In dieser Reihe erschienen:
eISBN 978-3-649-66860-2
eISBN 978-3-649-66861-9
eISBN 978-3-649-67061-2
eISBN 978-3-649-62323-6
eISBN 978-3-649-63100-2
www.flora-flitzebesen.de
eISBN 978-3-649-63359-4
© 2019 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,
Hafenweg 30, 48155 Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
Text: Eleni Livanios
Illustrationen: Eleni Livanios
Lektorat: Lea Daume
Satz: FSM Premedia GmbH & Co. KG, Münster
www.coppenrath.de
Das Buch erscheint unter der ISBN 978-3-649-63336-5.
Morgens in Hexenrosental
Das Besenwettfliegen
Mutproben
Im Efeuwald
Das Magische Tierhaus
Floras Wut auf Turdus
Der Geheimbund
Die Geheimmission
Lügen, nichts als Lügen
Nux und Borax sind verschwunden
Auf der Nebelburg
Irrlichter und Riesenkürbisse
Spaziergang mit Wasserdrachen
Der flauschig weiche Igel
Kringel ist verschwunden!
Prasselnder Hagel
Geburtstag bei Blitz und Donner
Salix Capreo, der Erfinder
Hochwasser und Eiszeit
Der Wetterhexe auf der Spur
Ranas Geheimnis
Der große Sturm
Eine schwierige Entscheidung
Bei den Wetterhexen
Suchaktion in Hexenrosental
Mehr von Flora Flitzebesen
Kater Kringel lag zusammengekuschelt am Ende des Bettes. Er schlief noch tief und fest, aber Flora wurde gerade wach. Sie gähnte lange, dann streckte sie sich und vergrub ihre nackten Zehen in Kringels flauschigem Fell. Wie wunderbar weich sich das anfühlte. So musste ein Morgen beginnen!
Kringel öffnete langsam die Augen, erhob sich und machte einen Katzenbuckel. Dann tapste er auf weichen Pfoten über die Bettdecke ganz nahe an Floras Gesicht heran. Vorsichtig stupste er sie mit der Nase an und rieb dann seinen kleinen Kopf an Floras Stirn. Kringel war ein richtiger Kuschelkater. Jeden Morgen musste er ganz ausgiebig gestreichelt und gekrault werden, sonst ließ er Flora erst gar nicht aufstehen.
Doch schließlich schob Flora den Kater zur Seite und warf schwungvoll die Decke zurück, sodass ihr Hexenhut, der über den Bettpfosten gestülpt war, sich ein paar Mal drehte. „Komm, Kringel, wir machen jetzt einen Spazierflug“, rief sie lachend.
Flora schlüpfte aus ihrem Nachthemd und zog sich in Windeseile ihre Hose und das Flickenkleid an. Dann schnappte sie sich ihre Stiefeletten und setzte den löchrigen Hexenhut auf. Flora liebte diesen Hut, auch wenn er schon sehr alt und schäbig war, aber niemals würde sie ihn gegen einen neuen eintauschen. Zum Schluss hängte sie sich den bunten Stoffbeutel quer über die Schultern und Kringel sprang mit einem Satz hinein.
„Es kann losgehen“, sagte Flora zu Kringel und griff nach ihrem Besen, der an der Wand lehnte. Der Kater ließ ein zufriedenes Miauen hören. Spazierflüge liebte er. Und welcher Kater hatte schon die Möglichkeit, die Welt von so hoch oben zu betrachten? Ja, von einem Baum aus vielleicht, aber das war schließlich nichts Besonderes. Bei Flora Floribunda mitfliegen zu dürfen, das war hingegen ein Erlebnis!
Von der Fensterbank war ein Krächzen zu hören. Zwei Raben hatten sich darauf niedergelassen. Es waren Nux und Borax, die frechen Raben, die auf dem Hausdach wohnten. „Wohin willst du denn schon so früh?“, fragte Nux neugierig.
„Kringel und ich machen eine Runde über die Stadt“, antwortete Flora. „Heute ist doch das große Besenwettfliegen, hast du denn da noch Zeit für einen Spazierflug?“, wunderte sich Borax. Nux und Borax waren wohl die neugierigsten Raben weit und breit, es gab nichts, in das sie nicht ihre gelben Schnäbel hineinsteckten.
„Ach, der Wettkampf geht doch erst am Mittag los“, antwortete Flora gelassen. Sie war inzwischen neben die Raben auf die Fensterbank gestiegen, schwang ein Bein über den Besenstiel und stieß sich kräftig mit den Füßen ab. Schwups, erhob sich der Besen in die Luft. „Wir sehen uns nachher!“, rief sie den beiden Vögeln zu.
Dann sauste sie auch schon davon. Zuerst drehte Flora eine kleine Runde über Omimis Garten. Die Wiese war getupft von herabgefallenem buntem Laub. Der Herbst war im Anmarsch. Flora flog höher und ließ den Besen über all die grasbewachsenen Hausdächer des Grasdachviertels fliegen. Es war noch früh am Morgen und ein Samstag, die meisten Hexenkinder schliefen noch.
„Kringel, aufgepasst“, sagte Flora. „Jetzt machen wir einen Flitzeflug, dass es nur so zischt.“
Die kleine Hexe beugte sich vor und schnalzte mit der Zunge. Sofort bäumte sich der Besen ein wenig auf und sauste los. Pfeilschnell schoss er durch die Luft. Flora lachte begeistert. Sie lehnte sich weit nach vorn, damit der Besen noch schneller wurde. Wie herrlich es war, wenn einem der Wind so um die Ohren pfiff. Flora liebte das. „Ich lass meinen Besen flitzen“ , sang Flora lauthals.
„Spinnen kommen aus den Ritzen ,
um zu sehen, wie ich zische
durch die Morgenluft, die frische!“
Dann kicherte Flora, denn ihr gefiel, was sie eben gedichtet hatte. Sie ließ den Besen nun langsamer fliegen und bald schwebte er ganz gemächlich dahin.
„Schau mal, Kringel“, rief Flora. „Da unten geht Omimi.“
Kringel stieß ein lautes Miauen aus, aber Omimi hörte ihn nicht. Eigentlich waren unter ihnen nur ein riesiger Hexenhut zu sehen und ein knallgelber Rock, der sich bei jedem Schritt unter der Krempe hervorbauschte. Aber Flora erkannte gelbe Rosen und nur Omimi schmückte ihren Hexenhut mit gelben Heckenrosen.
Omimi überquerte gerade mit langen Schritten den Marktplatz und steuerte geradewegs auf das Café Klatschmohn zu, das alle Bewohner der Stadt nur Klatschcafé nannten, weil man sich hier bei einer Tasse Kräutertee den neuesten Klatsch und Tratsch erzählte. An einem der Tischchen saßen drei alte Hexen beisammen und winkten Omimi eifrig zu sich.
Als Nächstes flog Flora über das Türmchenviertel hinweg, dann über das Windmühlenviertel und schließlich weiter über das Wasserviertel mit den vielen Wasserkanälen zwischen den Häuserzeilen. Dann lenkte sie ihren Besen zurück nach Hause zum Grasdachviertel.
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