Günstig reisen mit Kindern
Von Österreich bis Oman
Geraldine Friedrich (Hrsg.)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abenteuer oder Abhängen: Welche Reiseform passt zu uns?
Fragen, die sich Eltern vor der Reise mit Kind stellen sollten
Maschinengewehr mit Mayonnaise: Kultur- und Fressurlaub in Südbelgien
„Which lake are you?“ Familien-Sprachurlaub im Lake District
Mit Kind und Kuh: Kulinarischer Müßiggang auf Südtiroler Bauernhof
Haustausch mit drei Kindern: Familienurlaub, ohne Tourist zu sein
Sehnsuchtsziel Budapest: Städtetrip mit Kleinkind und Großeltern
Karussell oder Kultur? Mit Kleinkind und Oma in der Provence
Cluburlaub mit Fußballcamp: Familienurlaub auf Ibiza
Klettern mit Kind: Einfach mal zur Zugspitze!
Deutsche Jugendherbergen: Familienurlaub mit Programm
Fünf Familien und ein Ferienhaus: Skiurlaub mit fünf Babys
Pilgern mit Fahrrad: Mit Baby und Kleinkind auf dem Jakobsweg
Haustür zu und los: Drei Tage per E-Bike durch die Schweiz
Rumänisches Donaudelta: Familienurlaub mit Pelikan
Schippern mit dem Bungalowboot: Reisen mit behindertem Kind
Sitzfleisch für Fortgeschrittene: Familienreise per Fernbus
Günstig um den Globus: Fernreisen mit Kind
Borneo statt Bauernhof: Tipps für Fernreisen mit Kleinkind
Ferienwohnung mit Familienanschluss: Mit Baby in Oman
Freiwilligenarbeit mit Familie: Leben und Arbeiten in einem nordindischen Dorf
Reiseführerverleger Michael Müller: Selbstbestimmtes Reisen mit Auto oder Wohnmobil
Impfen und Reiseapotheke: Kindergesundheit auf Reisen (Bonuskapitel)
Adressen und Tipps
Herausgeberin und Autoren
Impressum
Buchtipp: Reisen mit Kindern
Edition Reiseratte, www.edition-reiseratte.de
Für Tim
Vorwort
Liebe Eltern, liebe Großeltern,
Reisen mit Kindern bleiben ein Dauerbrenner. Nach dem ersten Band „Reisen mit Kindern – von Bauernhof bis Bali“ haben wir uns erneut auf die Suche nach Autoren und Gesprächspartnern gemacht, die mit ihren Kindern teils abenteuerliche Reisen unternommen haben. Dabei war es uns wichtig, dem Reisebudget eine besondere Bedeutung beizumessen. So haben wir zu jeder einzelnen Reise nicht nur die von der jeweiligen Familie ausgegebenen Gesamtausgaben erfragt, sondern auch Spartipps recherchiert. Wichtig: Diese Gesamtausgaben lassen sich nie eins zu eins auf andere Familien übertragen, da Flugpreise immer abweichen und es letztendlich vom individuellen Konsumverhalten abhängt, wie viel eine Familie vor Ort ausgibt. Sie sollen lediglich eine realistische Orientierung geben. Klar ist auch: Essen, Trinken, Nebenkosten und Taschengeld brauchen Familien ebenso, wenn sie zu Hause bleiben. Diese Ausgaben sind also streng genommen von den Gesamtausgaben abzuziehen. Ebenfalls neu ist ein umfassender Praxisteil mit Tipps und Anregungen, wie und wo Familien ihre Urlaube verbringen können (ab Seite 198).
Im Interview auf Seite 164 berichtet eine Heidelberger Familie von ihrer Reise mit Baby und Kleinkind per Mietwagen durch Oman. Ein schweizerisches Paar verwirklichte seinen Traum und löste sich mit seinen drei Schulkindern fast ein Jahr lang vom Alltagstrott, um ein Behindertenprojekt in Nordindien mit seiner Arbeit zu unterstützen. Fazit des Familienvaters Rémy: Die zehn Monate Indien und Nepal seien „Abenteuer pur“ gewesen, aber für die Seele brachte die Auszeit vor allem eins: Erholung (Seite 173). Eine Arztfamilie aus Karlsruhe pilgerte mit Baby und Kleinkind vier Wochen lang auf dem Jakobsweg – per Fahrrad. Fazit: Eher keine Erholung: (Seite 104). Urlaub auf einem Bungalowboot oder in einer Jugendherberge: Was für die meisten Familien einfach nur eine normale, eher unspektakuläre Reise ist, stellt für eine Familie mit einer stark behinderten Tochter ein logistisches Großprojekt dar (Seite 131).
Ein Vater erklimmt mit seiner zwölfjährigen Tochter die Zugspitze. Geht das? Ja, aber solch ein Unterfangen hält auch Tücken parat (Seite 76). Fernbus statt Fliegen mit Kind? Nein, lautet die Erkenntnis unserer Autorin (Seite 138). Ich selbst wagte mich an die erste mehrtägige Radtour meines Lebens. Mit Mann und Sohn tourte ich ab unserer Haustür drei Tage lang per E-Bike bis nach Luzern und wieder zurück. (Seite 113).
Es muss nicht immer Abenteuer oder Sport sein. In manchen Jahren steht einfach Erholung auf dem Programm: Bauernhof in Südtirol, Cluburlaub auf Ibiza oder Fressurlaub mit Sohn in Belgien. Im Trend liegen Drei-Generationen-Reisen – doch bringen Ferien mit Oma und Opa wirklich die von den Eltern gewünschte Entlastung? (Seite 51 und Seite 60). Last, but not least lässt uns Reiseführerverleger Michael Müller an seinen Reise-mit-Kindern-Erfahrungen teilhaben.
Die Berichte, Reportagen und Interviews sind Erfahrungsberichte unserer Autoren und Interviewpartner. Sie lassen sich logischerweise nicht eins zu eins auf andere Familien übertragen. Wir hoffen, Sie können von unseren Erfahrungen profitieren. Gute Reise!
Inzlingen, Januar 2015. Geraldine Friedrich
Abenteuer oder Abhängen:
Welche Reiseform passt zu uns?
Feriendorf, Rundreise oder Rucksackurlaub – wer eine Reise mit Kindern plant, sollte vor allem eins: ehrlich zu sich selbst sein.
Zwei Erwachsene, zwei Fahrräder, vier Kinder: Eine Heidelberger Familie unternahm mit ihren Kindern im Alter von null bis fünf Jahren während ihrer Elternzeit eine vierzehn Monate dauernde Weltreise. Konkret hieß das: Mama und Papa strampelten auf dem Rad, die Kinder saßen in zwei Anhängern. Oman, Mongolei, Australien. Der Vater hatte bereits Monate vorher eine Excel-Tabelle mit dem Gewicht jedes einzelnen Gepäckstücks angelegt. Die Eltern verkauften das Auto und kündigten die Wohnung, um die Reise zu finanzieren. Wer ist da nicht beeindruckt? Aber: Beeindruckt sein genügt nicht. Genauso wie manch einer es spannend findet, einen verschwitzten Leistungssportler nach zweiundvierzig Kilometern glücklich die Ziellinie überqueren zu sehen, liest er gern über extreme Reiseerfahrungen anderer Familien. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Reiseform zu ihm passt.
Die ersten Fragen bei der Planung eines Urlaubs mit Kind sind daher dieselben wie bei einem Urlaub ohne Nachwuchs: Was für ein Urlaubstyp bin ich? Mag ich Erholung oder bevorzuge ich Abenteuer? Möchte ich Sehenswürdigkeiten genießen, mich an der frischen Luft bewegen – oder am liebsten von allem ein wenig? Wie wichtig ist mir Kinderbetreuung vor Ort?
Für den späteren Urlaubsgenuss mit Kind hilft es sehr, wenn man sich nichts vormacht: Denn gerade bei individuellen Reisen ist der logistische Aufwand erheblich. Eine gewisse physische Kondition und nicht zuletzt Stressresistenz sind Voraussetzung.
Auch wenn es sich bei anderen schön liest oder toll anhört – welche Familie gibt im Nachhinein schon gern zu, dass sie ihre aufwendige Reise mit Kind zu anstrengend fand. Wer bereits kinderlos Rucksackurlaube mit täglichem Bettenwechsel doof fand oder sich nie fürs Wandern motivieren konnte, der wird sich für diese Reiseformen auch nicht mit Kindern begeistern. Ebenso ehrlich sollte man bei der Reiseplanung seine aktuelle Lebenssituation beziehungsweise die des Partners und der Kinder einschätzen: Wer gerade sein Haus renoviert hat oder demnächst einen neuen herausfordernden Job antritt, dem steht der Sinn vielleicht nicht unbedingt nach einer vierwöchigen Radtour mit Kind im Anhänger durch das gebirgige Südfrankreich, sondern bevorzugt eher zwei Wochen Ferien in einem gut ausgestatteten Ferienhaus mit Pool. Das gilt natürlich auch für Kinder, die gerade Stress in der Schule haben oder sich in der schwierigen Entwicklungsphase namens Pubertät befinden. Ebenfalls bedenkenswert: Gerade Einzelkinder finden nur bei längeren Aufenthalten gut Anschluss zu gleichaltrigen Kameraden.
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