1 ...6 7 8 10 11 12 ...26 Carregador de Piano (Deutsch Klavierträger):Der schlechteste Spieler einer Mannschaft, das schwächste Glied der Kette.
Chapéu (Deutsch Hut):Meint einen Heber. Hergeleitet von der halbkreisähnlichen Kurve beim Ziehen des Hutes. Weitere sechs (!) Begriffe zur Umschreibung dieser technisch anspruchsvollen Angelegenheit: »Balãozinho« (Ballönchen), »Lençoís« (Leintuch), »Banho de Cuia« (Cuia-Bad), »Boné« (Kappe), »Bonezinho« (Kapperl) und »Sombrero«.
Domingues, Milene:Ex-Frau von Ronaldo. Und bei Weitem beeindruckender: Sie jongliert den Ball wie keine andere. Nach 9 Stunden und 6 Minuten wurden – je nach Quelle – um die 55.000 Berührungen gezählt. In der Seleção kam sie ebenfalls zum Einsatz.
Gasolina(Deutsch Benzin): Spitzname Pelés, bevor er den Thron als Fußballkönig besteigen durfte. Weitere Pseudonyme brasilianischer Profikicker: »Diamante Negro« (Deutsch: Der schwarze Diamant), »Ventilador« (Ventilator), »Astronauta« (Astronaut), »Fuzuê« (Lärm) und »Geada« (Frost). So gut wie alles kann in Brasilien zur Bildung eines Phantasienamens herangezogen werden. Fehlt die Inspiration, wird gerne nummeriert, wie im Falle des Kickers »Centoenoves« (Hundertneun).
Uwe Klimaschefski: »Fesselt ihn mit den Seilen!«
Nach manchen Menschen fragen die Leute noch Jahrzehnte später, was die Person wohl gerade macht. Uwe Klimaschefski ist so jemand, für den sich die Fußballfans auch heute noch brennend interessieren. Sein Hang zum anekdotenreichen Leben faszinierte die Anhänger des runden Leders schon immer. Über seine legendären Sprüche, spektakulären Geschichten und kuriosen Einfälle spricht der ehemalige Trainer auch heute noch gerne. Dem Magazin 11 Freunde hat Klimaschefski noch einmal eine seiner bekanntesten Storys erzählt: Die Anekdote von dem an den Torpfosten gebundenen Platzwart.
Es war die Zeit, als Uwe Klimaschefski in Homburg Narrenfreiheit besaß und ungestraft bei Rot über die Ampel fahren durfte. Wenn sich damals jemand bei seinem Präsidenten über ihn beschwerte und meinte: »Der Klima hat uns als Arschlöcher bezeichnet!«, dann hat der Homburger Vorstandsvorsitzende keine langen Reden geschwungen, sondern kurz und knapp gesagt: »Ja und? Ihr seid doch auch Arschlöcher!«
Nur ein einziger Unerschrockener leistete dem Trainer von Zeit zu Zeit etwas Widerstand. Der Platzwart und gleichzeitige Besitzer der Vereinsgaststätte verwehrte Klimaschefski an einem Rosenmontag die Übungseinheit auf dem Rasenplatz. Stattdessen sollte die Mannschaft auf den Hartplatz ausweichen, der laut Klimaschefski, »tatsächlich so hart« war, dass man dort »ohne große Probleme einen Jumbo« hätte landen können. Doch als der Trainer bemerkte, dass der Platzwart »bereits voll wie ein Eimer« war, schickte er seine Jungs dennoch auf den Rasen. Das passte dem Mann, den alle nur »Brüder« nannten, überhaupt nicht. Unaufhörlich wies er den Trainer durch Zwischenrufe darauf hin, dass er auf dem falschen Platz gelandet sei: »Klimaaa, du Idiot! Runter vom Rasen!«
Irgendwann wurde Klimaschefski die Sache zu blöd und er wies einen jungen Spieler an, Sprungseile zu holen. Dann versammelte er die Mannschaft am Mittelkreis und sagte: »Ihr geht jetzt runter, nehmt ihn gefangen und fesselt ihn mit den Seilen.« Der wehrlose Platzwart wurde an einen Torpfosten gebunden und mit Bällen, die man an der Strafraumgrenze positioniert hatte, beschossen. Klimaschefski erinnert sich: »Der hat einige Bälle vor den Sack bekommen, aber einknicken ging ja nicht, dafür hatten ihn die Jungs zu gut festgebunden.«
Der ganze schaurige Spuk endete nach knapp fünfzehn Minuten. Die Frau des Platzwarts kam mit einem Brotmesser aus der Vereinsgaststätte gestürmt und schnitt ihren Mann vom Pfosten los. Heute wohnt Brüder gleich bei Klimaschefski um die Ecke. Dass er beim freundlichen Grüßen immer noch leicht den Kopf einzieht, ist allerdings ein Gerücht.
Der unerfüllte Traum vom Fußballprofi: Recardo Egel
Kennen Sie Recardo Egel? Nein? Kein Problem. Denn er ist einer der vielen vergessenen Namen, für die einmal der Fußball-Himmel ganz nah schien. Doch Otto Rehhagel hat es damals leider nicht geschafft.
Als der junge Erfurter im Sommer 1990 seine Familie verließ, um als Sechzehnjähriger im Werder-Fußball-Internat auf die Zeit als Profi vorbereitet zu werden, da war er noch voller Hoffnungen. Er glaubte an den Bremer Trainer, weil dieser »aus unbekannten Spielern schon Stars gemacht« hatte und Egel diese Vorbilder Tag für Tag live auf dem grünen Rasen bewundern konnte. Gunnar Sauer, Marco Bode, Dieter Eilts und Günter Hermann hatten in denselben Betten geschlafen wie nun er.
Und eigentlich hatte das Projekt Fußballprofi unter keinem schlechten Stern gestanden. Schließlich brachte Recardo Egel eine Vielzahl guter Voraussetzungen mit nach Bremen. Er war 1,87 Meter groß, kräftig gebaut, hatte eine langjährige Vorausbildung in der Kinder- und Jugendsportschule in Erfurt genossen und sowohl sein Vater, ehemaliger Spieler von Rot-Weiß, als auch seine Mutter, erfolgreiche Fünfkämpferin der DDR, hatten ihn sportlich vorgeprägt. Und dann kam da noch das für einen angehenden Fußballprofi nahezu perfekte Äußere des jungen Mannes hinzu: Seine blondierten Haare, die aufwändig zu einer Vokuhila-Frisur verarbeitet worden waren, und später als Generationen-Muster Idolen wie Thomas Doll, Olaf Bodden und – in Perfektion – Mike Werner zur Verfügung standen, fielen auf.
Auch sein Name hätte eigentlich ein gutes Omen sein müssen, wie Recardos Mutter Heidi Egel einmal in einer zweiseitigen Story der Sport Bild verriet: »Er ist im WM-Jahr 1974 geboren. Und damals nahm ein Waisenjunge namens Ricardo die Auslosung vor. Dieser Name hat mir gefallen. Wegen unseres Nachnamens habe ich das i durch ein e ersetzt.«
Doch eines der vielversprechendsten Talente der Wendejahre sollte es nie ganz nach oben schaffen. Den Sprung ins große Fußballgeschäft verhinderten schließlich auch einige schwere Verletzungen. Recardo Egel versuchte noch sein Glück in China, realisierte aber bald, dass zukünftig sein Platz eher am Rande des Spielfelds zu finden sein würde als darauf. Er machte seinen Trainerschein und arbeitet heute im Nachwuchsbereich mit jungen Talenten.
Im Internet existiert ein Foto, auf dem Recardo Egel Autogrammkarten des ehemaligen DDR-Nationalspielers Dixie Dörner an junge Kicker-Hoffnungen von morgen verteilt. Seine eigenen Autogrammkarten wurden leider nie gedruckt.
Lästern
»Dieser Fußball spielende Heino gehört nicht in die Nationalmannschaft – womit ich nichts gegen Heino gesagt haben will.« Klaus Schlappner über Stefan Effenberg
»Haben Sie dem mal ins linke Ohr geguckt? Da können Sie durchschauen.« Max Merkel über Rudi Gutendorf
»Der stand eh nur rum.« Werders Ivan Klasnic über Lothar Matthäus, der in Bremen sein zweitägiges Praktikum machte
»Wenn Ebbe Sand heute ein Tor schießen will, muss er nicht nur zwei Verteidiger, sondern auch noch den Agali umspielen.« Ex-Nationalspieler Klaus Fischer ist kein Fan von Agali
»Wenn der Effenberg irgendwann Italienisch lernt, sollte er sofort nach Alaska verkauft werden. Denn wenn man ihn in Florenz erst versteht, macht er mit seinem Mundwerk auch diesen Verein kaputt.« Albert Sing
»Ich muss so langsam sprechen, wie die spielen.« Günter Netzer nach einem EM-Spiel Griechenland – Schweden
»Es muss zwei Beckenbauers geben, einen, der in der Zeitung schreibt, und den Präsidenten des FC Bayern. Der Präsident ist zufrieden mit mir.« Philipp Lahm
»Wir haben nur unsere Stärken trainiert, deswegen war das Training heute nach 15 Minuten abgeschlossen.« Josef Hickersberger, Österreichs Nationaltrainer
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