Franz Werfel - Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman

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Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Science-Fiction-Roman aus dem Jahr 1946, der immer noch aktuell ist: Dieser von Franz Werfel zwei Tage vor seinem Tod abgeschlossene Reiseroman vereint Traumsequenzen und Utopien auf magische Art und Weise. In der Struktur an Dantes «Göttlicher Komödie» orientiert und in drei Teile aufgeteilt, begleitet der Roman den Reisenden F. W. und dessen wiedererstandenen Freund B. H. im Jahr 1943 auf ihre dreitätige Zukunftsreise, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen.-

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Die Schönheit der zartgliedrigen und feingesichtigen Persönlichkeiten in dem Raum besaß aber die berauschende Eigentümlichkeit nicht, die wir mit der Wortverbindung „strahlende Schönheit“ beschreiben, jene unentrinnbare Macht, welche den atemlosen Blick an sich reißt und dürsten läßt, indem sie ihn erquickt. Niemand hier war strahlend schön; man war streng schön oder mild schön oder durchsichtig schön. Da aber alle schön waren und somit der Vergleich, dieser Ursprung jeder Wertordnung, meinen Augen fehlte, so gewöhnten sie sich recht geschwind an all die unbekannte Schönheit. Dazu kam noch die ewige Jugend, oder genauer, die Alterslosigkeit, eine hohe Errungenschaft der vergangenen Zeitalter. Zuerst glaubte ich, in jedem der hier anwesenden Paare das junge Brautpaar, Io-Do und Io-La, entdecken zu müssen. Bald aber wurde ich belehrt, daß Sitte und Brauch, Zeremoniell und geheime Hygiene es den Hochzeitern verboten, sich vor ihrer Vereinigung ohne weiteres unter die Hochzeitsgäste zu mischen, die das Haus belebten. Sie lagen, nahe und doch getrennt, ein jedes auf dem Ruhebett seines Appartements, der Betrachtung, der Träumerei und pfleglicher Fürsorge hingegeben. Die Männer und Frauen, in denen ich die jungen Verlobten gesucht hatte, waren die Eltern und die Großeltern der Braut, und so auch die Eltern und Großeltern der Gegenseite. Die Großeltern schienen um kein Fältchen älter zu sein als die Eltern, und letztere wiederum — ich wüßte nichts Jugendfrischeres zu nennen als diese munteren Eltern. Wenn es einen Altersunterschied gab, so lag er einzig im Blick und in der Einbettung der Augen. Aber um diesen Unterschied zu erspähen, dazu gehörte schon ein längerer Umgang mit dieser Gegenwart, die, während ich dies niederschreibe, wieder zur fernsten Zukunft geworden ist.

Halt! Als ungeübter Berichterstatter hätte ich über der Zergliederung meiner eigenen Eindrücke einen äußerlich wichtigen Umstand beinahe zu reportieren vergessen. Es gab einen Unterschied, und einen sehr auffälligen dazu. Die hier versammelten, zart gestalteten Persönlichkeiten trugen Perücken. Innerhalb des vergangenen Jahrhunderttausends mochte es der Lauf der Natur so gefügt haben, daß den Menschen die Haare ausgegangen waren. Niemand wird behaupten, daß diese geringfügige biologische Veränderung auch nur annähernd mit dem Abgrund sich vergleichen läßt, der zwischen dem Neandertaler Höhlenmenschen und etwa einem Dante Gabriel Rossetti klafft. (Auch jenem mußten ja die Haare aus dem Pelz fallen, ehe er zu diesem wurde.) Den Zeitgenossen freilich, man verstehe mich recht, den Zeitgenossen, denen ich soeben erschien, wuchsen keine Haare am Leibe, und im Gesicht auch nicht. Welche Zeit- und Kraftersparnis für die Männer, die nicht einmal eines mentalen Rasierzeugs benötigten. Wie es um das Kopfhaar stand, weiß ich nicht zu sagen, wenn ich aufrichtig bin, und ich bemühe mich um Aufrichtigkeit. Es war einfach nicht herauszubringen. Die Perücken verhinderten es. Doch auch diese Perücken bestanden keineswegs aus Haaren. Das Haar galt als verächtlich, als atavistisch unappetitlich. Das fühlte ich sofort und litt darunter, daß ich keine Kopfbedeckung aufhatte. Die Perücken waren nur Stilisierungen von Haarfrisuren, aus einer schwach leuchtenden Masse hergestellt, in Gold und Silber. Sie erinnerten an die pathetischen Kopfaufsätze der griechischen Tragöden oder an die surrealistischen Ondulaturen verwegener Schaufensterpuppen aus einer — vom Zeitpunkt meiner Erscheinung aus gesehen — nicht viel näheren Vergangenheit. Dieses Perückenwesen war übrigens, wie ich später in Erfahrung brachte, gesetzlich geregelt. Bis zum hundertzwanzigsten Lebensjahr hatte man das Recht, goldene Perücken zu tragen. Später mußte man sich zum Silber bequemen und bekennen. Die Frauen aber waren noch immer Weib genug, um zwischen Silber und Gold ein geschickt changierendes Spiel zu treiben, wenn das gesetztere Alter, ab hundertzwanzig, dies gebot.

Und da stand ich nun in meinem schäbigen Begräbnisfrack, den Orden eines heimatlich trauten Ländchens an der Brust, das schon zu meinen Lebzeiten bis auf weiteres aufgelassen worden war. Im übrigen hatte meine Erscheinungsform von der ursprünglichen Unsichtbarkeit alle möglichen Stufen der Verdichtung durchlaufen, so daß von Ekdoplasma oder Astralleib nicht mehr die Rede sein konnte. Ich war geistig und leiblich so vollzählig „Ich-Selbst“ geworden, daß ich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, vor Erregung schwitzte. Ich erkannte mich selbst, wenn ich in mich hineinhorchte oder mich mit den Fingern betastete. Meine Zunge stieß wieder an den Goldzahn links oben in der Ecke. Ich merkte, daß B.H. vor Verlegenheit schon grimassierte. Zaghaft — was blieb mir anderes übrig — näherte ich mich also dieser Gesellschaft, die so viel Kulturentwicklung und feine Manier mir voraushatte, um ihr gewünschtermaßen zu „erscheinen“, ein Beinahe-Höhlenmensch in schlechter Kondition, nämlich rundlich, schwitzend und steifbehemdet. Alle lächelten erfreut, als die Stimme meines Schulkameraden B.H. erscholl, unter der zeremoniellen Heiterkeit den Triumph nicht verhehlend:

„Ich erlaube mir, den Herrschaften unsern werten Gast F.W. aus den Anfängen der Menschheit gebührend vorzustellen.“

Nach diesen Worten wandte sich zu mir und verbeugte sich der älteste Mann der Versammlung, welcher Superlativ nichts besagen will, da er hätte auch der jüngste sein können. Während der sich nun entwickelnden geselligen Zusammenkunft lernte ich in ihm den sogenannten „Wortführer“ kennen. In mittleren Menagen, so erfuhr ich später von B.H., war der „Wortführer“ und der „Hausweise“ ein und dieselbe Person. In diesem bedeutenden Hause hier aber gab es neben dem Wortführer und dem Hausweisen auch noch eine Figur, die der „Beständige Gast“ gerufen wurde. Diese männlichen Chargen wurden dem Arsenal der Junggesellenschaft entnommen, das sich aus Gründen der schon erwähnten Ehestrenge überall gebildet hatte. Die Junggesellen „lebten mit“, wodurch ein soziales Problem auf glatte Art gelöst war.

„Seien Sie uns willkommen in dieser bescheidenen Gegenwart, Seigneur“, begrüßte mich der Wortführer. Er ließ diese barocke Vokabel, „Seigneur“, auf der Zunge zerrinnen. Man schien sich auf „Seigneur“ geeinigt zu haben, um mir nicht nur Ehre zu geben, sondern auch eine trauliche Brücke der Anrede zu bauen zu meinem eigenen Zeitalter hinüber, eine Anrede, die meinen Ohren schmeicheln sollte. Der Gute stellte sich aus der Entfernung eines ganzen Jahrhunderttausends vor, daß die Leute in den Anfängen der Menschheit, das heißt ungefähr vom Neandertaler über Nebukadnezar bis zu Mussolini mit den „Seigneurs“ nur so um sich geworfen hätten. Er genoß jedenfalls den Stolz des Altphilologen, der endlich Gelegenheit findet, eine überaus tote Sprache, sagen wir, das Sumerische, im praktischen Dialog mit einem Alt-Sumerer leichthin anzuwenden.

Ich habe übrigens durchaus keinen Grund, mich über diesen schönen Ältesten und Wortführer lustig zu machen, denn flugs unterlief mir ein peinlicher faux pas. Ich näherte mich nämlich diesem Ältesten und reichte ihm mit einem ungenauen Dankgestammel die Hand. Nun aber war die Sitte des Händedrucks schon seit Äonen in Vergessenheit geraten, worüber mich B.H. hätte unbedingt belehren sollen, als ich ihm bei unserer Wiederbegegnung selbst die Hand zu reichen versuchte. Schlimmer als das, körperliche Berührung war in diesem hochsensiblen Zeitalter verpönt, so wie Haar verpönt war. Es entstand also eine kleine erschrockene Verwirrung, als hätte der leichtsinnigerweise heraufbeschworene Urmensch in seiner ungeschlachten Wesensart den Besuch mit einem Mißton eröffnet, dem Kreischen eines Kreidegriffels auf einer Schiefertafel gleich. Das Zehntel einer Sekunde lang schienen alle die Augen zuzupressen. Sofort aber geschah alles, um diesen Verstoß zu vertuschen und ihn vergessen zu machen. Besonders die Damen lächelten aufmunternd durch das Licht hindurch, das ihre lieblichen Gesichter und Gestalten verwischte. Eine der Damen fragte mich, und es war eine Verlegenheitsfrage wie aus den Anfängen der Menschheit:

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