Wir müssen darüber hinaus in Betracht ziehen, dass Adam und Hauwa die Frucht des verbotenen Baumes aßen, weil Satan sie getäuscht und in Versuchung geführt hatte. Natürlich waren sie ungehorsam gegen Gott und begingen damit eine Sünde, aber gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass es sich nicht um willkürlichen und absichtlichen Ungehorsam handelte. Noch einmal halten wir fest, dass sie ihre Sünde sehr schnell begriffen, als Gott sie zu Sich rief. Sie baten Ihn, ihnen zu vergeben. Sie wandten sich nicht von Gott ab. Sie sagten: „Unser Herr, wir haben gegen uns selbst gesündigt; und wenn Du uns nicht verzeihst und Dich unser erbarmst, dann werden wir gewiss unter den Verlierern sein“ (Koran 7:23).
Adam und Hauwa empfanden Scham, Schuldgefühle und Reue, weil sie Allah nicht gehorcht hatten. Sie verloren ihre glückselige Existenz im Garten. Darum baten sie Gott um Barmherzigkeit. Als Muslime können wir aus diesem Ereignis schließen, dass der Mensch unvollkommen ist, selbst wenn er im Paradies lebt. Gleichzeitig lernen wir, dass es das menschliche Herz nicht von einer geistlichen Erneuerung abhalten muss, wenn man eine so ernste Sünde wie Adam und Hauwa begangen hat.
Die Menschen wurden als Gottes Chalifa mit genügend Wissen ausgestattet, um sie zu befähigen, ihre Sünden und Fallstricke zu erkennen. Besser noch, dieses Wissen hilft ihnen zu erkennen, wohin und an wen sie sich wenden können, wenn sie Führung suchen. Der Islam bezeugt, dass Allah in Seiner Barmherzigkeit und Gnade immer bereit ist, die Sünden aller Menschen zu vergeben, wenn sie bewusst Seine Führung suchen und sich entschließen, sich zum Besseren zu verändern. Die schlimmste Sünde im Islam wird mit shirk bezeichnet und bedeutet, Allah mit anderen Götzen zu identifizieren. Doch selbst Atheisten, Polytheisten oder Pantheisten kann von Allah vergeben werden, wenn sie ihre Sünden vor Allah bekennen und sich aufrichtig Seinen Geboten und Seinem Willen unterwerfen.
Als Adam und Hauwa Allah um Barmherzigkeit und Vergebung baten, fehlten ihnen die Worte, um es richtig auszudrücken, doch Allah, der allbarmherzig und über alle Maßen vergebungsbereit ist, verzieh ihnen, wie der Koran bezeugt: „Da empfing Adam von seinem Herrn Worte, worauf Er ihm verzieh; wahrlich, Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige“ (Koran 2:37). Adam und Hauwa wurden so von der Sünde des Ungehorsams freigesprochen, und ihre zukünftigen Nachfahren wurden gegen ihre Auswirkungen immunisiert. Allah nahm nicht nur Adams Buße an, sondern ging noch weiter und ernannte ihn zu seinem Botschafter, seinem Gesandten, um der Menschheit Führung zu geben.
Trotzdem sandte Allah, nachdem Er Adam und Hauwa verziehen hatte, sie aus dem Himmlischen Garten hinunter auf die Erde. Die Vertreibung aus dem Paradies schloss Iblis, den bitteren Feind des Menschen, ein. Dies zeigt sich im Ausdruck „die einen von euch seien der anderen Feinde“ (Koran 7:24), der bedeutet, dass Gott verfügte, dass Iblis und Mensch einander als Gegner betrachten sollten. Iblis tut sein Möglichstes, um den Menschen vom Pfad Gottes abzubringen und auf den Pfad des Bösen zu führen. Doch dem Menschen ist durch die göttliche Führung aufgetragen, Iblis als seinen Feind Nummer eins zu bekämpfen. Es gehört weiterhin zur Erkenntnis des Islam, dass das Böse nur diejenigen anrührt, die ihm nachgeben, und dass es keine Macht über Allahs aufrichtige Diener besitzt, denen aufgrund Seiner Barmherzigkeit vergeben wurde.
Im Islam lässt sich Sünde also vermeiden, wenn jemand Allah aufrichtig anbetet. Sie lässt sich vergeben, wenn der Sünder vor Allah seine Verfehlungen bekennt. Sie ist nicht erblich.
Zusammenfassung
Der Islam bezeugt, dass Iblis, der Allah bereits vor der Erschaffung der Welt ungehorsam war, die Quelle des Bösen ist. Obwohl der erste Mensch, Adam, und seine Frau, Hauwa, sündigten, stand nicht die bewusste Absicht dahinter, ihrem Schöpfer ungehorsam zu sein. Sie wurden vom Meister des Bösen verführt – Iblis. Sie bekannten Allah aufrichtig ihre Verfehlung, der ihnen Verzeihung gewährte. Die Menschheit leidet nicht aufgrund Adams Ungehorsam unter der Sünde und dem Bösen. Sie ist nicht erblich. Nachdem Adam Reue gezeigt hatte, wurde er zu Allahs erstem Botschafter auf der Erde gemacht. Er sollte seinen Kindern Führung geben. Wie könnte Gott einem Übeltäter ein solch hohes Amt übertragen?
Eine christliche Entgegnung
Das Christentum bezeugt, dass der Ursprung des Bösen im Missbrauch persönlicher Freiheit liegt. Satan missbrauchte seine Freiheit. Er rebellierte gegen Gott und wurde daraufhin über alle Maßen böse. Unzählige Engel und Geister sind seinem Beispiel gefolgt. Die Bibel bezeugt, dass Satan Menschen zur Sünde verführte und dass sie sich entschlossen, Satans Verführung nachzugeben. Adam und Eva entschlossen sich, Gott nicht zu gehorchen. Sie nahmen die Frucht, die Gott verboten hatte. Sie rannten vor Gott weg und versteckten sich zwischen den Bäumen. Sie trafen die Entscheidung, sich von Gott abzuwenden (1. Mose 3,1–24).
Die Entscheidung der Menschheit, sich von Gott abzuwenden, ist die Wurzel des Bösen. In unserem Ungehorsam werden wir böse. Das Bild Gottes, in dem wir geschaffen sind, wird auf tragische Weise verzerrt, weil wir uns kollektiv und als Einzelne von Gott abgewandt haben. Gott kann man dafür nicht die Schuld zuschieben. Wir selbst haben uns von Gott abgewendet. Aus diesem Grund erfahren wir Schuld und Tod. Die Bibel sagt: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“ (Römer 6,23).
Anmerkungen
1 |
Siehe auch Koran 7:11; 2:34 . |
2 |
Hölle (Anmerkung des Übersetzers) . |
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