d) Die Notwendigkeit der Zuordnung von Kultur und Weltbild
Wie bereits erwähnt, ist jede Weltanschauung aufs Engste verknüpft mit der jeweiligen Kultur. Die Basisaussagen eines biblischen Weltbildes lassen sich deshalb auch in den verschiedenen Kulturen wiederfinden. Sie können kulturprägend und kulturstiftend sein; sie sind aber kein Ersatz für Kultur. Was aber ist Bestandteil einer Kultur eines Landes und was ist möglicherweise ein Element einer antichristlichen Weltanschauung?
Gerade in dieser Frage ist die Diskussion in den vergangenen Jahren verstärkt aufgenommen worden. Federführend waren hier die Missiologen, die bemerkten, dass auch nach der Bekehrung von Menschen und Völkern in der Kultur Elemente blieben, die sie zunächst mit den Maßstäben westlicher Kulturvorstellungen als heidnisch bzw. antigöttlich oder dämonisch angesehen hatten. Grundlegend waren hier die Denkansätze Paul Hieberts. 27Hiebert ordnet viele religiöse Aktivitäten der jeweiligen Kultur zu und nicht der Ebene der Religion oder der Weltsicht im engeren Sinne. Damit verstärkt er die missiologischen Bemühungen um eine Kontextualisierung des Evangeliums. – Die Missiologen Charles H. und Marguerita Kraft warnen meines Erachtens zu Recht vor der Gefahr weiterbestehender Bindungen durch dämonischen Einfluss. 28Eine ausführliche Diskussion der Zusammenhänge würde an dieser Stelle den Rahmen der Ausführungen sprengen. Sie müsste jedoch einbezogen werden, wenn der christliche Beitrag zu einem zukunftsfähigen Weltbild Gehör finden soll.
1Vgl. Gottfried Holtz: Die Faszination der Zwänge. Aberglaube und Okkultismus . Göttingen 1984.
2Vgl. Giordano Bruno: De l’infinito, universo e mondi . 1583. Hervorragend schildert auch Thomas S. Kuhn den Weg, der zur kopernikanischen Wende führte, in seinem Buch: Die kopernikanische Revolution . Braunschweig 1981.
3Martin Luther: Werke. Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe). 26, S. 422.
4Vgl. Wolfgang Gericke: Theologie und Kirche im Zeitalter der Aufklärung. III/2. Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen . Berlin 1989, S. 131–135.
5Karl Barth: Die kirchliche Dogmatik III/3 . Z0llikon-Zürich 1932, S. 608.
6Emil Brunner: Dogmatik II. Die christliche Lehre von der Schöpfung und Erlösung . Zürich 1972, S. 151.
7Peter L. Berger: Auf den Spuren der Engel. Die moderne Gesellschaft und die Wiederentdeckung der Transzendenz . Frankfurt/Main 1969, S. 159.
8Ernst Benz: Die Vision. Erfahrungsformen und Bilderwelt . Stuttgart 1969, S. 17.
9Christof Gestrich: Die Wiederkehr des Glanzes in der Welt. Die christliche Lehre von der Sünde und ihrer Vergebung in gegenwärtiger Verantwortung . Tübingen 1989, S. 184.
10Vgl. Honore de Balzac: Buch der Mystik , zitiert nach Gottfried Hierzenberger: Erkundungen des Jenseits . Wien 1988, S. 167ff.
11Die Bedeutung Swedenborgs für die kantianische Philosophie und damit für das moderne Denken überhaupt wurde zusammengefasst von Wilhelm Lütgert: Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende . Gütersloh 21923.
12Ebd. S. 209.
13Zitiert in Hans-Jürgen Ruppert: Okkultismus. Geisterwelt oder neuer Weltgeist . Wiesbaden 1990, S. 38.
14Vgl. ideaSpektrum 35/2000. Wetzlar 2000, S. 16.
15Hans-Jürgen Ruppert, a.a.O. S. 11.
16A.a.O. S. 47.
17Vgl. a.a.O. S. 21–24.
18Reinhard König: Sanfte Heilverfahren . Neuhausen-Stuttgart 1987, S. 179f. Vgl. hierzu auch die Ausführungen von Wolfgang J. Bittner: Heilung – Zeichen der Herrschaft Gottes . Schwarzenfeld 42007.
19Paul G. Hiebert: Anthropological Reflections on Missiological Issues . Grand Rapids 1994, S. 38.
20Charles H. Kraft: Christianity with Power. Your Worldview and Your Experience of the Supernatural . Ann Arbor 1989, S. 20.
21Auf diese sprachliche Schwierigkeit hat besonders Andrew Walker hingewiesen: Enemy Territory . London 1987, S. 10ff.
22Karl Heim: Der Evangelische Glaube und das Denken der Gegenwart. Grundzüge einer christlichen Lebensanschauung . Band 1–6. Tübingen 61973/Bad Liebenzell 2002.
23Horst W. Beck: Biblische Universalität und Wissenschaft . Stuttgart 1987.
24Sherwood G. Lingenfelter: Transforming Culture: A Challenge for Christian Mission . Grand Rapids 1992/1998.
25Hendrik Berkhof: The Christian Faith . Grand Rapids 1979, S. 208ff.
26Walter Wink: Naming the Powers (1984); Unmasking the Powers (1986) und Engaging the Powers (1992). Philadelphia.
27Paul Hiebert, a.a.O. Neuere Beiträge finden wir auch bei Klaus Berger: Wozu ist der Teufel da? Gütersloh 2001.
28Charles H. Kraft: Christian Animism or God-Given Authority? in Edward Rommen (Hrsg.): Spiritual Power and Mission . Pasadena. 1995. Marguerite G. Kraft: Understanding Spiritual Power. A Forgotten Dimension of Cross-Cultural Mission and Ministry . Pasadena 1995.
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