In seinen Anfängen als Spieler war Ewald Lienen durchaus ein Spezialtyp. Seine Frau Rosi versuchte in einem Interview ein wenig seine Außenwirkung geradezurücken: »Viele Fans wollen nicht begreifen, weshalb mein Mann keine Autogramme schreibt. Die halten das für Arroganz. So ein Unsinn. Der Ewald setzt sich halt lieber hin und quatscht mit den Leuten ihre Probleme aus.« Wobei man sich das dann tatsächlich mal bildlich vor Augen führen sollte. Ein Fußballprofi, dem man mit all seinen Alltagssorgen kommen kann – frei nach dem Motto: »Du, Ewald, ich hätte da noch so eine Sache aus meiner Kindheit, die müsste ich unbedingt mal mit jemandem ausdiskutieren …«
Mitten im Interview klingelte das Telefon. Und Frau Rosi verriet: »Das war Ewald, der macht sich Gedanken um seine Kohlenhydrate. Er geht jetzt ein Steak essen.« Herrlich!
Ein anderer Stratege der damaligen Zeit war der Stürmer Manni Burgsmüller. Als der gebürtige Essener 1985 von Oberhausen zu Borussia Dortmund zurückkehren sollte, machte Burgsmüller ein kleines Geheimnis aus den Verhandlungen mit den Schwarz-Gelben. Einem Journalisten, der ihn direkt auf den möglichen Transfer und einen Kontakt zu Borussen-Präsidenten Reinhard Rauball, der sein Geld als Rechtsanwalt verdient, ansprach, entgegnete er: »Eine Verkehrssache, wegen zu hoher Geschwindigkeit.« Als die Umstehenden kollektiv lächelten, ergänzte Burgsmüller schelmisch grinsend: »Ja, okay, wir haben uns unterhalten.«
Logik
»Ich habe ihn ausgewechselt, weil ich einen anderen Spieler einwechseln wollte. Da musste ich einen auswechseln.« Trainer Ewald Lienen
»In meinem Alter muss ich darauf achten, in einen Verein zu kommen, wo es Medikamente umsonst gibt.« Josef Hickersberger zu seinen Vertragsgesprächen mit Bayer 04 Leverkusen
»Ein auswärts erzielter Punkt zählt immer.« Willi Schulz
»Muss ich das jetzt als Frage verstehen oder die Antwort so beantworten, wie Sie sie in Ihre Frage reingelegt haben? Sie haben Ihre Frage so gestellt, dass ich das Gefühl haben muss, als wenn ich das, was Sie gerade gesagt haben, vorher schon gesagt hätte. Das habe ich aber nicht gesagt. Dem was ich gesagt habe, möchte ich nichts hinzufügen.« Erich Ribbeck
»Reinhold Völker, der Spielausschussvorsitzende des FV Horas, sagte ahnungsvoll in der Pause: ›Das Spiel ist noch nicht zu Ende.‹ Er sollte Recht behalten.« Fuldaer Zeitung
»Keine Angst vor dem Spiel am Sonntag. Wenn der Gegner was taugen würde, müsste er nicht in der Kreisklasse spielen.« Unbekannter Kreisklassen-Fußballtrainer zu seiner Mannschaft
»Beim 1:1-Unentschieden zwischen Motor Diamant und Aufbau erzielten jeweils die Gegner die Tore.« Freie Presse
»Wenn sie zu Hause einen Nagel in die Wand schlagen, voller Überzeugung, und stellen dann fest, das Bild passt nicht. Dann können sie den Nagel rausziehen, aber das Loch bleibt.« Mirko Slomka
Unterhaltende Details der Fußballprominenz
So richtig gemocht hat man ihn nie. Als Trainer Max Merkel 1968 seine Biografie »Mit Zuckerbrot und Peitsche« auf den Markt brachte, wollte man gerne Alt-Bundestrainer Sepp Herberger und Bundestrainer Helmut Schön für ein Geleitwort gewinnen. Doch beide lehnten ohne eine Begründung ab.
1992 nahm Andreas Köpke mit TT-Fresh eine Maxi-CD mit dem Titel »Nummer 1« (Jacrabet Records) auf. Bodo Illgner, damals noch Stammtorwart der deutschen Nationalmannschaft, war darüber weniger amüsiert.
Bei seinem Abschiedsspiel im Münchner Olympiastadion stellte Lothar Matthäus seine eigens für diesen Anlass produzierte CD vor. Die Silizium-Scheibe mit dem Titel »All Time Hero« enthielt eine Reihe bekannter Fußball- und Fan-Gesänge. Zudem widmete die Formation »FLM« (Friends of Lothar Matthäus) ihrem Loddar den Titel »Great All Time Hero«. Während seiner Ehrenrunde nach der Partie gab Matthäus sein Debüt als Solosänger. »Muss I denn zum Städtele hinaus«, schmetterte der Franke in einer hitverdächtigen Originalität.
Im Februar 1992 versprach RTLplus vollmundig: »Sie sehen Fußball, wie er noch nie über die Mattscheibe flimmerte.« Und worum handelte es sich bei dieser atemberaubenden Neuerung, die den TV-Fußball komplett revolutionieren sollte? Es war »der flotte Aua-Dreier«, wie die Sport Bild die bahnbrechende Erfindung süffisant beschrieb. Alleine die Erläuterung des RTL-Kommentators Ulli Potofski zu der Dreiteilung des Bildschirms bei einem Foul hört sich bereits spektakulär an: »Sie sehen oben den, der weh getan hat, unten den, der Aua hat – und links den, der den Freistoß treten wird.« Es wurde ein echter medialer Rohrkrepierer.
Günter Netzer, der früher gerne auch schon einmal abends in München auf eine Promi-Party ging und morgens rechtzeitig wieder auf dem Trainingsplatz stand, sah eines Tages seinen Mitspieler Rainer Bonhof mit einem Buch über die High-Society. Auf Netzers Frage, was er denn damit mache, antwortete Bonhof süffisant: »Ich wollte nur mal wissen, wie das so zugeht in deinen Kreisen.«
Unsere niederländischen Freunde
1. Aus welchem Land stammen die Eltern von Ruud Gullit?
Indonesien
Nigeria
Ghana
Suriname
2. Welcher Niederländer schoss das 1.000. WM-Endrundentor?
Johan Cruijff
Wim Suurbier
Arie Haan
Rob Rensenbrink
3. Mit welchem Klub qualifizierte sich Hans Meyer 1997 für den UEFA-Cup?
Ajax Amsterdam
Roda Kerkrade
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