit dem großen Element der städtischen Nacht vor dem Fenster verband, zum Berg anschwoll, spürte er, ohne hinzuschauen, daß ihn der Raum mit dem pulsierenden Dickicht der Tapeten voller Geflüster, Zischeln und Raunen überwucherte. Er hörte, ohne hinzuschauen, die verständnisvoll zwinkernde Intrige der Pfauenaugen, die sich inmitten von Ohrmuschelblumen, die hörten, und dunkler Münder, die lächelten, entfalteten.
Manchmal vergrub er sich scheinbar noch tiefer in seine Arbeit; er zählte und rechnete, da er sich fürchtete, den in ihm schwelenden Zorn zu verraten, und gegen die Versuchung ankämpfte, mit einem plötzlichen Schrei blindlings hinter sich selber einherzustürzen und mit vollen Händen diese krausen Arabesken, diese Büschel von Augen und Ohren zu packen, welche die Nacht in Scharen ausschwärmen ließ und die wuchsen und sich vervielfachten, indem sie stets neue Schößlinge und Ableger aus dem mütterlichen Nabel der Finsternis schleuderten. Und er beruhigte sich erst, als mit der Ebbe der Nacht die Tapeten welkten, sich zusammenrollten, die Blätter und Blüten verloren, sich herbstlich lichteten und das ferne Morgengrauen durchließen.
Dann versank er im goldenen Winterlicht, inmitten des Gezwitschers der Tapetenvögel, auf ein paar Stunden in dichten, schweren Schlaf.
Seit den Tagen und Wochen, da er in verworrenen Kontokorrentrechnungen versunken zu sein schien, versenkte sich sein Sinn heimlich in die Labyrinthe der eigenen Eingeweide. Er hielt den Atem an und lauschte. Und wenn sein Blick abgehetzt und trübe aus diesen Tiefen zurückkehrte, beruhigte er ihn mit einem Lächeln. Er glaubte noch nicht und verwarf jene Anmaßungen und Vorschläge, die ihn bedrängten, als absurd.
Tagsüber waren es gleichsam noch Überlegungen und Einsichten, lange und monotone Betrachtungen, halblaut geführt und von humoristischen Zwischenspielen und schelmischen Neckereien begleitet. Doch in der Nacht erhoben sich diese Stimmen leidenschaftlicher. Die Forderungen kehrten immer ausdrucksvoller und deutlicher zurück, und wir hörten, wie er mit Gott redete, als ob er ihn um etwas bäte und sich gegen etwas wehrte, das aufdringlich verlangte und forderte.
Bis sich eines Nachts diese Stimme drohend und unnachgiebig erhob, indem sie verlangte, ihm ein Zeugnis durch seinen Mund und durch seine Eingeweide zu geben. Und wir hörten, wie der Geist in ihm Wohnung nahm, wie er sich vom Bett erhob, lang und in prophetischem Zorn wachsend, sich an lärmenden Worten verschluckend, die er wie ein Maschinengewehr hervorstieß. Wir hörten das Krachen des Kampfes und das Stöhnen des Vaters, das Stöhnen eines Titanen mit gebrochener Hüfte, der noch höhnt.
Ich habe nie einen Propheten des Alten Testaments gesehen; aber beim Anblick dieses Mannes, welchen der Zorn Gottes zu Fall gebracht hatte, der jetzt mit weitgespreizten Beinen auf dem riesigen Nachtgeschirr aus Porzellan saß, bedeckt vom Sturmwind der Schultern, von einer Wolke verzweifelter Verrenkungen, über denen noch höher seine fremde, harte Stimme schwebte, verstand ich den Zorn Gottes der heiligen Männer.
Es war ein schrecklicher Dialog, gleich der Sprache des Gewitters. Die Verrenkungen seiner Arme rissen den Himmel in Stücke, und in den Spalten zeigte sich das Antlitz Jehovas, aufgebläht vor Zorn und Flüche speiend. Ohne hinzuschauen sah ich ihn, den schrecklichen Demiurgen, wie er in der Finsternis wie auf dem Sinai dalag, die mächtigen Hände auf die Vorhangstange gestützt und das riesige Antlitz gegen die oberen Fensterscheiben gepreßt, auf denen sich seine fleischige Nase häßlich plattdrückte.
Ich hörte seine Stimme in den Pausen der prophetischen Tirade meines Vaters, ich hörte dieses mächtige Knurren der geblähten Lippen, welches die Fensterscheiben erklirren ließ und sich mit den Ausbrüchen der Flüche, Lamentationen und Drohungen meines Vaters vermischte.
Manchmal verstummten die Stimmen und empörten sich leise wie das Säuseln des Windes im nächtlichen Kamin, dann brachen sie wieder als lauter, tobender Lärm, als Unwetter, gemischt aus Seufzern und Flüchen, los. Plötzlich öffnete sich mit einem dunklen Gähnen das Fenster, und das Laken der Finsternis wehte durch das Zimmer.
Im Schein des nächtlichen Gewitters erblickte ich meinen Vater in flatternder Unterwäsche, wie er mit einem schrecklichen Fluch in mächtigem Schwung den Inhalt des Nachtgeschirrs zum Fenster hinaus in die gleich einer Muschel rauschende Nacht schüttete.
2
Mein Vater verfiel allmählich, welkte in den Augen.
Zusammengekauert unter den großen Kissen, mit wild gesträubten grauen Haarbüscheln, redete er halblaut mit sich selber, ganz versunken in irgendwelche verworrenen inneren Affären. Man konnte meinen, daß seine Persönlichkeit in viele miteinander entzweite und auseinanderlaufende Ich zerfallen war, denn er zankte laut mit sich selber, verhandelte angestrengt und leidenschaftlich, überzeugte und bat und schien dann wieder einer Versammlung vieler Interessenten vorzusitzen, die er mit dem ganzen Vorrat seiner Inbrunst und Überredungskunst miteinander zu versöhnen trachtete. Doch jedesmal zerbarsten diese lärmenden Versammlungen, voll von heißen Temperamenten, am Ende unter Flüchen, Verwünschungen und Schimpfworten.
Dann folgte eine Zeitspanne der Beruhigung, der inneren Besänftigung und des glücklichen Seelenwetters.
Abermals wurden große Folianten auf dem Bett, auf dem Tisch und auf dem Fußboden ausgebreitet, und ein schier benediktinischer Arbeitsfriede lag im Schein der Lampe über dem weißen Bettzeug des Lagers und über dem geneigten grauen Kopf meines Vaters.
Wenn aber die Mutter am späten Abend aus dem Laden heraufkam, wurde mein Vater lebendig, rief sie zu sich heran und zeigte ihr stolz die glänzenden, bunten Abziehbilder, mit denen er emsig die Seiten des Hauptbuchs beklebt hatte.
Wir merkten damals schon alle, daß der Vater von Tag zu Tag kleiner wurde, wie eine Nuß, die in ihrer Schale eintrocknet.
Diesem Schwund gesellte sich aber nicht der geringste Verfall der Kräfte bei. Im Gegenteil, sein Gesundheitszustand, der Humor und die Regsamkeit schienen sich zu bessern.
Er lachte jetzt oft laut und zwitschernd, hüpfte geradezu vor Lachen oder klopfte auch ans Bett und antwortete sich selber »Herein!« — in verschiedenen Stimmlagen, stundenlang. Von Zeit zu Zeit kroch er aus dem Bett, kletterte auf den Schrank hinauf und kramte, unter der Zimmerdecke zusammengekauert, in allerhand altem Plunder voller Rost und Staub.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Die Zimtläden»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Zimtläden» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Die Zimtläden» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.