Rudolf Nährig - Gern hab ich Sie bedient

Здесь есть возможность читать онлайн «Rudolf Nährig - Gern hab ich Sie bedient» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Gern hab ich Sie bedient: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Gern hab ich Sie bedient»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Wer würde nicht gerne sein Abendessen in einem der Luxushotels der Welt genießen, sich dort nicht nur einfach bedienen, sondern nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen? Das Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg zählt zu den internationalen Topadressen. Rudolf Nährig avancierte dort in seinen 35 Dienstjahren zum Oberkellner und wurde zu einer gastronomischen Legende der Hansestadt.Rudolf Nährig, in der Nähe Wiens geboren, berichtet mit viel Humor, Witz und immer mit einem verschmitzten Augenzwinkern über die Welt seines Restaurants. In Nährigs Augen ist Dienen etwas, wofür man berufen sein muss und das man von der Pike auf zu lernen hat, eine sehr ernste, verantwortungsvolle Aufgabe und gleichzeitig doch voller komischer Momente. Davon erzählt er, höchst unterhaltsam und informativ, anhand vieler kleiner Begebenheiten mit bekannten und unbekannten Hotelgästen, Hamburgern und Nichthamburgern, die Nährig im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind. Und mit einem Mal versteht der Leser, weshalb es für Nährig immer ein leidenschaftliches Vergnügen war, seine Gäste zu bedienen, und er taucht ein in den geheimnisvollen Zauber des Dienens.-

Gern hab ich Sie bedient — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Gern hab ich Sie bedient», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Aber zurück zum noch nie gesehenen, völlig unbekannten Gast. Auch er stellte mir in der Regel keine unlösbaren Aufgaben. Das waren keine Sudokus, die nicht zu knacken wären, auch wenn die Lösung bisweilen knifflig war. Beim unbekannten Gast nach kurzem In-Augenschein-Nehmen zu erkennen, welchen Platz er haben und welchen er auf keinen Fall haben will, ist die erste zu erratende Zahl. War die erste Zahl die richtige, dann sind die folgenden schon leichter zu finden. Die nächste Zahl: Will er Beratung oder denkt er, dass ihn ohnedies jeder falsch berät? All das verraten seine Brille und sein Blick. Dafür bedarf es meist noch keiner besonderen psychologischen Kenntnisse. Interessant und kitzelig fand ich es, wenn ich bis in die Zehenspitzen eine Art telepathisches Vibrieren verspürte, das mir signalisierte: Es wird etwas gewünscht, was wir nicht vorrätig haben. Ein einfaches Nein gibt es da nicht. Jetzt bedurfte es Blitzdenken. Was empfehle ich als Alternative für das noch nicht erwähnte Gericht? Irgendein Ausweg muss sich finden lassen.

Es ist auch ein nachgerade unverzeihlicher Fehler, dem Gast schon zu Beginn zu sagen, dass dieses oder jenes Gericht schon aufgegessen, nicht mehr vorrätig ist, denn dann will er es bestimmt haben. Nicht direkt aus Trotz; nein, er glaubt wirklich, dass er gerade heute, hier und jetzt, auf diese Speise, die ihm in vergangenen Zeiten verhasst war, großen Appetit hat.

Eine typische Eigenschaft konnte ich speziell bei Damen feststellen. Selbst wenn sie etwas nicht wollen, so ärgert es sie doch, wenn es eine andere kriegt. Egal, ob es sich dabei um eine Speise, ein Kleid oder einen Mann handelt. Alles wird gleich vom Zahn des Neides benagt.

Verflixte Welt, wo ist mein Geld?

Volles, rotes Haar, eine blumenübersäte Wiese von Sommersprossen im Gesicht. Ein breites Gewinnerlachen und vierzig Jahre jung. Glitzer und Gleiß an Ohren, Hals, Armen und Händen. Glamourös. Meine erste grobe Einschatullung: Da kann nichts schiefgehen. Wer so freundlich, so bezaubernd aussieht, so aus vollem Herzen lacht, kann nur guten Sinnes sein. Alles deutet auf eine angenehme Routinebegegnung hin. Kein raffiniertes Zahlenrätsel. Doch auch für den abgebrühtesten Oberkellner gibt’s Überraschungen. Gleich der erste verbale Kontakt verblüfft. Ich: »Guten Tag.« Sie: »Wer’s mag.« Sie weiter: »Ich hätte gern einen Platz, bitte einen schönen, ich bin ein Schatz, das wird Sie versöhnen.« Die Dame spricht in Reimen. Es handelt sich um die Dichterin Michaela Victoria Hoepffner, aber das erfahre ich erst später.

Jedes Individuum schickt Zeichen voraus, die auf seine Besonderheiten verweisen. Akustisch oder visuell oder beides. Hier waren die visuellen überaus erfreulich und die akustischen ausgesprochen unerwartet. Zu jedem Wort gab es ein Synonym, einen Reim oder sonst einen ähnlich klingenden Begriff. Auf Gaststätte folgte Raststätte, Roststätte, Moststätte, Kompoststätte. Meine Empfehlung des Tagesgerichts: Bœuf à la mode, sprich »Böfflamott«. Darauf sie: »Den Schamott aufs Schafott, Bankrott.« Mit dem Menü kommt eine Suppe. Sie: »Ich bin keine Puppe, keine Putte in der Kutte.« Oh, wo will sie hin? Welchen Weg schlägt sie ein? Ich bin völlig aus der Bahn geworfen. Meine Einschätzungen bestätigen sich nicht, ihre Reaktionen sind nicht wie erwartet, gehen in verblüffend andere Richtungen. Sie fragt: »Haben Sie Lamm, ohne Kamm? Und keine Bohnen, sind Kanonen.«

Erinnerte mich an Mozarts Bäsle-Briefe: »Jetzt wünsch ich eine gute Nacht, scheißen Sie ins Bett, dass es kracht. Schlafen’s gesund, recken’s den Arsch zum Mund.« Ist sie das, was der Volksmund unter »verrückt« versteht? Nein, das wäre zu schnell und zu einfach ge- und verurteilt. Mache also das Spiel mit. Mal sehen, wie es ausgeht. Bin neugierig und auf »die Katze aus dem Sack« gespannt.

Jetzt ist Konzentration erforderlich. Es kommt der Nachtisch: »Das Dessert, geben Sie her, da will ich mehr.« Die Reime werden glatter und platter. Wünschen Sie Kaffee? »Nee, bin eine süße Fee, nur Pralinen, dann dank ich Ihnen.«

Der Grill ist leer. Sie der letzte Gast, sonst niemand mehr. Meine Frage: »Darf ich Ihnen die Rechnung bringen?« Sie: »Dazu will ich Sie nicht zwingen.« Sie sucht in ihrer Handtasche, in den Kleidertaschen, überall und findet – nichts. »Verflixte Welt, wo ist mein Geld, hab’s vergessen, hätte ich bloß nicht gegessen. Geh mir was borgen und zahle übermorgen.« Alles aus dem Stehgreif. Mit beachtlicher Leichtigkeit.

Jetzt spiele ich behände das Spiel mit ihr zu Ende. »Das geht nicht, da gehe ich morgen vors Gericht.« Sie: »Das ist mir gleich und einerlei, holen Sie doch gleich die Polizei.« Ich: »Das mach ich nicht, was ist’s, was an Sie ficht, gehen Sie flugs nach Haus, ich lad Sie ein auf diesen Schmaus.«

Aber siehe da – bei einem erneuten Griff in die Jackentasche wird sie doch noch fündig. »Oh nein«, entgegnet sie, »so nicht mit mir, ich zahl wie immer, sofort und hier.« Ein kurzes Aufleuchten ihrer wunderschönen, grünlich glänzenden Augen folgt. »Das hat schon mein Vater so gehalten, das will ich anders nicht gestalten.« Dann hält sie mir stolz die Hand mit den Scheinen hin und sagt: »Bitte nehmen Sie das Geld und meinen Dank, der Rest für Sie – jetzt bin ich blank.« Dabei dreht sie die leeren Handflächen mehrmals von außen nach innen.

Keine Ursache – ich hätte sie auch gerne eingeladen. Das wäre mir das dilettantische verbale Amüsement wert gewesen. Dennoch: Dem Oberkellner Skřivánek aus dem »Hotel Paris« in Prag wäre so etwas nicht passiert. Der hätte sie vermutlich gleich in Reimen begrüßt. Ich habe noch zu üben.

Die Gunst des Giftzwergs

Eines geschulten, sperberscharfen Blickes bedurfte es auch bei Menschen von kleinem Wuchs. Es gibt im Grunde nur wenige Varianten dieser Gattung: lieb oder bös, mild oder scharf, süß oder giftig. Das Feld dazwischen ist sozusagen ein leeres Blatt. Die Gesichtszüge sind, je nach Alter und Geschlecht, eine wertvolle, um nicht zu sagen die wertvollste Aussage. Bei Betreten des Restaurants war blitzschnelles Erfassen und eine Sofortanalyse zwingende Notwendigkeit. War das Gesicht offen, für seinen Jahrgang eher wenig faltig, der Habitus entsprechend, die Haltung des kurz geratenen Körpers bescheiden, so dass sie auch auf eine bescheidene Geisteshaltung schließen ließ, war auch eine positive Erwartungshaltung gerechtfertigt. Präsentierte sich aber ein verbittertes Gesicht mit Faltenwurf, dazu der ganze Körper hoch gen Himmel gereckt und die Kleidung außer der Norm, dann deuteten die Zeichen auf Schlechtwetter. Eine große Hilfe ist ein rascher Blick auf die Schuhe. Sind sie, bei Herren, mit etwas höheren Absätzen versehen als modeüblich, steigt auch die Alarmstufe entsprechend. Bei der Klassifikation »bös« und »giftig« ist eine verbale Demonstration domestikenhafter Unterwerfung die einzig erfolgversprechende Antwort.

Dieses Mittel ließ ich, wenn ich im Zweifel war, stets zumindest so lange in Anwendung kommen, bis ich mich in Sicherheit wähnen konnte. Doch war auch die Lust am Wagnis immer gegenwärtig. So hat ein kleiner, etwa fünfzigjähriger italienischer Gast (er war bei einer großen Hamburger Zigarettenfabrik beschäftigt) meine Befürchtungen einmal positiv enttäuscht. Er hatte dunkelblondes, rötlich schimmerndes Haar, ein zerknittertes, verbittertes Gesicht, und jeder Mitarbeiter hatte größten, mit Furcht gepaarten Respekt vor ihm.

Die Sache ist viele Jahre her. Ich war noch jung und ein kleiner Kommis. Wenn er das Restaurant betrat, flüchtete, wer konnte. Ich ging unerschrocken aufs Ganze, blieb mitten im Raum stehen und begrüßte ihn mit seinem Namen. Das erstaunte ihn und er sagte: »Sie kennen meinen Namen? Sie haben ein gutes Gedächtnis.« Ich antwortete: »Ich merke mir nicht viel, nur das Wichtigste.« Damit war das Eis gebrochen. Im Geiste warf ich mich vor ihm zu Boden, bot ihm den schönsten Platz an, gab ihm zu verstehen, dass er allein der einzige Gast von Größe sei und weit über die Würde unseres Hauses erhaben. Das war diesem kleinen Mann Balsam für Seele, Auge und Ohr. Das war ein Blattschuss. Beim Weggehen gab er mir die Hand und noch dazu ein dickes Trinkgeld – was er zuvor nie getan hatte. Der Gunst des »Giftzwergs« war ich nun sicher – der Missgunst meiner mutlosen Kollegen auch.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Gern hab ich Sie bedient»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Gern hab ich Sie bedient» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Gern hab ich Sie bedient»

Обсуждение, отзывы о книге «Gern hab ich Sie bedient» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x