Werner Ryser - Das Ketzerweib

Здесь есть возможность читать онлайн «Werner Ryser - Das Ketzerweib» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Ketzerweib: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Ketzerweib»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Täuferjäger! Und sie ist das Wild, Anna Jacob, die sich gegen Kirche und Obrigkeit auflehnt. In einer Aprilnacht im Jahr 1693 wird sie von den Häschern festgenommen und im Schloss Trachselwald an die Wand des Kerkers geschmiedet. Die Gnädigen Herren von Bern kennen keine Gnade: Täufer werden gefoltert, verbannt oder zu einer Galeerenstrafe verurteilt. Doch Anna, Bäuerin und Mutter von acht Kindern, lässt sich nicht brechen.
Werner Ryser, der Autor des Bestsellers «Walliser Totentanz», führt uns in eine Zeit, in der Menschen, die die Erwachsenentaufe praktizieren und den Kriegsdienst verweigern, erbarmungslos verfolgt werden. Zu einer Frau, die trotz unmenschlicher Strafandrohungen ihrem Gewissen folgt. Am Johannistag 1688 lässt sich Anna taufen – ein Jahr nachdem die Berner Obrigkeit ihren Mann Ueli als Rudersklaven auf die Galeeren nach Venedig verkauft hat.

Das Ketzerweib — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Ketzerweib», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Täuferjäger waren in den Auenwald eingedrungen. Die Stimmen waren jetzt ganz nah. «Die Ketzerhure muss sich hier irgendwo verstecken», sagte einer, «so lange kann sie noch nicht unterwegs sein. Wir haben gesehen, wie sie den Hof der Baumgartners verliess.»

Anna wagte nicht, sich zu rühren. Sie hatten auf sie gewartet, oben auf der Dürsrüti. Aber woher wussten sie, dass sie an der Lesung teilgenommen hatte? Wer hatte sie verraten und weshalb?

«Hättest du besser aufgepasst», murrte der Zweite, «wären wir mit ihr bereits unterwegs ins Schloss. Ich kann nur hoffen, dass der Hund sie aufspürt.»

Jetzt hörte Anna das Hecheln des Tieres und nun wusste sie auch, wer ihr Verfolger war: Balz Wüthrich, der Büttel des Landvogts. Er folterte im Auftrag der Obrigkeit Gefangene, vollzog Körperstrafen und ging dem Berner Scharfrichter zur Hand, wenn es galt, einen Emmentaler zu köpfen, zu hängen oder zu rädern. Wo immer er in den Dörfern auftauchte, ging man ihm aus dem Weg und kreuzte heimlich die Finger. Er war durch und durch verdorben. Mütter warnten ihre ungehorsamen Kinder: «Der Wüthrich wird dich holen!» Annas Herz klopfte bis zum Hals. Täuferjäger! Und sie war das Wild. Am liebsten wäre sie davongerannt. Aber sie wusste: dann würde man sie hören und fangen. Ihre Lippen bewegten sich lautlos: «Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.»

«Lass den Hund los», hörte sie Wüthrich sagen, «vielleicht findet er ihre Spur. Sie muss diesen Pfad genommen haben.»

Und dann ging alles sehr schnell. Anna sah über sich einen riesigen Schatten. Das Geäst der Silberweide, unter dem sie sich verborgen hatte, brach krachend. Vor ihr stand der Hund. Er erschien ihr riesig. Er fletschte die Zähne und gab Laut. Anna erstarrte.

«Wir haben sie.» Das war Wüthrichs Kumpan. «Komm heraus, du Hexe, oder müssen wir dich holen?»

Anna erhob sich, kletterte über den Stamm der Weide und stand vor den beiden Männern.

«Deine Hände!» Das war Wüthrich. Er schloss ihre Gelenke in eiserne Fesseln und befestigte an der Kette, die die Schellen verband, einen Strick. «Komm! Wir haben keine Zeit, wir müssen verschwinden, bevor deine Leute versuchen, dir zu helfen.» Tatsächlich war es schon mehr als einmal vorgekommen, dass Freunde oder Verwandte Täufer, die bereits festgenommen worden waren, wieder befreit hatten.

In der verzweifelten Hoffnung, man würde sie hören, stiess Anna einen Schrei aus. Wüthrich gab ihr eine Maulschelle. «Sei still», zischte er. Sie wehrte sich, riss am Strick, an den sie gebunden war, trat mit den Füssen um sich. Während einer der beiden Häscher sie festhielt, stopfte ihr der andere sein schmutziges Halstuch in den Mund. Dann legten sie die Männer über den gestürzten Weidenstamm und verprügelten sie mit Ruten, die sie aus seinem Geäst geschnitten hatten. Mit ihren gefesselten Armen versuchte Anna ihren Kopf zu schützen. Vergeblich. Die Schläge prasselten auf sie ein. Das Tuch in ihrem Mund erstickte ihre Schreie.

«Hast du genug?», knurrte Wüthrich nach einer halben Ewigkeit. Sie nickte. Er stellte sie auf die Füsse und zerrte sie hinter sich her wie eine Kuh, die man zum Markt führt.

Es war ein langer und beschwerlicher Weg, den Anna Jacob in dieser Nacht zu gehen hatte. Sie war barfuss. Die Schuhe hatte sie ausgezogen, als sie die Furt überquerte, und dann unter der Silberweide abgelegt. Es war dunkel. Sie konnte den Pfad, der dem Lauf der Ilfis folgte, kaum erkennen. Zweige schlugen ihr ins Gesicht. Als sie einmal hinfiel, gab ihr Wüthrichs Begleiter, den sie nicht kannte, einen Fusstritt. «Steh auf, du faules Luder», fauchte er, «du wirst noch lange genug liegen können.» Sie rappelte sich hoch. Ihre Häscher hatten es eilig. Keuchend stolperte sie hinter ihnen her. Sie kannte den Weg zum Schloss Trachselwald, dem Sitz des Landvogts. Sie war ihn oft gegangen. Allerdings nie bei Nacht und nie als Gefangene. Der Schweiss, der ihr von der Stirne rann, brannte in ihren Augen. Oder waren es Tränen?

Sie passierten die Stelle, wo die Ilfis in die Emme mündet. Eine Stunde später beschlossen die Männer, eine Rast einzulegen. Anna banden sie an einen Strauch. Sie hockte sich nieder und liess Wasser. Die beiden Häscher schauten ihr gleichgültig zu. «Lasst mich laufen», flehte sie. «Ich bezahle euch das Doppelte von dem, was ihr für mich bekommt.»

Die Männer lachten. «Du wirst bald kein Geld mehr haben», sagte Wüthrich. «Man wird dir dein Hab und Gut nehmen, wie allen, die sich gegen Gott und die Obrigkeit versündigen.» Er riss an ihrem Strick. «Komm, es geht weiter.»

Kalt und fern wölbte sich der Nachthimmel, an dem Myriaden von Sternen in ihrer funkelnden Pracht ihre Bahn zogen, unberührt vom Schicksal der Menschen unter ihnen, die für sie nicht mehr waren als Staub in Zeit und Raum. Kurz vor Ramsei wandten sich die Täuferjäger mit ihrer Gefangenen Richtung Norden. Die zwei Männer unterhielten sich halblaut miteinander. Anna nahm ihre Worte nicht wahr. Sie starrte in die Dunkelheit. Drüben, am Fusse des Ramseibergs lag der Waldhof, wo sie aufgewachsen war. Sie konnte die Konturen des Hauses erkennen. Der Hof wurde jetzt von ihrem jüngsten Bruder bewirtschaftet, der ihn, wie das im Bernbiet üblich war, geerbt hatte. Der Hund, der die drei nächtlichen Wanderer gehört haben musste, bellte ihnen nach. Sie hatten inzwischen das Tal der Grüene erreicht. Ein Käuzchen schrie. Anna nahm den Ruf des Totenvogels als schlechtes Omen. Sie war verzweifelt und erschöpft. Mit ihren blossen Füssen wurde jeder Schritt zur Qual. Die Eisenschellen hatten ihre Handgelenke wund gescheuert. Kurz nach Mitternacht wuchsen vor ihnen drohend Ringmauer, Palas und Bergfried von Schloss Trachselwald in die Höhe. Sie stiegen den Burghügel hinauf.

Ein Wächter öffnete ihnen das Tor und liess sie eintreten. Mit einer Fackel leuchtete er Anna ins Gesicht. Sie schloss die Augen. Wüthrich gab ihm den Strick, an den Anna gebunden war. «Bring sie ins Loch», befahl er.

2

Der Mann führte sie über den Schlosshof. Durch eine Tür im Bergfried kamen sie zu einer Treppe. Sie musste vor ihm hergehen. Im flackernden Licht der Fackel nahm sie düstere Mauerquader wahr. Im ersten Stockwerk erkannte sie zwei Türen aus schweren Eichenbalken. Der Eingang zu den gefürchteten Verliesen von Trachselwald. Eines von ihnen öffnete er. «Bück dich», brummte er und stiess Anna hinein. Dann nahm er ihr die Handfesseln ab und legte ihr stattdessen eine eiserne Schelle um das rechte Fussgelenk. Sie war mit einer schweren, in der Wand verankerten Kette verbunden. «Du bist nicht die Erste, die hier einsitzt», sagte er. Sollte das ein Trost sein? Er ging hinaus, schlug die Tür hinter sich zu. Anna hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte und ein Riegel vorgeschoben wurde. Dann Stille.

Es war stockdunkel. «Finster wie in einer Kuh», fiel ihr ein. Sie wusste nicht, weshalb sie sich ausgerechnet jetzt daran erinnerte, dass ihr Vater, der längst tot war, ab und zu diese Redewendung gebraucht hatte. Ihre Hände ertasteten Wände. Sie standen nah beieinander. Drei Schritte in die Länge. Drei Schritte in die Breite. Die Hälfte des Raums beanspruchte ein roh gezimmertes Lager. Darauf lag ein mit altem Stroh gefüllter Sack. Ihre Schlafstätte. Ein kleines vergittertes Fensterchen, kaum mehr als eine Luke.

Anna, deren Rücken von den Prügeln, die sie bezogen hatte, noch immer schmerzte, legte sich auf den Bauch. Sie barg ihren Kopf in der Ellenbeuge. Jetzt, wo sie allein war, gab sie sich ihrem Elend hin. Tränen flossen über ihre Wangen. «Lieber Gott, hilf mir», schluchzte sie. Immer wieder: «Lieber Gott, hilf mir.»

Und mit einem Mal war ihr, als sitze ihr Mann an ihrem Lager und halte ihre Hand, wie er es früher immer getan hatte, wenn sie traurig war oder verzagt. «Ueli», flüsterte sie. Ramsei, Palmsonntag, 11. April 1677. Die siebzehnjährige Anna Eggimann war früh aufgestanden. Sie hatte in der Nacht kaum geschlafen. Heute sollte sie den Mann heiraten, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte: Ueli Jacob. Man hatte sie nicht gefragt, ob sie ihn wolle. Weshalb auch? Ein Mädchen konnte froh sein, wenn sie nicht ein Leben lang auf dem elterlichen Hof dem jüngsten Bruder als Magd dienen oder anderswo fremdes Brot essen musste.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Ketzerweib»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Ketzerweib» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Ketzerweib»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Ketzerweib» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x