Bruno Schulz - Die Zimtläden

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Kindheitserinnerungen an das jüdische Schtetl in Galizien: Bruno Schulz beschwört in diesen Erzählungen mit seiner eindringlichen Sprache eine Welt herauf, die es heute so nicht mehr gibt und die deshalb umso mehr eine Momentaufnahme der Zeit um die Jahrhundertwende im damaligen Galizien ist. Es geht um den Vater, verwunschene Gärten, Erinnerungen an heiße Sommertage, kindliche Phantasien, in denen Dinge zum Leben erwachen, und vieles mehr.-

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Es war etwas Tragisches an dieser unsauberen und maßlosen Fruchtbarkeit, es war die Not der kämpfenden Kreatur am Rande des Nichts und des Todes, es war eine Art Heroismus der Weiblichkeit, die vor Gebärfreudigkeit sogar über die Krüppelhaftigkeit der Natur und über die Unzulänglichkeit des Mannes triumphierte. Doch die Nachkommenschaft bewies das Recht dieser Mütterlichkeitspanik, dieser Gebärwut, die sich in mißlungenen Geschöpfen und in einer ephemeren Generation von Phantomen ohne Blut und Gesicht erschöpfte.

Herein kam Lucja, die mittlere Tochter, mit einem allzu aufgeblühten und überreifen Kopf auf dem kindlichen und lockeren Körper aus weißem und delikatem Fleisch. Sie reichte mir ihr puppenhaftes, gleichsam jetzt erst knospendes Händchen und blühte auf einmal mit dem ganzen Gesicht auf wie eine vor rosiger Fülle überlaufende Pfingstrose. Unglücklich wegen ihres Errötens, das schamlos von den Geheimnissen der Menstruation erzählte, schlug sie die Augen nieder und entflammte noch heftiger unter der Berührung gleichgültigster Fragen, als ob jede eine heimliche Anspielung auf ihre überempfindliche Jungfräulichkeit enthielte.

Emil, der älteste meiner Cousins, mit einem hellblonden Bart und einem Gesicht, von welchem das Leben gleichsam jeden Ausdruck abgewaschen hatte, spazierte im Zimmer auf und ab, die Hände in den Taschen der faltigen Hosen.

Sein eleganter und wertvoller Anzug trug das Brandmal der exotischen Länder an sich, aus denen er zurückgekehrt war. Sein Gesicht, welk und fahl, schien von einem Tag zum anderen sich selbst zu vergessen und eine weiße, leere Wand mit einem blassen Netz von Äderchen zu werden, auf denen, wie Linien auf einer verwaschenen Landkarte, erlöschende Erinnerungen an ein stürmisches und vergeudetes Leben umherirrten. Er war ein Meister der Kartenkünste, rauchte lange, edle Pfeifen und duftete wunderbar nach fremden Ländern. Mit einem Blick, der über weite Erinnerungsfelder wanderte, erzählte er wunderliche Anekdoten, die an einem bestimmten Punkt plötzlich abrissen, in ein Nichts zersprangen und sich auflösten.

Ich folgte ihm mit sehnsüchtigen Blicken und dürstete danach, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und mich aus dieser Pein der Langweile zu erlösen. Und tatsächlich, es kam mir vor, als ob er mir zuzwinkerte, als er ins andere Zimmer ging. Ich schlich ihm nach. Er saß tief in einem kleinen Sofa, die Knie fast in der Höhe des Kopfes gekreuzt, der kahl wie eine Billardkugel war. Es schien, als ob sein Anzug allein — faltig, verknittert, hingeworfen — über dem Fauteuil hinge. Sein Gesicht war wie der Schemen eines Gesichts, ein Streifen, den ein unbekannter Passant in der Luft zurückgelassen hatte. In den blassen, bläulich emaillierten Händen hielt er eine Brieftasche, in der er etwas betrachtete.

Aus dem Nebel des Gesichts rang sich mühsam das vorquellende Weiße des blassen Auges ans Licht und lockte mich schelmisch zwinkernd zu sich heran. Ich empfand eine unwiderstehliche Sympathie für ihn. Er nahm mich zwischen die Knie, mischte vor meinen Augen mit geübter Hand Photographien und zeigte mir Darstellungen nackter Frauen und Burschen in seltsamen Stellungen. Ich stand, seitlich auf ihn gestützt, da und betrachtete diese delikaten Menschenleiber mit fernen, nichtssehenden Augen, als das Fluidum einer unklaren Erregung, welches plötzlich die Luft trübte, zu mir gelangte und mich als unruhiges Staunen, als Woge plötzlichen Verstehens überlief. Doch mittlerweile war der Hauch des Lächelns, das sich unter seinem weichen und schönen Bart abzeichnete, der Keim der Begierde, der sich auf seinen Schläfen mit einer pulsierenden Ader emporrankte, die Spannung, die seine Züge ein Weilchen in gesammelter Andacht verharren ließ, schon wieder in das Nichts versunken und hatte sich sein Gesicht in Abwesenheit verkehrt, selbstvergessen und aufgelöst.

Heimsuchung

1

Schon damals verfiel unsere Stadt immer schneller in das chronische Grau der Abenddämmerung und überwucherte ihre Ränder mit Flechten des Schattens, quellendem Schimmel und eisenfarbenem Moos.

Kaum aus den bräunlichen Rauchschwaden und Nebeldünsten des Morgens geschält, neigte sich der Tag schon einem niedrigen, bernsteinfarbigen Mittag zu, wurde nach einem Weilchen durchsichtig und golden wie dunkles Bier, um darauf in die vielfältig gegliederten, phantastischen Gewölbe bunter und ausladender Nächte hinabzusteigen.

Wir wohnten am Ring, in einem jener dunklen Häuser mit leerer und blinder Fassade, die man so schwer voneinander unterscheiden kann.

Das gab Anlaß zu ständigen Irrtümern. Wenn man einmal durch einen falschen Flur eine falsche Stiege betrat, so geriet man gewöhnlich in ein wahres Labyrinth fremder Wohnungen, Gänge, unerwarteter Durchlässe auf fremde Höfe und vergaß das ursprüngliche Ziel seiner Expedition so gründlich, daß man sich erst nach vielen Tagen, von wunderlichen Irrwegen und verworrenen Abenteuern zurückkehrend, eines grauen Morgens unter Gewissensbissen des väterlichen Hauses erinnerte.

Mit großen Schränken, tiefen Kanapees, blassen Spiegeln und künstlichen Schundpalmen angefüllt, verfiel unsere Wohnung immer mehr in einen verwahrlosten Zustand infolge der Gleichgültigkeit der Mutter, welche im Laden saß, und infolge der Nachlässigkeit der schlankbeinigen Adela, die — von niemandem beaufsichtigt — den Tag in weitschweifiger Toilette vor den Spiegeln verbrachte, wobei sie überall Spuren in Form ausgekämmter Haare, Kämme, verlorener Pantöffelchen und Korsette hinterließ.

Die Wohnung besaß keine bestimmte Anzahl von Zimmern, da sich niemand erinnerte, wie viele von ihnen an fremde Bewohner vermietet waren. Manchmal wurde zufällig die eine oder andere dieser vergessenen Stuben geöffnet und als leer befunden; der Bewohner war längst ausgezogen, und in den seit Monaten nicht berührten Schubladen wurden überraschende Entdeckungen gemacht.

In den unteren Zimmern wohnten die Gehilfen, und manchmal weckte uns des Nachts ihr lautes Stöhnen und Jammern, ausgestoßen unter dem Zwang eines Alpdrucks. Auf dem Hof herrschte im Winter noch dumpfe Nacht, wenn mein Vater in diese kalten und finsteren Zimmer ging und mit der Kerze eine Herde von Schatten vor sich herscheuchte, die seitlich über Boden und Wände flüchteten; er ging, um die schwer Schnarchenden aus ihrem steinharten Schlaf zu wecken.

Im Licht der vor sie hingestellten Kerze wickelten sie sich träge aus dem schmutzigen Bett, streckten, auf dem Lager sitzend, die nackten und häßlichen Beine aus und gaben sich, mit den Socken in der Hand, noch ein Weilchen der Wonne des Gähnens hin — eines bis zur Wollust, bis zum Gaumenkrampf, bis zum würgenden Brechreiz ausgedehnten Gähnens.

In den Winkeln saßen regungslos große Schaben, zu Ungeheuern aufgeschwollen durch den eigenen Schatten, mit dem die flackernde Kerze jede einzelne belastete und der sich auch dann nicht von ihnen trennte, wenn einer dieser platten, kopflosen Rümpfe plötzlich in phantastischem Spinnenlauf zu rennen begann.

Damals begann die Gesundheit meines Vaters zu verfallen. Es war schon in den ersten Wochen dieses vorzeitigen Winters häufiger der Fall, daß er ganze Tage im Bett verbrachte, umringt von Fläschchen, Pillen und den Geschäftsbüchern, die ihm aus dem Kontor gebracht wurden. Der bittere Geruch der Krankheit setzte sich auf dem Grund des Zimmers fest, dessen Tapeten ein dunkles Geflecht von Arabesken aufwiesen.

An den Abenden, wenn die Mutter aus dem Laden kam, war er gewöhnlich gereizt und zum Streiten aufgelegt, warf ihr Unstimmigkeiten in der Buchführung vor, bekam rote Flecken auf den Wangen und erregte sich bis zur Unzurechnungsfähigkeit. Ich erinnere mich, daß ich ihn einmal, spät des Nachts aus dem Schlaf geweckt, gerade erblickte, wie er barfuß und im Hemd auf dem knarrenden Kanapee hin und her lief, um auf diese Weise seine Aufregung vor der ratlosen Mutter zu dokumentieren.

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